Tabascos Schilddrüse

tabasco

???
10. Dez. 2011
4.885
2.320
0
Weil es doch eine ziemlich komplizierte Sache ist, mache ich nun für Tabascos Schilddrüsenproblematik ein eigenes Thema auf.

Tabasco war schon immer ein enorm schnell gestresster Hund ohne viel Ausdauer, sehr nach aussen gerichtet, damit ihm ja nichts entgeht. Als er 4jährig war, verschlechterte sich sein Verhalten noch, hinzu kam stumpfes, spärlicher werdendes Fell, Rattenschwanz, noch weicherer und häufigerer Kot, gar keine Ausdauer mehr und dauernd grosse Müdigkeit.

Das grosse Blutbild ergab nichts ungewöhnliches. Einzig leicht verminderte rote Blutkörperchen, leicht erhöte Cholesterinwerte und grenzwertige Schilddrüsenwerte. Aufgrund dessen und auf mein Insistieren, dass es so mit Tabasco nicht weitergehen könne, bekam er Schilddrüsenhormone. Mit im ersten Jahr 2x300 Forthyron und im zweiten Jahr 2x400 war er gut eingestellt, was die Blutwerte aber noch wichtiger sein körperliches und geistiges Verhalten betraf.

Nachdem ich Anfang dieses Jahres vom TA ein Attest wollte, das Tabascos Schilddrüsenunterfunktion bestätigt, fing alles von vorne an. TA meinte, das könne sie nicht, weil klinisch ihrer Meinung nach keine SDU besteht. Worauf ich fragte, ob ich ihm denn nun grundlos Hormone zuführe. Was sie indirekt bejahte, weil er ja laut ihr keine SDU hat.

Das gab mir zu denken. Grundlos möchte ich meinen Hund nicht substituieren, denn so fein abgestimmt und nach Bedarf, wie natürlicherweise die Schilddrüse das Hormon abgibt, sind die Medis nie. Von den TA-Kosten für die Medis und Blutuntersuchungen spreche ich gar nicht.

Soviel zur Vorgeschichte. Seit Ende März ist Tabasco nun ohne zusätzliches Hormon, und es geht ihm einigermassen gut, wenn auch nicht so gut, wie während der Substitution. Beim Ausschleichen des Medis gab es Tage, da war er total schlapp und seeeehr stressanfällig, dann wurde es wieder besser.
Für diejenigen, die es interessiert hier noch die Blutwerte:

5 Tage nach dem Ausschleichen: T4 11 (Referenzwert 13-51), cTSH 0,56 (Referenzwert 0-0,6)
1 Monat nach dem Ausschleichen: T4 25 (Referenzwert 13-51), cTSH 0,52 (Referenzwert 0-0,6)
3 Monate nach dem Ausschleichen: T4 20 (Referenzwert 13-51), cTSH 0,39 (Referenzwert 0-0,6)

Nun sind sowohl die TA wie auch ich der Meinung, dass wir im Moment noch nicht wieder substituieren. Tabasco geht es recht gut, auch wenn sein Nervenkostüm schon noch ein Stück schwächer als sonst ist. Wir möchten diesmal einfach sicher gehen, dass es tatsächlich an der Schilddrüse liegt.

Er bekommt nun während 10 Tage Schmerzmittel, um auszuschliessen, dass sein Verhalten irgendwie schmerzbedingt sein könnte. Er kratzt sich häufig am Kopf, über und um die Augen. Da bin ich nun gespannt, ob er dieses Verhalten während der Schmerztherapie sein lässt.

Der nächste Schritt wäre dann, ihn einer Homöopathin vorzustellen. Ich möchte ihn ganzheitlich abklären, denn ich glaube, es hängt bei ihm sehr viel miteinander zusammen.

So, das wäre fürs Erste seine Schilddrüsengeschichte. Über Inputs und Ideen eurerseits wäre ich sehr froh.

 
Finde ich super, wie viele Überlegungen du dir zu Tabasco Schilddrüsen-Unterfunktion machst und du auch den "Mut" hattest, zu schauen, wie Tabasco reagiert, wenn er die Medis nicht mehr bekommt. Und ich bin gespannt, wie sich die Werte und sein Verhalten weiter verändern und in welche Richtung.

