Seminar "Körpersprache"

Dumboline

Erfahrener Benutzer
01. Dez. 2009
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Ich war dieses Wochenende mit Amiga an einem Seminar zum Thema Körpersprache. Hauptsächlich ging es darum, die Körpersprache des eigenen Hundes aber auch die von anderen Hunden besser deuten und verstehen zu lernen. Es ging aber auch um die eigene Körpersprache und wie wir diese einsetzen können um unseren Hunden etwas verständlich zu machen.

Angefangen hat es am Freitag Abend mit einem Vortrag, am Samstag ging es dann weiter mit der Praxisarbeit. Zuerst gab es eine Analyse von innerartlichen Begegnungen. Maximal vier Hunde trafen aufeinander. Die Begegnungen wurden gefilmt und anschliessend erläutert und analysiert.
Weiter ging es mit der Aufgabe, mithilfe eines Spielzeugs beim Hund so dosiert Spannung aufzubauen, dass er diese Spannung halten kann, ohne verfrüht loszudonnern - aber doch genug interessant damit der Hund nicht anfängt gelangweilt die Wiese abzuschnüffeln.
Weiter ging es mit einer Abbruchübung - hier musste man den Hund ebenfalls nur über körpersprachliche Signale in letzter Sekunde davon abhalten, sich auf sein heissgeliebtes Spielzeug zu stürzen - nachdem man ihn vorgängig dahin geschickt hat. Das ganze ohne Lautäusserungen und ohne Handzeichen. Für jemanden der alles über die grosse Klappe löst wie mich, ganz elend schwierig! Jedes Mensch-Hund-Team wurde dabei gefilmt und die Videos im Anschluss gemeinsam angeschaut und auseinander genommen. Es wurde erklärt welche Konfliktreaktionen gezeigt, welche Beschwichtigungssignale gesendet und wo eine Übersprungshandlung ausgeführt wurde. Ebenfalls diskutiert wurde der jeweilige Gemütszustand des Hundes im Moment - ist der Hund gestresst, verunsichert, gelangweilt, freudig angespannt, frech usw. usf.

Auf heute musste sich dann jeder überlegen, was sein Hund gerne mit einem macht im sozialen Kontext - also ohne Futter oder Spielzeug. Dies wurde dann heute morgen diskutiert und jeder durfte das im Anschluss mit seinem Hund machen. Auch das wurde gefilmt und analysiert. Weiter ging es mit einer Übung den Hund zu seiner Linken ein paar Meter bis zu einer am Boden liegenden Stange zu führen, davor anzuhalten, dem Hund verstehen zu geben drei Schritte rückwärts zu gehen, da zu warten, als Mensch allein über die Stange zu gehen und dann den Hund einzuladen, einem zu folgen. Das Ganze ohne Worte, ohne Leinenimpulse und ohne Handzeichen - rein nur über Körpersprache. Puh! Auf der linken Seite ging das ja nicht schlecht - schliesslich trainieren wir seit zwei Jahren fleissig alle möglichen Unterordnungsübungen...aber dann hiess es plötzlich "so und jetzt das ganze rechts geführt" ...voll schwierig! Ich musste aufpassen, dass ich nicht über die eigenen Haxen stolperte, Amiga nicht auf die Pfoten trampe und überhaupt....auch das wurde gefilmt und im Anschluss analysiert. Uns wurde gezeigt, wie wir unsere Hunde durch teilweise total unklare Körpersignale verunsichern, mit welchen Zeichen der Hund darauf reagiert und was wir verbessern können.
Dann kamen wir zum sogenanten "Minutenkreis". Eigentlich die Krönung des Seminars. Jeweils ein Hundehalter hat seinen Hund auf den Platz geholt, abgeleint und ist dann, ohne auf den Hund zu achten, mit verschränkten Armen rumspaziert, dann durfte man den Hund kurz zum Spielen auffordern (ohne Spielzeug), dann wieder rumspazieren, dann zwei- dreimal den Hund zu sich rufen, ihn kurz annehmen und dann wegschubsen. Zu guter Letzt wurde der Hund hergerufen, festgehalten wie beim Tierarzt und aus dieser Position heraus musste man als Hundehalter den Hund loslassen und plötzlich "tot" umfallen. Da lag man dann ganz "toteditot" für sicher etwa fünf Minuten (vielleicht kam es mir auch nur so lange vor...) und die Reaktion des Hundes wurde gefilmt und im Anschluss angeschaut und erklärt. Ausserdem wurde die Bindung und die Beziehung des jeweiligen Mensch-Hund-Teams erläutert...huiuiui....das war ja auch cool! Die unterschiedlichen Reaktionen der Hunde.

Es war soooooo spannend! Hammermässig! Es war super interessant und lehrreich! Ich bin so froh, dass ich das gemacht habe. Ausserdem habe ich die Userin Ambady kennengelernt mit ihrem hüschen Aussie Merlin :thumbsup:

 
Das klingt ja total spannend und sowas würde ich auch gerne mal machen. Bei wem hast du das Seminar denn besucht?

