Hunde richtig lesen

Disthen

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26. Jan. 2009
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Mir ist aufgefallen, dass immer wieder zu lesen ist, dass man den Hund richtig lesen können muss. Irgendwie ging mir dieses Thema nicht mehr aus dem Kopf und ich habe mich in letzter Zeit sehr oft darauf geachtet, wann ich meine Hunde wirklich lese und ob ich sie richtig lese.

Ich habe bei mir selber festgestellt, dass ich klar auf die Körpersprache meiner Hunde achte in dem Moment, aber eigentlich nur in dem Moment wo z.B. ein anderer Hund in Sichtweite kommt, ich bewusst mit ihnen Arbeite oder sonst etwas auftaucht (z.B. eine Krähe in der Wiese sitzt, achte ich auf die Körpersprache von Toffi um rechtzeitig einzugreifen). Aber eigentlich im täglichen Umgang mit ihnen, achte ich mich nicht speziell darauf.

Aber auch in solchen Situationen, wo ich bewusst auf die Signale der Hunde achte, muss ich ganz klar sagen, nein ich kann meine Hunde nicht immer lesen! Dafür gibt es mehrere Gründe:

- Stehen die Hunde so, dass ich ihr Gesicht gar nicht sehe, kann ich ihre Mimik nicht lesen, weil ich sie schlicht und einfach nicht sehe.

- Ich habe drei Hunde, es ist unmöglich (zumindest für mich) bei drei Hunden alle Signale gleichzeitig wahrzunehmen.

- Teils signalisiere ich dem Hund auch unbewusst z.B. durch meine Körperhaltung etwas und deshalb lese ich ihn falsch. Weil mir nicht alle Ebenen meiner Kommunikation bewusst sind.

- Teils kommunizieren die Hunde für mich einfach zu schnell, vor allem Kommunikationstorpedo Toffi. Sie kommuniziert selbst für andere Hunde zu schnell, habe ich gerade gestern wieder gesehen.

- Ich reagiere sehr oft aus dem Gefühl und der Erfahrung heraus. D.h. ich sehe was kommt, sehe die erste Reaktion meiner Hunde und die Begebenheiten der Situation und dann händle ich es aus der Erfahrung und aus dem Gefühl. Aber nicht primär was die Hunde signalisieren. Ist da auch irgendwie eine grosse Gefühlsgeschichte bei mir.

Aus dem heraus bin ich so zum Fazit gekommen für mich persönlich: Habe ich einen neuen Hund, so ist es sicher wichtig ihn zu lesen. Spielt man sich aber als Team ein und eine Bindung ist vorhanden, dann verliert das irgendwie an Wichtigkeit, weil ich es dann aus der Routine und dem eingespielten Umgang miteinander mache. Wichtiger ist, dass der Hund mich versteht und wir so einen Umgang miteinander haben, dass er sich mir anschliesst, als dass ich ihn korrekt lese und er dann das macht, was er gerade sagt.

Würde mich wirklich interessieren, wie ihr das so seht und wie es bei euch ist?

 
ich bin absolut darauf angewiesen, meine hunde (richtig) lesen zu können, da sie sehr selbständige rassen sind, die in sekundenschnelle reagieren, wenn es sein muss von null auf hundert.

ausserdem muss ich auch andere hunde lesen können (vor allem wegen nastassja).

es ist dazu nicht immer nötig, dass ich sie von vorne sehe. lesen kann ich sie auch anhand des ohrenspiels, anhand der körperhaltung, bei jendayi je nachdem auch anhand lautäusserungen und anhand ihrem gangwerk. 

für mich ist das nicht richtige lesen können des eigenen hundes eines der grössten probleme im umgang mit andern hundehalter. kleines beispiel: halter kommt mit border der perfekt im fuss geht, nicht angeleint. halter merkt aber nicht, dass er fixiert wie irre und ich so angst haben muss, er schiesse plötzlich los. auch dawn hat diese angst und da meine angeleint sind, kriegt sie dann panik, die sich der andere halter nicht erklären kann. er müsste aber am 3/4 hohen gang seines hundes eigentlich merken, dass da was im busch ist...

