Paloma, der kleine Angsthase

spitzli

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31. Dez. 2009
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Aaaaalso, da ich ja nun Threads erstellen kann schildere ich euch mal meine 2 Probleme mit meiner kleinen.

1. Meine liebe Hundedame ist ein schrecklicher Angsthase. Das allein wäre ja kein Problem, aber ich wohne in Basel während der Uni und ansonsten im Baselland.
In der Wohnuing fühlt sie sich wohl, nur wenn wir nach draussen gehen zittert und sabbert sie ohne stopp.
Sie ist sehr lärmempfindlich und hat angst vor allem fremden.
Einige Beispiele:
-Auto, Tram, Bus, Velos, Zug...
-Staubsauger
-Männer, vor allem exotisch-aussehende und -sprechende

Speziell daran ist, dass wir im BL neben einer Autobahn wohnen, da machts ihr nix aus. Nur im Dorf oder der Stadt.
Ebenso hat sie zwar angst vorm Tram und dem Bus, aber sie geht lieber da rein, als draussen zu sein. Sie verkriecht sich immer unter die sitze.
Auch ein offenes Fenster stört sie nicht.

Ich ging auch als ich sie frisch hatte oft mit ihr in die, an den Rhein, in Restaurants etc und da war sie aufgeregt, hatte aber keine Angst (Sie hat schonmal am Rheinbord zwischen meinen Beinen geschlafen, als ich mit Freunden da den Abend verbracht hab)
Sie wirkte schon immer etwas unsicher, aber diese extreme Angst kam erst mit etwas über einem Jahr.

Mittlerweile zeigt sie auch nicht mehr an, wenn sie nach draussen muss. Und es zerreisst mir das Herz einen zitternden Hund auf den Spaziergang zerren zu müssen.
(Wobei ich anmerken muss, dass sie sich an gewissen Orten ganz wohl fühlt und auch rumtobt und der Schwanz mal nicht zwischen ihren Beinen versteckt ist)

Habs mal mit einer Bachblütenmischung versucht und auch eine DesensibilisierungsCD (Sounds Speedy) gekauft, jedoch erst kürzlich, dh noch nicht begonnen sie abzuspielen.

Ansonsten ist sie eine ganz liebe, knuddelt gerne und spielt viel.
Seit gestern hat sie auch angst vor Feuerwek :(

Erfahrungen? Tipps? Guter Hundetrainer? Ich möchte zuerst alles andere ausprobiert haben, bevor ich sie mit irgendwelchen Psychopharmaka vollpumpe.

2. Sie ist eine kleine futterneidische Zicke.

Kommt ein Hund mir zu nahe vertreibt sie ihn ziemlich radikal. Kein vorwarnendes Knurren, sondern sie geht gerade auf ihn los.
Glücklicherweise beisst sie nicht (oder noch nicht) richtig zu, sondern schnappt lediglich und lässt nich vom anderen Hund ab bis er oder ich weit weg ist.
Leinenbegegnungen sind also nur sehr kurz und vorsichtig möglich.
Ist sie abgeleint, geht es einigermassen. Ausser wie gesagt, der andere Hund kommt zu mir. (Ich darf also jedesmal ein tänzchen hinlegen, dass der Hund mir ja nicht zu nahe kommt :S ) Sie fühlt sich aber auch schnell überfordert wenn andere Hunde etwas länger an ihr schnüffeln und jagt sie dann ebenso radikal weg.
In der Hundeschule muss ich ständig drauf achten, dass mir andere nicht zu nahe kommen und ich möglichst selten Leckerlis in der Hand habe (Ihr könnt euch sicher vorstellen wie schwer das in einer Hundeschule ist)
Ich nehme mal an das ganze gezicke geht vom Futterneid aus und hat sich dann quasi weiterentwickelt zu einem "Futterspenderneid"...

Hab mal probiert dass mein Freund sie an der Leine hält, während ich einen fremden Hund streichle, sie hat GETOBT.

Hat jemand eine Idee wie ich das lösen könnte? Erfahrungen?
Ich habe es mittlerweile etwas im Griff die Situation zu erkennen und zu reagieren, aber ich möchte nicht ewig vor andern Hunden wegtänzeln oder diese von Paloma anfauchen zu lassen.