Moni

Edit: @Troll: Das war auch mein erster Gedanke beim Lesen und ich habe mir auch überlegt, wie oft Jason da wohl gebellt hätte.

 
cool
haha ich hätte meine analyse mit ayla da sehen wollen. nix spielzeug interesse, kein guddie..., schon gar nicht spielt sie mit uns...
sie hätte eher die teilnehmer skeptisch beäugt..."häh was wollen die? bleibt weg!"
wegschubsen..uuups
na dann wäre sie wohl schon mal zum auto vorrausgegangen weil es ihr gereicht hätte und sie damit signalisieren wollte : jetzt gehen wir besser heim...

 
Hört sich super an, hab dich ja im Chat schon ausgequetscht.

Da hätte ich auch gerne mitgemacht

 
Wie ging's mit Amiga's Gebell, welches Dich zT so nervt, habt Ihr das auch angeschaut und hast Du dafür ev neue Ansätze gewinnen können?
Es ging gut mit dem Gebell :) Da Amiga hauptsächlich dann bellt, wenn sie nicht der Mittelpunkt meines Universums ist, hatte sie erst heute wo ich sie im Minutenkreis nicht beachtet habe, wirklich Anlass, mich mittels Gekläff an sie zu erinnern. Die Seminarleiterin kennt uns beide sehr gut und auch schon ziemlich lange. Sie konnte mir dann bei der Videoanalyse sehr verständlich aufzeigen, was genau im Chruselköpfchen abläuft und mir auch wieder zwei Lösungsansätze erklären. Neu sind die nicht, da sie uns eben schon länger kennt - aber ich konnte es bis jetzt einfach nicht immer richtig umsetzen.

Das klingt ja total spannend und sowas würde ich auch gerne mal machen. Bei wem hast du das Seminar denn besucht?
Das Seminar war in Buchs ZH bei der Hundeschule von Angi Arm :)

haha ich hätte meine analyse mit ayla da sehen wollen. nix spielzeug interesse, noch guddie..., noch spielt sie mit uns...sie hätte eher die teilnehmer skeptisch beäugt...wegschubsen..uuups

na dann wäre sie wohl schon mal zum auto vorrausgegangen weil es ihr gereicht hätte und sie damit signalisieren wollte : jetzt gehen wir besser heim...
:laughingmyassoff:Ja das wäre spannend gewesen! Ein Herdi war nicht dabei. Wir hatten einen Aussie, zwei Dobermänner, einen Hovawart, einen Spanischen Wasserhund und einen Husky-Mix. Ein Herdi hätte dem ganzen noch eine Dimension mehr gegeben :ugly: . Das Wegschubsen war bei meiner frechen Wanze ganz genial. Die war dadurch so irritiert, die hat danach gerade nachhaltig ihre Klappe gehalten und sehr freundlich meine Nähe gesucht....DAS werde ich mir merken!

Hört sich super an, hab dich ja im Chat schon ausgequetscht. Da hätte ich auch gerne mitgemacht
Das hätte dir bestimmt gefallen! Das Seminar war auch wirklich sehr konstruktiv. Da es ja schlussendlich auch um die Beurteilung der Bindung und Beziehung im Mensch-Hund-Team ging und das ein heikles Thema ist, war es für die Seminarleiterin nicht einfach, das so rüberzubringen, dass niemand verletzt wird. Sie hat das aber wirklich gut hingekriegt und ich meine behaupten zu können, dass wirklich keiner frustriert nach Hause fuhr.

Wisst ihr was Amiga gemacht hat, als ich kurzzeitig verstorben war? Das war so herzig! Zuerst hat sie mir so heftig das Gesicht abgeschlabbert dass ich schon fast Sabberblasen an der Nase hatte und dann hat sie sich auf den Hintern gesetzt und ist die eine Längsseite neben meinem Körper entlang auf der Wiese "Schlitten gefahren", danach ist sie auf meine andere Seite hin und hat das da auch noch gemacht. Mir wurde dann gesagt, dass sie so mit ihren Analdrüsen den Boden um mich rum markiert hat um allen zu signalisieren "lasst mein Fraueli in Ruhe! die kann grad nicht selber auf sich aufpassen, drum mache ich das!"

Wenn sie das nur auf einer Seite gemacht hätte, hätte das auch als Übersprungshandlung eingeordnet werden können, sie hat aber beide Seiten markiert. Ich habe ja damit gerechnet, dass ich entweder mit einem beidseitigen Tinitus oder mit einer "durchgestampften" Backe (diejenigen die über 44 sind wissen was ich meine) aus dieser Übung rausgehe....aaaaber sie hat dann doch noch ein bisschen Respekt vor mir :love:

 
abropo herdi am seminar..
die sache mit dem "ohnmächtig spielen" hätte ich mit ayla nicht gewagt..
ab hier kitzle ich garantiert den schutztrieb (mir gegenüber) ganz gewaltig und das ist genau das, was man unbedingt (im beisein anderer) vermeiden sollte. sie würde mich in so einer hilflosen lage beschützen wollen und das sicher extrem ernsthaft. mit fremden leuten um mich, würde ich es nie testen. das könnte gefährlich werden.
im ernstfallt muss so ein hund wohl erschossen werden, damit rettungskräfte zur hilfe an den besitzer können.
ahh fast vergessen..
ich habe es im garten mal gemacht und mich fallen lassen wie ein stein. ayla kam sehr schnell und weder maxi, noch cheyenne durften mir da zu nahe kommen. sie stand sofort dazwischen.