als ich nur nastassja hatte hab ich mich auch nie gross damit beschäftigt sie zu lesen. wozu auch? gejagt hat sie nicht, menschen liebte sie von je her abgöttisch und damals kam sie auch noch mit allen hunden klar. als dann dawn kam, war ich gezwungen, den hund zu lesen, da sie mir mit etwa 7 monaten einfach mal eben (es war natürlich nich einfach mal eben, nur ich habe sie einfach nicht gelesen) im wald verschwand.

es kann gut sein, dass es nicht bei jedem hund wichtig ist, ihn lesen zu können, aber ich hab keine hunde die sich mir so ohne weiteres einfach anschliessen bzw. sie tun es schon aber halt anders als zb. ein border oder generell ein hund der zur arbeit MIT dem mensch gezüchtet wurde. insgesamt aber ist es für mich persönlich wichtig, hunde zu lesen, den eigenen sowieso und andere auch (vor allem wenn deren halter es nicht können und ihn auch nicht von sich aus sichern).

 
Mit diesem Thema setzen sich wohl die meisten 08.15 HH erst auseinander, wenn sie ein Problem mit dem Hund haben und sich dessen auch bewusst sind. Ausserdem kann oft ein Tutnixlerhundehalter gar nicht nachvollziehen, wie mit einem Angsthund oder Leinenpöbler umgegangen werden sollte. Auch ein Abrufen ist für Tutnixlerhundehalter nicht logisch nachvollziehbar etc.

Meine erste Hündin ist ein typisch unproblematischer Hund bei allem. Früher dachte ich z.B. bei den Leinenpöblern, dass diese HH einfach falsch oder nicht trainierten. Ha, welch arroganz!

Dann kam Lexi...alles war schwierig, aufreibend...dem gestressten Hund, da null ansprechbar, nicht zu helfen. So musste ich sehr schnell lernen, vorrausschauend alles zu beobachten und Lexi, in allen Nuancen lesen zu lernen. Zu Beginn schien mir diese Aufgabe unmöglich! Nun 2 Jahre später, sehe ich ihr kleinstes verändertes Verhalten. Ja, ich wage zu behaupten, dass ich sie inzwischen sehr gut kenne und egal ob von vorne, hinten, seitlich bestens interpretieren kann. Bei Zweifeln hat mein Bauchgefühl immer recht, hihi!

Pichu ist körpersprachlich sehr "rein und klar", iwie ursprünglich und unverdorben. Ich liebe es sie dabei zu beobachten und wieder Neues zu lernen. Pichu kann man sehr einfach unterstützen und abholen.

Fazit: Auch wenn Grundzüge im Verhalten bei jedem Hund ähnlich sind, ergeben sich bei jedem Hund feine Nuancen, welche erst nach längerem Zusammensein gelesen werden können. Man wächst zusammen und wird, für denHH eher unbewusst - für den Hund bewusst, zu einem stets kommunizierendem Rudel. Ich geniesse diese Vertrautheit und das Zusammengehörigkeitsgefühl...fasst wie ein altes Ehepaar mit ihren Maken und liebgewordenen Ritualen.

Doch egal, wie gut ich meine Hunde lesen und handeln kann,die unbekannte Komponente des fremden Gegenübers kann ich selten beeinflussen, wie ich es mir wünschen täte, auch wenn ich den fremden Hund&HH lesen und interpretieren gelernt habe, sind deren Reaktionen trotzdem ferngesteuert und manchmal arg überraschend!

 
ich würde behaupten, meine eigene hündin sehr sehr gut lesen zu können... sie verhält sich für mich praktisch nie überraschend, ausser ich habe mich gerade nicht auf sie geachtet. aber ich kenne sie (und sie wohl auch mich) mehr oder weniger in- und auswendig. aber wir hatten auch zehn jahre zeit uns kennen zu lernen, sie war nicht ganz unproblematisch am anfang, und ich interessiere mich generell für hundevethalten, resp. habe ihr verhalten oft hinterfragt und dadurch über hunde, aber insbesondere über sie, viel gelernt.

