Überforderung des Hundes?

Damit ich auch noch meinen Senf dazu gegeben hab: Es gibt tatsächlich Hunde, die man überfordern kann. Nicht, dass 3 Stunden Bewegung täglich zu viel wären. Im Gegenteil: Ist ja genial, wenn Du für Deinen Hund so viel Zeit aufbringen kannst. Da Dein Hund aber eher hibbelig zu sein scheint ist es gaaaanz wichtig, dass er auch Ruhetage hat. Die Gefahr bei Hibbelhunden ist gross, dass man sie fordert, fordert und nochmals fordert und die Guten nie mehr herunterfahren, weil das Erregungsniveau gar nicht mehr drosselbar ist.
Bau das mit dem Radfahren langsam auf. (Ich weiss: auch schon hundertmal gesagt). Wir müssen unsere Jogging-Runden *räusper* ja auch langsam aufbauen.
Bei Deinem Hund scheint es wichtig, viel zu tun, was ruhig ist: Dummytrainig, Nasenarbeit, Dauerlauf. Möglichst wenig was ihn "hochfährt". Kriegt er ab und an eine entspannende Massage?
Immer wieder unterschätzt man das Ruhebedürfnis unserer Hunde. Sie sollten eigentlich ca. 16 Stunden Schlaf bzw. Ruhe bekommen. Wenn Du anfängst die aktiven Zeiten zusammenzuzählen (alle Aktivitäten bei denen er nicht ruht: Fressen, Kauen, aufs Fressen warten, aufs Haus aufpassen...etc. ) merkt man oft, dass es vielleicht doch sehr viel ist was so ein Hundeorganismus leisten muss.
Versteht mich nicht falsch: Es geht nicht darum, hier zu propagieren, nichts mehr mit den Hunden zu machen. Aber zu berücksichtigen, dass er, wie wir auch, grosse Ruhezeiten braucht um sowohl geistig als auch körperlich zu regenerieren und gesund zu bleiben.
Am Beispiel meines Rudels: Wenn ich mein Rudel 3 Stunden am Tag bewege, und sie in der Interaktion untereinander nochmal Gas geben (soziale Rudeldynamik) und noch berücksichtige, dass es im Familienalltag auch immer mal wieder Unruhe gibt...Ich hätte bald nur noch durchgedrehte Hunde, weil sie nie mehr zur Ruhe kommen.

Ich hoffe, ich konnte verständlich ausdrücken, wie ich das mit dem Ruhen meine.. :S ! Meine Hunde werden auch bewegt ;) !

 
Wenn ich so lange Sermone schreibe, bin ich schon wieder drei Antworten im hintertreffen. Ich werde in Zukunft versuchen, mich etwas knapper zu halten. :huh: !

 
'Lufloletaspijifi]Damit ich auch noch meinen Senf dazu gegeben hab: Es gibt tatsächlich Hunde schrieb:
Ich hoffe, ich konnte verständlich ausdrücken, wie ich das mit dem Ruhen meine.. :S ! Meine Hunde werden auch bewegt ;) !
nein, das finde ich ehrlich gesagt nicht ganz verständlich. was meinst du mit "ruhetage"?

ich finde es wichtig, dass ein hund ruhe phasen hat. (die aber auch nicht immer zur selben zeit sein müssen)

ruhe tage im sinne von " wir haben drei tage lang sehr viel gemacht, dann gehen wir heute nur auf die klitzekleine pipirunde" finde ich nicht nötig.

meine hündin arbeitet auch gerne, aber ein 1,5 stunden spaziergang ohne zusätzliche kopfarbeit ist für sie nicht wahnsinnig anstrengend. ich finde nicht, dass man mit dem hund 7x die woche anstrengend trainieren soll., aber ein ausgedehnter spaziergang (kann ja auch ruhig und ohne viel action sein) sollte schon jeden tag drin liegen. ein "stehag" ist meiner meinung nach eher faulheit des besitzers.

auch wenn wir obedience training haben, was meinen hund und mich sehr fordert, dann machen wir trotzdem noch einen spaziergang. einfach ohne dass ich dabei viel von ihr verlange..

 
@wunderkind
sehe ich gar nicht so. was machst du denn, wenn du mal krank bist und für 3 tage halb tot im bett liegst? an solchen tagen will ich dann keine hunde, die mir die wände hoch laufen, nur weil sie mal nichts tun sollen!

zudem bin ich es mir noch von meiner 1. hündin gewohnt, dass sie einen tag nach einer extremen anstrengung (military oder so) totkaput war! sie brauchte dann wirklich einen ruhetag, an dem sie nicht gross raus musste.

meine beiden sind nicht so, dennoch gönne ich ihnen einen ruhetag nach einer grossen anstregung. und bisher haben sie ihn immer angenommen ohne "diskusionen".

