Hundehalter - eine verfolgte Minderheit (11.03.2010)
Ein Plädoyer von Frank Buchmeier
Stuttgart - Stuttgart ist die deutsche Metropole mit den höchsten Feinstaubwerten und der geringsten Hundedichte. Europäische Umweltgesetze werden seit Jahren von den Regierenden so gut wie möglich ignoriert, doch wenn eine Rentnerin fünf Minuten mit ihrem unangeleinten Chihuahua durch einen Park schleicht, ist sie 50 Euro Verwarnungsgeld plus 23,50 Euro Bearbeitungsgebühren los. Für diesen Tarif kann man wahlweise sieben Mal eine Bierflasche auf dem Gehweg zerdeppern oder seinen Wagen drei Mal auf einem Behindertenparkplatz abstellen. Die Verhältnismäßigkeit stimmt nicht.
Baden-Württemberg lässt wegen rechtlicher Bedenken millionenschwere Betrüger laufen, die ihre Penunzen illegal in der Schweiz gehortet haben. Gleichzeitig engagiert die Landeshauptstadt für 300.000 Euro eine Privatfirma, um säumige Hundesteuerzahler ausfindig zu machen. Die Spitzel ziehen von Tür zu Tür und fordern Bürger auf, ihre Nachbarn zu denunzieren. Unterm Strich kommt bei diesem deutsch-demokratischen Vorgehen nichts raus - außer mieser Stimmungsmache gegen die Minderheit von Hundehaltern.
Tatsache ist: mit Ausnahme von Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und eben Deutschland kassiert kein europäischer Staat eine Hundeabgabe. Selbstverständlich ist hierzulande der Steuersatz am höchsten - weltweit. In einer 2006 veröffentlichten Studie der Göttinger Volkswirtschaftsprofessorin Renate Ohr heißt es: "Ausgaben zur Beseitigung irgendwelcher Belastungen, die der Gesellschaft durch die Hundehaltung entstehen, machen nur einen Bruchteil des Hundesteueraufkommens aus, so dass die Hundesteuer vor allem zur Deckung anderer Staatsaufwendungen beiträgt." Katzensteuer oder Pferdesteuer gibt's nicht, obwohl Katzen Sandkästen als Toiletten missbrauchen und Pferde mit ihren Hufen Waldwege umpflügen.
Kompromissbereitschaft stößt auf Hausmeister-Gehabe
Was bekomme ich für die 108 Euro, die ich für meinen Vierbeiner jährlich an die Kommune überweise? Nichts. Stattdessen muss ich das hausmeisterhafte Gehabe der Stadtverwaltung ertragen, die mich mit Verboten und Pflichten überzieht. Brav spure ich. In Let's-Putz-Manier klaube ich die Haufen auf, die mein treuer Gefährte am Wegesrand hinterlässt und schleppe die schwarzen Kotbeutel bis zum nächsten öffentlichen Mülleimer (von denen es aufgrund der Sparzwänge viel zu wenige gibt).
Damit signalisiere ich Kompromissbereitschaft: Sieh' her, werte Obrigkeit, ich zahle die willkürlich erhobene Steuer und lasse nichts Stinkendes liegen. Dafür lass du bitte meinen Hund ungezwungen laufen, denn an der Leine wird jedes Lebewesen irgendwann irre. Geht nicht, sagen die Ordnungshüter, die ja auch nur ihre Pflicht tun. Es gebe schließlich Zeitgenossen, die sich vor Hunden fürchten.
Ich finde in unserem elektronischen Zeitungsarchiv, das bis 1991 zurückreicht, keine einzige Meldung, dass im Stuttgarter Schlossgarten ein Passant von einem Hund gebissen wurde. Allerdings wurden dort 338 Leute beraubt, verprügelt oder erstochen. Warum also, frage ich mich, haben die Menschen nicht mehr Angst vor anderen Menschen als vor Hunden? Wo ist die Selbstverständlichkeit gegenüber dem Mitgeschöpf Tier geblieben? In Leonberg hat vergangenen Freitag ein Schafbock einen Elfjährigen angegriffen und ihm die Hand gebrochen. Muss man sich deswegen vor Schafen fürchten?
