Trailen - mit einem "menschenscheuen" Hund?

Santana

Erfahrener Benutzer
01. Dez. 2009
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Da meine Hündin nicht mehr so Freude am Agility hat würde ich das gerne als Möglichkeit nutzen, etwas neues auszuprobieren.

Nun bin ich übers Trailen gestolpert und es würde mich reizen, das mal auszuprobieren. Ich habe einfach folgendes Problem: meine Hündin hat sehr Respekt vor fremden Leuten. Und zwar bemerkt man das nicht so lange sie in Ruhe gelassen wird, da geht sie auch ganz nahe an jeden ran, aber wenn sich ein fremder Mensch auf sie fokussiert und auf sie zugeht um sie zu streicheln klemmt sie den Schwanz ein und weicht aus. Fremde Leute können sie aus der Hand füttern und wenn sie vorsichtig sind auch anfassen, aber ja, man ahnt es, sie ist nicht der Menschenfreund schlechthin. Nun muss aber ein Trailhund ja Menschen suchen. Ich denke das würde sie auch noch hinkriegen, da sie mit ihrer Nase anscheined gerne arbeitet.
Aber ich kenne das nur aus dem Fernsehen, wie dann der gefundenen Mensch am Schluss dem Hund begeistert um den Hals hängt und sich mit diesem über den Suchefolg freut. Mein Hund hätte wohl den Herzkaspar wenn das gefundene "Objekt" so reagieren würde :shock: .
Ist das ich Echt wirklich so dass der Hund den Menschen vor Begeisterung fast auffressen muss? Oder kann man auch mit einem menschenscheuen Hund Menschen suchen? Hat jemand Erfahrung?

Vielen Dank für die Antworten!

 
Da Du das nie im Einsatz machen wirst, kannst Du die Figuranten darauf vorbeireiten, wie sie sich beim gefunden werden verhalten sollen.

Deine Hündin muss beim finden auch nicht übermässig an der Person hochspringen um anzuzeigen, sondern es geht auch mit vor der vermissten Person hinsetzen. Also alles ruhiger. Da die Figuranten belohnen sollen, gibst Du ihnen vorher ein Döschen mit meeeega Leckerem Zeugs drin und der soll Deine Hündin in ruhiger Art bestätigen mit dem Futter. Ihr hinhalten, ruhig loben...
Wie Troll schon geschrieben hat, es kann sie auch um einiges sicherer machen, da sie eine Aufgabe hat, die sie alleine, ohne Deine Hilfe (Du weisst ja nicht wo der Figurant durch ist) gemeistert hat. Sie wird merken, dass sie was kann und Du ihr vertraust, Dich auf sie verlässt, das kann das Selbstwertgefühl/Selbstsicherheit einiges steigern.

Ich war schon ab und zu Figurant beim MT und ich bekam auch schon die Anweisung, den Hund nicht zu berühren, denn der könnte schnappen. Man muss als Figurant auf einen Hund eingehen und wenn der es nicht lustig findet geknuddelt zu werden, soll das auch keiner tun, denn sonst wird er nur anfangen zu meiden und evt nicht mehr suchen, denn am Ende kommt immer das doofe knuddeln :ugly:

 
Ich traile auch mit meiner menschenscheuen Hündin. Ich glaube, es tut ihr gut im Bezug auf fremde Menschen. Sie wird da NICHT bedrängt, sie findet das Opfer, setzt sich hin und kriegt die Leberwurst-Tube zum Andocken. Und später freut sie sich immer "ihre" Opfer wieder zu sehen. In unserer Trail-Gruppe wird kaum ein Hund von einem Figuranten betatscht sondern nur gefüttert. Streicheleinheiten und Lob kriegen die Hunde von den Besitzern selbst...

