Wissen nicht mehr weiter.....

Bummi74

Neuer Benutzer
16. Feb. 2008
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Hallo zusammen.
wir haben im Juli 2007 einen Hund (papillon-border-collie- mischling) aus dem Tierheim adopdiert. Sei Gebutsdatum ca Juni 06. Piero hat uns vor eine grosse Herausforderung gestellt. Seine Erziehung war und ist schwierig. Doch diesen Herbst dachten wir, piero ist nun soweit, dass man ihn im Wald ab der Leine lassen könne. Das ging auch bis vor 4 Wochen gut. Natürlich mit viel Spiel und Spass. Vor 4 wochen ist er aber plötzlich ab und wir hatten trotz intensivem suchen und rufen etwa eine stunde auf Piero gewartet. Draufhin konnte man ihn nicht mehr frei lassen im wald. Ging einen Tag später nochmals ab. Nun heute hatten wir Piero wieder einmal frei gelassen, was jedoch ohne Erfolg war. Er war zwar nicht lange fort,aber das ist keine entschuldigung. Er ist auch seit dieser Zeit zu Hause eher passiv. Spielt wenig. Piero sitzt manchmal vor einem hin, schaut uns auffordernd an aber zu motivieren ist er leider zu nichts.
wir haben die Hundeschule besucht, auch eine Einzeltrainerin. Langsam aber sicher sind wir am Ende mit unseren Möglichkeiten mit der Erziehung.
Weiss jemand einen guten Rat?
Piero ist ansonsten sehr anhänglich, verschmust und sehr gut sozialisiert zu Menschen,artgenossen und Katzen.
Danke im Voraus für Ratschläge.

 
Hallo Brummi74!

Ich bin der gleichen Meinung wie Muggi, im Wald von der Leine lassen ist mehr als heikel!

Wie immer sind Ferndiagnosen schwer, deshalb also bloss meine unverbindlichen Gedanken :wink:
Das mit dem zuhause nichtmehr spielen wollen... naja, vielleicht ist er einfach aus dem 'ewig spielen' Alter raus?
Um ehrlich zu sein, würd ich auf das Freilassen verzichten, denn es artet ja eher zu Stress und angst aus bei euch und wahrscheinlich auch für den Hund, oder? Spart euch das doch und besorgt euch eine Flexi-Leine, oder ähnliches. Fragt zum Beispiel auf dem hundeplatz, ob ihr mit dem Hund ab und zu auf den Platz dürft, wenn kein Training ist, damit er dort ein bisschen mit euch toben kann, eingezäunt und ohne Stress für beide Seiten.

Liebe Grüsse, Daniela

 
Danke für die Antworten. Das Problem ist schon im Wald oder auf dem Feld. Was aber erstaunlicher Weise geht, wenn wir Piero auf der Wiese im Quartier frei lassen um mit artgenossen zu spielen. Wir haben uns auch noch zu einem Anti-Jagd-Training angemeldet.

 
Hallo!

Was mir noch dazu einfällt:

wie spielt ihr mit ihm? Ich würde mal auf alle Arten von Spielzeug werfen verzichten. Andere Ideen für ein Spiel findest Du hier: http://www.haustierforum.ch/phpBB2/viewtopic.php?t=4314

Und wie genau verhält er sich bevor er sich aus dem Staub macht? schnüffelt er herum? oder fixiert er etwas in der Ferne?

Das Anti-Jagdt-Training tönt sehr interessant, denn ich weiss, dass man Jagdverhalten auch "umschulen" kann. So der Hund lernt was er tun soll, wenn er etwas gesichtet/gerochen hat, dies einem entsprechend anzeigt und dafür sein Lob bekommt.

Wann geht ihr dorthin? nimmt mich dann wunder....

Liebe Grüsse

Nati

 
Hallo Zusammen

Ich bin auch der Meinung ein Hund der jagt sollte angeleint sein.

Meine Hündin jagt auch aber trotzdem versuche ich es immer wieder, denn wenn ich Sie ablenke und mit Ihr spiele geht das wunderbar und mit der Zeit merkt man auch am Blick und dem Nasehochhalten das es gleich los geht und dann kann ich meine noch abrufen.
Eben wie gesagt bei der kleinsten "falschen" Bewegung nehme ich sie an die Leine, und langsam weiss ich auch wo sich das Wild meistens befindet und nehme Sie dann frühzeitig an die Leine.

Ich finde es einfach echt mühsam, weil WO kann man seinen Hund wirklich noch frei lassen. Weil das Wild befindet sich fangs überall, weil Sie die Scheu immer mehr verlieren, habe auch schon Wild auf einem Feld gesehen rundherum eine 80er Strecke, hab auch blöd geguckt.

