Melvin pinkelt ins Haus

Julehund

Benutzer
03. Aug. 2010
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Liebe Hundefreunde, ich habe ein ärgerliches Problem mit meinem kleinen Spaniel und hoffe, das ihr mir helfen könnt. Melvin ist jetzt 10 Monate alt, übernommen haben wir ihn als er 5 Monate alt war. Er war damals schon einigermassen stubenrein, hat also nicht mehr einfach so ins Haus gepinkelt. Wir haben ihn regelmässig am frühen morgen und mehrmals am Tag herausgebracht und sein Pipi-machen immer sehr gelobt.
Da Sommer war, konnte er auch einfach immer in den Garten, um sich zu versäubern, nachts hielt er bald schon knapp 12 Stunden durch. Er hat noch nie nachts ins Haus gepinkelt.
Seit einigen Wochen pinkelt er aber zunehmend oft, mittlerweile täglich ein Mal ausgerechnet im oberen Stock in mein Arbeits-/Schlafzimmer auf den Teppich, oft genug, wenn er gerade vor einer Stunde von einem Spaziergang mit ausreichend Versäuberungsmöglichkeit zurück gekommen ist. Er meldet sich nicht vorher, es scheint vielmehr, als schleiche er in einem unbeobachteten Moment nach oben und irgendwann sehen wir dann die Bescherung, und dann ist es ja zu späte zu reagieren. Heute hat er direkt neben meinen Schreibtischstuhl auf den Teppich gepinkelt, während ich am Telefon war. Er hatte vorher schon mehrmals versucht, meine Aufmerksamkeit zu bekommen, aber da wir gerade erst seit einer Stunde vom Spaziergang zurück waren, fand ich, er müsse jetzt mal Ruhe geben und mich arbeiten lassen. Ich reagierte wütend und zeigt auf den nassen Fleck und schimpfte mit ihm. Er liess sich dann natürlich nicht anfassen zum heraustragen, weil er Angst hatte. Ich scheuchte ihn also vor mir her in den Garten, wo er natürlich nicht mehr musste.
Weiss jemand, warum er das macht, und was ich tun könnte? Danke schon mal im voraus! ?(

 
zuallererst.. bitte nicht strafen. er hat keine verknüpfung dazu, wenn du sein pippi "irgendwann" entdeckst...
dann als zweites... wenn er -nur- dein arbeitszimmer benutzt hierzu würde ich die türe konsequent zu halten, wenn du vor allem nicht dabei bist.
trotz allem.. ab zum tierarzt und abchecken, ob mit seiner blase alles i.o. ist.
tönt komisch, dass ein hund, welcher stubenrein war, auf einmal wieder rein macht.
beachte bitte auch alle seine signale.., welche anzeigen -könnten- dass er unruhig wird. egal ob ihr gerade draussen ward.

 
Bin absolut einverstanden mit den Tipps von Andi und Troll.

Die Situation heute tönt für mich aber entweder nach Trotz, oder, dass du seine Signale falsch gedeutet hast und er dir mitteilen wollte, dass er muss.

Übrigens: Falls gesundheitlich alles i.O ist hier ein Tipp: Matti trink seit es wieder geheizt ist deutlich mehr. Wenn er vom Spaziergang zurückkommt geht er als erstes zum Wassernapf (im Moment grad eine Ausnahme, da er krank ist). Matti kann sein Pipi aber wirklich sehr sehr gut halten, ich muss zwar schon öfters raus, aber er pinkelt nicht rein. Dein Kleiner kann es aber noch nicht ganz so gut halten. Wenn er also nach dem Spaziergang nach Hause kommt und trinkt (oder während dem Spaziergang Schnee gefressen hat, gehst du nach 3/4 Stunden nochmal schnell mit ihm Pipi und kontrollierst durch den Tag durch die Wassermenge (nicht zwingend begrenzen, denn wenn er trinken will, soll er das ja auch können, aber wenn du merkst, dass er viel getrunken hat, gehst du nochmal mit ihm raus). Ich spüre bei Matti auch, wenn er muss: Er wird gerne am Bauch gestreichelt und wenn er dicker und härter ist als sonst, dann muss er.