 
Vielen Dank, Eure Antworten helfen mir sehr weiter! Meine Hoffnung ist eben unter anderem auch, dass meine Hündin ihre Scheu ein wenig überinden würde wenn sie derart positive Erfahrungen mit fremden Menschen macht. Denn wie geschrieben, Futter nimmt sie von allen, nur das Anfassen will sie nicht. Aber wenn es anscheinend tatsächlich auch so machbar ist, dass von den fremden Leuten nur gefüttert wird sollte das für meine Hündin machbar sein.
Dann werde ich mal die Ohren steif halten ob es irgendwo in der Umgebung mal einen Schnupperkurs gibt :lalala:

 
In einem Trailkurs war auch mal so ein scheuer Hund dabei, dem besser nicht zu nah kam (bissig) trotzdem ging dass wunderbar. Die Belohnung bekam der Hund vom Besitzter. Ich find sowieso dass weder der Hund noch der Figurant überschwengliche *freude" am Andern zeigen sollten.
1. Mal angenommen irgenwann suchst du eine dir fremde Person oder Kinder die vielleicht vor einem (grossen) auf sie zustürmenden Hund angst haben, da passt es wenn der Hund nicht zu aufdringlich ist....

2. Ich finde die überschwengliche Freude sollte vorallem vom Teamchef (dir) kommen. So lernt sie vielleicht auch langsam die Angst vor Fremden abzubauen ohne von ihnen bedrängt zu werden....

Lg Pia

 
Wie schon oben geschrieben, wird in einer guten Gruppe auf deinen Hund Rücksicht genommen. Meine Hündin ist Fremden gegenüber auch eher zurückhaltend. Sie ist auch sonst ängstlich. Beim Trailen jedoch vergisst sie einen grossen Teil ihrer Angst und legt sich voll ins Zeug. Für uns ist Mantrailen eine super Beschäftigung zur Auslastung des Hundes und eine gute Anti-Angst-Therapie!

 
Ich glaube wenn man es ,,richtig,, machen will mit Einsätzen, ist es wohl sicher einfach usw. einen Menschenfreundlichen zu haben. Aber so als Plausch steht doch dem nichts im Wege...

Ich habe mit Diuni (bevor ich sie hatte) gerne was in die Richtung machen wollen. Naja, als ich sie dann hatte habe ich mir das grad abgeschminkt weil sie ja Angst vor Fremden hat..

Ich bin aber nun schon 3x an einem Trümmersuchhundekurs gewesen, jeweils 2 Tage nacheinander. Das erste Mal war sie ca. 3 Jahre und somit die gröbste Angst überwunden. Aber sie lies sich auch da nie streicheln usw. Der Kurs ging auch mit der schüchternen Diuni sehr gut und sie ging die Leute auch suchen usw. Sogar in eine Anzeigeröhre (dunkel und eng) mit fremder Person stopfte sie sich rein. Ich habe echt gestaunt. Es ging alles gut und Diuni hat echt Freude dran auf den Trümmer rumzuklettern und nach Leute zu suchen. Einziges Problemchen wenn man es so sehen will war, dass sie sich nicht von anfang an gleich zu weit von mir löste. Ich musste somit immer ca. 10m hinter ihr bleiben weil sie sonst zu mir kam um mich zu holen. Das legte sich aber auch nach paar Anläufen.

Ich finde es cool und finde du solltest es zumindest mal versuchen, wenns nicht geht.. na und, dann halt nicht aber ich glaube du wirst erstaunt sein über dein Hundi.. :D

 
Akahuna, nix, doch die beste Opferbindung kriegste mit schutzdienstherlfern hin.. das ist nun mal so, die spielen die Klaviatur des SPasses virtuos.

Und Spass ist ja die Basis beim Schutzdienst (obwohl viele immer noch meinen, so richtig agresso und dann gehts ab)

 
Ach so, funktionier nur nicht mit jedem Hund ;)

Meiner liebt suchen, freut sich nen Affen, wenn er das Opfer gefunden hat und will Leckerchen... Den Schutzdiensthelfer hat ihn nicht die Bohne interessiert und der gab wirklich alles, nach dem 3. Training liessen wirs bleiben, Danjo wollte nicht mit dem netten Mann und der Beisswurst spielen :laughingmyassoff:

Es könnte auch zuviel des Guten sein, zuviel Nähe mit einem Schutzdiensthelfer, für einen Menschenscheuen Hund, immerhin wird da am Mann gespielt und wenn der fremd ist... Geht die Hündin evt nicht drauf ein.

 
na ja, da gehen die Experten Meinungen auseinander; es gibt Hunde die wollen Suchen, aber nicht finden.. und dann die die wollen finden. Wie auch immer ... darüber gibts in Bälde ein tolles neues Buch von einem der führenden Ausbilder.