Negative Ausnahmen und der Generalverdacht
Die negativen Schwingungen, die mir aus dem Stuttgarter Hundehasseruniversum entgegenschlagen, sind schwärzer als das schwärzeste Loch. Vergangenen Sommer bin ich mit meinem braven Rüden durch den Rosensteinpark spaziert. Da schreit mich ein Familienvater an: "Nimm sofort deinen scheiß Köter an die Leine oder ich rufe die Polizei!" Ich versuche gelassen zu bleiben und erkläre dem Mann, dass mein Hund Besseres zu tun hat, als seine Kinder zu massakrieren. Er zückt sein Handy und wählt die 1-1-0.
Woher kommt die weit verbreitete Kynophobie? Zehn Jahre ist es her, dass ein Sechsjähriger in Hamburg von so genannten Kampfhunden totgebissen wurde; der Besitzer der Tiere war alkoholkrank. Anschließend überboten die Innenminister einander mit der jeweils strengsten Verordnung: Leine, Maulkorb, Wesenstest. Seither sind auf deutschen Straßen mehr als 3000 Kinder ums Leben gekommen - trotzdem haben sich die Verkehrsregeln kaum geändert. Niemand kommt auf die Idee, Autofahrer unter Generalverdacht zu stellen.
Man kann fast jedem Hund beibringen, Jogger zu ignorieren und zu kommen, wenn man ihn ruft. Die meisten Hunde sind gut erzogen und sozial verträglich. Es gibt auch andere, aggressive Kreaturen, die verdorben sind, weil ihre Besitzer sich nicht richtig um sie kümmern. Aber: solche Hunde sind Ausnahmen!
Hunde sind auch ein Wirtschaftsfaktor
Verordnungen müssen sein, um eine Handhabe für diese Ausnahmen zu haben. In öffentlichen Grünanlagen gilt offiziell Leinenpflicht - ob in Berlin, Paris oder Zürich. Der Unterschied zu Stuttgart ist, dass Verstöße in großmütigen Städten nicht so rigoros geahndet werden. Man lässt den Hunden Spielraum. Als vor zwei Jahren in München der Leinenzwang durchgesetzt werden sollte, bildeten sich Bürgerinitiativen, und die "Süddeutsche Zeitung" schrieb: "Muss man sich gleich in die Hose machen, wenn mal ein Hund an einem hochspringt?" Heute tollen die oberbayerischen Fiffis wie eh und je im Englischen Garten herum. Man gönnt den Hundehaltern ihren Spaß, so wie den Nacktbadern, den Weißbiertrinkern und den Fitnessjunkies.
Apropos, liebe Sportsfreunde: Lange bevor es Joggingschuhe und Moutainbikes gab, haben sich Stuttgarter in der Freizeit mit ihren Hunden vergnügt. Ob sich der Autobauer Porsche (Airedale Terrier), der Balletttänzer Cranko (Dalmatiner) oder die Frauenrechtlerin Zetkin (Deutsche Dogge) von herumrasenden Mitbürgern beschimpfen lassen mussten, nur weil sich ihre Hunde nicht in Luft auflösten?
Seit 31.700 Jahren bilden Menschen und Hunde enge Sympathiegemeinschaften. Haushunde sind ein wichtiger Teil unserer Kultur, gerade auch in der Großstadt, wo wir uns der Natur entfremden. Mit Hilfe der Tiere können wir zwischendrin unserer rationalen Welt entfliehen. Es ist nichts weiter als Ressentiment, wenn sich die emotional Beschränkten heutzutage über Tier und Besitzer erbosen.
"Hunde sind sinnlos", sagen sie, so als würden sie über Kakerlaken reden. Ich begegne solchen Technokraten mit den von ihnen geliebten Zahlen. Erstens: der Hund ist ein Wirtschaftsfaktor, 1000 Euro werden pro Tier jährlich umgesetzt. Zweitens: Hundehalter sind physisch gesünder und psychisch stabiler. In Stuttgart haben knapp vier Prozent der Haushalte einen Hund. Wären es wie in Frankreich 38 Prozent, wären der Einzelhandel gestärkt und die Krankenkassen entlastet.