Zum Reinigen finde ich Pinol übrigens super (gibts im fast jedem Zoogeschäft)

 
Andere Frage noch: kann es sein, dass sich in seinem Umfeld irdendwas verändert hat, das bei ihm Stress auslöst?

 
Vielen Dank euch allen! Zu euren Fragen: Nein, im Umfeld hat sich nichts geändert. Wir versuchen jetzt, ihn konsequent nicht nach oben zu lassen, wenn niemand da ist, das funktioniert ziemlich gut, wenn wir beide dran denken, das Brett auf die Treppe zu klemmen, das Melvin davon abhält.
Das mit dem Trinken könnte schon sein. Schnee frisst er nicht, aber manchmal trinkt er recht viel, wenn er nach Hause kommt.
Aber ich habe auch den Eindruck, dass es irgendwie mit Trotz zu tun hat, so nach dem Motto "Wenn du nicht sofort mit mir spielst, mach ich halt was, wo du garantiert drauf reagierst." Heute schien mir das so zu sein. Ich musste ziemlich viel arbeiten und konnte weniger mit ihm spielen als sonst.
Was soll ich denn machen, wenn er wie heute gerade von ein paar Minuten oder vielleicht Sekunden (Ich musste leider meinen Blick auf den Bildschirm richten, so dass er unbemerkt neben mich gepinkelt hat) gemacht hat? Auch raustragen, so wie als Welpe? Und wenn ich auf die "Bescherung" zeige und schimpfe, dann meint ihr das nützt auch nix, wenn es erst ein paar Minuten höchstens her ist?
Ich werde auf jeden Fall mehr auf seine Unruhe achten. Vielleicht wollte er gar nicht spielen, sondern musste raus. Ich denke, ich gehe ab jetzt jedes Mal mit ihm raus, wenn er anfängt, dauernd an mir hochzuspringen und unruhig wird. Das mit dem gründlich saubermachen war mir bekannt. ich habe so ein Zeug von Vitakraft, das hatte ich schon bei meinem ersten Hund. Er pinkelt auch immer wieder an etwas andere Stellen, nie an die genau gleiche. Aber Pinol probiere ich mal, das Vitakraft ist eh bald leer... :(
Ach, noch was, was mir auffiel. Einige Male hat er auffallend dicht neben persönliche Gegenstände von mir gepinkelt, einmal unter einen aufgehängten Mantel, einmal haarscharf neben eine Socke. Es sah auch verdächtig verspritzt aus. Melvin macht im Moment noch "gemischt", mal wie ein Mädchen, mal hebt er das Bein. Das sieht doch schon nach Markieren aus, oder?
Und noch was: Bei unserem Hundesitter ging er auch schon ein paar Mal nach oben in dessen Schlafzimmer, um sich dort zu erleichtern. Der war auch einigermassen verblüfft, denn in den rund 20 Jahren seit er Hunde hält und hütet, ist ihm das noch nicht begegnet. Seit er strikt darauf achtet, dass Melvin nicht alleine nach oben gehen kann, hat sich das Problem dort erledigt. Wirklich seltsam diese Vorliebe fürs Pinkeln im oberen Stock, so weit weg von der Tür ins Freie...

 
Ich kann deinen Ärger gut verstehen. Nurja ist in einem sehr strengen Winter, für Norddeutschland eher ungewöhnlich, geboren und aufgewachsen Die Welpen hatten bis zur Abgabe mit 8 Wochen den Wurfraum nie ins Frei verlassen können. Vielleicht hatte die Züchterin zu viel Angst vor einer Erkältung bei den Welpen. Sicher Schuld war auch, dass der Aufzuchtraum keinen direkten Zugang ins Freie hatte. Wie auch immer, Nurja hat in der wichtigsten Prägungsphase nie gelernt ihr Geschäft im Freien zu verrichten., sondern ins Katzenkistchen. Ich bin absolut gegen Katzenkistchen, finde das den grössten Blödsinn und bringt den Käufern nur Schwierigkeiten bei der Erziehung zur Stubenreinheit. Manche meiner eigenen Welpen gingen von uns bereits stubenrein weg, denn sie lernten schon mit wenigen Wochen, dass draussen versäubert wird. Forsche in dieser Beziehung einmal nach. Was hat der Züchter in dieser Beziehung den Welpen an Erziehung mitgegeben?

