über Positiv Verstärkung, Grenzen setzen und was ist Druck ausüben

Idesiree

Erfahrener Benutzer
25. Nov. 2009
4.783
659
0
46
Mir fällt besonders in der heutigen Erziehungsweise für Hunde auf, dass das Thema Druck ausüben sehr ein grosses und auch sehr negativ behaftetes Thema ist.
Mich interessiert was ihr als Druck ausüben empfindet, wo für euch Grenzen setzen aufhört und Druck ausüben anfängt.

Folgende Situation aus dem Alltagsleben als Beispeil:

HH geht mit seinem Liebling in den Wald spazieren, dazu fährt er ein Stück mit dem Auto.
HH öffnet den Kofferdeckel mit dem "Befehl" Warten! der Hund springt sofort raus.
Da der HH ja keinen Druck ausüben will lässt er den Hund weil er ja sowieso schon draussen ist und versucht ihn nächstes mal früher zu erwischen.
Auf dem Spaziergang überhört der Hund die Hier- Rufe des HH und schnüffelt weiterhin gemächlich. Der HH wartet einfach bis sein Hund dann irgendwann doch kommt und er bekommt dann natürlich die positive Bestätigung.
Situation die ich fast täglich sehe.....

Ersteres löse ich so: Wenn meine Hunde aufstehen im Kofferraum oder gar rausspringen, müssen sie wieder reinspringen und sitzen und erst auf mein "use" können sie gehen. (Soraya springt natürlich noch nicht raus)
Zweite Situation toleriere ich nicht; bei Sunny bei der ich weiss es liegt nicht am zarten Alter erwarte ich das befolgen meiner Rufe. Würde sie das nicht machen was bei ihr eigentlich nicht vorkommt würde ich ihr diese Möglichkeit einfach nehmen in dem sie dann halt an der Leine laufen müsste; zumindest bei dem Spaziergang.

Wenn man das so anschaut ist das für mich persönlich kein negativer Druck, sondern für mich ganz klare Grenzen die ich stecke. Was empfindet ihr als Druck?

 
Was du beschriebst nenne ich Erziehung.
Unter Druck verstehe ich, etwas von dem Hund zu verlangen, das zu hoch gegriffen ist oder so. Oder wenn ich lange mit meinem Hund gearbeitet habe und er müde ist, dann beharre ich nicht auf einem Befehl, sondern schliesse mit einer ganz leichten Ãœbung ab. Für mich wäre es Druck, wenn ich sehe, dass der Hund überfordert ist und ich trotzdem darauf beharre. Schwer zu erklären, aber ich hoffe man versteht, was ich meine.

 
In meinen Augen muss Bestimmtheit und Konsequenz sein, was ich jedoch nicht unbedingt mit Druck gleichsetze.

Ich verlange von meinen Hunden auch Grundregeln, die sie einhalten müssen und wenn sie das nicht tun, hat es Konsequenzen (das soll jetzt nicht negativ gemeint sein). Sprich: eine Ãœbung wird wiederholt oder ich schaue auch, dass es gar nicht soweit kommt, dass der Hund einfach irgendwo "rumstreunt" und nicht kommt aufs Rufen.

Negativer Druck ist für mich zB das Anschreien des Hundes, das Zufügen von Schmerzen und ähnliches.

Ganz ohne einen gewissen Stress beim Hund geht es im Leben nicht und auch nicht ohne Regeln, man kann jedoch sehr viel dafür tun, dass Situationen nicht ausarten. Dazu gehört für mich, dass man nicht ins "zu sanfte" Extrem, aber auch nicht ins zu harte Extrem fällt.

 
@Niina

für mich ist das auch ganz normale Erziehung, viele HH empfinden das allerdings schon als Druck....

Ich persönlich habe meine ganz klaren Linien und setze diese auch durch sofern sie für den jeweiligen Hund und den Ausbildungsstand vertretbar sind.

 
Original von Niina mit Matti

Was du beschriebst nenne ich Erziehung.

Unter Druck verstehe ich, etwas von dem Hund zu verlangen, das zu hoch gegriffen ist oder so. Oder wenn ich lange mit meinem Hund gearbeitet habe und er müde ist, dann beharre ich nicht auf einem Befehl, sondern schliesse mit einer ganz leichten Ãœbung ab. Für mich wäre es Druck, wenn ich sehe, dass der Hund überfordert ist und ich trotzdem darauf beharre. Schwer zu erklären, aber ich hoffe man versteht, was ich meine.
Ja das verstehe ich sehr gut! Genauso sieht eine gute Erziehung aus! :)

Ich erziehe auch über negative Bestärkung.

Emmy hatte es ein paar mal drauf einfach ihre eigenen Wege zu gehen und mich vollkommen zu ignorieren.

Sie bekommt genau 3 Chancen zu hören. Beim ersten mal ein freundliches Kommando. Beim zweiten Rufen werde ich dann schon lauter. Und wenn sie nach dem dritten Rufen nicht hört, kommt sie an die Leine und schnurstracks ab nach Hause. Runde fertisch. Auf dem Rückweg werden dann gleich "Fuss" und "Bleib" geübt.

