Dominazproblem oder Terretionalverhalten

Lena

Erfahrener Benutzer
24. Mai 2011
498
0
0
Chiarra wir im August 3 Jahre alt. Sie ist seit Welpe an bei mir.
Sie
ist eine Hündin welche sehr schnell lernt aber sich leider aus einem
Fehler von mir nur übers Futter motivieren lässt ( Vieleicht gibts auch
Tipps das zu ändern)
Sie hat leider nur eine kurze
Konzentrationszeit, sie arbeitet einige Minuten voll Konzentriert aber
danach ist leider auch schon Schluss. Auch hierfür würde ich mich über
Tipps freuen...

Chiara ist eine Selbstbewusste, freundliche,
aufgestellte Hündin. Sie reagiert aber auch zeitweise sehr ängstlich,
besonders auf neues. Sie bellt z.b etwas an wenn drausen etwas neues
rumsteht. Wenn ich das "neue" dann begrüsse kommt sie es auch und schaut
es sich an und hört mit dem bellen auf. Sie reagiert auch teilweise
auch auf Geräusche sehr ängstlich. Wenn meiner Kollegin z.b etwas
runterfällt zieht sie den Schwanz ein und läuft davon.

Zudem hat
Chiara einen starken "Beschützerzwang" gegenüber Gegenstände (
Spielsachen, Stöcke). Wenn Ihr etwas gehört dann will sie es auch
behalten und gibt es nicht mehr her. Wenn man Ihr etwas wegnehmen will
knurrt sie und versucht zu schnappen.
Sie hat bisher aber noch niemand erwischt!
Mir
ist bewusst das dies ein grösseres Problem ist und daher habe ich mich
auf die suche nach einem guten Hundetrainer gemacht. Ich habe dann 2
ausselektioniert und bei beiden eine Probestunde gemacht.

Wie es
wohl so ist habe ich 2 verschiedene Aussagen gekriegt. Der erste meinte
es sei ein Dominanzproblem und Chiara dürfe nun nicht mehr aufs Bett und
Sofa. Bisher durfte sie das aber lässt sich Problemlos runter schicken.
Er gab mir auch den Tipp zuerst durch die Türe zu gehen.

Der 2.
hat uns sogar Zuhause besucht und dann auf einem Spaziergang begleitet.
Er hat Chiara gleich getetste und sie hat wie gewohnt reagiert. Er
meinet aber es sei kein Dominanzproblem sonder ein Problem mit dem
Terretionalverhalten. Aggresion sei ein natürliches Hündisches Verhalten
welches einfach bei Chiara ausgeprägter sei. Ich könne nicht viel
dagegen tun ausser darauf zu achten das ihr in solchen Fällen niemand
zunach gehe ( 2 Meter abstand halten) dadurch werde sie mit der Zeit
auch sichere und fühle sich nicht mehr bedroht.

Beide gaben mir zudem den Tipp Chiara mehr geistig auszulasten.

Bei
uns wohnt auch ein 2 Jähriges Kind. Wir speeren zurzeit einige Teile
mit Kindergitter ab und lassen natürlich die beiden nie alleine. Die
kleine möchte am liebsten Chiara auch guddelis geben ich habe das aber
bisher verboten da ich denke sie ist noch etwas zu klein.

Ich konnte jetzt nicht genau alles durchgeben was die Trainer gesagt haben aber so in etwa.
Bezüglich
Terretionalverhalten kenne ich mich gar nicht aus. Würde dazu gerne
einiges lernen/lesen. Kann mir das jemand genauer erklären oder hat
Bücher Tipps?
Das wären mal einige unsere Probleme...
Ziemlich viele aber ich habe einfach zulange in der Hundeschule verbracht wo man mir gesagt hat es sei einfach die Pupertät.

 
Wie hast du das ausgeben bei deiner Hündin aufgebaut? Vielfach liegt es zum einen in der Recourcenkontrolle, zum anderen ev. auch im ausgeprägten Beutetrieb den sie dann alleine auslebt statt mit dir zusammen.

Bezügl. Aengstlichkeit; wo und wie ist sie aufgewachsen? Hast du eine gute Welpenschule, Junghundegruppe besucht?

Konzentration kannst du gut auch durch Nasenarbeit aufbauen, deine Hündin hätte vermutlich Spass an Dummyarbeit???
Geistige Auslastung täglich in kurzen Sequenzen fördert auch stetig die Konzentration.