Ich habe mit Nurja nie geschimpft, aber sie machte über viele Monate ungeniert überall hin, mit 10 Monaten noch auf mein Bett, sie wusste es einfach nicht besser und meine Umerziehung wollte einfach nicht greifen. Ich war bald am verzweifeln. Als ich sie erwischte, wie sie auf mein Bett machte, wurde ich ein einziges Mal lautstark. Von diesem Moment an machte sie nie wieder im Haus Pipi. Heute ist sie absolut stubenrein. Natürlich sind Welpen auch verschieden, manche beherrschen ihre Blase besser, andere wieder lassen jedes Bächlein gleich heraus, auch das Verhalten muss gelernt werden. Nachts geschieht das viel einfacher, weil da schon der ganze Kreislauf minimiert wird.

Auch mit der Fütterung hatte ich meine liebe Mühe. Sie konnte bei der Züchterin rund um die Uhr mit Trockenfutter verpflegen. Auch das habe ich mit viel Geduld umerziehen müssen. Heute braucht sie für ihre Mahlzeit nicht mal mehr ein Minute und es ist wegegputzt. Nurja bekommt kein Trockenfutter mehr, trinkt deshalb auch viel weniger, bis gar nicht. Es zeigt sich, wie wichtig die frühe Prägungsphase ist und was man schon während der Zeit beim Züchter verpasst, oder wichtiges programmiert wird. Bei „Schosshundezüchter“ passieren in dieser Beziehung leider öfters Fehler, und ich könnte mir das auch bei deiner Rasse gut vorstellen, dass da etwas in dieser Richtung im Üblen liegt/lag.

 
PS ich meine natürlich, nachts halten sie viel besser dicht.

 
Er ist 10 Monate schreibst du. Ist er kastriert? Wenn nicht, dann wäre das ziemlich typisches Markierverhalten. Er wird erwachsen und probiert aus, ob er sich nicht gewisse Territorien unter den Nagel reissen kann. In solchen Fällen ist es meist so, dass man auch in anderen Verhalten merkt, dass Befehle oder Regeln in Frage gestellt werden. Sich das Verhalten gegenüber Artgenossen oder der Artgenossen gegenüber ihm ändern.

 
Original von Julehund

Und wenn ich auf die "Bescherung" zeige und schimpfe, dann meint ihr das nützt auch nix, wenn es erst ein paar Minuten höchstens her ist?
bringt gar nix. kannst du glauben.

bei pippi straft man nicht, sondern bringt den hund kommentarlos nach draussen, wie bei nem welpen eben auch. würde ich auch bei einem bereits 10 monate alten genauso händeln. würde man strafen, könnte man das verhalten gar damit bestärken. denk dran... auch negative aufmerksamkeit ist aufmerksamkeit..

lass trotzdem den hund abchecken vom t.a. man muss immer körperliche ursachen ausschliessen, bevor man sich etwas überlegt. es würde schon reichen, wenn du etw. pippi auffängst und bei t.a. vorbei bringst. entzündungszellen kann er auch so feststellen.

 
Original von Ywe

IBei „Schosshundezüchter“ passieren in dieser Beziehung leider öfters Fehler, und ich könnte mir das auch bei deiner Rasse gut vorstellen, dass da etwas in dieser Richtung im Üblen liegt/lag.
Danke, werde dieser Spur mal nachgehen. Melvin ist am 1. Februar geboren, da war es dieses Jahr ja auch ziemlich kalt. Die Züchterin ist zwar keine typische Schosshund-Züchterin so von ihren Ansichten und ihrer ganzen Art her, aber man weiss ja nie. Die Hündchen durften ja auch nicht ins Wasser, weil sie sonst stinken... Jetzt haben wir einen sehr wasserscheuen Hund, der nur sehr zögerlich mit diesem neuen Element Kontakt aufnimmt.

Ich werde also vor allem mehr auf seine Zeichen achten und dann gleich mit ihm rausgehen, und vielleicht mal eine Weile den oberen Bereich sperren. Der Hundesitter meint auch, es sei bei der Prägung wahrscheinlich was schiefgelaufen in dieser Hinsicht.

