Adventskalender

nati

Erfahrener Benutzer
25. Sep. 2005
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Hoi zäme

Ich starte hier mal einen Adventskalender ;)

1

hier mal einen Tip zur "Weltverbesserung" als erstes Adventsfenster

"Verzeihe Dir und anderen einen Fehler. Penicillin, Post-it-Zettel, Coca-Cola, Frisbee-Scheiben gäbe es nicht, wenn Menschen aus einem ursprünglichen Irrtum nicht bahnbrechende Erfindungen gemacht hätten."

Liebe Grüsse

Nati

 
Hallo Leute

Hier das dritte Türchen mit einem Märchen:

Der Tannenbaum

von Hans Christian Andersen


Draußen im Walde stand ein niedlicher, kleiner Tannenbaum; er

hatte einen guten Platz, Sonne konnte er bekommen, Luft war genug da, und

ringsumher wuchsen viel größere Kameraden, sowohl Tannen als Fichten.

Aber

dem kleinen Tannenbaum schien nichts so wichtig wie das Wachsen; er achtete

nicht der warmen Sonne und der frischen Luft, er kümmerte sich nicht um die

Bauernkinder, die da gingen und plauderten, wenn sie herausgekommen waren, um

Erdbeeren und Himbeeren zu sammeln. Oft kamen sie mit einem ganzen Topf voll

oder hatten Erdbeeren auf einen Strohhalm gezogen, dann setzten sie sich neben

den kleinen Tannenbaum und sagten: "Wie niedlich klein ist der!" Das mochte der

Baum gar nicht hören.

Im folgenden Jahre war er ein langes Glied größer, und

das Jahr darauf war er um noch eins länger, denn bei den Tannenbäumen kann man

immer an den vielen Gliedern, die sie haben, sehen, wie viele Jahre sie

gewachsen sind. "Oh, wäre ich doch so ein großer Baum wie die andern!" seufzte

das kleine Bäumchen. "Dann könnte ich meine Zweige so weit umher ausbreiten und

mit der Krone in die Welt hinausblicken! Die Vögel würden dann Nester zwischen

meinen Zweigen bauen, und wenn der Wind weht, könnte ich so vornehm nicken,

gerade wie die andern dort!"

Er hatte gar keine Freude am Sonnenschein, an

den Vögeln und den roten Wolken, die morgens und abends über ihn hinsegelten.

War es nun Winter und der Schnee lag ringsumher funkelnd weiß, so kam häufig ein

Hase angesprungen und setzte gerade über den kleinen Baum weg. Oh, das war

ärgerlich! Aber zwei Winter vergingen, und im dritten war das Bäumchen so groß,

daß der Hase um es herumlaufen mußte. "Oh, wachsen, wachsen, groß und alt

werden, das ist doch das einzige Schöne in dieser Welt!" dachte der Baum.

Im

Herbst kamen immer Holzhauer und fällten einige der größten Bäume; das geschah

jedes Jahr, und dem jungen Tannenbaum, der nun ganz gut gewachsen war,

schauderte dabei; denn die großen, prächtigen Bäume fielen mit Knacken und

Krachen zur Erde, die Zweige wurden abgehauen, die Bäume sahen ganz nackt, lang

und schmal aus; sie waren fast nicht zu erkennen. Aber dann wurden sie auf Wagen

gelegt, und Pferde zogen sie davon, aus dem Walde hinaus. Wohin sollten sie? Was

stand ihnen bevor?

Im Frühjahr, als die Schwalben und Störche kamen, fragte

sie der Baum: "Wißt ihr nicht, wohin sie geführt wurden? Seid ihr ihnen

begegnet?" Die Schwalben wußten nichts, aber der Storch sah nachdenkend aus,

nickte mit dem Kopfe und sagte: "Ja, ich glaube wohl; mir begegneten viele neue

Schiffe, als ich aus Ägypten flog; auf den Schiffen waren prächtige Mastbäume;

ich darf annehmen, daß sie es waren, sie hatten Tannengeruch; ich kann vielmals

von ihnen grüßen, sie sind schön und stolz!"

"Oh, wäre ich doch auch groß

genug, um über das Meer hinfahren zu können! Was ist das eigentlich, dieses

Meer, und wie sieht es aus?" "Ja, das ist viel zu weitläufig zu erklären!" sagte

der Storch, und damit ging er. "Freue dich deiner Jugend!" sagten die

Sonnenstrahlen; "freue dich deines frischen Wachstums, des jungen Lebens, das in

dir ist!" Und der Wind küßte den Baum, und der Tau weinte Tränen über ihn, aber

das verstand der Tannenbaum nicht.