Bedenke dass deine Hündin auch mit Kleinkind im Haushalt genügend Ruhe und Schlafphasen braucht- auch mangelnde Ruhe lässt Hunde sehr hibbelig werden und die Konezntration ist kaum da.

Mit Futter arbeiten finde ich nicht grundsätzlich falsch. Was ist denn der Punkt der dich daran stört?

 
also ich sehe laut deinen schilderungen keinerlei territorialverhalten...
ich glaube eher dass ein trainer,welcher dir das erzählt keine wirklich territorialen hunde bisher kennen gelernt hat.
deine hündin hat meiner meinung nach ein übersteigertes resourcen problem und dadurch auch bedingt ein grösseres problem mit abgeben.
abgeben von resourcen kann ein hund lernen. keine frage. nur ich finde dass dies weitreichendere folgen inzwischen bei euch hat.
sie hat es einfach nicht gelernt und das heisst auch, dass sie eine für sie zu grosse verantwortung allgemein trägt (meine vermutung). sie meint für dinge verantwortlich zu sein, welche ihr sicher nicht zustehen, ihr jedoch ihr diese verantwortung nicht abnehmt.
dazu braucht ihr einen kompetenten trainer, welcher sich mit resourcenverwaltung auskennt und euch da richtige tipps gebt.
erschwerend nat. dass sie in manchen situationen unsicher ist. ich nenne es hier schlicht : überforderung. wiederum resultierend aus bisherigen mit ihr versäumten elemtären erziehrischen punkten, wozu wiederum resourcenkontrolle (durch euch) dazugehören.
habt ihr zb schon mal mit tauschgeschäften gearbeitet?
wenn nicht wäre dies in bezug auf verteidigung der für sie wichtigen dinge schon mal ein ansatz.
allerdings ein für sie wirkllich lohnendes tauschgeschäft.
auch das sollte euch ein trainer zeigen können.
ansonsten braucht ihr sicher ganzheitlich noch einiges an hilfestellung, welche man durch "nur" schreiben, ohne den hund selbst zu kennen, so nicht liefern kann.
in kurzform würde ich eigentlich sagen, dass sie gelernt hat sich gegen euch durchzusetzen.
einfach weil ihr zu oft nachgegeben habt.. damit jedoch bleibt ihr nur die wahl für euch verantwortung zu übernehmen und somit dadurch ziemlich überfordert ist.
klare grenzen und strikte regeln könnten sehr hilfreich sein. regeln geben sicherheit.. und die braucht sie dringend. die regeln, müsst ihr aufstellen, strikt einhalten und vor allem umsetzen.
such dir bitte einen wirklich guten trainer.

 
Ich kann mich Andi nur anschliessen. Und genau so wenig erkenne ich aus deiner Beschreibung ein Dominanzproblem.

Viel eher habe ich hier den Eindruck einer überforderten Hündin, die wie Andi schon schreibt, gelernt hat, dass sie ihre Sachen gegen euch und andere verteidigen muss. Was auch immer die Ursache dafür war/ist, es müsste vor Ort und im Gespräch mit euch durch einen kompetenten Trainer genauer ermittelt werden und das Training danach basierend auf dieser Analyse aufgebaut werden.

Und auch die mangelnde Konzentration kann an vielem liegen (nicht gelernt, Überforderung, Unsicherheit, medizinische Gründe, Ausbildungsweg für sie nicht der richtige). Auch dies kann nur vor Ort genauer abgeklärt werden.

Dass du Kind nicht mit deiner Hündin alleine lässt finde ich sehr gut. Aber vielleicht kannst du ja ein paar gemeinsame Spiele machen, die für alle ungefährlich sind. Z.B. kann dein Kind ein paar Leckerchen verstecken (z.B. unter einem Blumentopf, in einer Schachtel), die Chiarra (evt. von dir an der Leine gehalten) anschliessend suchen darf. So darf das Kind etwas mit Chiarra machen und Chiarra lernt auch gleich, zu warten, bis sie suchen darf. Du musst das Ganze einfach am Anfang für alle so leicht machen, dass es gerade für Chiarra nicht stressig wird.