Anderswo funktioniert's doch auch
Natürlich kann eine Stadt alles unter Strafe stellen - auch die artgerechte Hundehaltung. Schöner ist aber, wenn die Bürger solche Dinge selbst regeln. Früher gab es den schwäbischen Liberalismus. Heute spuken die Kleingeister sogar in unseren heimischen Wäldern herum. Neulich habe ich bei meiner samstäglichen Wanderung zum Bärenschlössle einen Förster getroffen. Sein Hund, eine nette Bracke mit Schlappohren, und meine Promenadenmischung spielten ausgelassen miteinander. Förster: "Hier ist Leinenzwang." Ich: "Aber Ihre Bracke ist doch auch nicht an der Leine." Förster: "Wollen Sie eine Anzeige?"
Andere Kommunen arrangieren sich mit Mensch und Tier. In Hamburg gibt es seit 2006 die "Befreiung nach § 9 HundeG": Frauchen und Herrchen, die mit ihrem Vierbeiner eine "Gehorsamsprüfung" abgelegt haben, können ohne Leine Gassi gehen. Um zur Prüfung zugelassen zu werden, muss das Tier im Zentralen Hunderegister erfasst sein, wodurch automatisch die steuerliche Anmeldung erfolgt. Das nenn ich mal eine clever gemachte Verordnung.
Liebe Stuttgarter Stadtverwalter, schauen Sie bitte über Ihren Gaisburger-Marsch-Tellerrand zu den lebensfrohen Bayern oder den kühl kalkulierenden Hanseaten. Dann können Sie sich die Leinensheriffs und Steuerspitzel sparen. Damit mich keiner falsch versteht: Wer skrupellos Kacke auf dem Trottoir liegen lässt, soll zur Strafe meinetwegen einen Monat lang Putzdienst im Hauptklärwerk Mühlhausen leisten müssen. Aber bitte: Lasst mich und meinen Fellkumpel in Frieden. Wir sind sauber.
(Stuttgarter Zeitung)
Meine Quelle: Mail von LexCanis (www. lexcanis.ch)
Ein Plädoyer von Frank Buchmeier
Stuttgart - Stuttgart ist die deutsche Metropole mit den höchsten Feinstaubwerten und der geringsten Hundedichte. Europäische Umweltgesetze werden seit Jahren von den Regierenden so gut wie möglich ignoriert, doch wenn eine Rentnerin fünf Minuten mit ihrem unangeleinten Chihuahua durch einen Park schleicht, ist sie 50 Euro Verwarnungsgeld plus 23,50 Euro Bearbeitungsgebühren los. Für diesen Tarif kann man wahlweise sieben Mal eine Bierflasche auf dem Gehweg zerdeppern oder seinen Wagen drei Mal auf einem Behindertenparkplatz abstellen. Die Verhältnismäßigkeit stimmt nicht.
Baden-Württemberg lässt wegen rechtlicher Bedenken millionenschwere Betrüger laufen, die ihre Penunzen illegal in der Schweiz gehortet haben. Gleichzeitig engagiert die Landeshauptstadt für 300.000 Euro eine Privatfirma, um säumige Hundesteuerzahler ausfindig zu machen. Die Spitzel ziehen von Tür zu Tür und fordern Bürger auf, ihre Nachbarn zu denunzieren. Unterm Strich kommt bei diesem deutsch-demokratischen Vorgehen nichts raus - außer mieser Stimmungsmache gegen die Minderheit von Hundehaltern.
Tatsache ist: mit Ausnahme von Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und eben Deutschland kassiert kein europäischer Staat eine Hundeabgabe. Selbstverständlich ist hierzulande der Steuersatz am höchsten - weltweit. In einer 2006 veröffentlichten Studie der Göttinger Volkswirtschaftsprofessorin Renate Ohr heißt es: "Ausgaben zur Beseitigung irgendwelcher Belastungen, die der Gesellschaft durch die Hundehaltung entstehen, machen nur einen Bruchteil des Hundesteueraufkommens aus, so dass die Hundesteuer vor allem zur Deckung anderer Staatsaufwendungen beiträgt." Katzensteuer oder Pferdesteuer gibt's nicht, obwohl Katzen Sandkästen als Toiletten missbrauchen und Pferde mit ihren Hufen Waldwege umpflügen.