Wenn es gegen die Weihnachtszeit war,

wurden ganz junge Bäume gefällt, Bäume, die oft nicht einmal so groß oder

gleichen Alters mit diesem Tannenbäume waren, der weder Rast noch Ruhe hatte,

sondern immer davon wollte; diese jungen Bäume, und es waren gerade die

allerschönsten, behielten immer alle ihre Zweige; sie wurden auf Wagen gelegt,

und Pferde zogen sie zum Walde hinaus. "Wohin sollen diese?" fragte der

Tannenbaum. "Sie sind nicht größer als ich, einer ist sogar viel kleiner;

weswegen behalten sie alle ihre Zweige? Wohin fahren sie?"

"Das wissen wir!

Das wissen wir!" zwitscherten die Meisen. "Unten in der Stadt haben wir in die

Fenster gesehen! Wir wissen, wohin sie fahren! Oh, sie gelangen zur größten

Pracht und Herrlichkeit, die man sich denken kann! Wir haben in die Fenster

gesehen und erblickt, daß sie mitten in der warmen Stube aufgepflanzt und mit

den schönsten Sachen, vergoldeten Äpfeln, Honigkuchen, Spielzeug, und vielen

hundert Lichtern geschmückt werden."

"Und dann?" fragte der Tannenbaum und

bebte in allen Zweigen. "Und dann? Was geschieht dann?" "Ja, mehr haben wir

nicht gesehen! Das war unvergleichlich schön!" "Ob ich wohl bestimmt bin, diesen

strahlenden Weg zu betreten?" jubelte der Tannenbaum. Das ist noch besser als

über das Meer zu ziehen! Wie leide ich an Sehnsucht! Wäre es doch Weihnachten!

Nun bin ich hoch und entfaltet wie die andern, die im vorigen Jahre davongeführt

wurden! Oh, wäre ich erst auf dem Wagen, wäre ich doch in der warmen Stube mit

all der Pracht und Herrlichkeit!

Und dann? ja, dann kommt noch etwas

Besseres, noch Schöneres, warum würden sie mich sonst so schmücken? Es muß noch

etwas Größeres, Herrlicheres kommen! Aber was? Oh, ich leide, ich sehne mich,

ich weiß selbst nicht, wie mir ist!"

"Freue dich unser!" sagten die Luft und

das Sonnenlicht; "freue dich deiner frischen Jugend im Freien!" Aber er freute

sich durchaus nicht; er wuchs und wuchs, Winter und Sommer stand er grün;

dunkelgrün stand er da, die Leute, die ihn sahen, sagten: "Das ist ein schöner

Baum!" und zur Weihnachtszeit wurde er von allen zuerst gefällt. Die Axt hieb

tief durch das Mark; der Baum fiel mit einem Seufzer zu Boden, er fühlte einen

Schmerz, eine Ohnmacht, er konnte gar nicht an irgendein Glück denken, er war

betrübt, von der Heimat scheiden zu müssen, von dem Flecke, auf dem er

emporgeschossen war; er wußte ja, daß er die lieben, alten Kameraden, die

kleinen Büsche und Blumen ringsumher nie mehr sehen werde, ja vielleicht nicht

einmal die Vögel.

Die Abreise hatte durchaus nichts Behagliches. Der Baum kam

erst wieder zu sich selbst, als er im Hofe mit andern Bäumen abgeladen wurde und

einen Mann sagen hörte: "Dieser hier ist prächtig! Wir wollen nur den!" Nun

kamen zwei Diener im vollen Staat und trugen den Tannenbaum in einen großen,

schönen Saal. Ringsherum an den Wänden hingen Bilder, und bei dem großen

Kachelofen standen große chinesische Vasen mit Löwen auf den Deckeln; da waren

Wiegestühle, seidene Sofas, große Tische voll von Bilderbüchern und Spielzeug

für hundertmal hundert Taler; wenigstens sagten das die Kinder. Der Tannenbaum

wurde in ein großes, mit Sand gefälltes Faß gestellt, aber niemand konnte sehen,

daß es ein Faß war, denn es wurde rundherum mit grünem Zeug behängt und stand

auf einem großen, bunten Teppich. oh, wie der Baum bebte! Was würde da wohl

vorgehen?

