Führt zu wenig Ruhe/Schlaf zu "aggressiverem" Verhalten?

Jovia

Erfahrener Benutzer
12. Sep. 2012
4.002
2.393
0
Ich habe letztens mal gelesen dass ein Hund der zuwenig Ruhe/Schlaf hat, eine höhere Neigung zu 'aggressivem' Verhalten (bellen usw.) hat. Ist euch diese These auch bekannt und hat es da was Wahres dran?

Mit der Haustierforum.ch Mobile App gesendet

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kann mir das gut vorstellen. Halt nicht direkt agressiver, sondern die für den Hund schwierigen situationen werden weniger gut gemeistert.

Ist ja beim Mensch auch so, dass man schneller gereizt ist, wenn man übermüdet ist.

 
Das ist ganz sicher so. Die Frage ist was man genau unter aggressiv versteht. Aber stell dir vor, wenn du zu wenig Schlaf und Ruhe hast, bist du schneller gestresst, genervt, hast eine tiefere Reizschwelle etc. Ist bei Hunden nicht anders als beim Menschen und auch anderen Lebewesen. Der Unterschied zum Menschen, sie haben ein viel höheres Ruhebedürfnis. Ein Hund schläft (teils einfach dösen/ruhen) 16-18 Stunden pro Tag.

 
  • Like
Reaktionen: Jasy und Jovia
Bei Tabasco merke ich das extrem. Wenn zuviel los war oder er zuwenig zur Ruhe kam, ist sein Verhalten noch viel auffälliger.

Die Auslastungs- und Aktivitätszeiten sind von Hund zu Hund unter Umständen sehr verschieden. Bei Tabascos täglichem Programm würden wohl die meisten Hunde wegen Unterbeschäftigung auf dumme Ideen kommen. Ich machte früher mit meinem über 10jährigen Appimix längere und häufigere Spaziergänge als mit Tabasco, der eigentlich im besten Alter ist. Tabasco ist weder körperlich und erst recht nicht geistig ein Hochleistungssportler.

Ihm merkt man es übrigens auch sehr gut im Bellen an, wenn zuviel war. Dann gibt er im Garten wegen allem und jedem an und wird ins Haus geschickt/gerufen.

 
  • Like
Reaktionen: Betti
Bei Tabasco merke ich das extrem. Wenn zuviel los war oder er zuwenig zur Ruhe kam, ist sein Verhalten noch viel auffälliger.

Die Auslastungs- und Aktivitätszeiten sind von Hund zu Hund unter Umständen sehr verschieden. Bei Tabascos täglichem Programm würden wohl die meisten Hunde wegen Unterbeschäftigung auf dumme Ideen kommen. Ich machte früher mit meinem über 10jährigen Appimix längere und häufigere Spaziergänge als mit Tabasco, der eigentlich im besten Alter ist. Tabasco ist weder körperlich und erst recht nicht geistig ein Hochleistungssportler.

Ihm merkt man es übrigens auch sehr gut im Bellen an, wenn zuviel war. Dann gibt er im Garten wegen allem und jedem an und wird ins Haus geschickt/gerufen.
Eben, ich habe langsam auch das Gefühl dass dies bei Luna der Fall sein könnte. Ich habe zwar nicht das Gefühl dass ich zuviel mit ihr mache, aber sie kommt halt auch in der Wohnung nicht so gut zur Ruhe, ausser wenn ich auch hinsitze oder mich hinlege. Ansonsten läuft sie mir oft nach oder schaut was ich mache. Darf ich fragen wie oft bzw wie lange du mit Tabasco spazieren gehst? Es gibt irgendwo einen Thread mit Tagesabläufen glaube ich.... Hmmm... Muss mal schauen ob ich den finde...

Mit der Haustierforum.ch Mobile App gesendet

 
Ich hab vor etwa einem Jahr begonnen mehr Ruhe in unseren Tagesablauf zu bekommen, da mir eine Hundetrainerin gesagt hat das könnte bei Chuck nützen. Er war oft überdreht und musste ständig alles mit bellen kommentieren zu Hause. Auch er lief mir im Haus überall nach. Die Ruhe haben wir dann erzwungen - da wurde er an seinem Platz angeleint, wenn ich aufs WC oder Duschen ging. Auch wenn ich sonst mal etwas kurz in der Küche holte.