 
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Ohje Andi....kann ein Vorteil aber auch ein gewaltiger Nachteil sein, so ein Hund ! Für mich wäre das definitv nichts, wenn ich mir denke ich fall auf einem Spaziergang um bin nicht ansprechbar und man will mir helfen und müsste dafür zuerst meinen Hund erschiessen....Nee Du....das Kopfkino möchte ich mir nicht geben ;-) Da bleib ich lieber bei meinem "Listenhund" der freut sich einen ab,wenn wer kommt...vielleicht würde er noch Hilfe holen.....Lassie Kopfkino :laughingmyassoff:

 
Das klinkt sehr sehr spannend!
Mir fällt gerade auf, dass ich glaube genau sagen zu können wie sich Sunny verhält, aber so gar nicht einschätzen kann wie Venia reagieren würde....

 
Komplimet Nicole. Du hast das Seminar in kurzen Sätzen sehr treffend beschrieben.

Angi hat das wirklich super gemacht und auch ich denke, es haben alle Teilnehmer sehr viele neue Anregungen erhalten, aber es ist sicher niemand frustriert nach Hause gefahren.

Werde mich am Nachmittag nochmals melden, muss jetzt zur Arbeit.

Nicole es hat mich sehr gefreut Dich und Amiga kennenzulernen.

 
@Andi
Ayla hätte aber nur angegriffen wenn einer der Umstehenden Anstalten gemacht hätte, dir näher zu kommen, oder? Wir sind alle in einen grösseren Umkreis ganz ruhig stehen geblieben. Aufgelöst wurde die Situation in dem der Hundehalter plötzlich wieder "gelebt" hat.

Lustig war auch die Dobermann-Hündin. Im Alltag wird sie von Frauchen immer abgerufen wenn sie anfängt nach Mäusen zu buddeln. Beim Totstellen hat sie dann angefangen zu buddeln (die Hündin natürlich) und immer mit Blick zu Frauchen geschaut ob die nun nicht endlich reagiert. Als nichts kam hat sie sich wieder eine andere Stelle gesucht und von neuem angefangen zu buddeln. Der Dobermann-Rüde war voll cool. Da ist das Frauchen (das gleiche wie bei der Hündin) nicht ganz so wirkungsvoll "gestorben". Der Rüde hat sofort gecheckt, dass sich der Arm ja noch bewegt und kam zum Schluss "ach die sonnt sich nur, wie zu Hause im Garten". Er ist dann vergnügt von dannen gezogen und hat ein bisschen den Platz inspiziert :D

Was mir persönlich immer sehr viel bringt, sind die Videoanalysen. Es ist einfach was ganz anderes wenn man es selber mal sieht, was einem der Trainer sonst immer sagt. Ich habe zum Beispiel meine Hand überhaupt nicht gut unter Kontrolle. Da wo es darum ging, ohne Lautäusserung und Handzeichen den Hund in eine bestimmte Position zu bringen, hätte ich gewettet, dass ich die Hand nicht gebraucht habe. Auf dem Video sah ich dann aber den Beweis. Auch die Reaktionen des Hundes sieht man viel besser mit etwas Abstand als wenn man es immer nur von schräg oben sieht.

@Troll soooo viele Hunderter brauchts gar nicht für so ein Seminar. Du kannst dir ja mal eines auf den nächsten Geburtstag wünschen - anstatt ein Wellness-Weekend oder so. Es würde dir bestimmt gefallen :)

 
@Andi

Ayla hätte aber nur angegriffen wenn einer der Umstehenden Anstalten gemacht hätte, dir näher zu kommen, oder? Wir sind alle in einen grösseren Umkreis ganz ruhig stehen geblieben. Aufgelöst wurde die Situation in dem der Hundehalter plötzlich wieder "gelebt" hat.
ich weiss es nicht. habe das noch nie im beisein von leuten getestet. wenn die umstehenden im abstand bleiben denke ich keinesfalls, dass sie da einfach (über)reagieren würde, wenn keiner anstalten macht, vielleicht noch hektisch zu mir laufen zu wollen. da würde sie sowieso erst warnen. ich denke sie würde stehend/beobachtend bei mir bleiben und abwarten. wäre spannend zu wissen. im garten hat sie sich bei maxi und cheyenne nur dazwischen gestellt. jedoch kennen die beiden nat. ayla genau und sind auch nicht einfach (durch sie durch) weiter zu mir gelatscht.

:D wahrscheinlich würde ich bei sowas lieber einen teil einer langen leine in der hand behalten.

 
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