Marker und Konditionierung (Clicker & Co)

nati

Erfahrener Benutzer
25. Sep. 2005
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Hallo zusammen

Gerade lerne ich den Umgang mit Marker (das kann der Clicker sein, aber auch ein Wort) in verschiedenen Situationen einsetzten und vor allem den Hintergrund (Lerntheorie) dazu.

Eine wichtige Grundlage ist beispielsweise mal als erste Massnahme, dass man eine Top 20 Liste der Lieblingssachen des eigenen Hundes erstellt. Da kommt alles drauf was der Hund gerne macht (auch solche Dinge die wir vielleicht nicht so schätzen ;-) )

Beispielsweise:

- Fressen

- rum schnüffeln

- Buddeln

- rumpinkeln

- baden

- spielen

- etwas beobachten

- etwas nachhetzten

- kuscheln

- spielen mit anderen Hunden

- Freilauf

- Tricks machen

- sich im Dreck wälzen

- bellen

etc.

Dann beginnt man das Markersignal (Wort oder Click) mit einem Punkt der Top 20 Liste zu belohnen.

Der Trick dabei ist es, immer etwas anderes dem Hund anbieten, damit die Motivation hoch bleibt und es immer eine Überraschung ist was als nächstens kommt.

Als ein Markerwort ist dann sinnvoll, wenn man beispielsweise den Marker einsetzten will, wenn man gerade keinen Clicker zur Hand hat oder die Hände voll. Hier eignet sich ein kurzes Wort, das sich gut in hoher Tonlage sagen lässt, wie Klick, Supi, Yes, Bingo, top, yep, etc

meine Hunde kennen nun beides, es ist toll wie sie reagieren und aufmerksam sind.

Wichtig ist noch zu wissen, dass wenn man unterwegs übt der Hund auch ein "Pausesignal" kennt, damit er nicht ständig auf uns achten muss.

Hier gibts noch mehr Lesestoff dazu http://www.clicker.ch/DE/methode.html

Liebe Grüsse

Nati

 
Ich habe eine Frage zum Umgang mit dem Clicker. Mir ist prinzipiell klar wie man ihn aufbaut, aber benutzt ihr ihn nachher immer oder hört ihr damit auf wenn der Hund das Gewünschte intus hat? Also z.B. man übt mit dem Hund mit Hilfe des Clickers 'luege' ein. Befehl, Hund schaut, Clicker, Belohnung. Mit der Zeit hat er diesen Begriff ja intus, als das 'luege' erfolgt auf 'Ansage'. Clickert ihr dann dies weiter oder hört ihr auf?

Hoffe habe es einigermassen verständlich geschrieben.

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Also bei mir bekommt der Hund bei erlernten und gefestigten Dingen oft ein kurzes verbales "fein", gibt aber manchmal auch gar nichts, je nachdem ob ich daran denke. Viele Alltagsdinge, die mir wichtig sind, übe ich ab und an auch wieder ein paarmal mit Marker + hochwertigerer Belohnung, einfach um es ein wenig aufzufrischen.

Alltagsdinge, die dem Hund sehr schwer fallen (z.B. Abruf bei jagenden Hunden in schwierigen Situationen) würde ich zeitlebens mit hochwertiger Belohnung belohnen. Auch bei meiner nicht-jagenden Hündin belohne ich den Abruf praktisch immer und auch immer hochwertiger als andere Übungen, denn der Abruf ist mir wichtig.

 
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Ich halt's wie Tagtraum.

Auch bei mir wird der Abruf immer belohnt, einzig die Art der Belohnung variiert abhängig vom Schweregrad des Abrufs.

Moni

 
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Danke für eure Antworten.

Also, meine Hündin kennt den Begriff 'luege' und es funktioniert grundsätzlich ganz gut, nur bei anderen Hunden 'tickt' sie aus (bellen, in Leine springen). Würdet ihr dann einfach das 'luege' versuchen zu intensivieren?

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Übrigens, den Abruf belohne ich auch immer, lasse sie aber nur an übersichtlichen Stellen frei wo ich sehe ob andere Hunde kommen.

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Hier eine generelle Antwort zu geben, ist nicht möglich, da ich weder dich noch deinen Hund kenne und auch nicht, wie dieses Austicken aussieht.

Aber was sicher immer gut ist, ein Kommando in so vielen unterschiedlichen Situationen und Ablenkungen zu trainieren, bis es bombenfest und fast reflexartig sitzt und es erst dann in der schwierigsten Situation anzuwenden, wenn du 500 Franken darauf verwetten würdest, dass sie es befolgen kann.

Hinzukommt, dass für mich persönlich das "Luege" nicht unbedingt der erste Ansatz in einer Hundebegegnung wäre, sofern ich richtig annehme, dass du damit meinst, dass sie dich anschauen soll.