was ich für mich aber insbesondere gelernt habe ist, dass hunde einfach nicht nach 'schema f' funktionieren. für mich ist es fast so, als spräche jeder hund einen individuellen 'dialekt', je nach charakter, rasse, herkunft, sozialisierung... entsprechend muss ich ehrlich zugeben: Ja, ich kann fremde hunde oft 'schlecht' lesen. zb das hinlegen bei hundebegegnungen: meine macht das gar nicht...einige hunde machen das und stehen dann wedelnd auf und sind freundlich, einige schiessen dann plötzlich los -nicht ganz so freundlich -, einige bleiben einfach liegen und hoffen, nicht entdeckt zu werden... ohne den jeweiligen hund zu kennen finde ich diese und auch andere verhaltensweisen fremder hunde schwer lesbar...

und dann kommt immer noch das von yve geschriebene ins spiel:

Doch egal, wie gut ich meine Hunde lesen und handeln kann,die unbekannte Komponente des fremden Gegenübers kann ich selten beeinflussen, wie ich es mir wünschen täte, auch wenn ich den fremden Hund&HH lesen und interpretieren gelernt habe, sind deren Reaktionen trotzdem ferngesteuert und manchmal arg überraschend!
aber grundsätzlich bin ich der ansicht, ein hh sollte den eigenen hund zumindest lesen können...zu seinem eigenen wohl und zum wohle anderer... aber auch den eigenen hund gut zu kennen, braucht zeit, daher sollte man anderen auch den einen oder anderen fehler zugestehen!

 
Das finde ich sehr interessant. Andere Hunde kann ich eigentlich sehr gut lesen, z.B. bei Hundebegegnungen. Aber die seh ich ja dann auch ganz schön von vorne und ihre Kommunikation damit auch wie meine Hunde. Auch das Einschätzen fällt mir sehr leicht. Gerade auch dieses Hinlegen, da sind für mich die Aussagen eigentlich sehr gut sichtbar. Und falls es nicht so klar ist, dann spricht die Energie, die der Hund aussendet Bände und das Verhalten des Halters ist dann noch das i-Pünktchen.

Es ist schon so, dass jeder Hund noch seine eigene Art hat zu kommunizieren und gerade auch die Kommunikationsunterschiede unter den einzelnen Rassen finde ich extrem spannend.

 
beim spaziergang habe ich mir angewöhnt den "aufmerksamsten" aller drei hunde besonders im auge zu haben.

dies ist vor allem draussen fagi, da er als jagdhund immer alles im blick haben "muss" um ja seinen -einsatz- nicht zu vepassen.

steht er vor, wenn auch nur sehr kurz, ist es auch an mir die gegend zu scannen...und auch unsere beiden anderen hunde haben ihn stets im blick. i. wo ist er wohl inzwischen der signalgeber.

ayla wirft immer wieder prüfende blicke durch die gegend und scannt sie i.wo länger in eine richtung, bleibt gar mit leicht angestrengtem blick stehen, ist garantiert jemand oder etwas in der nähe.

das sind unsere alarmzeichengeber auf die ich mich immer und überall verlassen kann und inzwischen sehr gut auch deuten, was wie und welche ausdrücke bedeuten.

selbstverständlich schaue ich nat. ebenso immer wieder die gegend genauer an. immerhin empfindet ayla dass manche wege, welche sie gut kennt  nur ihr gehören und man hier schon oft gut aufpassen muss ob gerade so ein mountainbiker oder sonstiges in unsere richtung kommt.

so etwas "tackert" sie mit blicken (alarmstellung), während fagi hier nur kurz vorsteht und anzeigt dass jemand kommt.

auch untereinander sprechen sie sehr eindeutig mit körpersprache miteinander und man lernt auch beobachten unglaublich vieles und die facetten sind soooo extrem vielfältig.