 
@Santana; mach dich nicht verrückt! Wenn's dich interessiert und du das Gefühl hast, dass es deinem Hundi auch Spass machen würde, dann geh doch mal in ein Schnuppertraining oder ein Tagesseminar für Einsteiger. Ich habe auch das Agi fürs Mantrailing aufgegeben und habe es noch keine Sekunde bereut. Wichtig ist, dass es euch beiden Spass macht. Ihr wollt ja keine Realeinsätze machen.

 
Ein Trailer braucht keine "Opferbindung", sowenig wie ein Drogenspürhund die braucht..... Motivation lässt sich auch anders aufbauen, über Motivation zum suchen oder zum finden. Ein Hund, der weder gern sucht noch gern findet wird kaum ein idealer Trailer werden. Ein scheuer Hund kann aber beim trailen lernen, dass fremde Menschen nicht ganz so schrecklich sind.

Hier ein Link zu einem Artikel zum Thema: Klick

 
[QUOTE='mezzo]Ein Trailer braucht keine "Opferbindung", sowenig wie ein Drogenspürhund die braucht..... Motivation lässt sich auch anders aufbauen, über Motivation zum suchen oder zum finden. Ein Hund, der weder gern sucht noch gern findet wird kaum ein idealer Trailer werden. Ein scheuer Hund kann aber beim trailen lernen, dass fremde Menschen nicht ganz so schrecklich sind.

Hier ein Link zu einem Artikel zum Thema: Klick
[/QUOTE]Was befähigt dich zu solchen Aussagen? Hast du einen einsatzfähigen Hund? Bitte unterscheide zwischen Jekami-such-suchwufflli und wirklichem Mantrailing.
 
Danke, ich kenne den Unterschied..... Die wenigsten "ernsthaften" Trailer machen Opferbindungsarbeit wie die Flächensucher, auch wenn mit konventionellem Anreizen-Hetzjagd aufgebaut wird. Die meisten halten es für entbehrlich. Sicher hilft es, wenn der Hund grundsätzlich gern zu fremden Menschen geht, aber beim trailen soll er ja auch nicht zu jedem...

Wie kommst du zu der Aussage, dass das trailen NUR über Opferbindung geht, wer ist dein Guru? Die Hetzjagd hat nichts mit Opferbindung zu tun, wenn auch viel mit Motivation. Es gibt nunmal etliche "Glaubensrichtungen" in der Ausbildung, und manche sind dogmatischer als andere.....

 
....ähm, ich glaube Santana möchte mit ihrem Hund einfach etwas unternehmen, was beiden Spass macht.....das heisst doch nicht, dass da gleich von "Ernstfall" und "einsatzfähig" gesprochen werden muss. Ich traile auch mit einem Hütehund...zum Spass!

 
Danke Amina!

Ja genau, so ernsthaft will ich es eigentlich nicht betreiben, sondern mehr als Spass. Also unser Ziel sind nicht richtige Einsätze, sondern ich suche eine Alternative zum Agility die meinem Hund Freude macht. Und da mein Hund meines Erachtens gerne Suchspiele etc. macht dachte ich mir, das wäre vielleicht eine Option da es mich auch interessieren würde. Und da meine Hündin sich wahnsinnig gut übers Futter motivieren lässt dachte ich, wenn man ihr beibringt dass es beim Opfer immer was super tolles zum Fressen gibt was es sonst nicht gibt, sie das auch lernen könnte.

Redog ist schön und gut, aber sicher nicht unser Ziel. Für das wäre meine Hündin - mal abgesehen von ihrer Scheu - auch schlicht schon zu alt.

Amina, darf ich fragen wo Du den Schnupperkurs besucht hast?