Hallo zusammen, hallo Tämi
Ja, mich würde auch sehr interessieren, woher Du Tämi, die Angaben betr. 70 % "verseuchter" oder sonstwie kranker Hunde hast......
Und zu Deiner Frage, warum es immer noch Menschen gibt, die solche Hunde kaufen: Weil es Menschen gibt, die nicht die Augen verschliessen vor dem weltweiten Elend und die keinen Unterschied machen, ob ein Tier aus der Schweiz oder aus dem Ausland Hilfe benötigt.
Übrigens kannst Du auch in der Schweiz Pech haben und einen kranken, verwurmten oder mit Parasiten befallenen Hund erwerben. Ich könnte Dir da mehrere Beispiele nennen......
Natürlich gibt es im Tierschutz (und zwar nicht nur im internationalen Tierschutz, sondern auch in der Schweiz) wie überall auch schwarze Schafe. Diese bringen leider die seriösen Tierschützer und deren Einsatz in Verruf, weil viele Tierfreunde, besonders die schlecht informierten, immer alle in einen Topf werfen :roll: Ob das wohl im Sinne der Tiere ist...... ? :?
Ich bin schon seit längerem im Tierschutz tätig und seit rund drei Jahren intensiv auch im Auslandtierschutz, da ich der Meinung bin, kein Tier kann etwas dafür, das es im "falschen Land" geboren wurde.
In meiner Pflegestelle betreute ich in diesen drei Jahren rund 30 Nothunde aus der Schweiz (14), Italien (2), Spanien (13), Griechenland (2), Tschechien (2) und Polen (3).
Ich arbeite mit verschiedenen seriösen Tierschutzvereinen und -organisationen zusammen und übernehme auch immer wieder Hunde aus privater Hand. Bis heute war kein einziges Auslandtier dabei, das an einer ansteckenden Krankheit gelitten hat oder von Parasiten oder Ungeziefer befallen war!!!! Sie alle kamen in einem sauberen, gepflegten Zustand und den entsprechenden Testergebnissen versehen bei mir an!
Saubere, d. h. seriös arbeitende Vereine geben keine kranken und von Parasiten befallenen Tier ab!
Es stimmt, dass die Tiere erst geimpft und gechipt werden, wenn ein Zuhause oder eine Pflegestelle in Aussicht steht. Es würde ja keinen Sinn machen, hunderte in den Tötungen sitzenden Tiere "vorsorglich" zu impfen und chipen im Wissen, dass diejenigen, für die sich keine Hilfe findet, in den Perreras getötet werden.
Kein Verein - und schon gar keine Privatperson - kann es sich aber leisten, hunderte von Tieren vor Ort in private Pensionen zu setzen. Erstens sind gute Pensionen in diesen Ländern sehr rar und zweitens sind sie vergleichsweise teuer.
Tiere, für die es eine reelle Chance gibt, kommen in diese Pensionen, werden dort geimpft und gechipt, gegen Ungeziefer und Parasiten behandelt und wenn nötig tierärztlich versorgt.
Es gibt auch Tierheime, die in der Lage sind, die Tiere selber auf die Ausreise vorzubereiten.
Ich weiss nicht, über welchen Verein/Organisation Du Schokobatz, Jonny bekommen hast und wie sein allgemeiner körperlicher und psychischer Zustand zum Zeitpunkt der Übernahme war, ob er schon krank in der Schweiz ankam oder sich erst hier angesteckt hat (wäre ja auch nicht völlig ausgeschlossen). Der Stress der Reise und dem Zurechtfinden in einer ihm völlig neuen Umgebung, kann den ganzen Organismus schwächen und anfälliger für Ansteckung machen.
Zum immer wieder gehörten Vorwurf, man würde besser vor Ort helfen, als die Tiere zu "exportieren":
Fast alle grösseren Vereine und Organisationen unterstützen auch vor Ort Kastrationsprojekte, oder führen selber welche durch. Auch bemühen sie sich, die Situation für die Tiere in den Tierheimen zu verbessern.
Das sind aber Projekte, die erst langfristig greifen und am Elend der heute zu hunderten in den Tierheimen und Tötungsstationen sitzenden Tieren nichts hilft.
Und solange es noch immer vom Staat "Kopfgeld" für jeden auf der Strasse aufgefundenen und in den Tötungen umgebrachten Hund oder Katze gibt, wird sich daran auch wenig ändern. Davon sind auch kastrierte und entsprechend gekennzeichnete Tiere betroffen, den die Prämie gibt es für kastrierte Tiere genauso wie für unkastrierte.
Einzig dem unermütlichen Einsatz von in- und ausländischen Tierschützern vor Ort ist es zu verdanken, dass manche Perreras (Tötungsstationen) heute bereit sind, mit ihnen zusammen zu arbeiten, vorausgesetzt, sie erhalten als !Ablösesumme" mindestens denselben Preis, den sie von der Stadt oder Staat fürs Töten bekommen würden, manche verlangen sogar noch mehr.
Und jeder, der sich über die Verhältnisse vor Ort grundlegend informiert, weiss, dass diese Tiere selten human euthanisiert werden. Weils billiger ist, werden sie vergiftet, erschossen, totgeschlagen oder man wählt die "einfachste" Methode, man lässt die Tiere einfach verhungern und verdursten....
Längst nicht alle Tiere aus dem Ausland sind "schwierig" oder gar traumatisiert. gestern kam ein Hund aus Spanien bei mir an, der sich für jeden einigermassen vernünftigen Anfänger eignen würde.
Das Problem dabei ist natürlich, dass anhand eines Fotos der Hund nicht beurteilt werden kann und die Angaben meist sehr dürftig sind und nicht immer der Wahrheit entsprechen. Oder Leute sehen das foto eines kleinen Welpen von beispielsweise 6 Wochen und verlieben sich in das Bild dieses kleinen Hundebabys. Bekommen sie dann einige Wochen später einen halbwüchsigen Junghund, ist die Ernüchterung und Enttäuschung oft unübersehbar.
Idealerweise kommt jeder Hund zuerst auf eine erfahrene Pflegestelle und wird geduldig auf sein neues Leben hier vorbereitet. Interessenten können den Hund bei einem Schnupperbesuch kennenlernen und Fragen stellen über seinem Charakter usw.
Erfahrene "Pflegeeltern" wiederum können Interessenten "auf den Zahn fühlen" und abklären, ob Hund und Mensch überhaupt ein gutes Gespann abgeben könnten. Und sie werden gern bereit sein, bei Fragen oder Problemen weiterzuhelfen.
Leider gibt es auch hierzulande viel zu wenige Tierfreunde, die in der Lage und bereit sind, als Pflegestelle zu agieren, darum haben die Vereine und Orgas gar keine andere Wahl, als einen Teil der Hunde direkt an "Endplätze" zu vermitteln, denn sonst wäre die Zahl der Geretteten verschwindend klein.....
Nun, die Arbeit als Pflegestelle ist halt ein finanzielles "Verlustgeschäft" - aber ich kann euch versichern, dass sie einen trotzdem reich macht - sehr reich sogar
Dir Schokobatz und dem kleinen Jonny wünsche ich alles Gute und das ihr es bald geschafft habet. Ich finde es toll, dass Du Jonny trotz seiner Erkrankung und der ganzen, damit verbundenen zusätzlichen Arbeit und Kosten zu Deinem Kleinen hälst. Dazu wäre längst nicht jeder bereit. Hut ab!!!
Liebe Grüsse
Heidi und die ganze Vierpfotenbande