Sowohl die Diener als die Fräulein schmückten ihn. An einen Zweig

hängten sie kleine, aus farbigem Papier ausgeschnittene Netze, und jedes Netz

war mit Zuckerwerk gefüllt. Vergoldete Apfel und Walnüsse hingen herab, als

wären sie festgewachsen, und über hundert rote, blaue und weiße kleine Lichter

wurden in den Zweigen festgesteckt. Puppen, die leibhaft wie die Menschen

aussahen - der Baum hatte früher nie solche gesehen -, schwebten im Grünen, und

hoch oben in der Spitze wurde ein Stern von Flittergold befestigt. Das war

prächtig, ganz außerordentlich prächtig! "Heute abend", sagten alle, "heute

abend wird er strahlen!" und sie waren außer sich vor Freude. "Oh" dachte der

Baum, "wäre es doch Abend! Würden nur die Lichter bald angezündet! Und was dann

wohl geschieht? Ob da wohl Bäume aus dem Walde kommen, mich zu sehen? Ob die

Meisen gegen die Fensterscheiben fliegen? Ob ich hier festwachse und Winter und

Sommer geschmückt stehen werde?" Ja, er wußte gut Bescheid; aber er hatte

ordentlich Borkenschmerzen vor lauter Sehnsucht, und Borkenschmerzen sind für

einen Baum ebenso schlimm wie Kopfschmerzen für uns andere.

Nun wurden die

Lichter angezündet. Welcher Glanz, welche Pracht! Der Baum bebte in allen

Zweigen dabei, so daß eins der Lichter das Grüne anbrannte; es sengte

ordentlich. "Gott bewahre uns!" schrien die Fräulein und löschten es hastig aus.

Nun durfte der Baum nicht einmal beben. Oh, das war ein Grauen! Ihm war bange,

etwas von seinem Staate zu verlieren; er war ganz betäubt von all dem Glanze. Da

gingen beide Flügeltüren auf, und eine Menge Kinder stürzte herein, als wollten

sie den ganzen Baum umwerfen, die älteren Leute kamen bedächtig nach; die

Kleinen standen ganz stumm, aber nur einen Augenblick, dann jubelten sie wieder,

daß es laut schallte; sie tanzten um den Baum herum, und ein Geschenk nach dem

andern wurde abgepflückt und verteilt. "Was machen sie?" dachte der Baum. Was

soll geschehen?"

Die Lichter brannten gerade bis auf die Zweige herunter,

und je nachdem sie niederbrannten, wurden sie ausgelöscht, und dann erhielten

die Kinder die Erlaubnis, den Baum zu plündern. Sie stürzten auf ihn zu, daß es

in allen Zweigen knackte; wäre er nicht mit der Spitze und mit dem Goldstern an

der Decke festgemacht gewesen, so wäre er umgefallen. Die Kinder tanzten mit

ihrem prächtigen Spielzeug herum, niemand sah nach dem Baume, ausgenommen das

alte Kindermädchen, das zwischen die Zweige blickte; aber es geschah nur, um zu

sehen, ob nicht noch eine Feige oder ein Apfel vergessen sei.

"Eine

Geschichte, eine Geschichte!" riefen die Kinder und zogen einen kleinen, dicken

Mann gegen den Baum hin, und er setzte sich gerade unter ihn, "denn so sind wir

im Grünen", sagte er, "und der Baum kann besonders Nutzen davon haben,

zuzuhören! Aber ich erzähle nur eine Geschichte. Wollt ihr die von Ivede- Avede

oder die von Klumpe-Dumpe hören, der die Treppen hinunterfiel und doch erhöht

wurde und die Prinzessin bekam?" "lvede-Avede!" schrien einige, "Klumpe-Dumpe!"

schrien andere. Das war ein Rufen! Nur der Tannenbaum schwieg ganz still und

dachte: Komme ich gar nicht mit, werde ich nichts dabei zu tun haben?" Er hatte

ja geleistet, was er sollte. Der Mann erzählte von Klumpe-Dumpe, der die Treppen

hinunterfiel und doch erhöht wurde und die Prinzessin bekam. Und die Kinder

klatschten in die Hände und riefen: "Erzähle, erzähle!" Sie wollten auch die

Geschichte von Ivede-Avede hören, aber sie bekamen nur die von Klumpe-Dumpe. Der

Tannenbaum stand ganz stumm und gedankenvoll, nie hatten die Vögel im Walde

dergleichen erzählt.

Klumpe-Dumpe fiel die Treppen hinunter und bekam doch

die Prinzessin! Ja, ja, so geht es in der Welt zu!" dachte der Tannenbaum und

glaubte, daß es wahr sei, weil ein so netter Mann es erzählt hatte. "Ja, ja!

Vielleicht falle ich auch die Treppe hinunter und bekomme eine Prinzessin!" Und

er freute sich, den nächsten Tag wieder mit Lichtern und Spielzeug, Gold und

Früchten und dem Stern von Flittergold aufgeputzt zu werden. "Morgen werde ich

nicht zittern!" dachte er. ich will mich recht aller meiner Herrlichkeit freuen.

Morgen werde ich wieder die Geschichte von Klumpe-Dumpe und vielleicht auch die

von Ivede-Avede hören." Und der Baum stand die ganze Nacht still und

gedankenvoll.