Das alles hat aber weniger mit dem Clicker zu tun, sondern mit einem generellen Trainingsansatz bei Hundebegegnungen. Und dazu gehören für mich neben dem Clicker (welcher ja nur eine mögliche Bestätigungsform ist) noch mehr Werkzeuge wie

- Click for Blick

- Konditionierte Entspannung

- Eingeübte Alternativverhalten, die in dieser Situation für deine Hündin machbar sind

- Abbruchkommando (positiv aufgebaut) mit dazugehörenden Alternativverhalten

- Gegenkonditionierung und evt. Desensibilisierung

- Eingeübte Management-Massnahmen, für Situationen, die euch noch überfordern
  (wie Distanzvergrösserung, Umkehrsignal, Festhalten/Sichern/Schutz bieten...)

- Clickersalven

Zu all diesem Themen findest du im Netz viele hilfreiche Seiten. Wenn du aber unsicher bist, das alleine zu machen, dann wende dich an einen Trainer, der sich mit diesen Themen auskennt und nicht über Strafe, Druck und Zwang die Lösung verspricht.

Moni

 
Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort!

Ich werde mich demnach nun mal durch google informieren und entscheide dann was ich machen werde. Habe bereits versucht eine Trainerin zu finden, leider bin ich gerade an zwei (telefonisch) geraten die mir empfohlen haben mit Gegenständen zu schmeissen was für mich überhaupt nicht in Frage kommt. Werde aber natürlich weitersuchen und den Radius im Notfall erweitern.

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wo wohnst du? Ort oder den Raum/ Kanton, dann könnten wir dir sicher Tipps geben. Gerade im Raum Zürich gibt es einige gute Trainer ...

Unterdessen kenne ich auch einige im Raum Basel ....

 
wo wohnst du? Ort oder den Raum/ Kanton, dann könnten wir dir sicher Tipps geben. Gerade im Raum Zürich gibt es einige gute Trainer ...

Unterdessen kenne ich auch einige im Raum Basel ....
Nidwalden :)

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Ja genau, er ist in meiner Nähe. Danke für den Tipp :)

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Nachdem Luna heute Nachmittag wieder mal alles gegeben hat und jeden Hund und z.T. auch Leute (was sie sonst gaaanz selten macht) angebellt und angeknurrt hat, habe ich mich gleich an Kurt Duss gewannt. Wir machen nun einen Termin ab und ich hoffe er kann und beim Bellproblem helfen.

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Super, wünsche euch viel Freude beim Training und natürlich Durchhaltevermögen.

 
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Hallo zusammen!

Bin nun seit einiger Zeit bei einem Hundetrainer in 'Behandlung' ;-) und kräftig am clickern. Luna hat das Prinzip auch sehr gut verstanden und nimmt den Clicker prinzipiell gut an. Gemäss Aufgabe meines Hundetrainers müsste ich nun bei Hundebegegnungen wie folgt reagieren:

Hund kommt uns entgegen, Luna sieht Hund, ich sage 'Hund' Click & Belohnung, danach etwas auf Distanz gehen (soweit bei der Strecke möglich, was leider halt meistens nicht weit weg sein kann), in die Knie gehen und Hund zu mir nehmen, versuchen zu beruhigen mit streicheln (zudem mit dem Wort 'easy' das wir immer zu Hause auftanken) und wenn sie ruhig ist Click & Belohnung.

In der Theorie so weit so gut, in der Praxis verläuft dies in etwa so:

Hund kommt uns entgegen, Luna sieht Hund, ich sage 'Hund' Click & Belohnung, wenn sie dann anfängt zu bellen, gehe ich in die Knie nehme sie zu mir und sie fixiert sich auf den Hund und bellt, bellt, bellt, wenn sie mal ruhig ist natürlich Click & Belohnung. Nach der Belohnung hört sie aber meistens nicht auf sondern bellt wieder und wieder (auch wenn wir dann bereits weiterlaufen und der Hund nicht mehr in Sichtweite ist). Ich weiss dass dies Zeit braucht und wir Geduld brauchen.

Nun habe ich aber das Problem, dass sie in letzter Zeit mehr bellt, auch wenn keine Hunde da sind (sie bellt dann z.B. Leute an, Kinderwagen oder auch mal eine Einfahrt oder ein Garten/Haus). Ich glaube echt langsam dass sie den Ablauf mit dem clickern in der Zwischenzeit kennt und absichtlich bellt um anschliessend Click & Belohnung zu bekommen.

Kennt dies jemand von euch?

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Chumani ist da auch Spezialistin. Bei ihr sieht aber die Körperhaltung verschieden aus und wenn ich sie ignoriere guckt sie mich irritiert an wenns nur Show ist.

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So wie es sich für mich anhört, ist das (noch) nicht der richtige Weg für euch. Irgendwann, wenn sie sich in Hundebegegnungen nicht mehr so aufregt, kann das Zeigen und Benennen euch weiterbringen. Bis dahin müssen aber erst die Zwischenschritte aufgebaut werden, damit ich damit du sie öfters bestätigen kannst und sie versteht, was du von ihr willst. Sprich doch deinen Trainer am Besten direkt darauf und auf ihr verändertes Verhalten an.

