nach Menschen schnappen, anknurren

cruzi

Benutzer
28. Nov. 2010
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Wie einige vielleicht wissen hatte Fynn vor 5 Wochen eine OP und wird seither geschont. Das heisst, dass er nur zum versäubern nach draussen darf, dies nur an der Leine. Der restliche Tag ist er in der Wohnung, z. Teil auch länger alleine, weil ich wieder arbeiten muss.
Nun hat mir eine Hundetrainerin geraten, Fynn nicht mehr aus dem Napf zu füttern, sondern alles Futter erarbeiten zu lassen.
Heute morgen war er daher mit seinem Kong beschäftigt, als mein neuer Mitbewohner ihm auf wiedersehen sagen wollte. Er hat ihn darauf hin sehr heftig angebellt und angeknurrt. Wie würdet ihr mit so einer Situation umgehen.

Auch hat er letztes Wocheende nach einem Kollegen von mir geschnappt, als dieser aus dem Wohnzimmer kam. Vorausgegangen ist die Provokation des Kindes vom Kollegen, das mit den Spielsachen von Fynn gespielt hat, also auch mit Quitschigel und Plüschtier. Wir haben Fynn in dieser Situation nicht zum Kind gelassen und haben dem Kind mit der Zeit auch die Sachen weggenommen (es wird leider sehr antiautoritär erzogen....). Die Situation eskalierte als der Kollege und das Kind, Brot essend aus dem Wohnzimmer kam und Fynn im Gang lag, sprang er auf und schnappte nach dem Kollegen. Bin gerade etwas ratlos an was ich mit ihm arbeiten soll?
:(
Liebe Grüsse
Cruzi

 
sicher wieder so eine sache wo man schlecht aus distanz etwas sagen kann, ABER: du solltest dir klar gedanken machen was du willst und was nicht. zb. will ich dass fremde personen (dein mitbewohner scheint ja neu zu sein, also noch fast fremd) meinen hund anfassen können, selbst wenn er am essen ist? die meisten würden wohl sagen, NEIN ist nicht nötig. für mich ist es klar, dass ich es haben will. ergo, würd ich meinen hund korrigieren und zwar richtig heftig, würd er sowas zeigen wie dein hund mit dem mitbewohner.

oder: will ich haben, dass fremde leute sich die sachen meines hundes aneignen und er muss dabei zugucken? wenn nein, musst du dafür sorgen, dass es gar nicht soweit kommen kann. mir ist sch... egal wie ein kind erzogen wird, ist es in meinem haus gelten MEINE regeln (solange es mich oder die hunde oder die einrichtung...betrifft). für mich ist klar: es wird nicht geknurrt und nicht geschnappt nach zweibeiner, weil ich ihnen nur situationen zumute, die sie erdulden können müssen. ich bin da sehr strikt, erwarte da viel von meinen hunden, den ich habe grössten wert auf solches gelegt. habe einen kleinen neffen und erwarte entsprechend viel.
ich bin aber auch anwalt meiner hunde und sorge dafür, dass ihnen gewisse sachen einfach nicht passieren von andern menschen (zb. "gewalt" durch ein kleines kind...).

 
Futter erarbeiten damit er geistig gefordert wird oder wie begründet dies deine Trainerin? Wie verteidigt er sonst seine Ressourcen?

Sofern er vor der OP normal war musst eher du an der Umgebung etwas verändern und sicherlich nicht am Hund. z.B. Momentan kein Besuch mehr, Hund wird nicht betatscht wenn er frisst. Ich rpesönlich halte nichts davon den Hund sein Futter komplett erarbeiten zu lassen wenn dann würd ich wenn überhaupt 50% erarbeiten lassen 50% aus dem Napf. Unsere Hunde haben den ganzen Tag schon genug mit uns zu tun, da schadets nicht wenn der "Futterservice" gratis bleibt

 
Futter erarbeiten damit er geistig gefordert wird oder wie begründet dies deine Trainerin? Wie verteidigt er sonst seine Ressourcen?
die begründung würde mich auch interessieren..der hund büsst schon genug durch die folgen der op...

was soll die reine handfütterung hier bringen?

sind meine hunde im haus, sorge ich auch dafür dass sie hier ihre ruhe haben und nicht von anderen "belästigt" werden. futterwegnahmen oder spielzeug klauen durch irgendjemand kommt nicht in frage.

ayla (vorsicht kein beispiel, da sehr ernster wächter) ist jedoch ein hund, welcher ich rigoros von fremden hier im hause und hof fern halten muss. sie würde nicht nur -lapidar- drohen oder schnappen...

willst du jedoch, dass jeder mit deinem hund mehr oder weniger machen kann was er will und dein hund muss das tolerieren wirst du dringend gegen steuern müssen. wäre ich der hund, würde ich mir sowas auch nicht gefallen lassen...

dein hund braucht (aus meiner sicht) einen für ihn sicheren platz, auf dem er sich auch sicher fühlen kann und niemand fremdes ihm zu nahe kommt. sein ruhepol...