auch bei hundebegegnungen erstaunt mich immer wieder wie wenig ihre leute die eigenen hunde nicht bis gar nicht lesen können...und zum teil die seltsamsten dinge interpretieren, während die hunde gänzlich andere signale senden.

so war ich neulich bei jemanden bei denen einer ihrer drei hunde bis heute aus dem garten gänzlich spurlos verschwunden ist und ich ihnen mit flyern etc half.

sie beschrieben ihre hunde als absolut selbstsicher und unerschrocken jedem und alles gegenüber....

als ich mich bewegte wurde ich jedoch von ihren beiden anderen hunden, welche sofort zurück wichen fast "kreischend" verbellt...

soviel zur selbstsicherheit...

 
sehr spannend...und auch hier macht sich sicher ein grosser rasseunterschied bemerkbar..

während ayla bei einem liegenden und fixierendem hund wohl von einem unmittelbar bevorstehenden angriff ausgeht und wir sehr sehr gut auf sie aufpassen müssen, nehmen das fagi und cheyenne noch sehr gelassen und nähern sich evtl. auch selbst etwas zögernd an um die situation besser einzuschätzen..

ayla ist da völlig anderst gepolt und geht in eine art "verteidigungsstellung" mit extremer aufmerksamkeit. nähert sich so ein hund dann mit deutlicher beschwichtigung wird auch sie wieder sichtlich entspannt.

aber ich merke die unterschiede zu unseren anderen beiden hier extrem. ayla bereitet sich auf eine -kampfhandlung" vor, während fagi und cheyenne noch abschätzen und lange nicht so erstarren wie sie.

. zb das hinlegen bei hundebegegnungen: meine macht das gar nicht...einige hunde machen das und stehen dann wedelnd auf und sind freundlich, einige schiessen dann plötzlich los -nicht ganz so freundlich -, einige bleiben einfach liegen und hoffen, nicht entdeckt zu werden...
 
Hab eine Weile darüber nachgedacht, bevor ich schreiben wollte.

Ich finde es natürlich super wichtig, Hunde lesen zu können, das ist aber ja auch mein Job ;) .

Warum sollte es auch für andere wichtig sein?

Sobald jemand einen Hund führt, der nicht ganz "gesellschaftstauglich" handelt in verschiedenen Situationen wird es für diesen in der Regel unabdingbar, ihn in unterschiedlichsten Situationen einschätzen zu können, um ggf. frühzeitig einzuschreiten. Da kann manchmal das Bauchgefühl reichen, manchmal reicht das aber auch nicht. Je länger man mit seinem Hund zusammen ist, desto besser erkennt man die Signale, ich kann mir aber vorstellen dass die Interpretation dann so nebenbei läuft, dass man es gar nicht mehr so richtig wahrnimmt. Ich handle auch fast reflektorisch, wenn ich bestimmts Signale sehe, kann aber oft erst nachher beschreiben was genau mich hat aufhorchen lassen. Das ist ein wenig Übungssache, die Signale auch BEWUSST wahrzunehmen.

Wer seine Hunde nicht besonders aufmerksam führen muss, weil sie unkompliziert sind, ruht sich meines Erachtens gerne darauf aus. Viele Signale werden dann einfach übersehen oder nicht explizit wahrgenommen, weil aus Sicht des Menschen kein Handlungsbedarf besteht. Schade finde ich daran, dass die Bedürfnisse der Hunde dadurch oft mals übersehen werden. So fühlen sich die Hunde in verschiedenen Situationen oft deutlich unwohl, aber "da muss er halt jetzt durch". Klar ist das auch mal so, allerdings kann ich versuchen dem Hund so sehr entgegen zu kommen wie es möglich ist, seine Bedürfnisse zu erkennen und ihn zu unterstützten. Werden die signale einfach nicht weiter beachtet, müssen die Hunde selber durchkommen und wenn dann eine aus Menschensicht falsche Strategie zum tragen kommt ist das Geschrei gross.