Unser Spazierablauf hat sich auch seeeeeehr minimiert. Actionreiche oder lange Spaziergänge gibt es etwa noch 1-2 mal pro Woche, ansonsten sind wir täglich etwa knapp 1 Stunde (inkl zwischendurch Pinkelrunde) ausser Haus, manchmal gibts dann zu Hause noch etwas Beschäftigung, manchmal aber auch nicht.

Er wurde dadurch wirklich viel ruhiger und ausgeglichener.

Aber es ist sie bei allem, jeder Hund ist anders. Manche hier drin denken jetzt wohl "was? 1 Stunde am Tag? Der arme Hund!" aber ihm genügt das vollkommen, solange wir eben 1-2 mal pro Woche etwas mehr machen (etwas mehr kommt immer drauf an, das kann eine grosse Wanderung sein, ein langer Spaziergang mit anderen Hunden oder bei ihm gilt auch ein 30 Minuten Stadtspaziergang oder 45 Minuten an einem Ort mit vielen Personen aufhalten schon als "mehr". Er ist nach solchen Spaziergängen jeweils nudelfertig.

Mit der Haustierforum.ch Mobile App gesendet

 
@Noura ich find oft ist weniger mehr.Hab schon oft gehört dass Hunde immer noch mehr Beschäftigung forderten und eben Rassebedingt Besis auch dachten das brauchen diese Hunde.Zum Schluss kam man auf die Lösung weniger bringt deutlich mehr.Wenn es Chuck so bedeuten besser geht was soll dann daran falsch sein?Das zeigt doch dass es der richtige Weg ist.

 
  • Like
Reaktionen: noura
@ Jovia: Ich werde später den Thread raus suchen und dort mal einen normalen und einen gefüllten Tagesablauf beschreiben.

Es wäre schade, wenn dieses sehr interessante Thema hier "verloren" gehen würde.

 
  • Like
Reaktionen: Jovia
meine brauchen sehr viele ruhe, sicher auch, weil sie in einem sehr ruhigen zuhause leben. sind wir irgendwo, wo sie sich nicht zurückziehen können, werden sie unruhig im sinn von, dass ich merke, sie suchen "händeringen" einen ruhigen ort wo sie sich hinlegen können. sie sind fähig, auch im trubel zur ruhe zu kommen. aber am samstag zb. als wir bei iris waren, konnte dawn nur schwer und nastassja gar nicht zur ruhe kommen, denn da war die kleine aktive origine, die spielen will und herumhampelt... nastassja liebt sie über alle, aber sie war so müde, dass sie fast angst hatte vor ihr und wich. da wusste ich, dass ich sie zum essen ins auto bringe. ich bin sicher, die schliefen dort tief und fest. jendayi konnte auf dem sofa schlafen, sie ist dort aber auch eher "zuhause", weil sie schon öfters dort in den ferien war. aber grad sie ist am stressanfälligsten. sie wird dann hässig und nervig und pflaumt die andern an wenn sie ihr zu nah kommen. alles an ihr sagt, "ich will meine ruhe, hau ab!". bei mir zuhause schlafen sie fast nur.

 
Habe diese interessante Frage von Jovia und die Beiträge dazu in einen eigenen Thread verschoben, damit es nicht verloren geht.

Ich mache zu diesem Thema persönlich gerade eine sehr interessante Erfahrung. Caja war ja auch so ein Hund, der ganz schnell zu hibbelig wurde, wenn zu viel läuft und ihr schnell eine Überforderung anzumerken war in ihrem Verhalten. Bei ihr musste ich auch eine sehr ruhige Kugel schieben, damit sie ein angenehmer Hund ist. Aischa ist ja total anpassungsfähig und unkompliziert und machte das gut mit. So hatte ich auch gezwungenermassen eher eine Couchpotatoe-Leben für meine Hunde (im Gegensatz zu anderen Hundealltagen) und es ging ihnen damit sehr gut.

Nun kam ja Duracell-Toffi in unser Leben. Toffi (jetzt 7 Monate alt) braucht viel mehr Bewegung und Arbeit als die anderen Zwei. Bei ihr ist es immer ein bisschen eine Gratwanderung. Sie zeigt Unter- oder auch Überforderung extrem in einem gesteigerten Bellverhalten. Also mache ich zu wenig, sucht sie Beschäftigung/Aufmerksamkeit indem sie ab allem bellt, aber genau gleich auch, wenn sie zu viele Eindrücke/Beschäftigung hatte.