Hat bei ihr sehr gut geholfen, besonders bei ihrem Jagdtrieb. ;)

 
Original von Idesiree

für mich ist das auch ganz normale Erziehung, viele HH empfinden das allerdings schon als Druck....
Die gehören für mich zu der Sorte Menschen, die auch ihre Kinder antiautoritär erziehen würden :D

Für mich sind Grundregeln im Leben auch normale Erziehung, sei es bei Hunden oder Kindern. In meinen Augen ist es schon fast ein "Hype", zuviel Angst davor zu haben, Grenzen zu setzen.

Und das ist für mich mit ein Grund, weshalb so viele Menschen mit ihren Kindern und Haustieren nicht zurecht kommen, früher oder später.

Dasselbe sehe ich ja auch im Pferdesport. Es gibt tatsächlich Menschen, die sich nicht mehr auf ihre Pferde getrauen, weil diese ihre Grenzen austesten, resp. sie nie gelernt haben, Grenzen und Regeln zu befolgen..... und irgendwann artet das natürlich aus!

 
@Talking Animals

jawoll, bei den Pferden siehst du sofort wer sich durchsetzen kann und wer nicht. Nur da wird`s halt dann gefährlich wenn man es nicht kann; zumindest ist es bei meinem Pflegepferd so...

 
Druck ist für mich wenn man etwas vom Hund verlangt, er die Verknüpfung noch nicht raus hat und man es aber auf biegen und brechen will.

Beispiel im Agi (kenne aber glücklicherwiese keinen ders so handhabte):
Hund soll zum ersten mal über die Wand. Weil ihm das nicht geheuer ist bleibt er stehen und will nicht da rauf. Also zerrt man ihn an der Leine drüber. So lange bis ers freiwillig macht weil er aufgegeben hat und nicht will dass man an ihm rumzerrt oder mit ihm schimpft.

Hier stellt man ihn besser erst ca. 1 m vor dem Abgang rauf und lässt ihn runterlaufen und immer schön bestätigen. Wenn das gut klappt fängt man beim Aufgang an und lockt ihn wieder mit Leckerlis rüber und lobt sehr viel. So haben wirs gelernt

Das ist der Untscheid zw. lernen durch Druck und lernen durch positives bestärken

 
um das beispiel mit dem auto zu nehmen.
ich habe ein heckgitter..also einfach beim türen öffnen rausspringen geht nicht.
dann stehe ich eh direkt davor und ayla z.b. versperre ich mit mir selber erst den weg nach draussen. dann wird sie im auto angeleint. mit einem "hopp" darf sie raus.
abhauen geht also auch nicht.
hier übe ich weder druck noch sonstwas aus..
ich bin einfach im weg. so wandert ein hund nach dem anderen nach draussen. tara jedoch meist zur seitentüre. und hier wissen die grossen hunde.. da gehts schon mal für sie gar nicht raus. hat auch noch keiner versucht..

 
...für mich heisst Druck ausüben beim Hund z.B. grobes Leinenziehen, mit Gegenständen rumschmeisen, anschreien, gewaltsam an ihm rumhantieren etc. und hat eigentlich wenig mit Konsequenz zu tun...

 
Es wurde in eine Thema schon einmal diskutiert dass es chon druck ausgeübt ist wenn der Hund nicht Sitz machen will auf Teufel komm raus und man das aber durchsetzt und verlangt.

Für mich ist so richtig anschreien (und zwar nicht weil er etwas kaputt gemacht hat das Gopferdeckel), Gegenstände schmeissen und an der Leine umherreissen eher schon Gewalt als Druck...

 
Original von catba

...für mich heisst Druck ausüben beim Hund z.B. grobes Leinenziehen, mit Gegenständen rumschmeisen, anschreien, gewaltsam an ihm rumhantieren etc. und hat eigentlich wenig mit Konsequenz zu tun...
yepp--

man kann aber auch menthalen druck ausüben..

dazu brauchts keine speziellen einwirkungen.

zum beispiel schlichtes ignorieren.. kann für manche hunde bereits druck bedeuten.

oder bei etwas ängstlichen/unsicheren hunden strengen blickkontakt halten..

oder schlichtweg sich bei einem bereits sich ergebenden hund noch als druckverstärker sich "bedrohlich" über ihn beugen.