 
Ich finde es auch eine gute Überlegung sich zuerst im klaren zu werden, wie Du es künftig handhaben möchtest. Meine Hunde müssen sich, ausser vor mir, von NIEMANDEM etwas wegnehmen lassen, obwohl sie dies akzeptieren. Ich übe sowas aber nie!

Das einzige was ich mache ist: wenn die Hunde beispielsweise am fressen sind aus ihrem Napf, lege ich von Hand noch einen weiteren Leckerbissen dazu. So lernen sie: aha Hand kommt, mal schauen was die Leckeres bringt.
Das gibt mir die Möglichkeit, wenns denn mal nötig wäre, durch einfaches in die Nähe greifen den Hund von seinem Futter/Resource ab zu lenken (er erwartet ja noch etwas besseres als er schon hat von mir aus der Hand) und diese zu entfernen.

Das geht natürlich nur, wenn der Hund nicht schon ein Problem hat, sonst bräuchte es unbedingt mehr Distanz, beispielsweise ein Leckerli mit Abstand auf den Boden legen ohne dass der Hund einfriert oder knurrt oder Anzeichen von Verteidigen zeigt. Könnte dann gesteigert werden, indem man beispielsweise mit einer Kochkelle, das Guzi etwas näher schiebt. Wichtig: Hand erst wegnehmen, wenn Guzi gefressen ist.

Ein Hund der am fressen ist oder der sein Spielzeug hat ist Tabu für Kinder und "fremde"Leute.

 
Ich denke mal dem armen Fynn ists recht langweilig. Und er ist unterfordert. Deshalb finde ich es nicht verkehrt, mit dir zusammen einen Teil des Futters zu erarbeiten. Z.B. Kunststückchen üben, clickern (natürlich nur wenn er das Bein damit nicht zu sehr belastet); Denkspiele (z.B. von Nina Ottoson) oder ihm einen Kong befüllen.

ABER es kann halt nicht sein, dass er anfängt Ressourcen zu verteidigen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass er gar nicht erst in die Lage kommt, etwas verteidigen zu müssen. Dazu würde ich ihn z.B. an die Box gewöhnen (oder Softkennel) oder ihm einen anderen Rückzugsplatz anbieten. Dort darf er unter keinen Umständen gestört werden. Auch dass ein Kind mit seienn Quietschis spielt, während er sich stillhalten muss; das würde mich auch nerven.

Zu der Situation im Gang. Er sollte nicht an einem Ort liegen, wo er die Kontrolle über die Bewegung andrer Leute hat; so hat er nämlich die Möglichkeit Machtspielchen zu spielen, wer denn nun da durch darf und wer nicht.

Und last but not least wünsch ich euch viel Durchhaltevermögen; bald schon darf er wieder rennen und seine Energie abbauen!

 
Liebe Cruzi,

Du hast geschrieben, dass Du mit einer Trainerin zusammen arbeitest. Hast Du sie denn schon auf diese Veränderung angesprochen? Sie kennt Dich und Deinen Hund doch besser als wir hier aus dem Forum.
Wenn Du ihr vertraust und das Gefühl hast, dass du gut bei ihr aufgehoben bist, solltest Du zu aller erst mit ihr besprechen, wie ihr da vorgehen wollt.


Solltest Du Dir nicht so sicher sein, mit dieser Trainerin, braucht es aber mehr Informationen über deinen Hund, um da eine Idee zu bekommen wie das Verhalten einzuschätzen ist. Z.B. Alter, was für eine OP, Grundcharakter, was erarbeitet ihr gerade mit der Trainerin ect.

Herzliche Grüsse und alles Gute!

Katrin

 
Vielen Dank für die vielen Antworten.
Ich habe mir in den letzten Tagen viel Gedanken gemacht, und bin in den meisten Dingen eurer Meinung. Ich muss glaube vorallem an mir arbeiten und konsequent Sachen wie im Gang liegen umgehen. Daher ihm wirklich einen Rückzugort anbieten oder ihn halt auch darauf verweisen (hatte immer ein schlechtes Gewissen, weil er halt durch den Tag schon viel alleine ist).
Auch finde ich nicht, dass er sich von anderen die Sachen wegnehmen lassen muss, mein Mitbewohner hat heute morgen schlicht und einfach nicht gesehen, dass er am Fressen war. Dies kann vorkommen, daher sollte Fynn in diesen Situationen nicht so heftig reagieren.
Auch Spielen mit Spielzeug und das laute Kind habe ich wohl schlichtweg unterschätzt, normalerweise (daher mit normalem Auslauf/Auslastung) hat er noch nie so reagiert.