Am Morgen kamen die Diener und das Mädchen herein. "Nun

beginnt der Staat aufs neue!" dachte der Baum; aber sie schleppten ihn zum

Zimmer hinaus, die Treppe hinauf, auf den Boden und stellten ihn in einen

dunklen Winkel, wohin kein Tageslicht schien. "Was soll das bedeuten?" dachte

der Baum. "Was soll ich hier wohl machen? Was mag ich hier wohl hören sollen?"

Er lehnte sich gegen die Mauer und dachte und dachte. Und er hatte Zeit genug,

denn es vergingen Tage und Nächte; niemand kam herauf, und als endlich jemand

kam, so geschah es, um einige große Kasten in den Winkel zu stellen; der Baum

stand ganz versteckt, man mußte glauben, daß er ganz vergessen war.

"Nun ist

es Winter draußen!" dachte der Baum. Die Erde ist hart und mit Schnee bedeckt,

die Menschen können mich nicht pflanzen; deshalb soll ich wohl bis zum Frühjahr

hier im Schutz stehen! Wie wohlbedacht ist das! Wie die Menschen doch so gut

sind! Wäre es hier nur nicht so dunkel und schrecklich einsam! Nicht einmal ein

kleiner Hase! Das war doch niedlich da draußen im Walde, wenn der Schnee lag und

der Hase vorbeisprang, ja selbst als er über mich hinwegsprang; aber damals

mochte ich es nicht leiden. Hier oben ist es doch schrecklich einsam!"

"Piep,

piep!" sagte da eine kleine Maus und huschte hervor; und dann kam noch eine

kleine. Sie beschnüffelten den Tannenbaum, und dann schlüpften sie zwischen

seine Zweige. "Es ist eine greuliche Kälte!" sagten die kleinen Mäuse. "Sonst

ist hier gut sein; nicht wahr, du alter Tannenbaum?" "Ich bin gar nicht alt!"

sagte der Tannenbaum; "es gibt viele, die weit älter sind denn ich!" "Woher

kommst du?" fragten die Mäuse, "und was weißt du?" Sie waren gewaltig neugierig.

"Erzähle uns doch von den schönsten Orten auf Erden! Bist du dort gewesen? Bist

du in der Speisekammer gewesen, wo Käse auf den Brettern liegen und Schinken

unter der Decke hängen, wo man auf Talglicht tanzt, mager hineingeht und fett

herauskommt?"

"Das kenne ich nicht", sagte der Baum; "aber den Wald kenne

ich, wo die Sonne scheint und die Vögel singen!" Und dann erzählte er alles aus

seiner Jugend. Die kleinen Mäuse hatten früher nie dergleichen gehört, sie

horchten auf und sagten: "Wieviel du gesehen hast! Wie glücklich du gewesen

bist!"

"Ich?" sagte der Tannenbaum und dachte über das, was er selbst

erzählte, nach. "Ja, es waren im Grunde ganz fröhliche Zeiten!" Aber dann

erzählte er vom Weihnachtsabend, wo er mit Zuckerwerk und Lichtern geschmückt

war. "Oh", sagten die kleinen Mäuse, "wie glücklich du gewesen bist, du alter

Tannenbaum!" "Ich bin gar nicht alt!" sagte der Baum; "erst in diesem Winter bin

ich aus dem Walde gekommen! Ich bin in meinem allerbesten Alter, ich bin nur so

aufgeschossen." "Wie schön du erzählst!" sagten die kleinen Mäuse, und in der

nächsten Nacht kamen sie mit vier anderen kleinen Mäusen, die den Baum erzählen

hören sollten, und je mehr er erzählte, desto deutlicher erinnerte er sich

selbst an alles und dachte: Es waren doch ganz fröhliche Zeiten! Aber sie können

wiederkommen, können wiederkommen! Klumpe-Dumpe fiel die Treppe hinunter und

bekam doch die Prinzessin; vielleicht kann ich auch eine Prinzessin bekommen."

Und dann dachte der Tannenbaum an eine kleine, niedliche Birke, die draußen im

Walde wuchs; das war für den Tannenbaum eine wirkliche, schöne Prinzessin. "Wer

ist Klumpe-Dumpe?" fragten die kleinen Mäuse. Da erzählte der Tannenbaum das

ganze Märchen, er konnte sich jedes einzelnen Wortes entsinnen; die kleinen

Mäuse sprangen aus reiner Freude bis an die Spitze des Baumes. In der folgenden

Nacht kamen weit mehr Mäuse und am Sonntage sogar zwei Ratten, aber die meinten,

die Geschichte sei nicht hübsch, und das betrübte die kleinen Mäuse, denn nun

hielten sie auch weniger davon.