Kompromissbereitschaft stößt auf Hausmeister-Gehabe
Was bekomme ich für die 108 Euro, die ich für meinen Vierbeiner jährlich an die Kommune überweise? Nichts. Stattdessen muss ich das hausmeisterhafte Gehabe der Stadtverwaltung ertragen, die mich mit Verboten und Pflichten überzieht. Brav spure ich. In Let's-Putz-Manier klaube ich die Haufen auf, die mein treuer Gefährte am Wegesrand hinterlässt und schleppe die schwarzen Kotbeutel bis zum nächsten öffentlichen Mülleimer (von denen es aufgrund der Sparzwänge viel zu wenige gibt).
Damit signalisiere ich Kompromissbereitschaft: Sieh' her, werte Obrigkeit, ich zahle die willkürlich erhobene Steuer und lasse nichts Stinkendes liegen. Dafür lass du bitte meinen Hund ungezwungen laufen, denn an der Leine wird jedes Lebewesen irgendwann irre. Geht nicht, sagen die Ordnungshüter, die ja auch nur ihre Pflicht tun. Es gebe schließlich Zeitgenossen, die sich vor Hunden fürchten.
Ich finde in unserem elektronischen Zeitungsarchiv, das bis 1991 zurückreicht, keine einzige Meldung, dass im Stuttgarter Schlossgarten ein Passant von einem Hund gebissen wurde. Allerdings wurden dort 338 Leute beraubt, verprügelt oder erstochen. Warum also, frage ich mich, haben die Menschen nicht mehr Angst vor anderen Menschen als vor Hunden? Wo ist die Selbstverständlichkeit gegenüber dem Mitgeschöpf Tier geblieben? In Leonberg hat vergangenen Freitag ein Schafbock einen Elfjährigen angegriffen und ihm die Hand gebrochen. Muss man sich deswegen vor Schafen fürchten?
Negative Ausnahmen und der Generalverdacht
Die negativen Schwingungen, die mir aus dem Stuttgarter Hundehasseruniversum entgegenschlagen, sind schwärzer als das schwärzeste Loch. Vergangenen Sommer bin ich mit meinem braven Rüden durch den Rosensteinpark spaziert. Da schreit mich ein Familienvater an: "Nimm sofort deinen scheiß Köter an die Leine oder ich rufe die Polizei!" Ich versuche gelassen zu bleiben und erkläre dem Mann, dass mein Hund Besseres zu tun hat, als seine Kinder zu massakrieren. Er zückt sein Handy und wählt die 1-1-0.
Woher kommt die weit verbreitete Kynophobie? Zehn Jahre ist es her, dass ein Sechsjähriger in Hamburg von so genannten Kampfhunden totgebissen wurde; der Besitzer der Tiere war alkoholkrank. Anschließend überboten die Innenminister einander mit der jeweils strengsten Verordnung: Leine, Maulkorb, Wesenstest. Seither sind auf deutschen Straßen mehr als 3000 Kinder ums Leben gekommen - trotzdem haben sich die Verkehrsregeln kaum geändert. Niemand kommt auf die Idee, Autofahrer unter Generalverdacht zu stellen.
Man kann fast jedem Hund beibringen, Jogger zu ignorieren und zu kommen, wenn man ihn ruft. Die meisten Hunde sind gut erzogen und sozial verträglich. Es gibt auch andere, aggressive Kreaturen, die verdorben sind, weil ihre Besitzer sich nicht richtig um sie kümmern. Aber: solche Hunde sind Ausnahmen!