So dann bin ich mal auf Rückmeldungen gespannt.
Grüsse Andrea

 
Ich kann dir sehr gut nach fühlen. Luna hatte vor den gleichen Sachen Angst wie deine. Sie hatte aber nicht gerade gezittert, aber gehechelt und was sehr unsicher und eingeschüchtert!

Ich empfehle dir wirklich dringend einen guten, privaten Hundetrainer zu suchen und genau mit diesen Ängsten arbeiten! Wir hatten super Erfolge und Luna ist viel entspannter. Die Angst wird nie ganz verschwinden, aber es ist jetzt so dass fast alles geht!

Was das mit den anderen Hunden betrifft, würde ich es nicht provozieren und andere Hunde streichlen. Ich denke, weil sie eben so unsicher ist, dass sie dies als Bedrohung für ihr Rudel sieht.

 
Hui, das ist mal ein Text ;)

Bezüglich der Angst: Such dir einen Hundetrainer!!
Meine Luna hat auch ihre Ängste, und ich bin mir ziemlich sicher dass ich es relativ gut hätte wegbringen können, hätte ich es früher erkannt bzw. früher gehandelt. Du kannst die Sache ja lediglich mit einem guten Trainer anschauen, dann gibt er dir einen "Plan" mit Anweisungen, an die du dich halten solltest und ihr macht in einem Monat oder so noch ein Treffen, um zu schauen wie Paloma sich macht. So gibt es auch keinen riesen Kostenberg.
Auch würde mich interessieren, wie du mit ihr in dieser Situation umgehst ? Die indirekte Bestätigung durch Berührung, Gefühle und das Sprechen sind sehr wichtig und können den Hund auch in seiner Angst bestätigen, obwohl man meint man hilft ihm. Ich kenne viele Fehler vom Bestätigen, da ich sie ebenfalls auch machte. Ich und Luna sind nun auf dem Weg zur Besserung, unter anderem vor allem, da ich mein Verhalten ihr gegenüber geändert habe.

Und bezüglich zum Spaziergang zerren. Hatten wir auch. Nun mach ichs so, wenn sie nicht raus will, dann gehts nicht raus. Ich warte, bis es draussen ruhiger ist (Schussangst) oder bis sie muss, dann gehts halt vielleicht nur kurz 5min auf die Wiese. Ich zwinge sie nicht mehr zum Spazieren, und seit daher kommt sie viel öfters freiwillig direkt ohne zerren mit uns mit. Dasselbe wenn sie im Auto ist. Will sie nicht aussteigen, so warten wir, oder gehen einige Meter mit dem anderen Hund. Will sie gar nicht mit, wird der Kofferraum geschlossen und wir gehen mit Zappa alleine kurz 10min. So darf sie an einem ihr sicheren Ort warten, wird zu nichts gezwungen und auch nicht bestätigt.

Ich hoffe ich habe deine Fragen bzw Probleme richtig verstanden. Beziehungsweise dein erstes Problem, beim anderen habe ich nicht wirklich Erfahrung.

 
Ich würde dir allgemein einen Trainer empfehlen, aber einen Privaten und keine Hundeschule. Ist denn irgendwas passiert dass sie plötzlich Angst hat?

Paloma war ja ein Strassenhund und da war nichts wichtiger als Fressen zu bekommen und da kann mans ja auch verstehen dass grosser Futterneid besteht aber auch dieser sollte trainierbar sein. Ganz wegbekommen wird man den aber warscheinlich nicht

 
wenn dein hund so grosse angst zeigt...
hat sie noch nicht gelernt dir zu vetrauen und sich auf dich als fürhrungsperson zu verlassen..
ich würde zuerst an eurer gemeinsamen bindung arbeiten.. sie muss lernen dir in allen situationen vetrauen zu können.
sie durch alles durchzerren zu wollen schafft eher das gegenteilige..
sie verliert noch mehr vertrauen in dich..
wenn du in irgendeiner weise auf ihre ängste eingehst.. zeigt dies ihr nur eine bestätigung..und somit glaubt sie dass ihre angst berechtigt ist.
selbst negative aufmerksamkeit ist aufmerksamkeit..
verlagere deine spaziergänge in ruhigere zeiten.. spiele viel mit ihr.. baue bindung auf. erst wenn sie dir vetraut wird sie dich als souverän genug ansehen, sie auch "führen" zu können.. selbst durch stress situationen.
ein guter trainer wird dir eine art trainingsplan erstellen können..
dies wäre wichtig für euch.

