Hundeschule für Herdis

Qualle1970

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09. Feb. 2013
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hallo zäme,
wir sind auf der suche nach einer hundeschule/trainer mit HSH-erfahrung in der umgebung von langenthal. kann uns jemand etwas empfehlen? ?(

 
Ich frag mal die kollegin an und schreib dir eine pn


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tenam..
gibst mir bescheid wenn sie sich gemeldet hat?
sonst würde ich auch noch jemand anschreiben.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
schön, dass ihr euch bemüht, danke. ich werde zwischenzeitlich mal die hiesigen schulen anfragen. bis dann... :jup

 
Hey, ich drück Dir fest die Daumen dass Du was findest oder dass die zwei Herdi-Leute Dir jemanden aufspüren können!

Grüsse,
Katrin

 
Hallo Qualle1970

Danke für Deine PN! Ich hab in letzter Zeit ziemlich viel um die Ohren, deshalb meine späte Reaktion darauf. Sorry!

Ich bin ja auch in Deiner Region zu Hause. Daher "kenne" ich auch die eine oder andere HS und Trainer...

Herdis sind sehr emotionale Hunde, die auch schnell in eine erhöhte Erregunslage "kippen". Sie sind höchst sensibel, brauchen eine konsequente und respektvolle Erziehung, die ziemliches Engagement und einen gewissen Erfindungs- und Ideenreichtum des Besitzers (und Hundetrainers) abverlangt. Einen Herdi kann man schlecht zu etwas zwingen - man ist auf seine Zusammenarbeit angewiesen. Herdis generalisieren idR sehr schnell, sind schnell überfordert (was dann als "Sturheit" interpretiert wird), sind höchst soziale und emphatische Tiere. Schlussendlich sind es aber auch einfach nur Hunde. ;-)

Ich habe sehr häufig erlebt, dass ich auf gewisse Vorurteile gestossen bin: "Ach ein Herdi. Was willst denn DU mit so einem Hund? Der ist auf Selbstständigkeit gezüchtet. Willst Du dem wirklich was beibringen? Wenn er "Sitz" lernt ist das schon viel! Kannst Du dem wirklich gerecht werden? Hast Du Schafe zu Hause? Den musst Du unbedingt dominieren, sonst wird er der Chef! Blabla...". Da gehe ich immer auf Abstand. Wenn der Trainer nicht daran glaubt, dass man dem Hund überhaupt etwas gescheites beibringen kann, wie soll er mir dann zeigen, wie ich das tun soll?

Es sollte mit modernen Methoden nach Lerntheorie gearbeitet werden. Dabei ist besonders auf die Anwendung von körperlicher Strafe zu verzichten. Strafen kommen grundsätzlich nicht gut bei Herdis - so meine Erfahrungen. Wenn er die Strafe mit dem Halter verknüpft, ist dies dem Vertrauensverhältnis nicht gerade zuträglich = Hund wird selbständiger in seiner Entscheidungsfindung. Wenn der Hund die Strafe mit der Umwelt verknüpft - dann kann es gefährlich werden. Ein Hundetrainer meinte mal, meinen Hund "korrigieren" zu müssen. Er hat das mit dieser Person verknüpft, welche 6 Jahre später noch Abstand halten muss... Daher bin ich überzeugt, dass auch andere Strafen zBsp bei Fehlverhalten gegenüber Kindern heftig in die Hose gehen... Daher arbeite ich heute mit meinem Grossen ausschliesslich über die Verstärkung von erwünschtem Verhalten, Umorientierung, Alternativverhalten und gaaanz selten dem Abbruch über Frust (wobei man auch dabei "vorsichtig" sein muss (Frustrationstoleranz!)). Dabei verwende ich ganz häufig den Clicker und Futterbelohnung, womit ich meinem Grossen quasi alles beibringen kann...