Ich weiss nicht, in wie weit du und deine TA euch auch schon mit dem Thema der "subklinischen Schilddrüsenunterfunktion" auseinandergesetzt habt. Falls nicht, hier noch ein Link zu einem sehr informativen Artikel dazu: http://www.problemhundeforum.de/downloads/subklinische_SDU-d_jantzen.pdf

Und auch das Buch von Beate Zimmermann "Schilddrüse und Verhalten: Schilddrüsenunterfunktion beim Hund", kann ich sehr empfehlen.

Früher hatte Ute Blaschke, welche sich ausführlich mit diesem Thema beschäftigt und sich auf das Interpretieren der Werte spezialisiert hat, angeboten, dass man sie deswegen kontaktieren könne. Ich weiss nicht, ob das was für dich wäre. Aber falls ja, kannst du sie sicherlich mal anschreiben, ob sie es noch macht oder dir Spezialisten dafür nennen kann. Denn gerade bei der nicht ganz eindeutigen Schilddrüsen-Unterfunktion (wofür ja die Werte von Tabasco sprechen) ist es wichtig, dass die Blutentnahme zum richtigen Zeitpunkt erfolgt und die Werte unter Berücksichtigung des Alters und der Rasse des Hundes analysiert werden.

Aber vielleicht erzähle ich dir damit ja auch nichts Neues.

Moni

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich weiss nicht, in wie weit du und deine TA euch auch schon mit dem Thema der "subklinischen Schilddrüsenunterfunktion" auseinandergesetzt habt.
Bei der TA weiss ich es nicht, aber ich habe mich doch schon recht vertieft in dieses Thema eingelesen.Dabei stosst man dann auch darauf, dass zwar häufig die subklinische SDU nicht erkannt und behandelt wird, aber ebenso häufig wird behandelt, wenn eigentlich gar keine Unterfunktion besteht, weil das Problem anderswo liegt.

Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie schwierig es manchmal sein kann, eine Diagnose und somit eine Behandlungsmöglichkeit zu finden.

 
Ja, das ist vermutlich die grösste Schwierigkeit am Ganzen. Und wenn man selbst betroffen ist, verunsichert einem dieses Wissen natürlich noch mehr.

Für mich noch mehr ein Grund, weshalb ich persönlich bei einem Hund, bei dem die Symptome nicht eindeutig sind, die Werte mit einem darauf spezialisierten TA anschauen würde.

Moni

 
Es geht weiter!
Wir waren heute bei einer anderen TA, die ich durchs Forum hier empfohlen bekam. Auch an dieser Stelle nochmals vielen Dank für den Tipp!

Nach einer ausführlichen Befragung wurde nüchtern Blut abgenommen und für den ACTH-Test (?) gleich etwas gespritzt. Dann wurde Tabasco gründlich untersucht, u.a. auch die Gelenke, Wirbelsäule, etc.. Auf meine Bemerkung, dass sich Tabasco häufig oben am Kopf kratzt, verschwand die TA kurz, um mit einer zweiten TA wieder aufzutauchen. Sie ist Osteopathin. Nach einem kurzen Abtasten des Kopfes meinte sie, dieser Hund müsse unbedingt für eine Abklärung und Behandlung zu ihr kommen, da sei etwas arg schief. Aha, das ist interessant.

Nach einer halben Stunde ging ich mit Tabasco kurz spazieren, um genau eine Stunde nach der Gabe des Testmittels wieder in der Praxis zu sein. Es wurde erneut Blut genommen, so dass überprüft werden kann, ob die Nebenniere genügend arbeitet. Inzwischen wurden gewisse Blutwerte bereits ausgewertet. Sie sind einigermassen im Normbereich, keine Werte fallen übermässig aus dem Rahmen. Nächste Woche sind dann die restlichen, auswärts ausgewerteten Werte bekannt.

Für Tabascos Stresshaftigkeit habe ich Zylkene erhalten. Vielleicht spricht er darauf an, was für ihn bereits eine rechte Erleichterung wäre.

In drei Wochen (TA hat noch Ferien) haben wir einen Termin bei der Osteopathin. Darauf bin ich schon sehr gespannt. Bis dahin sollte auch ersichtlich sein, ab Tabasco auf das Zylkene anspricht oder nicht.