"Wissen Sie nur die eine Geschichte?" fragten

die Ratten. "Nur die eine", antwortete der Baum; "die hörte ich an meinem

glücklichsten Abend, aber damals dachte ich nicht daran, wie glücklich ich war."

"Das ist eine höchst jämmerliche Geschichte! Kennen Sie keine von Speck und

Talglicht? Keine Speisekammergeschichte?"

"Nein!" sagte der Baum." "Ja, dann

danken wir dafür!" erwiderten die Ratten und gingen zu den Ihrigen zurück. Die

kleinen Mäuse blieben zuletzt auch weg, und da seufzte der Baum: "Es war doch

ganz hübsch, als sie um mich herumsaßen, die beweglichen kleinen Mäuse, und

zuhörten, wie ich erzählte! Nun ist auch das vorbei! Aber ich werde gerne daran

denken, wenn ich wieder hervorgenommen werde."

Aber wann geschah das? Ja, es

war eines Morgens, da kamen Leute und wirtschafteten auf dem Boden; die Kasten

wurden weggesetzt, der Baum wurde hervorgezogen; sie warfen ihn freilich

ziemlich hart gegen den Fußboden, aber ein Diener schleppte ihn gleich nach der

Treppe hin, wo der Tag leuchtete. "Nun beginnt das Leben wieder!" dachte der

Baum; er fühlte die frische Luft, die ersten Sonnenstrahlen, und nun war er

draußen im Hofe. Alles ging geschwind, der Baum vergaß völlig, sich selbst zu

betrachten, da war so vieles ringsumher zu sehen. Der Hof stieß an einen Garten,

und alles blühte darin; die Rosen hingen frisch und duftend über das kleine

Gitter hinaus, die Lindenbäume blühten, und die Schwalben flogen umher und

sagten: "Quirrevirrevit, mein Mann ist kommen!" Aber es war nicht der

Tannenbaum, den sie meinten. "Nun werde ich leben!" jubelte der und breitete

seine Zweige weit aus; aber ach, die waren alle vertrocknet und gelb; und er lag

da zwischen Unkraut und Nesseln. Der Stern von Goldpapier saß noch oben in der

Spitze und glänzte im hellen Sonnenschein. Im Hofe selbst spielten ein paar der

munteren Kinder, die zur Weihnachtszeit den Baum umtanzt hatten und so froh über

ihn gewesen waren. Eins der kleinsten lief hin und riß den Goldstern ab.

"Sieh, was da noch an dem häßlichen, alten Tannenbaum sitzt!" sagte es und

trat auf die Zweige, so daß sie unter seinen Stiefeln knackten. Der Baum sah auf

all die Blumenpracht und Frische im Garten, er betrachtete sich selbst und

wünschte, daß er in seinem dunklen Winkel auf dem Boden geblieben wäre; er

gedachte seiner frischen Jugend im Walde, des lustigen Weihnachtsabends und der

kleinen Mäuse, die so munter die Geschichte von Klumpe- Dumpe angehört

hatten.

"Vorbei, vorbei!" sagte der arme Baum. "Hätte ich mich doch gefreut,

als ich es noch konnte! Vorbei, vorbei!" Der Diener kam und hieb den Baum in

kleine Stücke, ein ganzes Bund lag da; hell flackerte es auf unter dem großen

Braukessel. Der Baum seufzte tief, und jeder Seufzer war einem kleinen Schusse

gleich; deshalb liefen die Kinder, die da spielten, herbei und setzten sich vor

das Feuer, blickten hinein und riefen: "Piff, paff!" Aber bei jedem Knalle, der

ein tiefer Seufzer war, dachte der Baum an einen Sommerabend im Walde oder an

eine Winternacht da draußen, wenn die Sterne funkelten; er dachte an den

Weihnachtsabend und an Klumpe-Dumpe, das einzige Märchen, das er gehört hatte

und zu erzählen wußte - und dann war der Baum verbrannt.

Die Knaben spielten

im Garten, und der kleinste hatte den Goldstern auf der Brust, den der Baum an

seinem glücklichsten Abend getragen hatte. Nun war der vorbei, und mit dem Baum

war es vorbei und mit der Geschichte auch; vorbei, vorbei. Und so geht es mit

allen Geschichten!

Gruss, Dani
 
Hallo zusammen

hier die Nummer 5

einer meiner Favoriten für die heimeligen Chemineeabende

Liebe Grüsse und "heb dure Munngu"

Nati

 
Hallo Leute.

Nummer 14. mit einem Rezept.

