24 Stunden im Leben eines Boxenpferdes....

spookie07

Erfahrener Benutzer
08. Nov. 2009
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24 Stunden im Tag des Fluchttiers Pferd, das ausschliesslich in einer Box gehalten wird: 5.30 Uhr. Dösen. Mein rechter Nachbar steht auf und schüttelt sich. Stehen. Kurze Begrüssung mit den Nüstern durch die Gitterstäbe. Im Kreis herumgehen. Stehen. Meine linke Nachbarin liegt noch auf der Seite und schläft. Stehen. Es ist dunkel. Im Kreis herumgehen. Stehen. Jetzt fängt auch sie an aufzuwachen und schnaubt dabei laut. Stehen. Lauschen. 7.30 Uhr. Stehen. Scharren. Das Licht ist jetzt an. Stehen. Lauschen. Der Hafer ist bereits gefressen. Stehen. Unruhe im Stall. Im Kreis herumgehen. Das Fenster ist so hoch angebracht, dass ich nur den Himmel sehen kann. Wenigstens haben sie es letzte Woche saubergemacht, vorher konnte ich gar nichts mehr sehen. Stehen. Wir warten auf das Heu. Scharren. Aber erst wird der Mist entfernt. Stehen. Boxentür auf, der Stallmensch drückt mich zur Seite, Mist wird weggenommen, Boxentür zu. Drei Schritte vor, drei zur Seite, kurzes Drohen gegen den Nachbarn. Stehen. Warten. Scharren. Gegen die Tür schlagen, nochmals dem Nachbarn drohen. Stehen. Boxentür auf, das Heu wird hineingeworfen, Boxentür zu. Fressen. 9.30 Uhr. Stehen. Das Heu ist weggefressen. Stehen. Von oben fällt Stroh herunter. Es staubt. Der Stallmensch hat beim rechten Nachbarn Stroh hineingeschüttet. Hustenreiz. Stehen. Draussen ist der Himmel klar, es muss sehr kalt sein. Stehen. Hier ist es warm, und ich trage eine Decke. Stehen. Neulich haben sie mein Fell kurzgeschoren. Stehen. Der Stallmensch fegt die Stallgasse. Es staubt. Stehen. Mein Gegenüber schaukelt immer noch von einem Bein auf das andere. Stehen. Im Kreis herumgehen. Stehen. Lauschen. Dösen. 11.30 Uhr. Stehen. MIt dem Kopf nicken. Gegen die Boxentür schlagen. Der Besitzer meiner linken Nachbarin ist gekommen und hat sie herausgeführt. Stehen. Mein rechter Nachbar knabbert etwas Stroh. Stehen. Ich stehe auf Torf und bekomme kein Stroh. Der Magen schmerzt. Einmal im Kreis herumgehen, der Nachbarin hinterherwiehern, sie antwortet nicht. Stehen. Lauschen. Jetzt sind mehr Menschen im Stall, die mit ihren Pferden an mir vorbeilaufen. Hin und her gehen. Stehen. Warten auf die nächste Mahlzeit. Unruhe. Scharren. Nochmals wiehern. 13.30 Uhr.Stehen. Es gab Hafer und wieder etwas Heu. Alles aufgefressen. Stehen. Der Stallmensch hat wieder die Stallgasse gefegt. Es hat gestaubt. Die Nachbarin ist längst wieder da. Sie hat sich, als sie wiederkam, in der Box gewälzt, aber dabei sind ihre Füsse immer gegen die Wand geschlagen. Einmal wäre ich dabei fast nicht mehr hochgekommen, seitdem wälze ich mich hier drinnen nicht mehr. Stehen. Kurzes Beschnuppern durch die Gitterstäbe. Stehen. Es ist nun kein Mensch mehr im Stall. Stehen. Dösen. 15.30 Uhr. Stehen. Warte auf meine Besitzerin. Im Kreis gehen. Stehen. Lauschen. Immer mehr Menschen kommen jetzt. Stehen. Wieder werden Pferde an mir vorbeigeführt. Im Kreis gehen. Stehen. Die Gitterstäbe behindern die Sicht. Stehen. Auf die Weide komme ich nicht mehr. Stehen. Draussen ist der Himmel jetzt trüb. Stehen. Hunde laufen in der Stallgasse herum. Zwei spielen miteinander. Stehen. Im Kreis herumgehen. Stehen. 17.30 Uhr. Stehen. Meine Besitzerin war immer noch nicht da. Stehen. Lauschen. Mein rechter Nachbar ist jetzt fort, hinterherwiehern. Stehen. Kurzes Beschnuppern mit der anderen Nachbarin. Im Kreis gehen. MIt dem Wasser in der Tränke herumpanschen. Stehen. Bald muss es wieder etwas zu fressen geben. Unruhe. Herumgehen. Scharren. Stehen. Lauschen. 19.30 Uhr. Fressen. Meine Besitzerin war da, hat mich geputzt und in der Halle geritten. Es war staubig, und ich musste mehrfach husten. Daführ habe ich aber andere Pferde ohne Gitterstäbe gesehen, zwei sogar begrüsst und beschnuppert. Ansonsten musste ich immer im Kreis herumlaufen. Habe nicht immer verstanden, was sie von mir wollte, das machte sie ungeduldig. Wenn sie nicht auf mir sitzt, ist sie freundlicher, streichelt mich, redet mit mir und hat immer etwas Leckeres dabei. Das Herumlaufen hat mich angestrengt, so dass meine kurzen Haare völlig nassgeschwitzt waren. Sie hat mich dann unter ein Gerät gestellt, welches sehr viel Wärme abgibt und ich trocknete schnell. Stehen. Die Stallkatzen haben sich dazugehockt. Als ich wiederkam, war schon Hafer und Heu da. Dem Nachbarn kurz drohen. Fressen. 21.30 Uhr. Stehen. Mit dem Kopf nicken. Es sind immer noch Menschen im Stall, aber weniger. Stehen. Es ist alles aufgefressen. Etwas hin und hergehen. Stehen. Die Nachbarin durch die Gitterstäbe beschnuppern. Ein Mensch kommt vorbei und gibt jedem eine Möhre. Stehen. Dösen. 23.30 Uhr. Dösen. Es ist dunkel. Ein paar Pferde rascheln mit ihrem Stroh. Mein Magen schmerzt. Stehen. Einige haben sich hingelegt. Im Kreis gehen. Stehen. Dösen. 1.30 Uhr. Dösen. Ein paar Ratten laufen auf den Gitterstäben. Stehen. Strohgeraschel. Dösen. 3.30 Uhr. Habe mich hingelegt. Schlafen. Dösen. Die Luft ist schlecht hier am Boden. Dösen. Schlafen. 5.30 Uhr. Mein Magen schmerzt. Stehen. Lauschen. Im Kreis gehen. Stehen. ...

