Wieviel darf der Hund selber regeln?

Dumboline

Erfahrener Benutzer
01. Dez. 2009
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Ich hatte heute zum ersten Mal einen Hund zum Hüten bei uns zu Hause. Der "Kleine" ist 6 Monate alt und ein recht munteres Kerlchen :evil: . Amiga hat den Tag geduldig an sich vorbeiziehen lassen, ist jetzt aber froh, dass der Lümmel wieder abgeholt wurde. Zwischendurch hatte sie wohl auch den Eindruck, dass dem Kleinen erziehungstechnisch noch etwas auf die Sprünge geholfen werden muss....
Zu zwei Situationen habe ich eine Frage:

1. Wenn Amiga auf einem strategisch guten Platz lag - wie z.Bsp. unter dem Gartentisch oder auf einem Liegestuhl - durfte der Kleine nicht in die Nähe kommen, dann hat sie zuerst geknurrt und wenn er trotzdem näher kam gekeift.

Ich habe sie dabei nicht zurechtgewiesen weil ich fand, es sei ihr gutes Recht. Ausserdem hat sie ihm mit dem Knurren deutlich zu verstehen gegeben, dass er Abstand halten soll. Habe ich da falsch gedacht? Oder ist das in Ordnung so? Was meint ihr?

2. Wenn der Kleine was gemacht hat, was er nicht sollte - z.Bsp. Löcher gebuddelt im Rasen - und mein Freund ihm ein paar Mal sagen musste, dass er damit aufhören soll und der Kleine nicht gehorchte, ging Amiga hin um ihn zu korrigieren. Sie hat ihn nicht gekniffen oder so aber halt mit Getöse zurechtgewiesen.

Hätte ich das unterbinden sollen? So von wegen "überlass das mir, ich regle das schon?" Ich habe einfach wirklich null Ahnung von Mehrhundehaltung... :blush:

 
ich finde das war alles ok soweit.
sind die hunde bei uns im garten bekomme ich in der regel erst gar nicht mit wer wen massregelt. das ist auch i.o., solange es in keine ernsten raufereien ausarten würde.
das meiste wird unter blickkontakten bei sich bekannten hunden schon geklärt. ein junghund jedoch muss noch sehr viel mehr lernen.
die hunde müssen durchaus die möglichkeit haben ohne unser zutun auch gegenseitig agieren zu dürfen. das gehört zum normalen sozialverhalten dazu.
finde ich gut, dass ihr euch nicht eingemischt habt.

 
Meine zwei regeln eigendlich alles miteinander, es wird manchmal ein wenig geknurrt und das wars.
Beim Blacky und der Katze musste ich am anfang dazwischen, heute verstehen die sich auch super.

 
Habe ja 4 Hunde und da gibt es auch Gelegentlich Zurechtweisungen.
Solange es im Rahmen bleibt lasse ich sie Gewähren.
Bei deinem 1. Bsp. würde ich Sagen. Nicht Eingreifen, sie hat sich Hündisch Korrekt Verhalten.
Der Ferienhund hat es ja Anscheinend Kapiert, wenn ich es Richig Verstanden habe.

2. Bsp. hätte ich nur Eingegriffen wenn Amiga auf Körperkontakt gegangen wäre.
Manchmal Verstehen Vierbeiner die Eigene Sprache besser als die der Zweibeiner.

 
Also im ersten Fall, hätte ich ganz sicher auch nicht eingegriffen. Der Jungspund ist bei Amiga daheim und ich finde, da darf Sie auch im gegebenen Rahmen auch mal sagen wenns "reicht"

Grad so ein junger Hund, muss hier evtl. ja auch noch das "bis wohin, darf ich gehen" lernen bzw. einfach seine Grenzen austesten.

Beim zweiten Fall, finde ich es im Grundsatz auch okay, obwohl ich hier wohl eher selbst aufgestanden wäre und dem Jungspund gezeigt hätte, das ich das WIRKLICH NICHT will:D

Aber Grundsätzlich, sollen die Hunde schon selbst miteinander kommunzieren.

Hier schreite ich so wenig wie möglich ein, da Duffy oft nicht so "hündisch" spricht, muss ich oftmals mehr vermitteln als es mir lieb wäre.