Das was  zu Beginn geschrieben wurde, dass es bei mehreren Hunden und aus verschiedenen Blickwinkeln jeweils schwierig wird alles zu lesen und dass es auch noch individuelle, Rassespeziefische und Erfahrungsbedingte Unterschiede in der Signalsiation gibt, das gilt auch für Hunde untereinander! Gerne wird übersehen, dass Hundekontakte unglaublich anstrengend für die Vierbeiner sein können, denn auch sie können ihre Augen und Nase nicht überall gleichzeitig haben. Signale von anderen Hunden werden übersehen, falsch interpretiert, die eigene Aufregung steigt und die Gefahr von Ausrutschern gleich mit. Missverständnisse unter Hunden sind keine Seltenheit, weil die Bedürfnisse jedes einzelnen halt auch so unterschiedlich sind.

Wenn Halter sich im Lesen von Hunden schulen, dann können sie ihren Hund bei Hundekontakten und natürlich in allen anderen Alttags-Situationen viel gezielter unterstützen und mit ihrem Hund zu einem echten Team werden.

Ich halte es daher für sehr wichtig, den eigenen Hund, und zumindest im Ansatz auch andere Hunde lesen zu können.

Grüssle,

Katrin

 
Ein sehr spannendes Thema! Und ich gehe jetzt sogar noch weiter und sage es ist nicht nur rassebedingt sogar hundebedingt :)

Ice kann man lesen wie ein offenes Buch. Der hat so eine Mimik drauf, dass man genau weiss, was jetzt kommt.

Fay hingegen ist da ganz anders. Klar, ich kann sie anhand ihrer Körperhaltung meist lesen, aber anhand einer Mimik, den Augen oder den Ohren ist es bei ihr unmöglich (man sieht es wegen dem Fell nicht).

Deshalb behaupte ich auch, dass es für andere HH kaum möglich ist, sie zu lesen. Die meisten Hunde können es ja nicht einmal.

 
Spannendes Thema.

Ich muss zugeben, ich achte am meisten auf Emmy. Wenn sich ihre Körpersprache verändert, weiss ich dass ich schnell reagieren muss. Schneller wie Maya.

Beispiel: Emmy pöbelt ganz gerne. Wenn ich also sehe, die Ohren gehen vor, sie wird "steif", dann heisst es für mich sofort eingreifen, sonst rennt sie mit Maya zusammen los und Maya pöbelt mit. Es ist auch interessant zu beobachten wie Maya und Emmy untereinander kommunizieren. Da reicht nur schon eine kleine Kopfbewegung und ich weiss, die beiden machen gleich was zusammen. Je nachdem, greife ich ein. 

Da Emmy ja auch ganz gerne jagt und Maya dazu auffordert gemeinsam zu jagen muss ich auch hier besonders aufpassen.

Wer schwer zu lesen ist, ist Arashi. Als Shiba hat er so eine feine Kommunikation, da habe ich lange gebraucht um überhaupt etwas zu erkennen. Oft sind es nur die Augen womit er kommuniziert. Für andere wirkt es oft, als hätte er immer den gleichen Gesichtsausdruck. Bei ihm muss ich auch noch sehr viel lernen.

Am einfachsten zu lesen ist definitiv Emmy. Sie ist wirklich sehr kommunikativ.

Mir ist es wichtig auch andere Hunde lesen zu können, auch wenn es mir bei bestimmten Rassen echt schwer fällt.

 
bei mir ist es noch so, dass es situativ anders ist. ich habe das glück, dass jede hündin ganz andere "schwerpunkt" hat wo ich drauf achten muss. wenn zb. ein tutnixler angeschossen kommt kann ich jendayi getrost sich selber überlassen und mich um nastassja kümmern, die kleine kommt mit der situation klar, da kann ich mich drauf verlassen.

heute kam ein ängstliches, 14jähriges kooikerlie daher, dessen halterin wohl fand, die leine sei überflüssig, statt dessen sagte sie mir ihre hätte angst, ob meine lieb seien... äh ja, lieb schon, aber so ängstliche hunde könnten bei windis zum "opfer" werden. "opfer" gibt es aber nur bei dawn, also konnte ich mich da auf sie konzentrieren und sie sicherheitshalber anleinen auch wenn sie ältere ängstliche hunde eigentlich nicht interessieren (und sie auch niemals schnappen würde aber mobben möchte ich halt auch nicht).

