Sanitätshunde
Der Sanitätshund ist die älteste Art systematisch ausgebildeter und eingesetzter Rettungshunde. Die englische Armee setzte Schottische Schäferhunde ein, die wertvolle Dienste im Krieg von Tansvaal leisteten. Immer wieder wurde der Hund militärisch zu Rettungszwecken eingesetzt, so auch im ersten Weltkrieg. Tausende von Soldaten verdankten den eingesetzten Sanitätshunden ihre rechtzeitige Rettung. Die Soldaten durchzogen nach den Gefechten mit ihren Hunden die Kampffelder nach Verwundeten, und der Hund zeigte die Gefundenen jeweils durch Herbeibringen eines Gegenstandes oder Kleidungsstückes an. Da das gewaltsame Wegreissen der Kleidungsstücke oft zu zusätzlichen Verletzungen des Verwundeten führten, wurde die Anzeigetechnik geändert, indem dem Rettungshund ein ca. 10 cm langes Lederstück, Bringsel genannt, am Halsband befestigt wurde. Durch Aufnahme des Bringsels mit dem Fang zeigte der Hund nun an, dass seine Suche erfolgreich war.
Heute findet der Sanitätshund in der Armee keine Verwendung mehr. Er ist jedoch im Sportbereich anzutreffen und dient als wertvoller Helfer für die Vermisstensuche im unwegsamen Gelände.
Über einige Jahre hat die SKG Sektion Glarnerland ihr Angebot im Sporthundebereich (seit 1995) durch diese interessante Disziplin erweitert. Im heutigen Hundesport besteht die Arbeit des Sanitätshundes aus zwei Elementen, so dass er zum einen in der Revierarbeit und zum anderen in der Unterordnung ausgebildet werden muss. Die Unterordnung beinhaltet z. B. auf der Stufe Sanitätshund I folgende Arbeiten wie: Folgen frei, Voran, Apportieren, Hoch- und Weitsprung, diverse Stellungswechsel des Hundes und Kriechen des Hundes. Je nach Höhe der Stufe, in welcher gearbeitet wird, sind auch die Anforderungen in der zu absolvierenden Unterordnung.
Bei der Revierarbeit sucht der Hund, unter Anleitung des Hundeführers, im Wald oder unwegsamem Gelände das entsprechende Gebiet nach vermissten oder verletzten Personen ab. Im Training werden diese Verletzten durch Hilfspersonen, sogenannte Figuranten, gestellt. Der Sanitätshund ist während der Arbeit durch Tragen einer Schabracke (rotes Kreuz auf weissem Grund) gekennzeichnet und trägt am Halsband den bereits erwähnten Bringsel. Der Hundeführer schickt seinen Hund von einer angenommenen Mittellinie aus jeweils abwechselnd nach links und nach rechts in den Wald hinein, um nach den ausgelegten Figuranten zu suchen. Stösst der Hund beim Hinaussenden auf eine liegende Person, nimmt er den am Halsband befestigten Bringsel in den Fang und eilt zum Hundeführer zurück, um diesem so seine erfolgreiche Suche anzuzeigen. Der Hundeführer nimmt dem Sanitätshund den Bringsel ab und fordert den Hund auf, ihm die Fundstelle zu zeigen. Auf dieses Kommando hin löst sich der Hund wieder von der Mittelinie, rennt zum Figuranten zurück und wartet dort in der Platzstellung auf das Eintreffen seines Führers. Anschliessend kehren Führer und Hund auf die Mittellinie zurück, um ihre Arbeit im Revier, die Suche nach weiteren Figuranten, fortzusetzen.
Natürlich ist nicht jedes Hinaussenden des Hundes von Erfolg gekrönt, da zum Beispiel auf der Stufe Sanitätshund I nur drei Figuranten und ein Gegenstand (z.B. Rucksack) ausgelegt werden. Das abzusuchende Revier hat jedoch eine Breite von 120 Meter und eine Länge von 200 Meter. Der Hund muss sich also auch durch seinen Führer von einem sogenannten Leerschlag abrufen lassen und unverzüglich zu diesem zurückkehren, ohne den Bringsel aufzunehmen. Anschliessend wird die Arbeit fortgeführt bis das ganze Revier abgesucht ist.
An den Prüfungen des heutigen Hundesports können die Stufen Sanitätshund I - III abgeführt werden, wobei sich die einzelnen Stufen durch die Länge des Reviers und die Anzahl ausgelegter Figuranten und Gegenstände unterscheiden.
Um die Ausbildung im Sanitätshundebereich aufzunehmen, ist eine laufende, noch besser abgeschlossene Begleithund I Ausbildung sehr ratsam, wenn nicht unerlässlich. Diese Ausbildung liefert eine gute Basis für den Aufbau des Sanitätshundes, da der Hund bereits über einen guten Appell verfügt und eine gewisse Führigkeit vorhanden ist. Zum anderen ist das Beherrschen des Apportierens ein absolutes Muss für einen auszubildenden Sanitätshund.