Weil den Hund immer an der Leine haben finde ich einfach unfair, und auf die Flexi-Leinen stehe ich nicht wirklich weil man da eh keine Kontrolle hat, janu meine ist halt auch 35 kilo und wenn die an der Flexi-Leine abgeht huiiiiiii hab ich sehr grosse Mühe sie zu halten.

Am wichtigsten finde ich einfach eine gute Bindung zum Hund und das gegenseitige Vertrauen, dann bleibt der Hund eh meistens bei einem oder zeigt sogar das Wild an. (Sowie meine als wollte Sie fragen Darf ich jetzt??)

Beschäftig den Hund im Wald, spielt mit Ihm, Suchspiele etc. natürlich am Anfang mit Leine, bei meiner hat diese Mehtode wirklich gut geklappt, weil ich denke ein Hund der jagt kann man das jagen kaum abgewöhnen, aber man kann es einschränken und kontrollieren.

Grüessli Nadja

 
Hallo Brummi 74

Kenne dieses Problem auch. Unsere Labihündin hat auch extrem gejagd. Was mich erstaunt, ist dieses Problem bei dieser Mischung. Könnte es nicht sein, dass es nicht ums jagen geht, sondern viel mehr darum, dass sich der Hund selber beschäftigt, weil es ihm sonst zu langweilig ist auf dem Spaziergang. Ich muss mit meiner Hündin auch ständig "arbeiten" wenn wir am spazieren sind. Einfach so als Denkanstoss.

Zum Jagdtraining: Hatte auch ein Antijagdtraining angefangen. Sie sprach überhaupt nicht darauf an. Habe dann das Gegenteil gemacht und habe Jagdtraining angefangen. Ein Jagdhund jagd ja das, was sein Besitzer ihm sagt - das war meine Überlegung. Bei ihr hat das super funktioniert. Sie "jagd" passioniert alles was ich ihr sage (Dummies, Futterbeutel, Kongs etc.) und nebenbei machen wir Mantrail/Fährten. Und sie ist mittlerweile abrufbar (auch wenn sie schon gestartet ist) bei Katzen, Vögeln, vor zwei Wochen sogar ein Hase der ca. 5 Meter vor ihr über einen Feldweg gerannt ist. Also Kopf nicht hängen lassen, es gibt Möglichkeiten, musste allerdings 1/2 Jahre mit ihr arbeiten bis ich sie an besonders "reizvollen" Orten ableinen konnte. Jetzt kommst Du um eine Schleppleine oder Flexi nicht herum.

Kopf nicht hängen lassen! :wink:
Unakit

 
Hallo zusammen!

@ Duma 24: Ich finde Du beschreibst das sehr gut! man muss die kleinen Vorzeichen sehen und dann sofort reagieren.

@ Unakit: wie sah denn das Anti-Jadt-Training aus?
so wie Du es machst, würde ich eigentlich ein Anti-Jagdt-Trainig erwarten. Also nicht das Jagen abgewöhnen sonder umfunktionieren!

@ Bummi74: mich nimmt es wahnsinnig wunder wie denn euer Hund aussieht und würde mich sehr über ein Foto freuen! ist ja eine spazielle Mischung! wer war denn das Mami? Papillon oder Boder Collie?

Grüsse
Nati

 
@nati

Also das Antijagd-Training hat sich zuerst einmal auf Abrufen fokussiert, da etliche Hunde dort waren, wo der Grundgehorsam schon das Problem war :roll: und eigentlich ein Erziehungskurs eher das Richtige zu diesem Zeitpunkt gewesen wäre. Dann hat meine natürlich im "Ernstfall" Spielzeug oder so blöd gefunden. Weil - muss kurz ausholen - eines meiner hundefreundlichen Büsi ihr mit 13 Wochen ein totes Meisli "geschenkt" hat im Garten und ich natürlich zu spät dran war damit ich mit ihr tauschen konnte. Sprich sie hat das Ding gefressen und ergo flippte sie für die Zukunft nur schon aus, wenn sie eine Feder fand, musste nicht mal ein Vogel dran sein und das bei einem Labi... Also war bei diesem "Anti-Jagd-Training" einfach viel zu wenig Power, Auslastung und vor allem Anreiz drin.

Beim Jagdtraining wurde mit z.B. Hasen-Fellzeugs gearbeitet, da musste man Personen über 1 km quer durch den Wald suchen (natürlich nicht gleich am Anfang) etc. Das war einfach viel spannender und wir waren im Wald und nicht auf dem Hundeplatz, was das Training natürlich ausmacht. Da der Reiz der Arbeit mit mir höher sein musste, als die Spuren drum herum. Den Grundgehorsam hatte sie ja sonst.