 
Danke Spookie für den Text, sehr gut getroffen! Gehe mit deiner Meinung absolut überein!

 
Es ist wirklich traurig was manche Pferde durchmachen müssen. Auch ich habe mir keine Gedanken gemacht als ich vor 21 Jahren angefangen habe zu *reiten*. Reiten? Pferd stand bereits gesattelt und heruntergebunden in der Halle, wir Kinder wurden aufs Pferd geschmissen und 45 Minuten im Kreis herumgejagt. Wollte ein Pferd nicht antraben, kam die Reitlehrerin mit der Longierpeitsche und brachte das Pferd dazu, in den Trab zu fallen.
Diese Pferde vegetierten Tagelang in einer *boxe* dahin die weder fenster noch Licht hatten, teils Pferde mussten sogar eine steinige Treppe hinunter um in ihr Verliess zu kommen.
Meine Mutter konnte sich die ganze Dramatik dann nicht mehr ansehen und hat mir verboten, jemals wider dort reiten zu gehen. Und ja! Es ist noch heute ein sehr nahmhafter Stall der sich noch immer nicht viel gebessert hat.
Meinen Araber hatte ich anfangs in einem Stall wo die Pferde den ganzen tag auf einen Schnitzelplatz durften. Anfangs war da grosse Begeisterung, doch die Pferde standen da nur rum ganz ohne Schutz vor Witterung oder der prallen Sonne.
Dann zog ich in einen Stall bei einer internationalen Reiningreiterin, da durften die Pferde im Sommer nachts auf der Weide sein, im Winter auf einen befestigten Auslauf. Mein Pferdi war so in etwa um die 6 Stunden pro Tag in der Boxe mit grosser Türe nach aussen. Immernoch nicht perfekt aber halbwegs vertretbar da wir oftmals 4-6Stunden am Tag trainierten.
Nun habe ich ja bekannterweise einen Appaloosa der angeblich regelmässig Rodeo veranstaltete, seine Reiter abwarf, regelmässig ins Training gegeben werden musste weil sonst niemand klar kam mit ihm. Heute steht er in einem Offenstall, kann 365 Tage im Jahr auf die riesigen Weiden und siehe da: Bisher keine einzigen nahmhaften Vorkomnisse. Er ist sehr speziell und nicht der einfachste, doch das Vertrauen wächst und seine Ausgeglichenheit ist wirlich sehr faszinierend.
Mein Pferd und meine Hunde sind meine besten Freunde und ich versuche IMMER zum Wohl des Tieres zu entscheiden, denn dann bringen sie mir so viel Leistungsbereitschaft und Vertrauen entgegen.