da ich drei hunde habe und andere HH sich oft völlig überraschend urplötzlich total falsch verhalten aus meiner sicht, bin ich froh, dann jeweils wenn überhaupt, nur einen hund sichern zu müssen.

ich find es aber auch wichtig, grundwissen über andere hunde zu haben. ich weiss zb. dass der kangal den wir an der töss treffen ein gutmütiger bär ist und meinen mädels nix tut. doch treffen wir ihn auf dem parkplatz ist vorsicht geboten, denn näher als 10 m an sein auto dürfen wir nicht, sonst kommt er rausgeschossen und der würd ernst machen. und leider lässt sein halter oft die heckklappe offen, hund liegt drin während er 10 m daneben telefoniert und oder raucht. und natürlich merkt er nicht, dass wir unser auto, das auto neben seinem ansteuern. einmal ist mir passiert dass ich flüchten musste. seitdem kündige ich uns lautstark an.

oder die supertollen HH die ihre hunde im fuss an uns vorbeiführen und 2 m hinter uns den kong schmeissen. meinen hunden ist das egal, aber wenn bo dabei ist... normales verhalten für einen windhund. klar liegt es am halter, seinen hund zu sichern, aber ein ganz klein wenig hirn hilft oft über die tücken des alltags.

ich bin mittlerweile mindestens so ein "sighthound" wie meine hunde und kriege alles mit: andere hunde, andere menschen, wild...

es ist ja auch total spannend, man lernt sehr viel.

ich treffe immer wieder leute die mir sagen "solche" (äh was für welche denn...?) hunde würden sie nicht wollen, da "muss man ja immer aufpassen". gehe ich mit denen ein stück merke ich, dass ihr hund einfach zu jedem andern hinrennt, auch wenn der angeleint oder in der UO ist, dass der auf kinder zuläuft, velofahrern vor dem rad durchspringt, im acker rumgräbt... ja SO könnte ich auch meine hunde führen, da müsste ich auch nicht gross schauen. für viele ist es offenbar eine schande oder so, hunde zu haben die man steuern muss in irgend einer form. ne, meiner ist halt sozialisiert, der verträgt sich mit allen... naja, bei genauem hinsehen würd man noch das eine oder andere anmerken können, aber es ist natürlich schön, sich die welt zu malen...

klar bin ich froh, dass ich im grossen und ganzen raltiv stressfrei durch den alltag komme, aber das liegt eben nicht zuletzt daran, dass ich die hunde lese, immer und immer wieder und danach handle und mir nicht zu schade bin zu sagen, dass die eine im wald an die leine muss, die andere bei unbekannten hunden erstmal an die leine und die kleine nachts nicht in den garten darf weil sie bellen würde wenn etwas ist... so what? funktionieren muss hier vor allem mein compi, mein tiere dürfen sich entfalten... :ugly:   :-D

 
b doch treffen wir ihn auf dem parkplatz ist vorsicht geboten, denn näher als 10 m an sein auto dürfen wir nicht, sonst kommt er rausgeschossen und der würd ernst machen.

..da muss ich jetzt doch grinsen. kommt mir sehr sehr bekannt vor. gut dass ihr euch dann bemerkbar macht.