Hoffe, dass ich das in etwa beschreiben konnte. War nicht ganz einfach.

Grüässli
Unakit

 
Hallo Unakit

Klingt ja super spannend dieses Jagdtraining... vorallem super Auslastung für den Hund...

Wo kann man sowas machen??
ich bin halt im Kanton Zürich zuhause aber vielleicht hast du ja trotzdem ein Tipp...

Grüessli
Nadja

 
Hallo Duma!

habe mal diesen Link gekriegt zu dem Thema www.animalantis.ch , da gibt es einen solchen Kurs im Luli, leider nicht ganz billig...

@ Unakit (bin immer versucht Unikat zu schreiben :wink: )

Danke für Deine Ausführungen! eben so stelle ich mir das vor, wie Du dann das beim Jagdt-Trainig gemacht hast.

Grüsse

Nati

 
Hallo Nadja!

Naja, dort wo ich das Training gestartet habe, läuft im Moment nichts, da der Kursleiter einen schweren Unfall hatte und jetzt arbeite ich mit meinen Hunden in einer österreichischen Gruppe, liegt nicht gerade am Weg für dich.

Ich weiss, dass viele die jagdlichen Hundesport wollen bei Banner's Dogschool (oder so ähnlich) in Uster Kurse belegen, auch viele Labi-Züchter. Kenne ich aber nicht persönlich, müsstest du dir anschauen, ob nicht zuviel Drill dahinter ist. Bei der Fährtenarbeit arbeiten wir jetzt nach Anne Lill Kyam (hoffe ist richtig geschrieben). Von ihr gibt es auch ein Buch zu diesem Thema. Evtl. kommst du auch über die Homepage von Nicole Fröhlich Maienfeld weiter. Anne Lill Kyam (arbeitet mit Turid Ruugas zusammen) ist normalerweise bei ihr, wenn sie in der Schweiz ist und Nicole Fröhlich macht ja auch Trainerausbildungen.

Kleine Anmerkung noch: Diese Fährtenarbeit unterscheidet sich von dem "normalen" Fährten in den Hundesport-Vereinen. Als kleines Beispiel: Finden unsere Hunde die gesuchte Person, dann dürften sie sich so richtig freuen und die Person auch stürmisch begrüssen. Nix mit hinlegen und bellen oder warten oder was auch immer. Fährte übrigens auch mit dem Zwergpudel! Allerdings kriegt sie dann Fährten die nicht durchs gröbste Unterholz gehen, irgendwo ist sie ja dann doch noch Pudel und was zuviel ist, ist dann doch zuviel findet sie... :lol:

Hoffe, dir doch ein bisschen weiter zu helfen

Äs schöns Tägli
Susanne

 
Hallo Nati
Foto stelle ich bei Gelegenheit ins Profil. Leider weiss ich nicht welche Rasse Mutter oder Vater war. Wir haben Piero aus dem Tierheim. einzige was wir noch erfahren haben, dass er ursprünglich aus Italien stammt.

Gruess Bummi74

 
Hallo Susanne

Danke für die Tipps, werde mal nachgucken was wie wo....