Moni

 
Ich glaube auch, wie Andi, dass es nicht ein Territorialverhalten im eignetlichen Sinn ist, sondern das Problem bei der Ressourcenkontrolle liegt. Entsprechend sehe ich das Problem nicht bei Bett und Sofa sondern eher bei Spielzeug, das sie zur freien Verfügung hat und solchen Dingen. Dass mit Futter gearbeitet wird sehe ich überhaupt nicht als Problem, vor allem wenn es wirklich ein Labi-Mix ist. Hunde sind Opportunisten, alles muss für sie einen Nutzen haben. Ich würde dir auch schwer empfehlen, sogar das tägliche Futter aus dem Topf massiv zu reduzieren und deinen Hunden das Futter erarbeiten zu lassen. Da schlägst du mehrere Fliegen mit einer Klappe: Du vermittelst deinem Hund, dass du die lebenswichtige Ressource Futter kontrollierst, du kannst mit Apportieren über das Tauschgeschäft "Futter-gegen-Spielzeug" ein sauberes "Aus" aufbauen, du lastest sie somit auch im Kopf aus und sie muss sich konzentrieren. Ich rate dir aber, nicht zuviel auf einmal zu verlangen, das ist bei so einem Hund kontraproduktiv. Beispiel: Wenn du apportierst und den Fokus auf das Bringen und freundliches "Aus" geben legst, dann verlange z.B. nicht noch vorher ein Sitz oder ein Warten bevor sie losrennen darf etc. Das sind dann schon zuviele Kommandos, Bedingungen und Druck für so einen Hund. Lass sie rennen, wenn das Spielzeug fliegt, erwarte sie mit Futter in der einen Hand und nimm ihr mit der anderen das Spielzeug ab, wenn sie dabei steht egal, nimmt sie das Futter etwas grob, gib es von unten auf der flachen Hand. Zuerst nur auf das Ausgeben achten, alles andere kannst du dann noch VIEL später einbauen. Sie soll positive Erfahrungen machen!

 
Ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschliessen.

Sehe das Problem auch eher bei ihrer freien Verfügung über Ressourcen wie Spielzeug, das immer rumliegt, und vielleicht auch Futter, falls der Napf immer einfach dasteht. Und dass sie in eurem "Rudel" eher zuviel Verantwortung trägt, also in eurem Verhalten keinen Halt findet und sich selber verantwortlich fühlt. Wobei man auch sagen muss, das Ferndiagnosen immer schwierig sind und ich das auf jeden Fall mit einem Trainer anschauen würde.

Was machst du denn so mit ihr, wie sieht euer Alltag aus, wie laufen eure Spaziergänge ab, arbeitest du hundesportlich? Wie ist ihr Grundgehorsam?

Auch die Konzentration ist etwas, was der Hund erstmal lernen muss und auch lernen wird, du musst nur mit ihr arbeiten und Geduld haben. Wie wärs zum Beispiel mit einem Dummytraining, das auch schon vorgeschlagen wurde?

Was mich auch interessieren würde: Wieso stört es dich, dass du sie "nur" mit Futter motivieren kannst? Was möchtest du lieber anders haben, wie möchtest du ihr die Motivation lieber geben? Und durch welchen "Fehler" von dir meinst du, dass das so gekommen ist?

Ich bin da genau Disthens Meinung - Hunde brauchen einen Anreiz. Das kann auch Spielzeug sein, aber Futter ist und bleibt nunmal eine grosse "Macht".

 
[QUOTE='Anne]Wie wärs zum Beispiel mit einem Dummytraining, das auch schon vorgeschlagen wurde?
[/QUOTE]Wobei es bei einem Hund, der Ressourcen-Verteidigung zeigt, evt. schwierig sein könnte, dass er etwas Weggeworfenes zurückbringt.
Ich persönlich würde erst erst daran arbeiten, dass Chiarra den Mensch nicht mehr als Konkurrenz um das Spielzeug sieht (sofern unsere Ferndiagnose stimmt). Es gibt dazu verschiedene Übungen - wichtig dabei ist einfach, dass es am Anfang an der Leine stattfindet und der Mensch selbst nicht nach dem Spielzeug greift, sondern dem Hund das Tauschobjekt nur anbietet/hinwirft. Der Hund darf dieses fressen und danach das ausgelassene Spieli in aller Ruhe wieder nehmen, wenn er will. Und danach geht es mit dem Tausch weiter. Und wenn es nicht nur Fressen sein soll, kann auch ein zweites noch spannenderes Spieli angeboten werden. Zu Beginn des Trainings wird das Spieli danach dem Hund überlassen und erst weggenommen, wenn er kein Interesse mehr daran zeigt.

Moni

 
[QUOTE='Jasy]Wobei es bei einem Hund, der Ressourcen-Verteidigung zeigt, evt. schwierig sein könnte, dass er etwas Weggeworfenes zurückbringt.
[/QUOTE]Bei einem guten, sauber aufgebauten Dummytraining besteht diese Gefahr genau nicht, weil man schrittweise daran arbeitet. Ausserdem werden werden Dummies eben genau nicht "weggeworfen".
 