Orangensterne

1 Orange (unbehandelt)

175 g weiche Butter

100 g Puderzucker

1 Päck. Vanillinzucker

1 Ei

200 g Mehl

100 g gemahlene Mandeln

Ausserdem:

Mehl zum Ausrollen

150 g Puderzucker

30 g Orangeat

Zubereitung:

1. Die Orange heiss

abwaschen und abtrocknen. Die Schale fein reiben und den Saft auspressen. Die

Butter cremig rühren, Orangenschale, 2 EL Orangensaft, Puderzucker,

Vanillezucker und das Ei unterrühren. Das Mehl mit den Mandeln mischen und unter

die Zuckercreme kneten. Zugedeckt 2 Stunden kalt stellen.

2. Den Backofen auf 200° C vorheizen und ein Backblech mit Backpapier

auslegen.

3. Den Teig auf bemehlter Fläche dünn ausrollen, Sterne in beliebiger Grösse

ausstechen und auf das Backblech legen. Die Plätzchen im Ofen etwa 10 min backen

lassen.

4. Den Puderzucker sieben und mit dem Orangensaft dickflüssig anrühren. Die

Plätzchen mit Puderzuckerglasur bestreuen und mit sehr fein gewürfelten Orangeat

bestreuen.

Gruss, Dani

 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Leute

Nummer 15 mit einer Geschichte.

Die Weihnachtskatze

Verfasser James Herriot(1916 - 1995)

Wenn ich an Weihnachten denke, fällt mir immer eine ganz bestimmte kleine Katze

ein. Zum erstenmal begegnete ich ihr an einem Herbsttag, als Mrs. Ainsworth mich

gebeten hatte, nach einem ihrer Hunde zu sehen. Überrascht schaute ich mir das

kleine struppige Geschöpf an, das da vor dem Kamin saß.

"Ich wußte gar

nicht, daß Sie eine Katze haben", sagte ich.

Mrs. Ainsworth lächelte. "Wir

haben auch keine. Das ist Debbie. Sie ist eine Streunerin. Sie kommt zwei- oder

dreimal in der Woche, und wir geben ihr etwas zu fressen."

"Haben Sie den

Eindruck, daß sie bei Ihnen bleiben möchte?"

"Nein." Mrs. Ainsworth

schüttelte den Kopf. "Sie ist ein scheues kleines Ding. Kommt hereingeschlichen,

frißt ein bischen, und schon ist sie wieder weg. Sie hat etwas Rührendes, aber

sie will offenbar weder mit mir noch mit irgend jemand sonst etwas zu tun

haben."

Ich sah mir die Katze wieder an. "Aber heute will sie nicht einfach

nur gefüttert werden."

"Das stimmt. Es ist komisch, aber ab und zu kommt sie

hereingehuscht und sitzt ein paar Minuten am Kamin. Als ob sie sich einmal etwas

Gutes gönnen möchte."

"Ja, ich verstehe." Es war etwas Außergewöhnliches in

Debbies Haltung. Sie saß kerzengerade auf dem dicken Teppich vor dem Kamin und

machte keine Anstalten, sich zusammenzurollen oder zu putzen, sondern blickte

nur still vor sich hin. Und irgend etwas an dem staubigen Schwarz ihres Fells,

ihrem halbwilden, mageren Äußeren sagte mir, daß das hier ein besonderes

Ereignis in ihrem Leben war, eine seltene und wunderbare Sache. Sie genoß voll

Wonne eine Behaglichkeit, von der sie sonst nicht einmal träumen konnte.

Während ich sie noch beobachtete, drehte sie sich um, schlich lautlos aus

dem Zimmer und war fort. "So ist das immer mit Debbie", lachte Mrs. Ainsworth.

"Sie bleibt nie länger als zehn Minuten."

Mrs. Ainsworth war eine mollige

Frau mit freundlichem Gesicht, etwas über vierzig und genau so, wie ein Tierarzt

sich seine Kunden wünscht - wohlhabend, großzügig und Besitzerin von drei

verhätschelten Bassets. Der für diese rasse typische leidende Gesichtsausdruck

brauchte sich nur ein wenig zu verstärken, und schon geriet Mrs. Ainsworth in

größte Aufregung und eilte ans Telefon.

Meine Besuche bei Mrs. Ainsworth

waren deshalb häufig, aber ohne ernsten Hintergrund, und ich hatte reichlich

Gelegenheit, die Katze zu beobachten, die mich brennend interessierte. Einmal

lagen die drei Bassets malerisch auf dem Kaminteppich und schnarchten, während

Debbie in ihrer üblichen Haltung mitten unter ihnen saß - aufrecht, angespannt,

den Blick traumverloren auf die glühenden Kohlen gerichtet.

Diesmal

versuchte ich mich mit ihr anzufreunden. Mit geduldigem Schmeicheln und sanftem

Zureden gelang es mir, mit einem Finger ihren Hals zu streicheln. Sie antwortete

darauf, indem sie sich an meiner Hand rieb, wandte sich aber gleich danach zum

Aufbruch. Sobald sie aus dem Haus war, schoß sie durch eine Lücke in der Hecke,

und das letzte, was ich sah, war eine kleine schwarze Gestalt, die über das

nasse Feld flitzte.