Vorsichtig wäre ich mit selbsternannten "Herdenschutzhund -Experten". Ich habe hier in der Schweiz noch keinen getroffen, der mit modernen Methoden arbeitet. Zudem wird in "solchen Kreisen" die tatsächliche Lernbereitschaft und -fähigkeit eines Herdis häufig ziemlich unterschätzt. "Das ist ein Herdi, der kann nicht apportieren." Also wird gar nicht erst versucht, dem Hund was beizubringen oder eine Minimalleistung akzeptiert - was ich einfach schade finde. Es ist aber nun mal so, dass besonders Leute die einem Hund eigentlich im tiefsten Inneren gar nichts beibringen wollen, sich einen Herdi holen (Ausnahmen gibt es auch da, gell Andi :D ). Auch werden die Hunde oft falsch eingeschätzt und sehr schnell als "stur", "aggressiv" oder "dominant" abgestempelt.

Ich habe meine Hundeschule gefunden. Seit ein paar Jahren gebe ich dort auch selbst Kurse (natürlich mit der entsprechenden Aus- und Weiterbildung). Ich kann mich noch sehr gut an unsere erste Stunde erinnern: keine Vorurteile! Was geht, geht, was nicht geht - daran kann und soll man arbeiten! Und zwar exakt und ordentlich! Ich bin sehr froh, diesen Weg mit meinem Tschuwätschli eingeschlagen zu haben und konnte unheimlich viel von ihm lernen. Aber gab es auch ein paar Erfahrungen, auf die ich gerne verzichtet hätte...

Was ich in der Haltung eines Herdis als absolut wichtigstes erachte ist, den eigenen Hund richtig lesen und einschätzen zu lernen. Nicht ganz einfach, weil Herdis sehr fein kommunizieren. Für die Meisterung des Alltags ist es einfach unglaublich wichtig, dass man als Halter die Situation richtig einschätzt und entsprechend reagiert - möglichst bevor es der Hund tut ;-) . Wie ich in Eurer Vorstellung gelesen habe, werdet Ihr hier ziemlich gefordert werden. Denn was mir Sorgen machen würde ist nicht, dass Ihr Euch für einen Herdi entschieden habt, sondern das Eure Hündin scheinbar als Schutzhund für UT erklärt wurde. Heisst für mich, dass sie sehr wahrscheinlich ziemliche Defizite in der Sozialisierung unserer Lebensumstände haben wird, da sie sicherlich unter "Schutzbefohlenen" grossgezogen wurde. Interessant wäre, wieso sie sich nicht eignete, da die "Ausschlussgründe" teilweise nicht gerade für einen tollen Familienhund sprechen. Daher bin ich ehrlich gesagt auch eher dagegen, dass man diese Hunde als Familienhunde vermittelt... Heisst aber nicht, dass es bei Euch nicht gut heraus kommen muss! :p

Wenn Du mich und meine Hundis mal kennenlernen möchtest, melde Dich doch einfach. Ich würde mich über einen gemeinsamen Spaziergang freuen. Ich bin in Oberbipp zu Hause und gebe in Rothrist Hundeschule.

Sorry, wurde mal wieder etwas lang... Ich schreibe seltener - dafür länger :ugly:

Liebi Grüesslis u schöne Sunntig - Martina, s'Tschuwätschli u s'Mudimönschterli :eek:045

 
Danke Troll! Ja, das Buch ist gut. Obwohl jetzt nicht sagenhaft viel Neues darin steht. Die obligatorische HSH - Hirtenhund - Diskussion und die paar Rassenbeschriebe hätte sie ruhig weglassen können. Ich durfte Mirjam schon persönlich kennenlernen und finde sie eine ganz tolle (wobei auch sie zu denen gehört, die den Hunden nicht gerade viel zutraut, was Erziehung/Formen von Verhalten anbelangt... Aber sie hat es ja auch eher mit den "krassen" Fellen).

Sonst noch gute Literatur finde ich "Die alten Hirtenhunde" von Gudrun Beckmann - für mich zu Unrecht oft verschrien, hat auch nicht gerade viele Tips und Tricks drin, aber man erkennt sich oftmals wieder was den Alltag mit einem solchen Hund anbelangt.

"Herdenschutzhunde" von Petra Krivy muss man nicht kaufen... Das mit dem gleichen Titel von Thomas Achim Schocke schon eher.