Jetzt ist es so, dass die anderen Zwei aber einfach auch dabei sein wollen und da ich ja vom Hundetrainer verordnet Toffi über das Rudel erziehen soll sind sie auch von der Partie. Und jetzt das, was mich zum Nachdenken anregt. Cajas Stresslevel hat sich enorm verändert! Also wo sie früher schon total überdreht hätte, steckt sie jetzt weg. Einerseits könnte es das Alter sein, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es auch sehr stark mit der Rollenverteilung im Rudel zu tun hat. Denn es ist klar, durch Toffi hat sich die Rolle von den anderen zwei Hunden geändert und ich habe wie das Gefühl, dass Caja an Selbstvertrauen gewonnen hat durch die Mithilfe bei der Erziehung von Toffi und gleichzeitig aber auch gewisse "Aufgaben" Toffi überlässt. Ist extrem spannend zu beobachten.

@Jovia: Du hast doch Kinder, wenn ich mich richtig erinnere, oder? Es ist generell so, dass Kinderhaushalte viel lebendiger und unruhiger sind für einen Hund. Meist kann man bei einem Hund direkt sagen, ob er in einem Kinderhaushalt lebt oder nicht. Das merkt man ihm einfach an. Im Prinzip ist es so, dass man generell darauf achten sollte, dass wenn die Kinder weg sind, der Hund Ruhephasen hat.

Bei Toffi musste ich anfangs auch extrem darauf achten, dass sie zur Ruhe kommt. Denn von selbst ging das gar nicht. Ich musste mich anfangs wirklich am Mittag mit ihr Hinlegen, damit sie mal pennt und das habe ich auch durchgezogen. Gleichzeitig habe ich die Hausarbeit so geplant, dass ich morgens eine Sequenz drin hatte, wo ich wirklich eine Weile an einem Ort blieb, z.B. bügeln, am PC arbeiten oder so.

 
Danke für eure Antworten. Da mein Tagesablauf immer anders ist werde ich mich mal verstärkt darauf achten wieviel Ruhe sie effektiv hat. Da wir sie bis jetzt nicht so gut alleine zu Hause lassen konnten, habe ich sie halt öfters mitgenommen und im Auto gelassen.

Dass mit dem Anbinden am Platz muss ich mal ausprobieren. Ist dass denn für den Hund nicht extremer Stress? Könnte mir einfach vorstellen dass unsere so nur schwer zur Ruhe kommt. Wenn ich z.B. ins Bad gehe oder so, kann ich sie in ihrem Körbli gut ins 'warten' bringen, aber sie ist dann nicht entspannt. Erst wenn ich wieder in Sichtweite bin entspannt sie sich.

Mit der Haustierforum.ch Mobile App gesendet

 
Uuups, sorry, dann hatte ich da was Falsches im Kopf mit den Kindern.

Das der Hund wahrnimmt, wenn du den Raum verlässt, das ist normal, ausser er pennt wirklich tief und fest. Es braucht bei dieser Angewöhnung kleine Schritte, also nur schon, dass sie liegen bleibt im Körbchen, den Kopf aber oben hat und wartet, dass du wieder kommst ist ein Erfolg. Sie ist ja auch noch nicht lange bei euch und das "dem Rudel" folgen liegt dem Hund halt schon in den Genen. Mit der Zeit wird sie auch merken, dass sie eigentlich nur "alarmiert" sein muss, wenn sie das Geräusch der Haustüre hört und ihr sonst innerhalb der Wohnung nicht verschwindet.

Dann kommt natürlich bei euch noch dazu, wie sie es vorher gewohnt war bei der Vorbesitzerin. Oft hilft es dem Hund auch, wenn er einem hört, also wenn er anhand von Geräuschen merkt wo man ist und was man macht. So ist natürlich das Geräusch einer Kühlschranktür eher verlockend die Lage zu checken, als wenn er das Geräusch des Klodeckels hört. Man kann auch künstlich nachhelfen indem man zu Beispiel summt, singt oder einfach ein bisschen vor sich hin quatscht, damit Hund einem lokalisieren kann, bei kurzem Raumwechsel um was zu holen oder so. Dann bleibt er auch eher an seinem Plätzchen liegen.