 
[QUOTE='Biggy]Es ist schon schwer, bei einem agilen Hund das gesunde Mittelmass zwischen körperlicher Auslastung und "hochpuschen" zu finden. Davon können sicher auch viele BC- oder Mali-Halter ein Liedchen singen! :ugly:

Vertrau deinem Bauchgefühl ein wenig. Meistens meldet sich dieses rechtzeitig.

Tolles Hundi hast du da! Gefällt mir sehr, die Figur!
[/QUOTE]Jap, dem kann ich zustimmen. Gerade wenn man einen sehr hibbeligen Hund hat, ist es besonders wichtig, Ruhe reinzubringen. In den Hund, in den Alltag und auch in einen Spaziergang.

Weniger ist oftmals mehr ;) . Meine Hündin zum Beispiel ist so eine Kandidatin. Wenn ich regelmässig ruhige Unterordnung, oder Fährten, oder ZOS mit ihr mache, kürzere Einheiten und dann noch "langweilige" Spaziergänge (Strecken die sie kennt, keine Action auf dem Spaziergang, nicht zu lange), dann ist sie ausgeglichener, als wenn ich stundenlang mit ihr durch die Pampa lauf, viel Action betreibe (Ballspiele, Zerrspiele, Rennspiele). Mach ich zuviel mit ihr, dreht sie komplett hoch und ist auch im Haus dann gestresst. Mache ich zuwenig mit ihr, dreht sie auch hoch.

Je nach Hund, ist es gar nicht so einfach, die richtige Balance zu finden. Wichtig ist es aber sehr.

 
@pixel & wunderkind

nach einem Agility-Weekendseminar/8 Std. Wandern oä (Military find ich jetzt nicht soooo anstrengend auch wenn es Kopf und Körper beansprucht) haben alle meine Hunde (schon die "erste" Generation) immer einen Ruhetag - d.h 5-6 Pipirunden a ca 10-15 Min ... Thats it ... Ich lass sie auch nicht rumtoben auf den Runden, ich möchte wirklich dass sie sich dann regenerieren... meine Hunde gehören zur Sorte "lieber tot als langsam", also von Alleine würden sie sich eher nicht schonen und ich finde so ein Tag tut dem Körper durchaus gut ...

Nun ist Viva leider so extrem, dass sie mir die Wände hochgeht, an eben diesen Ruhetagen... Aber sie ist dann immerhin mit einfacher Kopfarbeit zufrieden zu stellen, weil sie eben eig. schon müde und "kaput" ist ;) Umbra steckt solche Tage locker weg, schon immer auch in ganz jungen Jahren, hat sie die Tage "brav verpennt" um am Nächsten wieder topfit zu sein :D

 
@pumba
für einen 8 jährigen, gemütlichen bernersennenmix, war ein military recht anstrengend. ;) für meine jetzigen beiden ist das natürlich was anderes. wobei der stresspegel rein von den eindrücken her noch was anderes ist wie ein normaler spaziergang.

 
jill würde mir nie "die wände hoch gehen".. dazu ist sie warscheinlich zu sehr aussie. draussen 120%, drinnen ruhig :)

aber nur weil sie "brav" wäre, gibt es trotzdem keinen tag, an dem sie gar nicht spazieren darf. (bis jetzt zumindest). wenn ich so richtig krank bin, dann darf jill mit meiner mutter oder mit meiner besten freundin spazieren gehen.

klar könnte das theoretisch einmal vorkommen, dass ich gar keinen finden würde, der mir jill abnimmt und wie gesagt, ginge das mit ihr.. aber bis jetzt gabs das noch nie.

mein agytrainer und physiotherapeut sagte immer, dass man gerade nach einem sehr anstrengenden tag (agy WM, 8stünder) am tag danach mit dem hund mindestens eine halbe stunde joggen oder laufen gehen sollte. (der hund trabt dabei ruhig und gleichmässig). nun starte ich ja nicht an der agy WM, aber zb nach militarys oder tageswanderungen, ist jill nie so kaputt, dass sie am nächsten tag nicht spazieren mag. ich rede von einem ausgedehnten, normalen spaziergang. nicht von einem marathon, nicht von einer bergwanderung und auch nicht von 2 stunden training.

 
Ruhe bringt manchmal mehr als man denkt. Hoffe dass Disthen nochmals ihre Geschichte hier erzählt, sie bekam mal von einem Trainer die anordnung nur 20min/Tag an der Schlepp mit dem Hund rauszugehen weil sie nach dem Umzug sehr hibbelig war. Auch sie dachte das würde total schief gehen aber der Hund wurde wirklich ruhiger ;) ungefähr so hat sies erzählt

 
Ich danke Euch für das sehr interessante Gespräch!
Ihr habt mir sehr gute Inputs gegeben.
Werde mehr auf Kopstlastiges setzen.