ist ein hund ängstlich zieht sich dies wie ein roter faden durch alle lebenssituationen.. auch im umgang mit anderen hunden..
futterneid hat meist andere ursachen und ist in der vergangenheit als strassenhund eher zu finden. hier war sie gar darauf angewiesen ihr futter zu verteidigen.
bachblüten etc können nur begleitend helfen..
du musst wirklich mit trainer arbeiten. auch was andere hunde anbetrifft. ihr verhalten erscheint mir komplex und zusammenhängend.. also ein ganzheitliches problem.

 
Hallo. Ich empfehle dir als Trainerin Erika Inderbitzin (0787091712). Sie ist super und gibt nur bei "Problemhunden" Privatstunden. Ruf sie Abends mal an, mach etwas mit ihr aus und sag einen lieben Gruss von mir. Ihr Hundeplatz ist in der Nähe von Liestal BL, sollte für dich also ok sein und auch wichtig: Sie ist bezahlbar (30.-/h)!

 
Zuerstmal danke für die vielen Antworten. Scheinbar werde ich ohne Hundetrainer nicht weiterkommen :(


@ Niina mit Matti:

Hab gerade mal angerufen, danke für den Tipp, klingt freundlich :)


@ caffyt

sorry, ging leider nicht kürzer :)

Ich versuche sie natürlich möglichst nicht zu verstärken.
Gelingt mir vielleicht auch nicht immer (Es fällt mir manchmal schon sehr schwer sie zitternd unterm tramsitz zu sehen :( ) , aber ich bin mir dessen auf jedenfall bewusst. Ich beschränke mich auf die nötigen Befehle wie "komm" "sitz" und versuche ansonsten ihre Angst zu ignorieren.

Wegen dem Gassigehen: Wenn ich sie nicht zwingen würde mit mir rauszugehen wäre sie mittlerweile Ãœbergewichtig. Ich muss ja irgendwie mit ihr raus und ihr die Bewegung ermöglichen!?
Und wenn wir dann mal an unseren Gassiorten angekommen sind ist sie wieder fröhlich, nur der weg dahin ist eine Tortur.

@Jade

mhh mir ist nichts aufgefallen... ausser ihre Angst vor Velos: Sie hatte einmal fast einen Zusammenstoss. Ich frage mich das auch ständig... als ich sie frisch hatte lief alles ganz gut, konnte sie überall hin mitnehmen, sie legte sich im Zug gemütlich neben mich... kann natürlich auch sein, dass ich etwas nicht mitbekommen hab.

Wegen dem Futterneid: Also auf der Strasse gelebt hat nur ihre Mutter, sie kam "in Gefangenschaft" auf die Welt.
Komisch finde ich, dass sie bevor sie zu mir kam einen Monat bei einer Pflegefamilie gelebt hat, und scheinbar hat sie neben allen andern Hunden gefressen ohne Futterneid zu zeigen.


@ andi+rudel

Hast du vlt noch Tipps wie man die Bindung stärken kann?
Und anhand von was erkennt man denn eine gute Bindung (abgesehen vom Angstverhalten) ?
Ich möchte sie ja eignetlich auch nicht "durchzerren", aber irgendwie muss sie doch auch wieder ihren auslauf haben!?

 
spitzli, hat sie denn dauernd Probleme an diesen Stellen, oder nur temporär ?
Hast du mal ein DAP-Halsband ausprobiert ? Vielleicht hast du schon mal davon gehört, das hat Luna in der schwierigeren Zeit auch zusätzlich Sicherheit gegeben. :)

 
Also wenn ich richtig verstehe was du meinst dann Ja. Also die "Stellen" sind eigentlich von meiner Haustüüre bis zu einem Verlassenen ruhigen Ort. Ausser es windet, dann ist auch dieser Ort nicht gut. Auch bei meiner Mutter im BL beginnt sie sobald wir nicht mehr auf einer weiten Wiese sind zu zittern.