 
Also...

Im ersten Fall hätte ich das auch einfach Amiga regeln lassen - ausser sie hätte das jetzt auf die angrenzenden 50m² bezogen, so nach dem Motto: "Ja... kannst gerne irgendwo sein. Nur nicht hier in diesem Rudel!" Aber wenn es um einen Liegeplatz geht, dann finde ich, hat Amiga alles Recht der Welt, das zu kommunizieren.

Im zweiten Fall hätte ich jetzt Amiga angemault, wäre sie mein Hund. Ixy tendiert zu solchem Verhalten und ich finde nicht, dass sie mir bei der Erziehung helfen muss. Ich finde, ich kann Dinge allein regeln und es geht sie nichts an, wenn es sie schon nicht betrifft. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es für Anti sehr stressig und auch nicht mehr der Sache gerecht wird, wenn ich ihn anmaule und sie ihn dann in dieser Situation noch 'attackiert'. Ixy tendiert auch dazu, dieses Verhalten sehr schnell auszuweiten: "Nur ich darf mit Nora schmusen.", "Nur ich bekomme das Stöckchen." und "Ich finde, dass wir jetzt gehen." :evil:

 
In der ersten Situation hätte ich auch nicht eingegriffen. Denn so wie du es beschreibst, war es eine klare Ansage eines erwachsenen Hund an einen Jungspund und der Kleine hat sie ja auch entsprechend verstanden. Da braucht es keine Intervention seitens des Menschen. Eingegriffen hätte ich lediglich, wenn der Kleine es immer wieder versucht hätte und beide Hunde dadurch nicht zur Ruhe gekommen wären. Oder wenn es von Amiga reine Schickane gewesen wäre und der Kleine sich am Ende gar nicht mehr hätte bewegen dürfen.

Die 2. Situation sehe ich aber anders. Hier hätte ich meinem Hund nicht gestattet, die vom Menschen angefangene Erziehung zu beenden. Vielmehr sehe ich es hier als Aufgabe des Menschen, der dem anderen Hund ein Nein gesetzt, dieses auch durchzusetzen. Ich habe mit Jason ja auch so einen Kandidaten Zuhause, der noch so gerne den Job des Mister Kontrolletti übernommen hätte. Aber er musste lernen, dass ich den Katzen sage, was erlaubt ist und was nicht und nicht er.

Moni

 
Sehs wie Frau D und Jasy

1. Situation ok
2. Situation, da hab ich das sagen und nicht mein Hund

Danjo hat das auch. Er spielt sehr gerne Polizist. Wenn wir früher mit dem Morgenrudel unterwegs waren, gabs da eine Hündin, die gerne etwas das machte, was sie grad wollte und wenn dann die Besitzerin der Hündin rief und rief und rief und Madame kam nicht, wartete Danjo, bis sie endlich kam und dann ging er mit lautem Gedönse auf sie los. Er verletzte sie nie, sie wäre ihm körperlich auch Haushoch überlegen (Neufi x Leonberger) und doch legte sie sich ins platz, bis er fertig geschimpft hat. Hab das sehr bald uterbrochen und ihn abgerufen, sobald Frauchen begann nach Hundi zu rufen und die auf Durchzug schaltete.

Ich will das nicht, dass er meine Aufgaben übernimmt und sich so zu sagen mit mir verbündet um dem Dritten "eine rein zu würgen"

 
Seh ich ähnlich wie Nora. Das zweite kommt aber etwas auf die Situation drauf an, kann aber grad keine konkreten Beispiele nennen. ch handle da einfach nach Bauchgefühl.

Aber gerade wenn man einen jungen Hund hat, der den anderen Hund noch nciht so ernst nimmt, oder sich in irgendwas reinsteigert, dann helf ich dann schonmal nach. Aktuell muss ich die Irre ja sehr oft in Schach halten und z.B. wenn einer der grossen sie aknnurrt, steigert sie sich ziemlich ins unterwefen und beschwichtigen rein, was die grossen dann widerum noch mehr nervt. Da sag ich dann schonmal wanns gut ist. Denn ich möchte nicht dass sie Bones da etwas austreiben, was im Ansatz eigentlich super wäre, nur in der Ausführung übertreibt sie masslos und da möchte ich ihr etwas helfen