Denn Bewegung hat sie genug.
Und wie Ihr auch schreibt, versuche ich gerne ab und zu eine Abwechslung in ihren Spaziergang einzubauen.
Das ist auch für mich interessanter, als immer die gleiche Runde zu drehen.
Auch bei mir gibt es sicher mal einen Aussetztag. Wie schon angetönt, wenn man mal krank ist.

Gibt es irgendwo Kurse, wo man "Kopfarbeit mit dem Hund" üben kann?
Militarys machen wir sonst auch ab und zu. Das macht sie mega gerne.

 
Also auf Wunsch: Ruhe ist wirklich wichtig für einen Hund. Die Geschichte die Jade meint ist, dass wir als Caja 1 Jahr alt wurde umzogen. Umbau/Umzug war innert kürzester Zeit zu bewältigen und die zwei Orte lagen auch nicht gerade beieinander. Es war eine extrem hektische Zeit und die Nerven lagen blank. Genau das was man einem Hund in diesem Alter auf keinen Fall antun sollte und schon gar nicht einem Spezfall wie Caja mit ziemlich vielen "Altlasten" aus der Prägungszeit. Kurz und gut, der Hund spinnte im Quadrat, kannte kein Kommando mehr, tickte ab allem aus. Ging dann zu zwei Trainerinnen und wollte, dass die die Situation neutral beurteilten - manchmal ist man ja betriebsblind und dem wollte ich vorbeugen. Sie sahen die Problematik gleich und machten mir folgenden Therapievorschlag: 1. Woche langsam runterfahren, Hund nur noch an der Schlepp, immer an den selben Ort zum laufen gehen, immer weniger lang und Kommandos/Aktivitäten runter schrauben. 2. Woche nur noch max. 20 min am Tag (2 x 10 min.) an der Schlepp nicht weiter als 200 m laufen und nichts machen gar nichts, ausser Hund schnüffeln lassen und evtl. mal etwas Futter ins Gras werfen. Keine Kommandos kein Spiel nichts. 3. Woche, wenn der Hund ruhiger wurde kann ganz langsam wieder angefangen werden etwas mehr zu machen aber nur soviel dass er nicht wieder unruhig wird. Ich dachte die spinnen, sagte mir aber zu verlieren habe ich nichts, beim Hund geht nichts kaputt und ich kann jederzeit ohne Probleme abbrechen. Also fing ich an und "tata" es funktionierte. Die pennte nur noch und nach drei Wochen, habe es dann sogar noch länger durchgezogen, hatte ich wieder meinen alten Hund. Den Aufbau bis ich wieder normal laufen ging zog ich aber über 4 Wochen hinaus.

Was ich aber zu diesem Thema noch sagen will, hier ging es um eine Reizüberflutung, einen massiven Stress im mentalen und seelischen Bereich und da sind Ruhephasen ein absolutes Muss!!! Körperliche Anstrengungen sind aber etwas total anders und dort ist es so, dass nach einer grossen körperlichen Anstrengung ja nicht zu wenig gemacht werden darf, denn sonst kommt der Muskelkater umso mehr. Beispiel Springpferde: Wenn ein Springpferd auf Turnier geht, dann geht man am nächsten Tag mit ihm ins Gelände ausreiten zur Erholung oder wenn dies nicht möglich ist, wird es in der Halle leicht geritten. Aber man darf so ein Pferd am nächsten Tag auf keinen Fall einfach auf die Weide stellen oder nur eine Stunde ins Karussell. Es ist wichtig für die Muskulatur, dass sie beansprucht wird, sonst bekäme das Pferd Muskelkater. Bei den Hunden ist es nicht anders.

Also es ist ein Unterschied ob es sich um eine seelische/mental Überforderung handelt oder um eine körperliche!

 
[QUOTE='wunderkind]jill würde mir nie "die wände hoch gehen".. dazu ist sie warscheinlich zu sehr aussie. draussen 120%, drinnen ruhig :)
[/QUOTE] Ich leih Dir gerne mal Breeze, die zu 100% Aussie ist :) Dann verallgemeinerst Du die Rasse sicher nicht mehr so schnell :escape:
Meine Beiden haben auch Ruhetage, vorallem Breeze musste das erst lernen. Crispy ist ja eh eher ein gemütlicher Hund und von daher stört sie so ein Ruhetag mit vielen kleinen Runden und nur etwas Kopfarbeit und ansonsten Garten überhaupt nicht. Breeze hat am Anfang immer gefordert und gefordert. Zum Glück ist das nun schnell abzustellen.

Wenn ich am Tag vorher viel mit Breeze mache (ob nun körperlich und/oder geistig), gibts am nächsten Tag weniger. Ich habe die Erfahrung gemacht das die Aufnahmebereitschaft auch wieder voll da ist und sie inzwischen am Ruhetag sogar von alleine anfängt, mal nichts zu machen (sie liegt dann viel im Garten und pennt).

@Karin

Tolle Kopfarbeit ist das Clickern finde ich. Kurse findest Du eigentlich überall.