Was ist denn ein DAP- Halsband?

 
Spitzli: Du wirst mit Erika auch an der Bindung arbeiten. Das war der erste Schritt und die erste Aufgabe für mich. Die Bindung zu Matti noch weiter aufzubauen (die Grundlagen habe ich zum Glück relativ gut hingekriegt, wohl aber mit mehr Glück und Gefühl als Verstand).
Erika ist wirklich sehr freundlich, aber pass auf, wenn du nicht machst, was sie will, kann sie dich dann schon auch mal anscheissen, das wird aber wahrscheinlich das erste sein, was du von ihr zu hören bekommst ;) .

 
yepp.. pheromen halsbänder (d.a.p.) sind super.
mit und an der bindung arbeiten ist eigentlich nicht sehr schwierig..
jedes streicheln, bürsten etc.. ist bereits bindungsarbeit.
jede beschäftigung mit deinem hund zusammen stärkt diese ebenso..
lasse sie zb in der whg lekkerli suchen.. gebe dabei hilfestellung (wenn sie es braucht).. bei erfolg hat sie eine selbstbelohnende arbeit.., kann sich jedoch auf dich verlassen, wenn sie nicht weiter kommt.
du kannst dies ausweiten.. spiele zb mit spielzeug mit ihr.. lass sie "aus" machen, belohne sie danach sofort mit lekkerli. kleine erziehungsspiele stärken eure beziehung. strukturiere ihren tagesablauf.. sog.
rituale.. alle rituale geben sicherheit, da sie immer wiederkehren und dem hund zeigen, dass er sich darauf ganz sicher auch verlassen kann. also sicherheit geben. einen geregelten tagesablauf schaffen, schafft auch sicherheit.
draussen musst du ihr sicherheit geben, in dem es sich sicher nicht immer vermeiden lässt, sie auch mal durch unangenehme situationen zu bringen. dh. will sie zb irgendwo nicht vorbei laufen, gehst du mit ihr durch.. kompromisslos!
zügig zu laufen, nicht auf sie achten !!!
und wenn du sie da mal durch "ziehen" musst, tust du dies. ohne ansprache, streicheln, blickkontakt. ab- und durch! hiermit beweist du dich als souveräner führer.. du darfst nur nicht selbst angst vor dieser situation haben.
hat sie es überstanden und du merkst, dass sie sich beruhigt ab, belohnst du sie... aber vorsicht. da ist der richtige moment wichtig.
erst wenn sie ruhig ist.
alles in kombi mit bindungsarbeit, welche du auch daheim machst.. nur dies wird ihr mehr sicherheit geben.
sehr schwierig alles so zu beschreiben..
ich hoffe und glaube ein guter trainer/in.. wird dich da genau anleiten können. ist viel arbeit und braucht seine zeit.

 
Original von spitzli

Also wenn ich richtig verstehe was du meinst dann Ja. Also die "Stellen" sind eigentlich von meiner Haustüüre bis zu einem Verlassenen ruhigen Ort. Ausser es windet, dann ist auch dieser Ort nicht gut. Auch bei meiner Mutter im BL beginnt sie sobald wir nicht mehr auf einer weiten Wiese sind zu zittern.

Was ist denn ein DAP- Halsband?
pheromen ist ein hormon, welches die mutterhündin ausstösst um ihre welpen zu beruhigen. wirkt auch ohne nebenwirkungen absolut verlässlich beim erwachsenen hund. bekommst du beim tierarzt oder das www.

begleitend sehr zu empfehlen.. wirkung etwa 4 wochen.

gibt es als zerstäuber und halsband..

ich würde dir gar beides empfehlen.

 
Gut, ich werde mich mal über das Halsband informieren.

@Andi

Mh okay, das tue ich eigentlich auch. Aber ich denke, ich muss, wie du gesagt hast, auch auf meine eigene Angst achten. Bin halt etwas vorsichtiger geworden :/