 
Leider trauriger Alltag im Leben eines Tieres, das eigentlich täglich 20-40km täglich zurücklegt....

Früher war meine einzige Möglichkeit auch, in einen Reitstall zu gehen, mit Ständerhaltung (damals noch erlaubt). Die Pferde konnten sich kaum hinlegen, auch kranke Tiere wurden in Reitstunden eingesetzt. Wenn eines sich widersetzt hat, wurde mit der Longierpeitsche gejagt, Sand geschmissen, nach ihm getreten, die Sperr-Riemen enger gezogen, etc. Putzen, satteln, zäumen war nicht erwünscht, es musste Zack-Zack gehen zwischen den x-Reitstunden am Tag.

Mein erstes Pflegepferd, wenn man das so nennen konnte (ich durfte putzen und etwas in der Halle rumgondeln), stand 22-23h am Tag in seiner Box, den Rest in der Reithalle, Ausreiten gabs nicht.

Wirklich die Augen geöffnet hat mir ein Bekannter meines Vaters, der mit seiner Partnerin 3 Pferde in Offenstallhaltung hat, Platz ohne Ende, Schnitzelplatz, Weide 24h/Tag und 365 Tage/Jahr. Der Mann überschwatzte mich, seinen Oldie regelmässig zu reiten, der schon genannte Irländer, 22 Jahre alt zu der Zeit (heute ist er 28 und immer noch fit...), barhuf, Decken-los, gebisslos, alles was man sich unter Warmblut-Sportpferd nicht vorstellt.

Zum ersten Mal habe ich erlebt, wie ausgeglichen Pferde sein können. Kein Hypern im Winter, kein Rumgebocke vor lauter überschüssiger Energie, kein "Kanonenkugel-unterm-Hintern-Feeling".

Die Araberli waren tagsüber in der Herde und abends in ihren Boxen, jetzt wo nur noch 2 Stuten da sind, wurden die Boxen bei der Weide zum Offenstall umfunktioniert und die Hü's sind den ganzen Tag draussen, ausser zum Fressen und nachts zum ausruhen, gehen sie in die mehr als grossen Boxen (könnte man auch ein Shire-Horse reinstellen von den Massen her), welche direkt nebeneinander sind.

Auch da ist spürbar, dass die Energie nicht übermässig ist, sondern immer super ausgeglichen.

 
Spookie, ich hatte das Bedürfnis "like" zu klicken, aber das wäre wohl nicht ganz das, was ich damit ausdrücken wollte...
Du hast es auf den Punkt gebracht und das finde ich super, aber mir stellt es die Haare zu Berge wenn ich denke dass das wirklich noch die Regel sein soll.

Ist das denn Tierschutzkonform? Gerade in der Schweiz sind doch die Tierschutzgesetze deutlich strenger als in anderen Ländern, da kann es doch schier nicht sein, das solche Haltungsformen immer noch an der Tagesordnung sind?

Die wirklich vorbildlichen kann man sicherlich suchen. Das Pferd mit dem ich arbeiten darf lebt in einem Offenstall mit bleibenden Artgenossen in einer stabilen kleinen Herde und guter Strukturierung. Sonst würde ich dort wohl auch keinen Fuss reinsetzen, das würde ich gar nicht aushalten ohne mich permanent aufregen zu müssen...