grüessli nadja

 
Hallo zäme
mische mich auch mal kurz in dieses Thema:
habe eine Bekannte, die mit ihrem Hund sehr ähnliche Probleme hatte. Ihre Lösung war ziemlich einfach. Sie ging zum Jagdaufseher und fragte ihn, ob man diese "Begabung" umkehren könnte. So konnte sie mit ihrem Hund im Jagdverein trainieren und er lernte folgendes: er wurde darauf ausgebildet angeschossenes oder sonstwie verletztes Wild aufzustöbern und dies anzuzeigen. Seither wird sie immer wieder aufgeboten mit ihrem Hund auf die Suche nach solchem Wild zu gehen, wenn z.B. ein Autofahrer einen Zusammenstoss gemeldet hat bei dem das Wild dann geflüchtet und nicht mehr sichtbar war. Sie hat offenbar ziemlichen Erfolg damit und diese Ausbildung machte sie wie gesagt beim Jagdverein ihrer Region. Würde also da mal anfragen. Vielleicht ist diese Ausbildung viel günstiger da die Jagdaufseher sehr froh um solche Hunde sind...
Dann noch eine kleine Anmerkung: Ich bin auch der Meinung, dass Hunde im Wald generell angeleint sein sollten, wenn sie einen ausgeprägten Jagdtrieb haben. In teils Regionen ist das Anleinen auf Waldstrassen nicht Bedingung und die Hunde dürfen - sofern abrufbar - frei laufen...
Auf Waldwegen jedoch ist der Freilauf strikte untersagt. Bereits beginnen nun die Rehkühe zu tragen und das Hetzen einer trächtigen Rehkuh kann für sie lebensbedrohlich sein. Es ist schon so, dass auch Rehe viel auf Feldern gesehen werden. Das kommt aber auch daher, dass sie oftmals im Wald nicht genügend Nahrung finden, von Fussgängern, durch Forstarbeiten etc. gestört werden. Das Reh ist im Übrigen eigentlich kein Waldtier sondern lebte in früheren Zeiten auf den Feldern. Doch der Mensch hat es durch die Kultivierung dieser Grünflächen - ihrem eigentlichen Lebensraum - von dort in den Wald getrieben. Und nun - wo immer mehr Menschen auf der Welt leben - der Wald zum "Naherholungsgebiet" für ganze Truppen bestimmt wird vertreibt man das Reh dadurch nun auch noch aus dem Wald. Wo sollen diese Tiere denn noch leben dürfen???
Ich habe selber 2 Hunde und spaziere viel mit ihnen durch Wald und Feld - doch im Wald strikte an der Leine (entweder Flexi - trotz 38Kg. Muskelkraft - oder mit der Schleppleine - immer bereit darauf zu treten, wenn sie ein Wild anzeigen - aber da ist ein Gstältli unbedingt nötig)...

 
Sollte doch eigentlich selbstverständlich sein, gell Muggi!!!????
Unser Pinscherli kriegt nun auch wieder die Schleppleine verpasst...wer nicht hören will muss fühlen. :twisted:

 
Am wichtigsten finde ich einfach eine gute Bindung zum Hund und das gegenseitige Vertrauen, dann bleibt der Hund eh meistens bei einem oder zeigt sogar das Wild an. (Sowie meine als wollte Sie fragen Darf ich jetzt??)
ui, das funktioniert bei uns gar nicht, bindung hin oder her... :? gerade die 'vernünftigste' im club zeigt seit 2 tagen wieder ein unmögliches verhalten, ist 3mal abgehauen im wald. also gibts einfach leine, fertig schluss!

sie ist 7jährig, ist als einzige kein windhund und hat als einzige auch keinerlei jagderfahrung gemacht in der vergangenheit. doch alle 1, 2 jahre hat sie so ne phase wo sie spinnt und da können die bindung und der gehorsam noch so gut sein, da hört und sieht sie von uns nichts mehr. :roll:

also wird sie jetzt ne weile leine laufen im wald (anderenorts gibts keinerlei solche anstalten)!

verdrehte welt, die 2 barsois die auch freilaufen haben keine solchen allüren... :wink:

 
Hallo Zusammen

Nur kurz:

Der Jagdinstinkt ist ein Instinkt - also angeboren - ein Verhalten auf einen Auslöser der vom Unterbewusstsein gesteuert wird!

Also der Trainer der behauptet, er kann den Jagdinstinkt auslöschen den möchte ich sehen

Man kann ihn umlenken!

@Unakit

von Nicole Fröhlich komme ich soeben (SKN) ;-)

Kennen wir uns vielleicht? War auch bei Anne Lill usw.

Von Banner's Dogschool würde ich Abstand nehmen - kenne die Schule sehr gut.

 
Hallo fujolelo!

Nein, wir kennen uns wohl kaum. Gehe selber nicht zu Nicole Fröhlich, arbeite mit den Hunden aber bei Zwei, die bei ihr die Trainerausbildung absolviert haben und auch bei Anne Lill etc. waren. Deshalb krieg ich das mit und natürlich auch da ich ziemlich in der Nähe bin. Gehe aber mit meinen Hunden nach Österreich rüber.

Danke für die Info wegen Banner's. Bin froh über den Input. Könntest du mir vielleicht sagen wieso? Würde mich extrem interessieren. Die Labizüchter hocken ja viele dort, weil er jagdlich arbeitet. Da ich aber auch teilweise die Hunden von ihnen kenne, bin ich gerade vorsichtig. Kannst mir ja sonst eine PN schicken, falls sich sonst jemand auf die Füsse getreten vorkommt.

Liebe Grüsse
Unakit

 
Guten Morgen

Betreffend Jagdinstinkt möchte ich noch ein paar Sachen loswerden! ich könnte das Forum füllen mit Infos - aber wenn jemand mehr wissen möchte darf er/sie es sagen!