 
bei der 2. situation bin ich etw. "gemischt"..
als mensch brauche ich eigentlich keinen hündischen helfer um anderen hunden bescheid geben zu können.
evtl war jedoch auch amiga da ein wenig überfordert, da sie glaubte helfend/unterstreichend eingreifen zu müssen. immerhin haben sich ihre menschen aufgeregt und die ursache wird sie schon richtig im junghund gesehen haben.
ich hätte hier eher bewertet inwieweit sie sich einmischt...
steht sie nur knurrend zur seite, ist es (für mich) noch ok..., denn es kann auch eine noch nicht relevante stressreaktion sein.
hätte sie versucht massiver einzugreifen, hätte ich sie unterbrochen.

 
Danke für eure Meinungen :)
Ja wenn ich mir das jetzt so im nachhinein durch den Kopf gehen lasse, denke ich auch, dass ich beim 2. Beispiel hätte reagieren sollen. Amiga schmiert mir irgendwie immer Honig ums Maul weil sie so überhaupt kein Spielzeug verteidigt gegenüber anderen Hunden. Das lässt sie dann immer so lieb und unschuldig wirken in meinen Augen :rolleyes: .

 
ich schliesse mich jasy an. würde/mache es genauso, dinge die die hunde direkt selber untereinander angehen regeln sie selber ( solange sie die situation souverän handeln) dinge die sie eig. nichts angehen regle ich- also mein erziehung, meine baustelle ;)

 
ich sehe es so wie die meisten andern: im ersten fall völlig ok, ich hätte nichts unternommen, im zweiten fall hätte ich amiga nicht gelassen. ich kenne einen aussi, dem hat man "fall 2" regelrecht beigebracht, er durfte als erwachsener zb. in der welpengruppe andere welpen so massregeln. er tat es souverän, für die welpen war es super, bloss nicht für ihn selber. als arbeitshund durch und durch nahm er seine aufgabe so ernst, dass er jetzt auf jeden hund losgeht, von dem er glaubt, er verhalte sich nicht richtig. das war und ist für seine besi sehr, sehr mühsam, wieder abzugewöhnen. ich weiss nicht ob der hund jetzt regelmässig bei amiga zum hüten ist, dann würd ich hier anders verfahren. wenn das bloss alle schaltjahre einmal vorkommt, ist es nicht so dramatisch, finde ich.

meine grosse lasse ich solche sachen überhaupt nicht regeln, weder fall 1 noch fall 2.

 
Danke an alle! Bin froh, dass ich gefragt habe. Mit meinem Hang, mein Erst- und Einzel(hund)kind :rolleyes: zu verwöhnen und zu idealisieren fand ich es eigentlich ja total nett, dass sie versucht hat, uns bei der Erziehung des "Kleinen" zu helfen.

Beim Liegeplatz verteidigen war es mehr so, dass sie auf die Einhaltung ihrer Individualdistanz bestanden hat. Der Kleine durfte sich überall bewegen aber wenn er ungefähr einen Meter von Amiga entfernt war, hat sie angefangen zu knurren - wenn er dann noch näher kam, hat sie gekeift. Das hat sie aber nur gemacht, wenn sie irgendwo lag. Sonst durfte er problemlos in ihre Nähe kommen.

Das mit der Erziehungsunterstützung konnte ich bei Amiga mit erwachsenen Hunden noch nie beobachten. Wir haben öfters mal andere Hunde zu Besuch - nicht zum Hüten, einfach zusammen mit ihren Menschen - und da hat sie das nie gemacht. Wahrscheinlich lag es wirklich dran, dass das noch ein Jungspund war.
Es ist nicht geplant, dass wir den "Kleinen" regelmässig hüten aber es kann durchaus wieder mal vorkommen. Da werde ich dann wissen, wie ich reagieren muss. Ausserdem macht Amiga das auch, wenn die Besitzerin des anderen Hundes anwesend ist.

Ich habe gestern Abend die beiden mal noch kurz gefilmt zusammen. Das war nachdem der "Kleine" schon zwei-, dreimal eins vor den Bug gekriegt hat - am Morgen sah das noch wesentlich rüpliger aus von seiner Seite. Ich finde er hat seine Lektion gut gelernt, wirkt aber nicht eingeschüchtert.