 
  • Like
Reaktionen: Jovia
Dass mit dem Anbinden am Platz muss ich mal ausprobieren. Ist dass denn für den Hund nicht extremer Stress? Könnte mir einfach vorstellen dass unsere so nur schwer zur Ruhe kommt. Wenn ich z.B. ins Bad gehe oder so, kann ich sie in ihrem Körbli gut ins 'warten' bringen, aber sie ist dann nicht entspannt. Erst wenn ich wieder in Sichtweite bin entspannt sie sich.
Tabasco band ich als Welpe und Junghund öfters auf seinem Platz an. Dabei merkte man gut, dass er angebunden viel schneller ruhig wurde, als wenn er "nur" auf dem Platz warten musste. Gerade weil er angebunden war, wusste er, dass er nichts anderes machen konnte, als dort zu liegen.Ohne Leine war er viel angespannter und wartete auf ein weiteres Kommando.

 
  • Like
Reaktionen: Betti und Jovia
Zu Beginn ist das Anbinden sicher mit etwas Stress verbunden wobei ich denke, dass ständiges Hinterherlaufen stressiger ist. Ich kann dir sonst mal die einzelnen Schritte aufzählen, wie wir es damals  (mit Unterstützung einer Hundetrainerin) "aufgebaut" haben.

Zuerst haben wir Chuck auf seinem Platz am Geschirr (und das ist wirklich wichtig, weil du ja nicht wissen kannst wie sie reagiert, evt. springt sie dann in die Leine) angemacht und haben in knapp nicht erreichbarer Entfernung eine Futterschüssel aufgestellt. Dies sollte zeigen, wie er mit dem Frust etwas nicht zu bekommen was ihm vor der Nase liegt umgehen kann.

Dann gabs mal einen Knochen auf seinem Platz (als er angebunden war) währendem ich im Raum irgendetwas gemacht habe und zwar solange, bis er den Knochen fast fertig hatte. Diese Zeit wurde dann immer verlängert.

Mit der Zeit fing ich an, ohne Knochen, aus dem Raum zu gehen aber in Sichtweite zu bleiben (ich hab das Glück, dass man vom Esszimmer ins Badezimmer sieht, wenn man die Türen offen lässt) und habe auch diese Zeit immer mehr ausgebaut. Schlussendlich wurde das immer in kleinen Teilschrittchen erweitert und mittlerweile klappts auch ohne anbinden und es wird nur noch kurz den Kopf gehebt.

Zu diesem Aufbau habe ich noch das Wort "Pause" eingeführt, was ihm sagen sollte, das ich zwar da bin, aber jetzt nichts läuft wo er sich dafür interessieren muss. Als Kontrast gabs das Kommando "machemer öbis" was ihm zeigen sollte, das jetzt etwas läuft wo er mitmachen darf (Fütterung, Spaziergang, Spielen).

Bei ihm ist es ähnlich wie bei Tabasco. Auf "Warten" bleibt er zwar an Ort und Stelle, ist aber immer in einer Erwartungshaltung auf das nächste Kommando oder das Lösungskommando. "Pause" haben wir wirklich so eingeführt, dass jetzt einfach gar nichts läuft und er wurde dabei jeweils auch komplett ignoriert.

Auf dem Spaziergang haben wir das dann auch bald eingeführt, vor dem Ballspiel oder Übungen kam ein "Machemer öbis" und bei Ende des Spiels kam "Pause" und der Ball/Leckerchen wurden weggesteckt. Es dauerte gar nicht lange, bis er auf das "Machemer öbis" in totaler Euphorie auf mich zuraste und bei "Pause" weglief und irgendwo schnüffelte.

Eventuell kannst du dies aber nicht genau so übernehmen, da Chuck halt wirklich ein Hibbelhund war, der immer seine Augen und Ohren überall hatte und auch merklich überdreht war. Zudem war er ein elendiger Kontroletti (und ist es auch heute noch ein bisschen) und lief mir deshalb im Haus meist nach.

 
  • Like
Reaktionen: Jovia und tabasco
bei June merke ich es auch extrem... wen viel los war ist sie mürrischer drauf, auch gegen andere hunde zickiger :roll:

als junghund brauchte es bei ihr nicht viel und sie überdrehte, war für mich schwer eine linie zu finden weil es nicht viel brauchte...

als welpe/junghund habe ich june viel angebunden! einfach, weil sie eben nicht zur ruhe kam.

mit der zeit wen ich sie anband merkte sie das nun ruhe ist, legte sich hin und pennte.

da ich immer ,,fertig,, sagte wen ich sie anband, verknüpfte sie es irgendwie mit ruhe (oder so)

sie kann sehr nervös sein, sage ich zu ihr aber eben fertig, entspannt sie und freut sich.