Lerntheorie Hund !!!

Rebecca

Erfahrener Benutzer
19. Nov. 2008
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Hallo Leute

Ich hab mir mal die Mühe gemacht, ein paar wichtige Sachen aufzuschreiben die das Lernverhalten der Hunde betreffen.

Es ist eine verkürzte Version und sicher nicht vollständig, aber es sollte das wesentliche auf den Punkt bringen.

Falls jemand mehr Interesse daran hat, ein super gutes Buch darüber ist von: Dorothée Schneider; Die Welt in seinem Kopf, Animal Learn Verlag

;) Vielleicht erklärt das, warum ich so vehement gegen Bestrafungen bin.

@ Shiva, bitte ergänze falls ich etwas vergessen habe!

Lerntheorie Hund

Motivation

1) Ohne Motivation findet kein Lernen statt. Eigenmotivation (Neugierde, Interesse) oder Fremdmotivation (Zuwendung, Locken, äussere Zwänge)

2) Arbeitsmotivation ist nur gegeben, wenn die grundlegendsten Bedürfnisse des Hundes befriedigt sind. (Siehe auch Maslows Bedürfnis-Pyramide)

3) Lernen ist immer ein „Versuch und Irrtum Spiel“. Führt ein Versuch zum Erfolg wird das Verhalten häufiger, führt ein Verhalten zum Misserfolg verschwindet es langsam.

4) Immer Erfolg lässt ein Verhalten häufiger werden, teilweiser Erfolg (variable Belohnung) macht ein Verhalten hartnäckiger!

Bestärkung:

Positive Bestärkung

Zeigt der Hund ein bestimmtes Verhalten, bekommt er etwas Angenehmes dafür, er wird belohnt.

(Bsp. Hund setzt sich, er erhält einen Keks dafür)

Negative Bestärkung

Zeigt der Hund ein bestimmtes Verhalten, hört etwas Unangenehmes auf.

(Bsp. Hund wird am Halsband ins Platz gezogen, er ergibt sich und legt sich hin, der unangenehme Zug auf den Hals hört auf)

Positive Bestrafung

Zeigt der Hund ein bestimmtes Verhalten, bekommt er dafür etwas Unangenehmes.

(Bsp. Der Hund buddelt im Rosenbeet ein Loch. Er wird dafür mit der Zeitung geschlagen)

Negative Strafe

Zeigt der Hund ein bestimmtes Verhalten, hört etwas Angenehmes auf.

(Bsp. Der Hund ist zu grob im Spiel, der Halter beendet es sofort)

Belohnen/Bestätigen

Belohnen ist eine positive Erfahrung, die direkt nach den gezeigten Verhalten erfolgt.

Bestätigen ist eine positive Erfahrung, die während eines gezeigten Verhaltens erfolgt.

Eine Belohnung /Bestärkung muss vom Hund als solche erkannt werden!

Der Zeitpunkt der Belohnung/Bestärkung :

Um eine Belohnung mit dem richtigen Verhalten zu verknüpfen, muss sie innert kürzester Zeit nach dem Verhalten erfolgen. (1Sek)

Eine Bestärkung muss Zeitgleich mit dem gezeigten Verhalten erfolgen (Clicker-Prinzip)

Verknüpfung:

Hunde lernen immer im Kontext. Alles in der momentanen Umwelt wird in das gelernte Verhalten mit einbezogen. (Geruch, Geräusche, Motivation, Umweltbedingungen usw.)

Stress:

Bei Stress werden Hormone ausgeschüttet, die den Hund reaktiver machen. Der Herzschlag erhöht sich, Lunge und Gehirn werden stärker durchblutet. Um zu lernen ist ein gut durchblutetes Gehirn von Vorteil. (Eustress)

Dauert der Stress zu lange an oder wurde zu intensiv, schlägt der Stress ins Negative um und Langzeitschäden folgen. (Distress)

Bestrafung :

Strafen unterliegen demselben Lernprinzip wie Belohnungen/Bestärkung.

DH. Sie müssen unmittelbar vor dem oder während dem gezeigten Verhalten erfolgen (Achtung Verknüpfung!) Sie müssen omnipräsent sein und sie müssen in der Intensität so hoch sein, dass es vom Hund erkannt wird. Das variiert je nach Hund von kurz schimpfen bis zu massiven Schmerzen (Tierschutzrelevanz!)

Angst vor Strafe löst im Hund schon die negative Erwartungshaltung aus, somit grossen Stress!

Wird einmal ein unerwünschtes Verhalten nicht bestraft, so wird das unerwünschte Verhalten hartnäckiger (variable Belohnung)

Aus Ethischen - und Tierschutzgedanken ist vom Training mit Strafen abzusehen!

Falls ihr Fragen dazu habt, stehe ich euch gerne zur Verfügung :]

LG Rebecca

 
Hab noch ne frage zur Belohnung/Bestätigung

Wenn Jade was gut gemacht habe tätschel isch sie gerne mal (kein schlagen, ich hoffe du weisst was ich meine^^) als das mal einer im Fernsehen gemacht hat, hat Martin Rütter gesagt dass das ein Hund ziemlich blöd findet. Jade freut sich aber ganz doll wenn sie ggetätschelt wird. Was stimmt nun, empfidet das ein Hund wirklich als Blöd oder findet er das gut? ?(

 
Das ist doch generell verschieden je nach Hund!

Wenn du das schon immer gemacht hast, und sie keine Angst dabei zeigt sondern Freude, lass es dabei!