So ganz nach dem Motto "Prinzessin will gerade nicht spielen":

 
ein süsser clown:love:
amiga weiss genau was sie will und der "kleine" versteht genau was los ist.

 
Für mich, kann Amiga die Situtation nicht so ganz einordnen, was der Krümmel da jetzt abzieht. Sie kommuniziert zwar sauber und setzt durch, was sie will bzw. eben NICHT will. Aber so ganz schlau wird sie aus dem Jungspund noch nicht und da besteht ein gewisses Risiko, dass sie dann plötzlich überfordert ist mit ihm. Aus meiner Sicht, muss man Folgendes vor Augen haben:

Es ist Amigas zu Hause!!! Sie wird und muss hier klar immer über ihm stehen. Jetzt nimmt er es noch gut von ihr an. Ist er häufiger da, wird er sicherer, er wird älter, ist ein Rüde und er wird dann noch heftiger werden und mehr ausprobieren, in Richtung "Machtverhältnisse". Wäre Amiga mein Hund, würde ich ihr klar den Rücken stärken, denn sie wird irgendwann körperlich total unterlegen sein. Für mich gäbe es hier in dieser Konstellation nie den Fall, dass ich Amiga zurechtweisen würde, sondern sie hat immer Recht. Sie ist die Ältere, es ist ihr zu Hause, sie ist die Hündin und sie wird körperlich unterlegen sein und er ist ein Hund der immer körperlich agieren wird. Es gibt auch oft die Situation bei solchen Konstellationen, dass der Hund in Amigas Position auch mal den Anderen provoziert (empfinden wir Halter dann zumindest so). Der Hund macht dies aber nicht aus einer schlechten Laune heraus, sondern ganz bewusst, weil es in der Luft knistert und er die Fronten klären will und zwar mit Hilfe oder Rückhalt des Besitzers. Bsp.: Als unser Labi als Jungspund zwischendurch mal Allüren hatte - teils hab ich das nicht einmal gross gemerkt - hat Pudelchen (ebenfalls Älter, körperlich unterlegen, 2 Weibchen) sie draussen manchmal herausgefordert indem sie echt nervig um sie herumgeflitzt ist und ihr immer wieder vor der Nase durch. Irgendwann hat Labine dann mal Gas gegeben und ist keifend auf sie los, wenn sie vor ihr durch rannte. Zurechtgewiesen habe ich dann Labi (reichte ein kurzes, scharfes Hey) und die Sache war gegessen und die Hierarchie wieder absolut geklärt im gesamten Zusammenleben.

Dann kommt ein ganz wichtiger Faktor dazu. Dieser Hund kommuniziert ganz anders als Amiga. Amiga ist ein Hütehund, sie agiert mit rundherum rennen. Dieser Hund tickt anders, der geht geradewegs auf alles zu und hinein. Das muss Amiga zuerst verstehen und einordnen können. Deshalb ist sie auch so bedacht darauf, dass er Distanz hält. Dieses Verhalten ist für sie komisch und verunsichert sie. Sie kann dies eben als Angriff auf ihre Individualdistanz ansehen. Für ihn ist das absolut normal. Er wiederum, kann ihr rund herum laufen und nicht drauf eingehen, als Unsicherheit, Überlassen, Zurückhaltung (was ihn bestärkt) anschauen und es deshalb falsch verstehen. Wichtig ist auch für dich, dass du darauf ein Auge wirfst und vor allem, dass du mit diesem Hund anders kommunizieren musst als mit Amiga. Bei diesem Hund wird eben ein Nein nicht genügen, wenn er was werkelt, das er nicht soll, auf diesen Hund musst du bei einem Nein gleichzeitig ziemlich aufgebaut drauf zu laufen, gegebenenfalls sogar in ihn reinlatschen und abdrängen. Er macht das bestimmt selber auch so. Deshalb hat ihn Amiga zurecht gewiesen in Situation 2 und wenn sie ihn schon versteht, wie er tickt, hat sie dies bestimmt auf die Weise gemacht, dass sie geradewegs und direkt auf ihn zu ist und nicht kläffend um ihn herum gerannt (sonst typisch für Hütis).