Schwergewicht an der Leine

Disthen

Mitglied
26. Jan. 2009
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Hallo zusammen!

Mein Mann und ich fahren total auf Molosser ab. Da ich auch schon angefragt wurde, Problemfälle aufzunehmen, habe ich mich immer wieder mit diesen Rassen befasst und auch schon einige in der Therapie gehabt. Ein Punkt gibt es einfach vor dem ich Respekt habe und dazu würde ich gerne eure Meinung und Gedanken wissen.

Ich habe einfach Respekt davor, einen Hund an der Leine zu haben, wo ich weiss, im Zweifelsfall würde ich ihn nicht halten können. :oops: Ich denke einfach so ab 50 kg, die gehen wollen, hat man zumindest als auch eher kräftige Frau keine Chance mehr. :roll:

Wie gehen Halter von solchen "Schwergewichten" damit um?

Bin gespannt auf eure Antworten.
Unakit

 
Hallo Unakit

Super dass du dir diese Gedanken machst!

Leider machen dies viel zu wenige und das Resultat sind dann Halti und Co.

Hierzu gibt es folgendes zu bedenken: auch ein Retriever zieht dich um wenn du nicht gefasst bist.

Ich hatte mit meinem Rüden mal einen Vorfall mit einem Molosser - und der Besitzer war ein 130 kg Bodybuilder. Er konnte ihn auch nicht halten.

Wichtig ist die gute Beziehung, dass er nie lernt was er für eine Kraft hat - und übrigens: Möpse sind auch Molosser :lol:

 
Hallo Unakit!

Wie Fujolelo schon sagt, die Beziehung des Teams ist sehr wichtig!
Natürlich hält man so einen Koloss nicht, wenn er's drauf anlegt, es geht also darum, DASS er es nicht drauf anlegt. :wink:

Shadow wiegt ca. 70 kg (plusminus ein paar Gutzis) und mit ihm hatte ich das Glück, dass er wirklich von Klein auf wunderbar an der Leine lief, die Züchterin hatte da feine Vorarbeit geleistet und das schon mit den Knirpsen geübt. Ich gehe mit ihm spazieren an der Flexi-Leine, die eigentlich nur bis 50 kg ausgelegt ist und es brauchte nur ein paar Spaziergänge, bis er wusste, wie lang die Leine ist.
Die Flexi brauchte ist aus dem Grund, dass es auf unserer Runde viele Jogger und Biker gibt und es meiner Meinung nach für uns beide viel entspannter ist, wenn ich ihn nicht ständig zu mir rufen muss, sondern ihn einfach 'einholen' kann.

Vorher hatte ich einen anderen Leinengänger... der zog wie ein Brauereipferd, wog 80 kg und hat mir zweimal eine Schulterzerrung beschert. Natürlich wars meine Schuld, theoretisch wusste ich ja, dass ich dem herzigen Welpeli mit den langen Watschelbeinen die Postordnung durchgeben muss, wegen anständig Laufen... aber er ist doch sooo herzig! Tja... leider hatte der Schlingel nicht die gleichen Skrupel, als er dann eben gross und stark war.
Die Folge war dann eben, dass ich ein Jahr lang nur noch mit dem Halti zugange kam und echt nicht mehr gerne spazieren ging. Mit konsequenter Hundeschule und teilweise auch Privatstunden, habe ich es dann wenigstens auf den Stand gebracht, dass ich das Halti nicht mehr brauchte und die Spaziergänge wieder Spass machten. Ganz toll wurde es mit ihm damals aber nie, man lernt halt auch aus Fehlern...

Mein erster Wolfhound hat mich auch mal hinter sich her gezogen auf einer regendurchtränkten Wiese, wo 3 Rehe vor uns wegliefen. Ich schlitterte hinter ihm her, als hätte ich Wasserski an, sicher 3 Meter weit und da war dann zum Glück ein Stein im Boden, wo ich anstellen konnte, um ihn zu bremsen.
Dazu muss ich schon sagen, dass ich ein gutes Gegengewicht biete und deutlich schwerer bin, als meine Hunde. :oops:

Ein anderes, was mich im Moment plagt: Shadow ist jetzt achteinhalb Jahre alt, relativ alt für seine Rasse (leider) und ich bin jetzt seit knapp 2 Jahren geschieden und alleine lebend. So lange der Hund gesund ist, null Problemo, eine Treppe hoch ins Hochparterre oder ins Auto springen ebenso. Aber was wird, wenn er mal irgendwie krank wird? Davor hab ich grad etwas Angst, einen so grossen, schweren Hund klemmt man nicht mal eben so unter den Arm... fakt ist, man kann ihn, zumindest alleine, nicht hochheben und obwohl ich hier sehr nette, hilfsbereite und hundererfahrene Nachbarn habe... immer sind die auch nicht da.

Das sind auch Dinge, die man sich überlegen muss, glaube ich.
Ich bin grade dieser Tage mit blutendem Herzen zum Schluss gekommen, dass ich aus Vernunftsgründen wahrscheinlich keinen Wolfhound mehr haben werde nach Shadow, so sehr ich diese Rasse auch liebe. :cry:

Liebe Grüsse, Daniela

 
Hallo zusammen!

Danke für eure lieben Antworten.