 
Was hast Die Osteopathin denn für einen Verdacht?
Bin gespannt, was du dann nach ihrem Besuch zu berichten hast.

 
Was hat die Osteopathin denn für einen Verdacht?
Dazu hat sie sich nicht geäussert. Obschon ich eigentlich immer neugierig bin, habe ich mich zurückgehalten und sie nicht ausgefragt. Sie soll sich beim nächsten Termin genügend Zeit nehmen und alles ansehen, bevor sie eine Diagnose stellt. Aber sie hatte wirklich kaum die Hand auf den Kopf gelegt, als sie "ui" sagte.
Aber selber mache ich mir natürlich schon Gedanken. Zum Beispiel, ob seine Geburt - Kaiserschnitt - und eventuell damit verbundene Komplikationen einen Einfluss auf sein Kopfskelett hatte. Deshalb bin ich wirklich sehr gespannt auf den nächsten Termin.

 
danke Dir für das Update.
Gerne lese ich hier weiter wie es euch so geht

hier noch ein aktueller Bericht aus dem dogtalking
1000400_573721136014011_594609009_n.jpg

leider habe ich es nicht grösser hinbekommen...

Gruess
Nati

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vielen Dank Nati!

Die ersten zwei Ausgaben des DogTalking hatte ich mir auch schon runter geladen. Ich habe noch gar nicht gesehen, dass eine neue Ausgabe da ist. Und erst noch mit diesem interessanten Thema. Ich habe sie mir nun gleich runter geladen und bin gespannt auf diesen Artikel. Da die zwei vorherigen Ausgaben sehr gut waren, wird es diese ja bestimmt auch sein.

 
Heute habe ich telefonisch die noch ausstehenden Blutwerte erhalten. Dabei ist sowohl das fT4 wie auch das T4 an der untersten Grenze und das cTSH noch in der Norm. Eisen und Selen ist gut. Die NNR scheinen zu arbeiten, denn nach dem Simulationstest stiegen die Cortisolwerte an. Das Cortisol vor der Stimulation ist leicht unter Norm und das Cholesterin leicht darüber.

Der nächste Schritt ist, wie schon erwähnt, die Osteopathie.

 
würde sich anhand diese Werte eine Medikamentierung anbieten oder eher nicht?
Ich habe die Werte noch nicht mit der TA besprochen (war heute nicht in der Praxis), aber mit meinem Laienwissen und Tabascos Verhalten würde ich bestimmt nicht nichts machen. Aber ob es einfach mit Schildrüsenhormonsubstitution getan ist, weiss ich natürlich nicht. Da die Cortisolwerte niedrig sind, könnte das Problem auch "weiter oben" im Hormonkreislauf liegen. Eigene Erfahrung lässt grüssen...
Wann kannst Du mit ihm zum Osteotermin? Da bin ich sehr gespannt was dabei rauskommt.
Wegen Ferien der Osteopathin leider erst Anfang August.
 
Danke für den Zwischenbericht


Mit der Haustierforum.ch Mobile App gesendet

 
Harley hat ja das gleiche Problem... Und ihm geht es mit dem Forthyron viel besser. Nimmt mich wunder wie es mit Tabasco weitergeht.

 
So, nächstes Kapitel!

Heute nachmittag waren wir bei der Osteopathin (die zusätzlich eine schulmedizinische sowie eine homöopathische Ausbildung hat).

Sie hat drei Problemzonen gefunden: Kreuzbein, dritter Halswirbel und der Kopf.

Das Kreuzbein würde sein komisches seitliches Sitzen und sein ungernes Hochspringen erklären. Der dritte Halswirbel ist auf gleicher Höhe wie die Schilddrüse.
Und dann der Kopf. Der machte ihr zu schaffen. Da sei wirklich vieles schief. Und sie fragte mich, ob Tabasco ein Kaiserschnittwelpe sei, denn bei diesen Hunden sehe sie manchmal solche Probleme. Jawohl, Tabasco kam per Kaiserschnitt zur Welt!

Sie meinte, dass es sehr wahrscheinlich sei, dass er dauernd unter Kopfschmerzen leidet, was dann natürlich auf vieles Einfluss hätte. Das mit den Kopfschmerzen habe ich mich schon früher häufig gefragt, denn Tabasco kratzt sich viel am Kopf und zwar wirklich oben am Schädel, nicht am Ohr.