@Disthen: Wie arbeitet ihr denn Markierungen und Memories?

Aber in meiner Antwort ging es eigentlich weniger ums Werfen, als darum, dass ein Hund mit Ressourcen-Verteidung sich schwer tun wird, etwas abzugeben und dass deshalb der Hund erst lernen muss, dass er einen Gegenstand nicht verteidgen muss, um ihn dann später freiwillig und gerne auszugeben.

Moni

 
Guter Input, Moni, auf der anderen Seite finde ich aber auch, genau wie Disthen, dass bei einem gut aufgebauten Dummytraining erstmal gelernt wird, denn Dummy zu nehmen und wieder abzugeben. Und genau damit kann man am Ressourcenproblem arbeiten, mit Tauschgeschäft natürlich.

Werfen, suchen, bringen, Markierungen und Memories kann man dann später noch üben.
Ich denke, das Dummytraining, wenn es bei einem guten Trainer ist und sorgfältig aufgebaut wird, könnte ihr helfen, Freude am Abgeben und an der Zusammenarbeit mit dem Menschen aufzubauen, und die Konzentration langsam zu steigern.

 
Wenn du von Werfen schreibst und jemand Dummyarbeit nicht kennt, dann hat er das Gefühl, das sei das Selbe wie wenn man einen Kong durch die gegen donnert. ;) Das ist es eben nicht, deshalb sagt man ja auch "eine Mark setzen".

Ich weiss schon was du meinst, wegen der Ressource überlassen, sprich Spielzeug hergeben. Aber das genau lernt er ja in einem guten Training. Etwas in den Mund nehmen, vorsichtig halten und wieder aus geben. Der Hund lernt für seinen Besitzer zu agieren und zu arbeiten und mit ihm im Team. Das der Besitzer die "Beute" (Dummies) kontrolliert und kontrollieren kann auch wenn andere Leute und Hunde drum herum sind. Der Besitzer entscheidet und der Hund führt für ihn aus. Also eigentlich eine ideale Sache. :)

 
@Anna, Disthen: Ich denke, wir reden alle drei vom gleichen :)

Dummyarbeit ist wirklich ganz was Tolles, wenn es richtig aufgebaut wird und dem Hund Spass macht.

Moni

 
hallo

du schreibst dein hund liesse sich nur ueber futter motivieren.. meinst du damit, dass dein hund nur auf dich hoert, wenn du ihm das futter vorher zeigst, ihn also lockst..

das ist natuerlich nicht optimal.. ich denke jedoch, dass du vor allem einen guten trainer, oder eine gute hundeschule brauchst, der dich begleitet.

ich bin auch begeistert vom dummytraining, aber vielicht schreibst du einfach mal in welcher gegend du genau zu hause bist. ev. kann dir dann jemand hier eine gute schule & hilfe empfehlen..

 
Ui so schnell so viele Antworten. Ich habe leider
nicht die Möglichkeit täglich hier rein zu schauen.

Also Spielsachen hat sie seit ca. 3 Monaten nicht mehr zu freien Verfügung.

Labi ist keiner drin. Ihre Mutter war reinrassiger Goldie ( Ohne Papiere) Ihr Vater
war GoldiexToller.

Apportieren macht sie schon sehr gerne, habe einen Einsteigerkurs besucht mit
dem Preydummy und da klappt das ausgeben sehr gut. Bei mir selber ist es sowiso
meistens kein Problem eher bei anderen Menschen oder Hunden.



Mit dem Motivieren über Futter ist es so das wenn sie merkt das ich etwas dabei
habe ( Futter) das sie einfach viel besser mitarbeitet. Ich gebe natürlich
nicht für jedes Sitz eine Belohnung aber sie begreift einfach wenn ich etwas
dabei habe oder wenn nichts dabei ist.



Ich wohne ca. 10 minuten von der Stadt Solothurn, für mich wäre es aber kein
Problem etwas weiter zu fahren da ich Mobil bin.



Vieleicht kann mir noch jemand sagen was eine Markierungen und Memories sind?
Dies haben wir in diesem Kurs ( Im Ag Moondance glaub ich) nicht gelernt.

Man kann auch sehr gute mit Chiara tauschen das klappt meistens. Wenn sie etwas hat im Mund einfach sagen brings und dann gegen ein Leckerli Tauschen



Ich Danke euch ganz herzlich für die tollen Inputs bisher