Diese BLICKE

Matti

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15. Okt. 2008
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Matti und ich hatten heute wieder einen schweren Tag. Er war sehr nervös, sehr hibbelig und vor allem sehr unkonzentriert und unkooperatig. Ich musste wirklich sehr strenge Kommandos geben und ihn an der kurzen Leine führen. Leider sind mir 2 Leinenrucker reingerutscht, ich könnte mich hauen!
Aber mein Problem ist eher, dass mich Matti bei jedem strengen Kommando anguckt, als würde ich ihn schlagen oder sonst irgendwie misshandeln. Es bricht mir wirklich wirklich das Herz, aber mit diesen strengen scharfen Kommandos folgte er fast aufs Wort und zwar sofort. Er wurde natürlich belohnt dafür und zwar mit streicheln, Gudis und Wort. Aber danach wars wieder das gleiche.
Ich frage mich einfach, ob diese Kommandos wirklich so schlimm für ihn sind? Ich meine, es sind Kommandos, sonst nichts. Sie sind kurz und scharf betont gegeben, aber nicht laut. Ich mache dabei keine ruckartigen Bewegungen und hebe auch nicht die Hand oder so einen Quatsch. Aber meine Körpersprache sagt während dem Kommando auch ganz klar "Freundchen, ich will jetzt, dass du machst was ich sage, sonst haben wir beide Probleme" (Probleme im Sinn, dass ich "hässig" bin, ihn mal ordentlich anpflaume und er Zuhause an den Platz geschickt wird. Mehr gibts nicht und das weiss er auch!)

 
niina..
ich denke nicht, dass es an deinen kommandos als solchen liegt. es ist wirklich in diesem moment dein ton und die körperhaltung, die ihn hier irritieren. andererseits geht es jedoch oft nicht anders... man muss sich hier und da doch durchsetzen.
ich glaube jeder kennt diese blicke..

 
Nimm das nicht tragisch!

Meine Hündin macht dies auch immer wenn ich "zackig" werde.

Wichtig ist meines Erachtens dass du fair bleibst und dich damit für den Hund einschätzbar ist (sprich er muss nicht Angst von einer plötzlich zu heftigen Reaktion haben). Es gibts nicht schlimmeres für Hunde als wenn sie die Emotionen ihrer Menschen nicht einschätzen können und die jeweiligen Reaktionen für den Hund nicht nachvollziehbar sind.

Jedoch gehört für mich das "einen strengen Ton anschalgen" noch lange nicht dazu wenn man davon ausgehen kann dass der Hund sonst nicht gehorchen würde...

Ich sehe das immer so: dadurch, dass ich in gewissen Situationen bestimmter werde, ev. auch mal lauter und deutlicher, mache ich dem Hund klar dass ich IMMER will, dass er gehorcht. Das ist nicht fakultativ!! Auch nicht wenn er/sie nervös oder sonst wie hibbelig ist.
Meines Erachtens gibt diese Konsequenz dem Hund auch Sicherheit und zeigt ihm "He, auf die kann ich mich verlassen, die kann die Situation richtig einschätzen und die Führung und Verantwortung übernehmen!"

Allerdings ist meier Meinung auch vorsicht geboten. Und zwar sollte man die Situationen NIE soweit provozieren bis es wirklich unschön werden kann (sprich, wenn man dan klar körperlich auf ihn einwirken müsste um den eigenen Willen noch zu bekommen). Wenn Du schon merkst dass Dein Hund durch den Wind ist, so fordere nicht zu viel von ihm. Sei einfach für ihn da, gib ihm Sicherheit, sei aber auch nicht zu nett! Sei einfach normal. Verlange keine Gehorsams-Sachen die der Hund in diesem Moment ohnehin nur widerwillig befolgen würde, setze einfach das durch was in diesem Moment notwendig ist (setze es dann aber wirklich durch).

Anstatt an der Leine zu ruckeln pack lieber sein Lieblingsspielzeug aus und und zeig ihm "he, an der Leine sein und dich auf mich konzentreieren ist toll!!". Oder gib ihm auch mal nen Keck wenn er es gerade gut macht!
Was bei meiner gut wirkt: sobald sie beginnt zu ziehen bleib ich einfach wie angewurzelt stehen und sage nichts. Irgenwann, wenn es ihr zu blöd wird, setzt sie sich dann neben mich. Dann belohn ich und gehe weiter. Und notfalls mach ich das auch 50mal pro Spaziergang (was aber meist gar nicht mehr nötig ist...).

 
Hast Du Dich dabei mal filmen lassen? Das bringt oft ganz neue Erkenntnisse, wenn man es selber mal sieht...

Gruss Wendy

 
Niina, ich persönlich würde die gestrigen Vorfälle nicht überbewerten.

Ich bin kein Befürworter der starren Ausbildungsmethoden und funktionalem Training. Für mich steht der auf den Alltag bezogene Umgang mit meinem Hund im Vordergrund. Verantwortung für meinen Hund zu übernehmen bedeutet für mich zu erkennen, wann und wie ich in sein Verhalten eingegriffen sollte, und wann eben auch mal nicht.
Weder ich noch mein Hund sind Maschinen und können jederzeit so funktionieren, wie es von uns erwartet wird.

Unsere Hunde übernehmen sehr oft unsere eigenen Gefühle. Ihr Verhalten, ihre Reaktionen und natürlich auch ihre Mimik sind dementsprechend.
Zeige ich zum Beispiel nervöses, hibbeliges Verhalten, kann ich davon ausgehen, dass Bäri ebenso hibbelig ist.

