HOTSPOT beim Hund

Berni

Erfahrener Benutzer
09. Sep. 2011
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Salü zäme

Es ist zwar nicht mehr die gefährliche Zeit für Hotspots, aber der nächste Sommer kommt ja bestimmt und bis dahin seid ihr informiert, was ihr bei einem allfälligen Hotspot bei euren Hunden vorkehren müsst, resp. wie ihr einen solchen evt. verhindern könnt.

Hotspots, im Fachjargon auch «pyotraumatische Dermatitis» genannt

(pyo = eitrig; traumatisch = Selbstverletzung durch Kratzen, Reiben, Beissen, Lecken; Dermatitis = Hautentzündung), sind stark juckende, zum Teil schmerzende, feuchte, stinkende Hautentzündungen, die überall am Körper auftreten können. Am häufigsten sind sie an Kopf, Hals und Kruppe zu finden. In der Regel kommen sie häufig in den Sommermonaten vor und betreffen vor allem Hunde mit langem oder dichtem Fell mit viel Unterwolle. Schäferhund, Neufundländer, Golden Retriever, Berner Sennenhund und Bernhardiner sind Rassen, die oft an Hotspots erkranken.

Damit ein Hotspot entsteht, müssen folgende 3 Bedingungen erfüllt sein:

1. Initiale Hautreizung (Zeckenbiss, Flohbiss, Mückenbiss, andere Parasiten, Juckreiz auf Grund allergischer Ursachen); 2. Selbstverletzung durch den Patienten (Lecken, Beissen, Kratzen, Reiben) sowie

3. eine gestörte Hautbarriere, das heisst, die natürliche Hautbarriere wird durch äussere Einflüsse wie erhöhte Feuchtigkeit (Hunde mit langem, dichtem Fell, die gerne ins Wasser gehen), erhöhte Temperatur (Sommer) aber auch durch allergische Grundkrankheiten wie beispielsweise atopische Dermatitis oder Futtermittelallergien geschädigt. Durch das Zusammenspiel dieser Faktoren treffen die hauteigenen Bakterien (so genannte Staphylokokken) plötzlich ideale Wachstumsbedingungen an (erhöhte Feuchtigkeit und Wärme) und können sich im Übermass vermehren. Auf Grund der zerstörten Hautbarriere haben sie leichtes Spiel, tiefer in die Haut einzudringen und eine bakterielle Infektion auszulösen. Staphylokokken-Bakterien produzieren zudem Stoffe, welche die Hautbarriere weiter schädigen und den Juckreiz zusätzlich verstärken. Ein Teufelskreis entsteht. Mögliche Folge: Haarbalgentzündung

Die Behandlung von Hotspots ist in der Regel einfach. Die betroffene Stelle wird grossflächig ausgeschoren, der Hotspot täglich lokal desinfiziert (zum Beispiel mit einer Jodlösung oder einer Chlorhexidine-Seife) und der Hund für einige Tage mit juckreizstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten (Kortisonpräparate) versorgt. Falls die bakterielle Infektion sehr ausgedehnt ist oder bereits entlang den Haarschäften in die Tiefe der Haut eingedrungen ist, das heisst eine Haarbalgentzündung stattgefunden hat (diese ist erkennbar an «roten Bibeli» mit einem Haar in der Mitte), müssen zusätzlich Antibiotikatabletten für zwei bis drei Wochen verabreicht werden.

Ein Halskragen – wenigstens in den ersten paar Tagen – verhindert das weitere Lecken und Beissen durch den Hund. Bei kleineren Hotspots reicht in der Regel die Anwendung von lokal desinfizierenden und juckreizstillenden Sprays oder Lotions.

Nach rund fünf Tagen trocknet der Hotspot aus und heilt nach 10 Tagen ab. Eine gute Zecken- und Flohprophylaxe beziehungsweise das Scheren von Hunden mit langem, dichtem Fell, die im Sommer gerne baden oder schwimmen, sind als Prophylaxe gegen das Auftreten erneuter Hotspots sehr hilfreich.

Quelle Zeitschrift HUNDE 11/2005

 
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