Und deine Feststellung, dass sie mehr bellt ist nachvollziehbar. Dadurch, dass sie sich in Hundebegegnungen wieder mehr aufregt, steigt generell ihr Erregungslevel und dann braucht's nur wenig bis zum nächsten Auslösen.

Hinzu kommt, dass die Impukontrolle, welche sie in allen Situationen mehr oder weniger stark braucht, nicht unendlich ist. So dass sie sich dann auch in anderen Situationen viel schneller aufregt und mit dem Verhalten reagiert, das für sie im Moment der einzige Weg scheint, ihren Stress zu lösen.

Das ist so ähnlich, wie wenn es bei uns den ganzen Tag nicht rund gelaufen ist und dann kommt jemand mit einer harmlosen Bemerkung und schon greifen wir ihn verbal an. Wegen etwas, was uns an einem anderen Tag nicht einmal berührt hätte.

Und noch was wegen dem Entspannungswort. Hast du dieses genügend lange aufgebaut (über mehrere Wochen) und in immer anspruchsvolleren Momenten eingesetzt, bevor du es das erste Mal in der für sie schwierigsten Situation angewandt hast? Wenn nein, empfehle ich dir ein neues aufzubauen, da das aktuelle ziemlich sicher inzwischen schon zum Signal für An- statt Entspannung geworden ist.

Und natürlich könnte auch der von dir beschrieben zumindest teilweise der Grund für das vermehrte Bellen sein. Aber das merkst du, wie Romaine schon geschrieben hat, sehr gut an ihrem restlichen Verhalten an. Du kennst deine Hündin am Besten und weisst, ob sie wirklich schon soweit ist, dieses manipulativ einzusetzen.

Moni

 
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Vielen Dank für die Antworten. Das Entspannungswort bauen wir schon länger auf und nicht nur in Ruhephasen. Allerdings benutzen wir es auf Anraten des Hundetrainers hin bereits bei Hundebegegnungen, wenn wir sie streicheln und sie bei uns ist. Werde dies auch mit dem Trainer anschauen.

Dass mit dem Stressabbau erscheint mir sehr logisch. Ich denke dass es eine Mischung aus Manipulation und Stressabbau ist. Zudem bellt sie halt einfach gerne ;-) .

Ich habe meinen Trainer mal angesprochen. Er hat gemeint dass es ihm noch nie passiert sei dass ein Hund durch / mit clickern mehr bellt. Wir treffen ihn aber nächstens wieder und werde nochmals mit ihm sprechen, da sie effektiv mehr bellt.

Moni, darf ich dich fragen was für Zwischenschritte du meinst bzw. was für Zwischenschritte man machen könnte?

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Das Entspannungswort bauen wir schon länger auf und nicht nur in Ruhephasen. (...) Zudem bellt sie halt einfach gerne ;-) .
Wie ist es beim Entspannungswort: Wenn du es in einer ruhigen Situation anwendest, merkst du da eine sofortige körperliche Entspannung bei Luna? Das wäre eigentlich das Ziel: Dass das Signal so konditioniert ist, dass sich der Körper automatisch entspannt. Er kann gar nicht anders.Ich habe mich bisher noch nicht getraut, das Entspannungswort bei Hundebegegnungen anzuwenden, aus Angst, dass Tabasco es mit der stressigen Situation verknüpfen könnte.

Du schreibst noch, dass Luna halt einfach gerne bellt. Kannst du unterscheiden, wann sie aus Angst/Unsicherheit bellt, und wann es einfach ein "bellen ist ja so toll-ich mach jetzt einfach mal" ist?

Wenn du das sicher kannst, würde ich dieses "unnötige" Bellen wohl verbal unterbinden.

Was mich erstaunt, ist, dass ihr bereits mit zeigen und benennen arbeitet. Ich habe gelernt, dass das benennen erst in einem späteren Schritt kommen sollte. Dann wenn der Hund den anderen Hund bereits gelassener betrachten kann.

Bis dahin würde ich zum üben mit genügend Distanz arbeiten. Falls ihr an Orten durch müsst, wo diese nötige Distanz nicht vorhanden ist, würde ich nicht üben, sondern dort einfach mit möglichst wenig "Schaden" durch.

 
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In Ruhephasen entspannt sie sich schon, allerdings eine völlige Entspannung beim Wort ist es noch nicht. Ich habe mich da halt ehrlich gesagt auf den Trainer verlassen der gesagt hat ich solle das Wort schon verwenden.

Wenn sie 'einfach so bellt' dann sind es Situationen in denen nichts rundherum ist dass sie dazu bringen könnte zum bellen und dann springt sie nicht so ins Geschirr. Im Garten habe ich das recht unter Kontrolle indem ich sage 'nei' und 'ine', dann geht sie in die Wohnung. Draussen funktioniert das verbale abbrechen leider nicht immer