Ich arbeite nicht mit der Trainerin zusammen, sie ist im selben Hundeverein wie ich und ich habe mir Tipps für die Beschäftigung geholt. Die Beschäftigung mit Futter kommt daher, dass Fynn sich nicht gross bewegen darf und ohne geistige Beschäftigung völlig durchdrehen würde. Daher kennt sie Fynn nicht genauer. Gehe halt momentan nicht ins Training und habe deshalb nicht grossen Austausch mit anderen Hündeler....

 
Was ist denn dein Fynn für eine Rasse? Wäre noch interessant zu wissen.

Zum Thema Futter erarbeiten: Grundsätzlich eine gute und sinnvolle Idee. ABER, wenn ein Hund sich gewohnt ist, seinen Napf täglich ein bis zwei Mal ungefähr zur selben Zeit vor die Nase gesetzt zu bekommen, dann kann es sehr verwirrend, ärgernd, provokativ oder verunsichernd (Überlebensängste) sein, wenn das vom einen auf den anderen Tag nicht mehr passiert. Gerade in einer Situation wo sonst plötzlich schon vieles ganz anders ist. Man sollte es langsam abbauen. Napf kommt genau gleich, wie bis anhin vor die Nase, aber halt nur noch mit der Hälfte drin, Rest erarbeiten. Nach zwei bis drei Tagen, noch einen Drittel in den Napf, bis am Schluss noch 10 Bröckli drin liegen. So gewöhnt er sich langsam daran und es ist nicht so ein "Kulturschock".

Zum Thema Ressourcenverteidigung: Bis anhin hatte dein Hund Aufgaben, die er sich zum Teil selber definiert aufgrund eures Zusammenlebens. Auf den Spaziergängen mit dir spielen, Territorien durchkämmen und abchecken etc. Viele dieser Aufgaben fallen nun weg, da er nicht mehr gross raus darf. Also sucht sich Hund neue Aufgaben. Und weil er so viel im Territorium ist, wird er sich nun wohl diesem und dessen Ressourcen annehmen. Wie handhabt ihr es mit Spielsachen? Hat er welche frei zur Verfügung und mit denen spielt ihr auch mit ihm? Im Prinzip ist es ja okay, wenn er Spielsachen zur Verfügung hat, vorallem wenn er oft alleine zu Hause ist. Ich würde dir aber klar empfehlen, dass dich und auch die anderen Bewohner diese Sachen überhaupt nicht interessieren. Also ihr spielt mit ihm nicht mit diesen Sachen. Folglich, sind sie auch nicht so wichtig, denn die wichtigen Ressourcen verwaltest du! Spielzeug mit dem du mit ihm spielst, kommen anschliessend gleich wieder weg. So kriegt er auch nicht das Gefühl, dass er über wichtigen Besitz bestimmen kann. Füttern würde ich ihn im Moment unter Ausschluss anderer Personen. Hast du wieder einmal so ein Kind auf Besuch, kommen einfach alle Spielsachen vom Hund weg. So kommt der Hund gar nicht erst in einen Konflikt und mit Essen wird dann auch einfach nicht rumgelaufen, wo der Hund dazu kommt! Positiv ist aber, wenn er anschliessend Krümel aufputzen darf oder noch ein Rest abkriegt. Das kann ihm das Kind auch einfach zu werfen. So ist für ihn klar, er kriegt was übrig bleibt (Hierarchie beim Zugang zur Beute).

Schlafplatz: Ist momentan sicher von Vorteil, wenn er nicht im Gang oder strategisch wichtigen Orten liegt, wenn ihr zu Hause seit. Sonst hat er das Gefühl, er sei auch dann zuständig, die Wohnung und ihre Zugang zu kontrollieren. Nicht, dass er den neuen Mitbewohner plötzlich nicht mehr zur Tür rein lässt. ;-)

 
Liebe Disthen

Vielen Dank für deine klaren Tipps, werde mir sie zu Herzen nehmen.
Spielzeug liegt bei uns eigentlich nicht einfach herum, bzw. Fynn spielt selten von sich aus damit (sollte er momentan auch nicht, da zu wild). Das Quitschding hat glaube ich der Vater dem Kind heruntergegeben. Werde dies ab jetzt einfach nicht mehr zulassen....
Das mit dem Futter langsam aufbauen habe ich wohl bereits verpasst, er kriegt jetzt schon 2 Wochen sein futter nicht mehr aus dem Napf (bettelt seither viel mehr!)

Ach ja, Fynn ist wohl ein Belgischer Schäfer Mix (anhand Aussehen und Temprament....)

Liebe Grüsse
Cruzi