Sie hat ihn etwa eine dreiviertel Stunde lang "bearbeitet". Während Tabasco es zwar nicht gerade genoss, es aber ruhig über sich ergehen liess, war die TA am Ende der Behandlungsstunde ziemlich erschöpft.

Der nächste Osteotermin ist in drei Wochen. Mal schauen, ob ihm diese Behandlung etwas hilft. Das Zylkene hingegen zeigte bei ihm absolut keine Wirkung.

Parallel dazu bleiben wir bei der anderen TA an der hormonellen Sache dran. Dort ist der nächste Schritt ein US der Nebennieren.

 
Scheint eine kompetente Dame zu sein :) Daumendrück und gute Besserung dem Buben.

 
Merci für den Bericht!

Sollte man schon nach der ersten Behandlung eine Verbesserung bemerken?

 
@Käthu: Es kann schon sein, dass man bereits nach der ersten Behandlung Auswirkungen sieht. Ich werde berichten, wenn ich diesbezüglich etwas feststelle.
Gestern Abend war er einfach nur sehr müde und hat trotz der Hitze im Bett unsere Nähe gesucht. Aber diese Nähe braucht er in letzter Zeit eh immer häufiger.

 
Das klingt ja so wirklich toll. Super, dass Du so jemand Kompetenten gefunden hast und ich bin gespannt, auf deine weiteren Berichte.

Aber vor allem drücke ich euch die Daumen, dass es zu positiven Veränderungen kommt.

Moni

 
Heute war der Ultraschall der Nebennieren. Dazu musste (oder durfte - bei diesen Temperaturen) Tabasco am Bauch ziemlich viel Haare lassen. Er hielt in Seitenlage schön still, während der TA die Organe suchte und ausmass. Nur die eine Nebenniere wollte ihm nicht ins Bild kommen, so dass sich Monsieur doch noch in Rückenlage bequemen musste. Was ebenso problemlos klappte. Er ist einfach ein Schatz, wie er alles geduldig mit sich machen lässt. Sogar das Hecheln konnte ich ihm trotz Hitze unterbinden, so dass einem beim Betrachten des Bildschirmes nicht gleich schwindlich wurde.

Seine Organe sind unauffällig, die Nebennieren normal. Nun schaue ich mit meiner TA den weiteren Weg an.

Hier noch ein Bild vom nackten rosa Bauch:
Anhang anzeigen 43820

Noch zur Osteo: Ich weiss nicht, ob die erste Behandlung Verbesserungen gebracht haben. Tabasco hatte seine schlechten und seine etwas besseren Tage. Aufgefallen ist mir, dass er sich von den Handwerkern, die eine Woche lang im Haus werkten, nicht stressen liess. Aber es erstaunt mich trotzdem nicht sehr, denn er liebt alle Menschen und hatte sich nach einer Stunde an sie und ihren Lärm gewöhnt.
In den vergangenen zwei Wochen hat er sich nie den Kopf gekratzt. Das kann Zufall aber auch ein positives Zeichen sein.

In einer Woche ist der nächste Osteo-Termin.

 
Nach der Besprechung mit der TA haben wir uns darauf geeinigt, wieder mit der Substitution zu beginnen. Da die Nebennieren in Ordnung sind, scheint doch alles auf eine Hypothyreose zu deuten. Auch beobachte ich, wie sein Rutenbehang erneut von spärlich zu kaum mehr vorhanden wechselt.
Wir beginnen mit 2x200 und erhöhen die Dosis entsprechend seinem Verhalten.

Dieses halbe Jahr ohne Substitution war sowohl für Tabasco wie auch für mich belastend. Aber es hat uns erstens Gewissheit gebracht, dass wir mit der Forthyrongabe richtig liegen. Zweitens haben wir dadurch auch zu einer kompetenten und engagierten TA gefunden. Nochmals ein Dankeschön für den Tipp, Nati!
Wenn ich daran denke, dass meine vorherige TA sinnbildlich sagte, dass ich Tabasco unnötig Forthyron gebe...was ja diese ganze Sache überhaupt auslöste.