 
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Spannendes Thema... Ich gebe es offen zu, dass ich eher Mühe habe, Hunde zu lesen - ja, auch bei mir ist es Teil meines Jobs! Deshalb habe ich schon so einige Kurse zum Thema besucht. Letztes Jahr war ich dann in einer Intensivwoche, die mir unheimlich viel gebracht hat - in erster Linie die Erkenntnis, dass ich noch ganz viel üben muss  :)

Auffallend ist, dass Hunde oft "laut und deutlich" werden müssen, damit sie "gehört" werden. Ich denke, das Offensichtliche kann quasi jeder Hundehalter bei seinem Hund lesen. Ob er dann in irgendeiner Art und Weise darauf eingeht, ist eine andere Frage. Manchmal muss man es sich halt auch einfach eingestehen, dass sein eigener Hund gerade Drohverhalten (=Aggressionsverhalten) einem selbst gegenüber gezeigt hat. Ist mir auch schon oft passiert, und im ersten Moment wollte ich mich so quasi "aus Prinzip" darüber hinwegsetzen, weil geht doch nicht, dass mich mein eigener Hund androht! Im zweiten Moment habe ich die Drohung aber dann doch respektiert, und mich zurückgenommen. Wenn ich das so offen zugebe, dass mich meine Hunde auch mal androhen, verurteilen mich viele und meinen, ich hätte eine schlechte "Beziehung" zu meinen Hunden. Dabei muss mich eher selten einer meiner Hunde anknurren. Inzwischen kann ich bei meinen Hunden meistens die geringste Anspannung sehen.

Ich sehe oft, dass die "stille" Kommunikation nicht wahrgenommen wird. Ein Hund der ins "Freeze" fällt beim Tierarzt - der Kommuniziert nicht, dass er kein Problem hat! Er lässt das mit sich machen, schliesst aber nicht aus, dass er innert einem Bruchteil einer Sekunde sein Verhalten ändern kann und "deutlich" wird. Der Labi, der sich jedes Mal 10 Meter vor Duke auf den Rücken wirft und so zu uns robbt - der hat nicht "Freude" an Duke! Duke würde mit der selben Emotion intus zähnefletschend in der Leine hängen! Hunde, die bei einzelnen Hundbegegnungen extrem Mühe haben, finden den Besuch einer Hundeausstellung nicht toll, nur weil sie sich dort ruhig verhalten und nicht die vielen fremden Hunde, die da plötzlich viel zu nah sind, fressen wollen.

Besonders spannend wird es, wenn es zur Interpretation kommt. "Der hat nicht gebissen, sondern nur geschnappt". Schnappen gehört komischerweise für viele nicht zum Aggressionsverhalten. Nur schnappen wird nicht als gefährlich eingestuft.  :ugly: Und aggressiv schon gar nicht, denn wer will schon einen aggressiven Hund. Dabei gehört Aggression einfach so zum Leben dazu...

 
Besonders spannend wird es, wenn es zur Interpretation kommt. "Der hat nicht gebissen, sondern nur geschnappt". Schnappen gehört komischerweise für viele nicht zum Aggressionsverhalten. Nur schnappen wird nicht als gefährlich eingestuft.  :ugly: Und aggressiv schon gar nicht, denn wer will schon einen aggressiven Hund. Dabei gehört Aggression einfach so zum Leben dazu...
da muss ich mich wehren, im Namen meiner Dix :wink:   es gibt tatsächlich verschiedene Schnappen !!! Dix z.B. schnappt aus Angst / Unsicherheit und ist weit weg von einer Agression ! Ich finde schon, dass man das klar Unterscheiden muss !

 
Ich habe es schon immer geliebt, Hunde zu beobachten und in meiner Trainerausbildung wurde diesem Bereich auch grossen Raum gegeben. Was beim Beobachten immer wieder schwierig ist, wirklich nur zu beobachten, ohne gleich zu interpretieren.

Von daher denke ich, dass ich meine Hunde aber auch viele andere recht gut lesen kann. Bei Sandro war es wichtig, ihn lesen zu können, weil er als unsicherer Hund, auch mal abschnappen konnte, wenn er Angst bekam. Das musste ich rechtzeitig erkennen.

Bei Jason musste ich den Jagdbeginn rechtzeitig erkennen aber auch, wenn er etwas so einzuschätzen begann, dass er nach Vorne gehen könnte. 

@Catba: Schnappen kommt auch aus dem Aggressionsbereich, genau so wie z.B. Knurren. Das sagt aber noch nichts zur Ursache aus.

Moni

 
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