Oh, kastriert ist er (noch) nicht.

 
Original von Julehund

Oh, kastriert ist er (noch) nicht.
Dann denke ich, hast du die Erklärung für sein Verhalten. Deshalb immer die selbe Stelle - die erachtet er jetzt gerade für einen wichtigen Ort um für sich zu beanspruchen. Deshalb auch nicht immer und kurz nach dem Versäubern. Deshalb in diesem Alter. So wie du es beschrieben hast, ist es nämlich völlig atypisch für ein Strubenreinheitsproblem. Es gibt übrigens auch viele unkastrierte Rüden die auf Besuch in fremden Wohnungen das Beinchen heben, gerade wenn sie es zu Hause auch machen!

 
Original von Disthen

Dann denke ich, hast du die Erklärung für sein Verhalten. Deshalb immer die selbe Stelle - die erachtet er jetzt gerade für einen wichtigen Ort um für sich zu beanspruchen. Deshalb auch nicht immer und kurz nach dem Versäubern. Deshalb in diesem Alter. So wie du es beschrieben hast, ist es nämlich völlig atypisch für ein Strubenreinheitsproblem. Es gibt übrigens auch viele unkastrierte Rüden die auf Besuch in fremden Wohnungen das Beinchen heben, gerade wenn sie es zu Hause auch machen!
Das heisst, wenn ich ihn kastrieren lassen, legt sich das Problem, meinst du? Ist er denn noch nicht zu jung dafür? Oder kann man dem jungen Herrn sonstwie beibringen, dass er das Markieren auf den Aussenbereich beschränkt? Es ist schon auffällig, dass er praktisch nur in meinem Zimmer pinkelt, nie da wo sein Schlafplatz ist oder in der Küche, von wo aus wir ihn raus lassen.

 
Ich denke auch das es mit seienr männlichkeit zu tun hat. Vorallem da es immer die gleiche Stelle den gleichen Ort und in diesem Alter ist. Das Schlafzimmer gehört ihm und du dazu. Die Kastration mache ich nicht alleine vom Alter des Hundes her abhängig, sonder auch auf die entwicklung und Reife des Hundes. Bei solchen Verhalten rate ich auch einen 10 monatigen kastrieren zu lassen.

Was du noch machen kannst, ist ihm den Zugang zu dem Zimmer zu unterbinden wenn du nicht dabei bist.

 
Danke nochmals, ihr habt mir enorm geholfen. Markieren kannte ich bisher nur von den Zwergkaninchen, die ich als Kind hatte. Melvin fängt jetzt auch an aufzureiten, bisher nur auf Kissen und Kinder aus der Verwandtschaft, an uns traut er sich nicht ran. Aber das ist auch ziemlich unangenehm. Ausserdem will ich ihn über Weihnachten mit zu meinem Vater nehmen, der gerade in eine neue Wohnung gezogen ist. Wenn er da auch anfängt zu makieren... Na, frohe Weihnachten.

 
@Julehund: Mit dem Aufreiten hast du es jetzt nur nochmal bestätigt. Dein kleiner Knirps wird erwachsen! Ich kenne unkastrierte Rüden die wirklich gut erzogen sind, aber trotzdem noch hie und da in gewissen Momenten oder in Weibchenhaushalten das Bein heben. Wie weit man es mit Erziehung hinkriegt kann ich dir nicht sagen - bin nicht so Rüden erfahren.

Möchte dir nur noch den Input geben, wenn du ihn jetzt noch nicht kastrieren willst oder du wegen Weihnachten bedenken hast, es gibt auch die chemische Kastration. Da wird der Hormonhaushalt mittels Spritze beeinflusst und man sieht eigentlich was die Kastration vom Verhalten her bewirken würde. Die Spritze hält dann eine gewisse Zeit und dann normalisiert sich der Hormonhaushalt wieder. Ist ideal für eine schnelle Lösung oder ein Sehen wie es wäre, wenn man sich nicht sicher ist, ob man kastrieren soll. Langzeitanwendungen sind nicht ratsam, da die Hormondosis nicht ohne ist.