Hunde sind auch ein Wirtschaftsfaktor
Verordnungen müssen sein, um eine Handhabe für diese Ausnahmen zu haben. In öffentlichen Grünanlagen gilt offiziell Leinenpflicht - ob in Berlin, Paris oder Zürich. Der Unterschied zu Stuttgart ist, dass Verstöße in großmütigen Städten nicht so rigoros geahndet werden. Man lässt den Hunden Spielraum. Als vor zwei Jahren in München der Leinenzwang durchgesetzt werden sollte, bildeten sich Bürgerinitiativen, und die "Süddeutsche Zeitung" schrieb: "Muss man sich gleich in die Hose machen, wenn mal ein Hund an einem hochspringt?" Heute tollen die oberbayerischen Fiffis wie eh und je im Englischen Garten herum. Man gönnt den Hundehaltern ihren Spaß, so wie den Nacktbadern, den Weißbiertrinkern und den Fitnessjunkies.
Apropos, liebe Sportsfreunde: Lange bevor es Joggingschuhe und Moutainbikes gab, haben sich Stuttgarter in der Freizeit mit ihren Hunden vergnügt. Ob sich der Autobauer Porsche (Airedale Terrier), der Balletttänzer Cranko (Dalmatiner) oder die Frauenrechtlerin Zetkin (Deutsche Dogge) von herumrasenden Mitbürgern beschimpfen lassen mussten, nur weil sich ihre Hunde nicht in Luft auflösten?
Seit 31.700 Jahren bilden Menschen und Hunde enge Sympathiegemeinschaften. Haushunde sind ein wichtiger Teil unserer Kultur, gerade auch in der Großstadt, wo wir uns der Natur entfremden. Mit Hilfe der Tiere können wir zwischendrin unserer rationalen Welt entfliehen. Es ist nichts weiter als Ressentiment, wenn sich die emotional Beschränkten heutzutage über Tier und Besitzer erbosen.
"Hunde sind sinnlos", sagen sie, so als würden sie über Kakerlaken reden. Ich begegne solchen Technokraten mit den von ihnen geliebten Zahlen. Erstens: der Hund ist ein Wirtschaftsfaktor, 1000 Euro werden pro Tier jährlich umgesetzt. Zweitens: Hundehalter sind physisch gesünder und psychisch stabiler. In Stuttgart haben knapp vier Prozent der Haushalte einen Hund. Wären es wie in Frankreich 38 Prozent, wären der Einzelhandel gestärkt und die Krankenkassen entlastet.
Anderswo funktioniert's doch auch
Natürlich kann eine Stadt alles unter Strafe stellen - auch die artgerechte Hundehaltung. Schöner ist aber, wenn die Bürger solche Dinge selbst regeln. Früher gab es den schwäbischen Liberalismus. Heute spuken die Kleingeister sogar in unseren heimischen Wäldern herum. Neulich habe ich bei meiner samstäglichen Wanderung zum Bärenschlössle einen Förster getroffen. Sein Hund, eine nette Bracke mit Schlappohren, und meine Promenadenmischung spielten ausgelassen miteinander. Förster: "Hier ist Leinenzwang." Ich: "Aber Ihre Bracke ist doch auch nicht an der Leine." Förster: "Wollen Sie eine Anzeige?"
Andere Kommunen arrangieren sich mit Mensch und Tier. In Hamburg gibt es seit 2006 die "Befreiung nach § 9 HundeG": Frauchen und Herrchen, die mit ihrem Vierbeiner eine "Gehorsamsprüfung" abgelegt haben, können ohne Leine Gassi gehen. Um zur Prüfung zugelassen zu werden, muss das Tier im Zentralen Hunderegister erfasst sein, wodurch automatisch die steuerliche Anmeldung erfolgt. Das nenn ich mal eine clever gemachte Verordnung.
Liebe Stuttgarter Stadtverwalter, schauen Sie bitte über Ihren Gaisburger-Marsch-Tellerrand zu den lebensfrohen Bayern oder den kühl kalkulierenden Hanseaten. Dann können Sie sich die Leinensheriffs und Steuerspitzel sparen. Damit mich keiner falsch versteht: Wer skrupellos Kacke auf dem Trottoir liegen lässt, soll zur Strafe meinetwegen einen Monat lang Putzdienst im Hauptklärwerk Mühlhausen leisten müssen. Aber bitte: Lasst mich und meinen Fellkumpel in Frieden. Wir sind sauber.
(Stuttgarter Zeitung)
Meine Quelle: Mail von LexCanis (www. lexcanis.ch)