Das mit der Bindung ist mir natürlich klar und ich bin jetzt einfach mal so dreist, zu schreiben, das ich das mit meinen jetzigen Hunden im Griff habe und etwas Hundekenntnis rechne ich mir jetzt doch auch an. :wink: Ich bin eher der übervorsichtige Typ (deshalb wohl auch diese Überlegungen).

Logisch, wenn ich nicht gefasst bin, würde ich auch mein dreissig Kilo Labi-Muskelpaket nicht halten.

Aber eben, bei einem noch schwereren Hund nützt mir dann irgendwann auch das gefasst sein nichts mehr. Und mein Hund kann ja noch so super erzogen und sozialisiert sein, man kommt doch immer wieder in Situationen wo Hundi mal erschreckt oder halt auch mal Gas gibt.

Wie Daniela richtig sagt, es gehören auch ganz andere Überlegungen dazu. Als wir uns für den Labi entschieden, war vorher schon eine Deutsche Dogge hoch im Kurs. Wir wohnten damals in einem Eckhaus über 4 Stockwerke und selbst in die Tiergarage kam man nur über Treppen. Wir schliefen im obersten Stock und haben die Hunde immer Nachts im Schlafzimmer. Die Ausgangslagen waren selbstredend bezüglich einem Doggen-Welpi... :wink:

Vielleicht bin ich auch einfach ein bisschen geprägt, weil ich ja in den Therapien immer nur die Problemfälle sah und sehe. Und trotzdem bin ich einfach fasziniert von solch grossen Hunden, obwohl sie ja meistens die Sensibelchen schlechthin sind.

@Daniela: Deine Entscheidung ist sicher vernünftig, wenn auch sehr traurig für dich. Es gibt aber auch ganz tolle andere Hunderassen. Etwas Neues entdecken, kann auch etwas sehr Schönes sein! (Tröst!)

Wünsche euch einen schönen Tag.
Susanne

PS. Das mit den Möpsen wusste ich übrigens nicht. :lol:

 
Hallo Zusammen

Daniela, ich verstehe deine Bedenken! Allerdings trägst du auch einen 30kg Hund nicht einfach so.....

Und Shadow darf ja noch ein paar Jahre leben - hoffe ich!

 
Hallo Susanne!

Wie du richtig sagst, sind die Grossen meist richtige Sensibelchen, aber (zumeist) im positiven Sinn, ich kann nur für die Irish sprechen natürlich, aber so 'Gschpürig' wie die sind, das haut mich dann doch immer mal wieder um, so trampelig sie tun können, wenns einem mal nicht so gut geht, kuschelt sich dann plötzlich so ein 70 Kilo schweres Herz mit Fell drum an dich, einfach so, ohne viel Aufhebens... okay, kann sein, dass dir dann irgendwann die Beine einschlafen :roll:

Zum Erschrecken wollte ich noch was sagen: Da sind die grossen Hunde glaube auch nicht so gefährdet, weil die meisten dieser Rassen eigentlich Nerven wie Drahtseile haben und auch anderen Hunden gegenüber sind sie eher gelassen, von daher habe ich oft das Gefühl, dass man da mit den Schwergewichten fast weniger Probleme hat.

Was ich allerdings schon festgestellt habe, glaubt es oder nicht: manche Männer haben ein kleines Ego-Problemchen, wenn eine grosse Frau mit einem grossen Hund daher kommt, vorallem wenn dann ihr Hund tut wie 'lätz' und der andere (sprich: meiner) ihn mit Nichtbeachten noch völlig aus der Fassung bringt... also da hab ich wirklich schon den reinen Slapstick erlebt :wink:

Noch was anderes fiel mir grad ein, was auch manchmal schwierig werden kann, nämlich, wenn man in ein Restaurant will mit hund, also nicht in ein elegantes, da bleibt der Hund eh daheim, aber mal auf dem Ausflug oder so... tja, die passen nicht unter den Tisch...

Ganz allgemein muss man sich natürlich mit faulen Sprüchen abfinden, wenn man mit einem übergrossen Hund unterwegs ist, aber die überhört man mit der Zeit eh. :D

Liebe Grüsse, Daniela

 
Hallo Daniela!

Das mit den Egos kann ich mir super vorstellen. :D Hätte aber keine Probleme damit.

Das mit dem Restaurant kennen wir jetzt schon. Mit Labi und Zwergpudel brauchen wir auch immer Platz. Ausserdem hasse ich selbst nichts mehr als einen Hund unter dem Tisch. Nehme sie immer neben den Tisch. Bei uns schauen dann eh schon immer alle blöd. Unsere Hunde sind sich gewohnt auf eine Decke platziert zu werden und da zu bleiben. Brauche sie dann auch nicht anleinen oder so. Machen wir auch, wenn wir bei jemandem eingeladen sind, der nicht sooooooo tierfreundlich ist und das geht dann immer super. Nun ja, es gibt dann oft ziemlich dämliche Blicke wenn ich die Decke hervornehme, ausbreite und Pudi und Labi dort platziere. :D

Naja, wenn die Hunde dann nach einer halben Stunde immer noch friedlich und entspannt auf ihrer Decke liegen, ändern sich die Blicke meist... Die Decke müsste dann einfach noch etwas grösser werden... :gr

Susanne