Wie gesagt, der Jagdinstinkt ist ein Verhalten, das angeboren ist und vom Unterbewusstsein ausgelöst wird. Die Tätigkeit Jagen ist selbstbelohnend. Sprich: der Hund muss das Tier nicht erwischen, es hat sich für ihn trotzdem gelohnt (Adrenalin usw.).

Ein Instinktverhalten kann man nicht auslöschen! Und über Kontrolle, Gehorsam verschwindet es auch nicht. Bei dieser Art training gibt es 2 Sachen die zu beachten sind: Kontrolle und Gehorsam sind Dinge, die nie 100% funktionieren. Unaufmerksamkeit Hundeführer, plötzliche Situation, anderer Mensch geht mit Hund spazieren usw. - zudem löst die Unterdrückung eines Instinktes oftmals ein neues Problemverhalten aus. z.B. jagd er plötzlich Auto's, zerstört Dinge, bellt vermehrt usw.

Ueber Strafen arbeiten macht keinen Sinn und ist unfair, da der Hund ja dies nicht willentlich macht. Zudem müsste ich das Timing so genau wählen, und alle möglichen anderen Verknüpfungen ausgeschlossen werden, dass strafen gar nicht möglich ist. Es gibt einen bekannten Trainer, der wollte mal einem Hund das Jagen mittels Strom abstrafen. Der Hund ist beim Stromschlag dermasssen in Panik geraten, dass er wegsprang und unter's Auto kam. Der Trainer wurde rechtskräftig verurteilt! Und wichtig: wenn ich über Kontrolle und Strafen arbeite darf der Hund NIE mehr die Möglichkeit haben zu jagen, sonst sind wir im variablen Belohnungsschema, was die höchste Form der Belohnung ist. Sprich: für den Hund hat es sich gelohnt immer wieder versuchen zu gehen und die Kontrolle und Strafe verliert massiv an Wert! Deshalb funktionieren Beide ja auch nicht!

Jagen hat übrigens viel mit Stress zu tun! Also gestresste Hunde neigen eher zum jagen - und jagen stresst wiederum!

Antijagdtraining: und hier fängt es an! Zum einen arbeiten Trainer bei diesem Thema mit Kontrolle - was wie gesagt nicht funktionieren KANN. Ausser ich breche dem Hund generell den Willen - was auch gemacht wird - was aber Tierschutzrelevant ist! Viele andere Trainer arbeiten über Nasenarbeit. Was mir da oft fehlt ist, dass sie diese dem Hund nicht anpassen. Für den einen Hund ist Fährten beruhigend, den anderen pusht es hoch. Genauso beim dreidimensionalen Suchen usw. - also Nasenarbeit ist ein gutes Antijagdtraining, aber: dem Hund und Stresslevel angepasst!

Was ein weiteres "Problem" beim Antijagdtraining ist, ist, dass ich den Fokus auf's Jagen lege. Sprich: ich gebe dem Hund zu verstehen, dass Wild etwas Wichtiges und Spannendes ist. Deshalb ist Training eine Gratwanderung. Oftmals zwischen Selbstbelohnender Tätigkeit und Fokus.

Beispiel: ein Hund jagd Rehe. Wenn er geht hat er sich selbstbelohnt. Wie oben beschrieben muss er nur alle 50x die Möglichkeit haben zu gehen - es hat sich gelohnt! Wenn ich jetzt mit Antijagdtraining das Jagen umlenken will auf etwas Anderes (z.B. wenn du die Katze, das Reh siehst, kriegst du eine Handvoll Würstli oder einen Ball, oder machst du Platz), dann lege ich den Fokus drauf. Ich gebe dem Hund zu verstehen, dass dieses Tier Wichtig ist! Also wird er unter Umständen vermehrt danach suchen, um die "Gegenkonditionierung" zu erhalten! Dies kann in vielen Fällen gut rauskommen - weil der Wert der Gegenkonditionierung hoch ist - es kann aber auch nach hinten losgehen, weil ich ja den Fokus darauf gelegt habe.

Könnt ihr verstehen was ich meine? Ich möchte damit sagen, wie schwierig es ist das richtige Training für den entsprechenden Hund zu finden - dass es nicht so einfach ist wie viele Trainer aufzeigen! Und dass bei jeder Art Training der Schuss nach hinten losgehen kann!

Und aus der Ferne kann ich nur sagen: gute mentale Stimmulation, angepasst, und dem Hund nicht die Möglichkeit geben, in dem ich ihn an der Leine behalte (z.B. im Wald). An der Beziehung arbeiten (was nicht am Gehorsam heisst)!

Sorry für's Zutexten!