"Ich möchte nur wissen, wohin sie geht", sagte ich leise

vor mich hin.

Mrs. Ainsworth stand plötzlich neben mir. "Wir sind bis heute

nicht dahintergekommen.

Erst am Weihnachtsmorgen hörte ich wieder von

Mrs. Ainsworth. Sie entschuldigte sich gleich: "Es tut mir so leid, Mr. Herriot,

daß ich Sie ausgerechnet heute belästige." Aber bei aller Höflichkeit konnte sie

die Sorge in ihrer Stimme nicht verbergen. "Es ist wegen Debbie. Irgend etwas

stimmt nicht mit ihr. Bitte kommen Sie schnell."

Als ich über den Marktplatz

fuhr, dachte ich wieder einmal, daß Darrowby an Weihnachten aussah wie zur Zeit

von Charles Dickens: der menschenleere Platz mit dem hohen Schnee auf dem

Kopfsteinpflaster, der auch von den Traufen längs der gitterbekrönten Dachkanten

herabhing, die bunten Lichter der Christbäume, die durch die Fenster der dicht

zusammengedrängten Häuser funkelten, freundlich und einladend vor dem kalten

Weiß der dahinterliegenden Hügel.

Mrs. Ainsworths Haus war über und über mit

Lametta und Stechpalme geschmückt; aus der Küche drang ein verführerischer Duft

von Truthahn mit Salbei- und Zwiebelfüllung. Aber ihre Augen blickten

sorgenvoll, als sie mich durch die Diele führte. Debbie lag regungslos auf der

Seite, und dicht neben ihr, an sie geschmiegt, ein winziges schwarzes Kätzchen.

"Ich habe sie einige Wochen nicht gesehen", sagte Mrs. Ainsworth. "Dann kam sie

vor etwa zwei Stunden hierher - stolperte irgendwie herein und trug das Junge im

Maul. Sie legte es auf den Teppich, und ich habe mich zuerst darüber amüsiert.

Aber dann sah ich, daß etwas nicht stimmte."

Ich kniete nieder und fühlte

mit der Hand über Debbies Hals und Rippen. Sie war magerer als je zuvor, ihr

Fell war schmutzig und schlammverkrustet. Als ich ihr Augenlid herunterzog und

die glanzlose weiße Bindehaut sah, wußte ich Bescheid. Während ich den Unterleib

abtastete, schlossen sich meine Finger um einen harten Knoten tief in den

Eingeweiden. Fortgeschrittenes Lymphosarkom. Endstadium und hoffnungslos.

Ich sagte es Mrs Ainsworth. "Sie liegt im Sterben - im Koma; sie leidet

nicht mehr."

"Oh, das arme Ding!" Sie schluchzte und streichelte immer wieder

den Kopf der Katze, während ihre Tränen auf das verfilzte Fell tropften. "Was

muß sie durchgemacht haben! Ich hätte mehr für sie tun sollen."

Ein paar

Augenblicke schwieg ich, denn ich verstand ihren Kummer. Dann sagte ich

beruhigend: "Niemand hätte mehr tun können, als Sie getan haben."

"Aber ich

hätte sie hierbehalten sollen - sie hätte es gut gehabt. Es muß schrecklich

gewesen sein da draußen in der Kälte, als sie so krank war. Und dann hatte sie

auch noch Junge! Wie viele mögen es wohl gewesen sein?"

Ich zuckte die

Achseln. "Das werden wir wohl nie erfahren. Vielleicht nur dieses eine. Manchmal

kommt das vor. Und ausgerechnet zu Ihnen hat sie es gebracht, überlegen Sie

mal."

"Ja, das schon." Als Mrs. Ainsworth das schmutzige schwarze Bündel

aufhob, öffnete sich das winzige Mäulchen zu einem tonlosen Miau. "Ist das nicht

seltsam? Sie war schon halb tot und brachte ihr Junges hierher. Und gerade zu

Weihnachten."

Ich beugte mich nieder und legte die Hand auf Debbies Herz. Es

schlug nicht mehr. Ich hüllte den kleinen Körper in ein Tuch und trug ihn in den

Wagen. Als ich zurückkam, streichelte Mrs. Ainsworth noch immer das Kätzchen,

und ihre Tränen waren versiegt. "Ich hatte noch nie in meinem Leben eine Katze."

Ich lächelte. "Nun, es sieht ganz so aus, als hätten Sie jetzt eine."