 
...kenne diese Situation auch Niina, Ghiro hat auch manchmal solch Phasen, ich muss mich dann auch zusammenreissen, dass ich ruhig bleibe. Clickerst du mit Matti...? Mir hat man im Kurs gezeigt, wie man in solchen Situationen, den Hund ruhig mittels Klicker etwas "obenabe" holen kann...auch, wenn du unterwegs bist...
werde mich bemühen, mal diesen Kurs etwas zusammen zu tragen. Muss ein Termin ausmachen mit Nelly, dann können wir alles filmen...

 
Das Verhalten und die momentane Gemütsverfasseung des Hundeführers sind glaub ich ausschlaggebend bei solchen Problemen.

Auch der Hund hat seine guten und weniger guten Tage.
Wenn beide einen Schlechten Tag haben dann muss man sehr auf sich aufpassen, dass man dann keinen Fehler macht.

Mit meinem Chris habe ich ein anderes Problem.
Der zieht nicht nach vorne. Der zieht eher nach hinten. Bleibt stehen.
Er will schnuppern und 100 mal markieren. Ich kann dann aber doch nicht jedes mal ihn belohnen oder den lustigen Chef spielen damit er zu mir kommt.
Da braucht er ein etwas barscheres Kommando. Oder auch ein leichtes zupfen an der Leine.

Wenn er nicht angeleint ist dann hat er die Angewohnheit dass er am Anfang eines Spazierganges immer hintennach schlurft.
Dort kann er besser machen was er will.
Er kann ja nicht fuss bleiben wenn er noch Gägeln muss.

Nach einer vielleicht Viertelstunde auf dem Spaziergang kommt er dann
schön ordentlich in die Nähe.
Habe auch bemerkt dass er in letzter Zeit bei grossem Lärm von Autos, Zug oder Baustelle viel schreckhafter reagiert als früher.
Habe deswegen manchmal etwas Mühe mit ihm.

 
Vielleicht interpretierts Du den Blick falsch. Vielleicht weiss Matti das er es nicht richtig macht und es ist eher ein "ich schäme mich" Blick.
Aber trotzdem muss er sie ausfüren. Er denkt sich vielleicht: Wenn ich das nicht mache ist ja nicht so schlim. Keine Ahnung. Ist wohl bisserl Dickköpfig der kleine? :D
Hatte ich mit Angie früher auch immer wieder. Heut noch ab und zu, aber sehr selten.

Diesen Sommer war auf dem Bürgersteig ein stück Grillpoulet. Ich hab's gesehen und hab sie bei Fuss gerufen und ihr gesagt: Pfui.
Sie war sichtlich enttäuscht, dass sie es nicht nehmen konnte. Als wir ein paar Meter entfernt waren sagte ich ihr: Brave Angie. In diesem Augenblick dreht sie sich um, rennt zum Poulet und verschlingt es fast mit Knochen. Ich rief: Aus!
Dann zog sie den Schwanz ein und schaute mich auch an als würde ich sie schlagen.
Sie wusste dass sie das nicht durfte, machte es aber trotzdem.

Nur so als Beispiel. Vielleicht ist es bei Dir ähnlich. Du machst das sicher richtig, aber Hunde sind wie Kinder und manche brauchen mehr Konsequenz und Erziehung. Lass Dich nicht entmutigen. ;)

 
Hoi Niina
Ich finde du hast hier schon gute Tipps bekommen... vielleicht hilft dir mein Input auch noch :

Ich glaube dass unsere Hunde spühren wie wir uns im Innern fühlen... Wenn du in Situationen in denen es angebracht ist (fairness) strenger wirst, es dir aber innerlich fast das Herz bricht, muss das eine seltsame Situation sein für den Hund... Hunde wollen geführt werden, du tust ihm einen Gefallen wenn du konsequent, und um das einzufordern ev. auch mal strenger bist, es muss dir nicht leid tun, auch wenn er gaaanz traurig guckt ! ;)

 
Merci für eure Worte. Sie machen nachdenklich, stützen, sind Tipps und Aufmunterung.
Kann im Moment gerade nicht mehr schreiben, bin sehr dünnhäutig zur Zeit, mag gerade nicht so Recht und kontrolliere hier nur schnell die Threads durch, wie es mein Job ist. Bin dann in den nächsten Tagen wohl irgendwann wieder voll da und bis dahin mehr ab- als anwesend. PNs werden aber immer gelesen und erledigt.

 
Karten helfen doch immer :) . Vor allem wenn sie so extrovetiert und lustig sind, wie ich sie von Frau Fraser kenne und ganz speziell, wenn sie noch einen Knuddel von so einem schönen Hund dabei haben ;)

 
Niina kenne diese Blicke auch! Luna rennt sogar manchmal zu anderen Leuten und setzt sich ganz nahe an sie, dass sie gestreichelt wird, so dass man meinen könnte sie wird von mir geschlagen.

Ich denke wenn du auch wieder etwas zur Ruhe kommst, legt sich das mit Matti auch wieder etwas. Wie gesagt übertragen wir ja sehr viel auf unsere Hunde.

 
Kenne diesen Blick auch.
Beli verwendet den, wenn sie in der Küche ist und ich sage "geh Platz machen". Ich kann das im allerliebsten Ton und leise sagen und sie schaut trotzdem voll geknickt als ob ich sie getreten hätte...

 
Jade hat diesen Blick nicht. Die grinst nur immer. Man sagt ja, wenn man zu viele Grimassen schneidet bleibt das Gesicht plötzlich so :D