Original von Pluto
Meines Wissens erfolgt beim Schächten ein schneller Schnitt mit einem (hoffentlich) sehr scharfen Messer - alle, die sich schon mal mit einem richtig scharfen Messer geschnitten haben, wissen, dass man den Schnitt nicht wirklich spürt, allenfalls ein Brennen, und dann verlassen beim geschächteten Nutztier, und das "Nutz" betone ich hier, die paar Liter Blut den Körper, was nicht schmerzhaft ist. Ich denke, es stellt sich zuerst Müdigkeit ein, dann Ermattung, und dann ist es durch den Blutmangel eine Art Erlöschen.
Ist die westliche Abscheu gegen das Schächten so gross, weil viel Blut fliesst?
Thema interessant.
Pluto
Hier etwas zur Erweiterung Deines Wissens.
Was passiert beim Schächten?
Zuerst muss das zu schächtende Tier in eine Fixierungseinrichtung getrieben werden. Die ungewohnte Prozedur verängstigt das Tier und
führt zu Stress und Abwehrreaktionen. Dem bewegungsunfähigen Tier werden dann Kopf und Hals gestreckt. Mit einem langen, scharfen Messer sollen zuerst die Haut, dann die oberflächlichen Halsmuskeln, weiter die tieferliegende Luftröhre unterhalb des Kehlkopfes, gleichzeitig die Speiseröhre und die daneben liegenden Nerven sowie die beiden Halsschlagadern mit einem einzigen Schnitt durchtrennt werden.
Der Hals ist nunmehr eine einzige klaffende, blutende Wunde. Nahrungsreste werden erbrochen. Blut gelangt in die Lungen und Bronchien, Atemnot und Erstickungsangst können folgen. Entscheidend ist, dass dies alles gemäß der Tradition ohne Betäubung geschieht. Mindestens während der ersten Phase des Ausblutens sind die Tiere nachgewiesenermaßen noch bei vollem Bewusstsein und können Schmerzen und Todesfurcht empfinden. Kehlkopf, Luft- und Speiseröhre sind besonders schmerzempfindliche Organe, deren Verletzung noch in tiefer Narkose erhebliche Schmerzreaktionen mit Atemstörungen, Pulsfrequenz- und Blutdruckerhöhungen hervorrufen
kann.
In Deutschland werden vorzugsweise Schafe geschächtet. Das Schächten von Rindern ist aus Tierschutzgründen, anders als in anderen europäischen Ländern, verboten.
Neben diesen - zumindest aus religiöser Sicht - korrekt durchgeführten Schächtungen werden aus verschiedenen Gründen mehr oder weniger
nicht korrekte bis hin zu unerlaubten Schächtungen praktiziert. In diesen Fällen muss das Tier oft die Tötung seiner Artgenossen miterleben, der Schächtschnitt wird unsauber ausgeführt oder das Messer ist stumpf, so dass mehrere qualvolle Schnitte notwendig sind. Stirbt das Tier gar vor dem Verbluten, ist sein Körper aus religiöser Sicht nicht mehr »rein« und darf nicht gegessen werden. Aus fleischhygienischer Bewertung beständen allerdings keine Bedenken, das Fleisch für den menschlichen Verzehr zuzulassen.
Quelle: PROVIEH