Interessant könnte dieses Buch noch sein, leider nur in Englisch. Es wäre daher interessant, da diese Hündin hier als Schutzhund aufgezogen wurde.

 
Es ist aber nun mal so, dass besonders Leute die einem Hund eigentlich im tiefsten Inneren gar nichts beibringen wollen, sich einen Herdi holen (Ausnahmen gibt es auch da, gell Andi :D ).

haha..ja man muss nat. auch herausfinden was dem hund "liegt". ayla liebt tricksli (daheim) für ein stück käse etc. aber ja nicht zuviele wiederholungen. dann dreht sie sich weg und geht...

es macht aber spass zu sehen das sich das eine oder andere durchaus (wenn es der hund einsieht) für sie lohnt auch etwas dafür zu tun.

hin und wieder fährten wir auch mit ayla und cheyenne. beide tun dies sehr gerne, wenn auch beide immer wieder die gegend dazwischen genau scannen müssen.

unser kangal lernte sogar wirklich schöne unterordnung laufen..

nat. nur solange er wollte.

:D nach so 20-40 schritt war für ihn klar: du hast gesehen dass ich es kann, jetzt reichts. dafür apportiert er sogar pet flaschen...wenn auch nicht zu mir zurück. egal, da er es auch nicht muss.

ich finde deshalb eine beschäftigung, und sei sie noch so kurz für diese hunde auch wichtig. das festigt das gemeinsame verhältniss zueinander und der hund bekommt eine kleine aufgabe (neben dem wachen).



Was ich in der Haltung eines Herdis als absolut wichtigstes erachte ist, den eigenen Hund richtig lesen und einschätzen zu lernen. Nicht ganz einfach, weil Herdis sehr fein kommunizieren.
das grosse a und o....

sehe ich genauso. weil die hunde so sind, werden sie auch gerne von anderen hunden "missverstanden" oder falsch eingeschätzt. die meisten hunde können z.b. unsere ayla nicht wirklich lesen und halten automatisch mehr abstand zu ihr, da sie wahrscheinlich eher wie ein -bär- auf sie wirkt und sie ziemlich dessinteressiert auf die meisten hunde reagiert. wie schwer mag es hier für unerfahrene halter sein ihren hund richtig lesen zu lernen. das braucht sehr viel beobachtungsgabe und ein sehr gutes auge.

unser kangal ist im gegenzug ein "offenes buch", da er eine sehr klare und eindeutige mimik und gestik zur schau stellt. zwar auch herdi, aber eben eine andere art...

innerartlich gibt es da eben auch jede menge unterschiede.

 
wenn auch nicht zu mir zurück. egal, da er es auch nicht muss.




:thumbsup: Siehst'de? Genau so habe ich das gemeint! :p





Auch bei meinem Herdi funktioniert nicht immer alles. Muss es aber auch nicht! Die Motivation muss stimmen, heisst die Belohnung die ich ihm in Aussicht stelle muss höher sein, als alle Ablenkung ringsum. Das geht natürlich nicht von heute auf Morgen. Ich übe zuerst auch alles zu Hause und gehe dann ganz langsam in eine höhere Ablenkung rein. Das ist aber grundsätzlich bei der Erziehung jedes Hundes so. Kleiner "Knackpunkt": Der Herdi muss einen Sinn sehen, in dem was er tut - wie Du ja auch geschrieben hast. Nun, wenn Duke merkt (und er merkt das unheimlich schnell und genau), dass ich eigentlich gar nicht unbedingt will, dass er das tut, dann tut er es auch nicht (hat wichtigeres zu tun). Die "kleine Kunst" ist es, etwas wirklich zu wollen, ohne den geringsten Druck aufzusetzen und sich dann aus ganzem Herzen zu freuen, wenn der Herdi tut, was man von ihm will. Liest sich etwas esotherisch? Ja, ist aber so. Duke kann mir sogar davonlatschen, wenn ich ungeduldig beim freien Guddisuchen im Gras werde... Er kann mir auch mitten in einer Clickersession davonlaufen...
:ugly: Druck erträgt er überhaupt gar nicht! Das ist mir auch schon an Fährtenprüfungen zum Verhängnis geworden. Und es ist gar nicht so einfach, etwas zu wollen ohne zu zeigen dass man es will. Wenn dann etwas wirklich sehr gut klappt, dann geht es darum, dem Hund zu vermitteln es auch zeigen zu können, wenn dann mal etwas Druck aufkommt. In gewissen Situationen muss halt auch bei einem Herdi das eine oder andere abrufbar sein... Ist das irgendwie verständlich? :ugly:





Klar, sind nicht alle Herdis gleich. Wie bei allen anderen Hunden, kann es auch innerhalb eines Wurfes sehr grosse Unterschiede geben. Dukes Schwester kommuniziert viel klarer mit anderen Hunden als er. Ich meinte aber eher die Kommunikation von Herdis mit der Umwelt. So sind die meisten Herdis scheinbar "aus dem Nichts" auf 180. Stimmt aber nicht, da besonders das Drohen (defensiv wie offensiv) oft nur kurz und recht schwierig zu sehen ist. Auch "Beschwichtigungen" sind meist eher dürftig, wo andere Hunde in der selben Situation ihr ganzes Programm abspulen, blinzelt der Herdi vielleicht mal unauffällig. Auch die Körperspannung (für mich eines der wichtigsten "Merkmale" bei der Therapie von Fehlverhalten) ist bei dem vielen Fell manchmal nicht einfach zu sehen. Da hast Du beim Kangal klare Vorteile!






Oder Situationen, die für den Herdi "speziell" sind. So auch bei Duke: Ich bin mit Duke im Dorf unterwegs, neben uns hält ein Auto, die Person dreht das Fenster runter und fragt nach dem Weg. Ich gebe Auskunft, Duke sitzt neben mir und schaut mich an, das Auto fährt weiter. Genau in dem Augenblick schiesst Duke nach vorne. (Jetzt nicht mehr, aber wir hatten mal so ne "Phase"). Ohne offensichtliches Drohen, er wurde nur für den Bruchteil einer Sekunde steif und verlagert sein Gewicht nach vorne. Ich weiss nicht genau, aus welcher Motivation er dies tat, würde aber aufgrund seiner Körpersprache eher auf defensiv tippen. Ich habe dann einfach ein Alternativverhalten aufgebaut (mich weiterhin anschauen und als erste weggehen), so klappt das ganz gut.






Weisst Du, was ich meine?






Kleiner Nachtrag: Ich meine dabei eigentlich nur "geistig ausgereifte" Herdis. Junghunde (bis 4-jährig), kommunizieren meist noch ganz anders, lösen auch viele Konflikte über "fiddle-about" - was später oft zu einem "fight" wird.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
das mit dem "druck ausüben" finde ich einen enorm wichtigen punkt. so kommt man bei den hunden keinen schritt weiter. man verliert sofort im ansehen der hunde und fällt bei ihnen als als "unfähig" durchs raster.

in der überzeugungsarbeit liegt hier die kraft. dies erfordert viel fingerspitzengefühl, welches man durchaus auch lernen kann und bei diesen hunden sogar muss.

die hunde sind keine -befehlsempfänger- und hinterfragen für sich die sinnhaftigkeit dessen, was man von ihnen verlangt. sehen sie keinen sinn, werden sie es auch nicht tun.

sich hier darüber hinweg zu setzen würde für die hunde den gewissen druck erzeugen, welcher für sie absolutes nogo ist. ab hier ist es durchaus möglich dass der hund sich strikt verweigert...oder gar aktiv dagegen wehrt.

 
Cuvac SUPER BEITRÄGE! :-D
Darfst gerne öfter schreiben! Ich sehe es genau so und finde es cool, das es noch jemanden gibt der mehr aus den Hunden rausholt als üblich!

Wirklich super!

Grüsse, Katrin

Katrin Schuster, Tierpsychologin

Mit Smartphone geschrieben :)