Das Kätzchen wuchs rasch zu einem schönen Kater heran, dem sein

ungestümes Wesen den Namen Frechdachs einbrachte. Er war in jeder Hinsicht das

Gegenteil seiner scheuen Mutter. Wie ein König stolzierte er über die prächtigen

Teppiche im Hause Ainsworth.

Bei meinen Besuchen beobachtete ich mit

Vergnügen, wie er sich entwickelte, und ganz besonders gern erinnere ich mich an

das Weihnachtsfest ein Jahr nach seinem Einzug.

Ich war wie üblich unterwegs

gewesen - die Tiere haben bis heute nicht gelernt, Weihnachten als einen

Feiertag anzusehen. Das viele Anstoßen mit gastfreundlichen Bauern hatte mich in

eine rosige Stimmung versetzt, und auf dem Heimweg hörte ich Mrs. Ainsworth

rufen: "Frohe Weihnachten, Mr. Herriot! Kommen Sie herein, und trinken Sie etwas

zum Aufwärmen!" Das Aufwärmen hatte ich nicht nötig, aber ich fuhr ohne zu

zögern in die Auffahrt. Im Haus war alles froh und festlich wie ein Jahr zuvor.

Und diesmal gab es keinerlei Grund zu irgendeinem Kummer - Frechdachs war ja da.

Mrs. Ainsworth lachte. "Wissen Sie, für die Hunde ist er ein rechter

Quälgeist." Für die Bassets war das Auftauchen des Katers so etwas wie das

Eindringen eines Flegels in einen exklusiven Klub.

"Ich möchte Ihnen etwas

zeigen." Mrs. Ainsworth nahm einen harten Gummiball von einem Schränkchen und

ging hinaus. Frechdachs folgte ihr. Sie warf den Ball über den Rasen, und der

Kater sprang ihm nach; dabei konnte man seine Muskeln unter dem

schwarzglänzenden Fell spielen sehen. Er packte den Ball mit den Zähnen, trug

ihn zu seiner Herrin, ließ ihn fallen und wartete gespannt. Ich traute meinen

Augen nicht. Eine Katze, die apportierte!

Die Bassets schauten voller

Verachtung zu. Nichts hätte sie jemals dazu bringen können, hinter einem Ball

herzujagen.

Mrs. Ainsworth wandte sich zu mir: "Haben Sie so etwas schon

einmal gesehen?"

"Nein", erwiderte ich, "noch nie. Das ist ja wirklich ein

ganz besonderer Kater."

Sie nahm Frechdachs auf, hielt ihn dicht ans Gesicht

und lachte, als er schnurrte und sich verzückt an ihre Wange schmiegte.

Als

ich ihn ansah, ein Bild des Glücks und der Zufriedenheit, mußte ich an seine

Mutter denken. Ging ich zu weit, wenn ich mir vorstellte, daß diese todkranke

Kreatur mit letzter Kraft ihr Junges zu dem einzigen behaglich warmen Plätzchen

brachte, das sie je kennengelernt hatte, in der Hoffnung, daß es ihm dort gut

gehen werde? Vielleicht.

Aber ich war offenbar nicht der einzige, der so

dachte. Mrs. Ainsworth lächelte mir zu. "Debbie würde sich freuen", sagte

sie.

Ich nickte. "Ja, ganz sicher. Es war genau heute vor einem Jahr, als sie

ihn herbrachte, nicht wahr?"

"Ja." Sie drückte Frechdachs an sich. "Das

schönste Weihnachtsgeschenk, das ich je bekommen habe."

Gruss, Dani
 
hoi zäme

hier die Nummer 16

finde die Unterschiede

zwischen den Bildern seht ihr Kästchen, jedes Kästchen steht für einen Fehler

Auflösung dann in ein paar Tagen

unterschiede4.jpg

Gruess

Nati

unterschiede2.jpg

 
Hoi zäme

hier eine Eigenkreation für Nummer 17

Batteriebetriebene LED-Lichterkette als Armband. DER Hingucker schlechthin!

Auch hübsch als Halskette.

Ich habe den Batterieteil mit einem Damenstrumpf befestigt (Schlauchverband geht sicher auch)

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Die Lichterkette gibt's bei Mikros für CHF 15.50 (ohne Batterien)

Schmucke Weihnachtstage wünscht

Nati

 
Nummer 19

die Auflösung von Nummer 16

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Liebe Grüsse

Nati

 
20. Dezember

Hoi zäme

Leute, ich lach mich grad schlapp hier beim lesen eines Buches

möchte euch das nicht vorenthalten hier eine Vorlesung des Autors

das Buch lohnt sich auch für nicht-Hundehalter

wer die Zeit bis das Buch eingetroffen ist überbrücken möchte, bekommt hier noch mehr Die Krawallmaus® Tagebücher

Liebe Grüsse

Nati