 
Original von andi+rudel

yepp--

man kann aber auch menthalen druck ausüben..

dazu brauchts keine speziellen einwirkungen.

zum beispiel schlichtes ignorieren.. kann für manche hunde bereits druck bedeuten.

oder bei etwas ängstlichen/unsicheren hunden strengen blickkontakt halten..

oder schlichtweg sich bei einem bereits sich ergebenden hund noch als druckverstärker sich "bedrohlich" über ihn beugen.
das stimmt und da bin ich der Meinung, dass jeder sein Hund kennt, was und wieviel es leiden kann. Mal ein bisschen ignorieren oder streng gucken, davon geht wohl kein Hund kaputt...

 
meine müssen auch warten vor dem aussteigen wenn ich es verlange und sie müssen kommen wenn ich rufe. die barsois brauchen keinen druck. jendayi zeigt manchmal dass im whippet einiges an terrier drin ist und macht auf stur. da braucht es dann schon standvermögen und ich beharre auf dem was ich sagte, aber ich schreie nicht, denn dann geht gar nichts mehr, wie ein drucker mit papierstau...
jedoch zeige ich ihr schon mal, dass ich der chef bin, nicht sie. pupertätsphase halt, geht vorüber und ist auch nicht wirklich schlimm, denn in 90% hat sie einen super appell.

 
Was ein Hund als Druck empfindet (nicht der Halter) hängt vom Charakter des Hundes, wie auch von der Rasse ab. Auch die Reaktion auf Druck und Nachlassen des Druckes ist vom Charakter und Rasse abhängig. Druck wird vom Menschen als negativ belastete Handlung empfunden, vom Hund nicht unbedingt. Z.B. die Situation mit dem Warten in der Box. Geb ich das Kommando warten und weiss mein Hund hat die Tendenz dies zu überhören, kann ich Druck zur Einhaltung machen indem ich vor der Box stehe und mit dem Kommando gleichzeitig mein Körpergewicht nach vorne verlagere. So übe ich Druck aus und genau dies wird auch in der Führung von Hunden als Druck gemeint. Anderes Beispiel: Gebe ich einem Hund das Kommando Sitz und er befolgt es nicht, kann ich es mit Druck unterlegen, indem ich einen Schritt auf den Hund zu machen und er wird sich hinsetzen. Das Wort Nachdruck ist wohl sehr passend. Dies hat aber überhaupt nichts mit Gewalt, Anschreien oder Zerren zu tun und ist auch nichts Negatives. Fichtelmaier hat zu uns in einem Seminar mal gesagt, wenn ihr euren Hund im Griff habt und er seine Position kennt, dann könnt ihr euch ohne ein Wort über ihn beugen und ihn streng anschauen und er legt sich ins Platz. Bellt er euch an oder springt euch gar ins Gesicht, habt ihr ein grundsätzliches Problem in der Hierarchie.

Ãœbrigens machen auch Hunde sehr oft Druck untereinander, nämlich auch mit Körperspannung oder Haltung. Dies ist für den Hund etwas ganz normales in seiner Kommunikation.

 
Original von catba

das stimmt und da bin ich der Meinung, dass jeder sein Hund kennt, was und wieviel es leiden kann. Mal ein bisschen ignorieren oder streng gucken, davon geht wohl kein Hund kaputt...
wenn das verhältniss stimmt..und man seinen hund wirklich gut kennt.

aber wieviele leute tun genau sowas mit ihrem hund?

eben weil sie ihre eigenen grenzen im umgang nicht kennen und evtl. gar nicht kennen wollen. hauptsache hund -funtkioniert-

 
Ich behaupte jetzt mal, dass Matti auch dann nicht unter Druck steht, wenn ich ihn mal anschreie. Und ich hab auch schon die Leine nach ihm (in seine Nähe) geworfen (um seine Aufmerksamkeit wieder zu erlangen, wenn NICHTS nütztI. Denn sonst wird er konsequent und sehr liebevoll von mir erzogen. Und das Lautstarke ist er sich schlicht und einfach gewöhnt. Es kommt also auch sehr auf den Hund und dies Situation darauf an, was Druck ist und was nicht.

Aber mit an der Leine ziehen und gewaltsam an ihm rumantieren stimme ich zu! Das ist dann eher Verzweiflung.

 
@Disthen

das sehe ich genauso. Es gibt; zumindest in meinen Augen keine Erziehung und Beziehung nur auf positiver Verstärkung.
In einem Rudel sind ganz klare Strukturen festgelegt und wenn sich ein Mitglied nicht daran hält wird es korrigiert und das sleten mit positiver Verstärkung.

Natürlich ist es wichtig wie in der Erziehung der Kinder auch nicht darauf zu warten bis Fehler passieren, sondern versuchen soviel als möglich zu loben aber auch im richtigen Zeitpunkt die Grenzen zu wahren...

 
Original von Niina mit Matti

Ich behaupte jetzt mal, dass Matti auch dann nicht unter Druck steht, wenn ich ihn mal anschreie.
@Niina

glaube ich dir sofort; während Sunny schon am Beschwichtigen ist wenn ich nur ein klein bisschen lauter werde müsste ich wohl bei Soraya ein Megafon benützen :D

 
ich glaube wir meinen doch alle schon das "Gleiche"... :)
für mich es ist enorm wichtig mit Ghiro ein Team zu sein, spass haben aber auch mal klarr gehorchen...ein Team sein, ist das A und O und macht das Kommunizieren extrem leichter. Damit es nicht falsch verstanden wird, ein Team mit klaren Regeln :)