 
Es ist schon okey wenn man einige tip und tricks von martin rütter annimmt,aber wie loony schon sagte es kommt doch immer auf den hund an!!!
wenn sich jade freut wenn du so tätschelst,warum also anders belohnen???nur weil m.rütter das sagt,finde ich nicht so gut!!
seine tip sind toll,aber ich finde man sollte sie nur in den fällen annehmen wenn du in irgend einer sache probleme hast es am hund bei zu bringen! ansonsten kennt dein hund dich ja,und er weiss was du von ihm willst!
eine bekannte von mir hat zum beispiel die ganze erziehung die sie hatte über den haufen geworfen und hat nur noch nach m.rütters tips gearbeitet,und ganz ehrlich der kleine hörte vorher viel besser,da er einfach auch nicht mer draus kommt,weil sie es jetzt total anders macht als bisher!

aber wie gesagt,seine tips sind wirklich super,und ich habe auch schon einen tip von ihm verfolgt.aber alles andere werde ich so weiter führen wie bisher.bis ich wieder an ein problem stosse das ich vielleicht durch seine variante besser lösen kann.

 
@ Jade
:D Loony hat schon recht, das ist individuell nach Hund anders.
Während einer konzentrierten Arbeit ist aber Berührung oft störend bzw. ablenkend. Ist es eine Endbelohnung machts ja gar nichts.

Ich kann nicht für Rütter sprechen, aber ich denke er hat vor allem diese "klopfer auf die Seite", oder das nervtötende Tätscheln auf den Kopf gemeint. Probiert es am Besten an euch selber aus und entscheidet dann wie angenehm das ist ;)

 
@ Rebecca
Genau das meinte ich! Loony hasst es, wenn ich ihr auf den Kopf tätschle... Aber sonst mache ich auch ein anerkennendes Tätscheln-Klopfen auf die Flanke oder so.

 
ALso damit aufgehört hab ich nicht, habs auch nicht vor, wollte nur wissen was da dran ist. Ich würde niemals die Erziehungsmethode ändern nur weils da eine gibt die ein anderer toll findet^^

 
ja das meinte ich auch!!!

hihi,ich tätschle diego auch ab und zu mal auf die flanken,auch er findes das super=)

 
Hehe ich kenns wies ist wenn man getätschelt und durchgewuschelt wird :D ein bekannter hat da so seine Freude dran o_O
ich tätschel eigentlich nur die Seite. so wie beim Pferd hald. Auf den Kopf nicht. Das mag sie nicht wirklich. Aber wir hatten mal ne Katze die angefangen hat zu schnurren wenn man ganz schnell ihren Kopf tätschelte Xd tjaa so verschieden sind hald unsere Tierchen^^

 
Was ich noch wichtig finde, ist, dass man sich selber immer wieder selber reflektiert und sein Handeln überdenkt und ev abändert,um die Erziehung zu optimieren.

-wie geht es mit heute?
-wie gwht es meinem Hund?
-welche Laune habe ich?
-welche Laune hat mein Hund?
-wie wirke ich auf meinen Hund?
-wie wirkt mein Hund auf mich?
-wie wirkt sich mein Handeln aus?

und am Ende des Spaziergangs ist eine Minute oder 2 nicht zuviel,um mal zu überlegen, wie der Spaziergang war, wie der Hund sich verhalten hat und wie ich mich verhalten habe.

Ich denke, nur so, kann man am Training mit dem Hund auch was verbessern und eine Veränderung herbeilenken.

Hoffe es ist verständlich. Hatten wir u.a. im Studium im Modul Kommunikation, wo wir nach jedem Patient 2-5 Seiten lang eine Selbstreflexion schreiben und nach Videoanalyse direkt Verbesserungsvorschläge bringen und Ziele aufschreiben, was wir beim nächsten mal verbessern wollen.

 
@ Loony Super Idee!!
So ne Art Trainingsprotokoll finde ich super!

Wir haben das früher oft beim Fährten gemacht, auch um neutral zu sehen ob Fortschritte gemacht wurden.

Auch das mit der Selbstreflektion finde ich einen guten Weg !!!

Ãœberhaupt denke ich, sollte man eine Ãœbung gut vorbereiten.Auch was das Umfeld betrifft.
- ist eine ruhige Umgebung vorhanden, wenn ich etwas Neues üben will?
- in wieviele kleine Teile kann ich die Ãœbung zerstückeln, damit mein Hund Erfolgs-Chancen hat?
- habe ich genügend Zeit etwas zu Trainieren ?
usw.

:D Man sollte wirklich einmal eine Trainings - Check - Liste erstellen. Vor - während - nach dem Training.

 
super thema habt ihr da, werde morgen meinen Senf dazu schreiben, aber bin jetzt viiiiel zu müde!

Aber es ist schön wieder mal ne harmonische diskussion zu sehen! ;)

hoff bleibt so...

 
Wenn ich arbeiten will mit dem Hund mach ich mir vorher genau Gedanken, muss ja auch das entsprechende Material dabei haben...
Wenn es gelungen ist macht das mich sehr happy und Sachen die nicht so gut waren, werden bald wiederholt...
Ich glaube, wenn man mit seinem Hund arbeitet, macht man vor und nachher automatisch einen Plan bzw. Rückblick...

 
@ catba

:D Hab ich bei mir auch gedacht, aber als ich wirklich mal alles aufgeschrieben hatte, ist mir aufgefallen, dass die eigentlichen Vortschritte viel schneller da waren und ICH zu lange auf einem Thema herumgeritten bin. Für meinen Hund wurde es schlicht... zu langweilig 8o
:D Abgesehen davon, ab einem gewissen Alter ist von Vorteil etwas schriftlich festzuhalten ;)