Traurige Grüsse,
Katrin

 
Hach Katrin, nein dieser Stall ist gar nicht tierschutzkomform, sogar weit davon entfernt. Ich könnte hier Geschichten erzählen, die ich erlebt habe mit den Behörden und diesem Stall. Darf dies aber aus rechtlichen Gründen nicht tun. Es ist einfach wahnsinnig traurig wenn ich sehe dass heute noch ein Pferd seinen Schulbetrieb abspulen muss das damals als ich angefangen habe zu reiten auch schon um die 7 Jahre alt war. Grausam!
Ganz ehrlich? Einen wirklich 100% topstall findet man hier bei und nicht. Dazu ist die Schweiz zu klein, das Land zu teuer.
ich kann aber grade heute mit meinem Appaloosa sagen dass wir gute Kompromisse eingegangen sind die Mensch und Tier keineswegs schaden und das Pferd ist ausgeglichen, hat Spass und macht motiviert mit. Das ist mir sehr wichtig.
So wie Dein Pflegepferd zu Hause ist, klingt es ja wahnsinnig toll und ich finde es sollte schon langsam aber sicher die Regel sein.
Ich habe zwei jahre bei einer grossen Dressurreiterin gearbeitet und auch sie hat aus Liebe zu den Pferden ihre Kompromisse gemacht und die Pferde nicht *nur* als Sportgeräte genutzt.
So standen die Pferde in sehr grosszügigen Auslaufboxen, die Umzäunungen waren nur etwa 1,50 hoch, so konnten sich wenigstens die Pferde etwas beknabbern und *herumblödeln*.
Sie durften im Sommer immer auf die Weide und sich sogar nach Herzenslust austoben. Wenn man gewusst hat dass das eine oder andere Pferd es manchmal etwas übertreibt, kriegte es Glocken und Gamaschen angezogen und los ging die Pferdeparty!
Ich will absolut nicht sagen dass dies die ultimative Pferdehaltung ist, aber es ist sehr wohl möglich, ein wenig auf die Bedürfnisse von Pferden einzugehen und dennoch im ganz grossen Sport dabei zu sein. Auch wenn ich beim Training zugesehen habe, mussten die Pferde wahnsinns Arbeit leisten. Rollkur, Sporenlöcher und offene Maulecken findet man jedoch bei ihr bei keinem ihrer Pferde. Sie startet in der oberen Liga und wir sprechen hier von Tieren die die 60'000er Marke bei weitem überschreiten. Dennoch sind und bleiben es für sie Lebewesen.
Genau von solchen Menschen sollte man sich eine Scheibe voll abschneiden und in die grossen, dunklen Augen schauen eines wundervollen Pferdes das immer dazu bereit ist, einen Lebenspartner für den menschen zu sein.

 
Pferde sind hoch soziale und kommunikative Tiere. Es sind Herdentiere, deren Überleben in Freiheit von der Herde und der Gemeinschaft abhängt.

Wenn ich mir ansehe, wie Diese Tiere in Einzelhaft gehalten werden, Gitterstäbe bis hoch zur Decke. Blos kein Kontakt zu anderen Pferden, es könnte ja ein Kratzer in den Lack des teuren Sportgerätes kommen. Und wehe toben, Kontaktpflege, Fellpflege oder anderes gemeinsam mit anderen Pferden auf der Weide.
Aber dann in der einen Stunde am Tag hat das wertvolle Hobby, Höchstleistungen zu bringen, vorne zusammengeschnürt, hinten die Sporen rein, und wenn die Hinterhand nicht fleissig genug untertritt noch einen klatsch mit der Gerte zur Motivation....
Ja grauenvoll. Eines der schlimmsten Verbrechen an unseren Tieren, ist mit die Haltung der meissten Pferde hier.

Meine Stute steht im Offenstall und kann 24 Std am Tag frei wählen ob sie drinnen, drausen, sein möchte, ob sie Kontakt zu Anderen Pferden möchte, oder sich lieber mal zurückziehen. Ob und wann sie fressen möchte usw.....
Etwas anderes käme nie in Frage.

esther

 
Wann immer ich meine, frisch im Dreck panierte, kleine Schlammplüschkugel von der Weide hole und sie mir zufrieden entgegen kommt, frag ich mich, wie man so ein herrliches Geschöpf Tag für Tag in eine Box sperren kann.

 
ja.. an diese boxenzeit kann ich mich auch sehr gut erinnern. sooo viele jahre zwar her, aber so werden diese armen tiere immer noch zum grossen teil gehalten. heutzutage liegt es an jedem einzelnen solche stallhaltung zu boykotieren und seinem pferd eine bessere haltung zu ermöglichen. ich denke jeder besi hat das selbst in der hand wo er sein pferd unterbringt und wenn man evtl. mal eben etwas länger fahren muss. für mich käme etwas anderes nicht in frage.

 
Ich habe keine Ahnung von Pferden, aber habe mich doch schon des öfteren gefragt wie "artgerecht" diese Boxenhaltung wohl ist. Da stehen die armen Tiere stundenlang auf ein paar Quadratmeter um vielleicht 1-2h am Tag geritten zu werden. Da sieht man wider mal den Egoismus gewisser Menschen.

 
als wir unser Pferd kauften waren wir auch in einem Reitbetrieb, dort gab es sogar noch einen Ruhetag, an dem Tag durften man nicht zu dem Pferd, diese waren dann eifach den ganzen Tag in der Boxe....dies ist nun 17 Jahre her und ich weiss das der Tag dort abgeschafft wurde..wurde auch Zeit!!

Habe auch einen schönen Offenstall mit einem grossen Schnitzelplatz, man merkt wie die Pferde glücklich und ausgelichen sind! Würde mein Pferd nie nie mehr in einen Stall mit Boxenhaltung geben.....

Habe gerade letzthin eine Meldung an einen Tierschutz gemacht, bei uns im Dorf hat es einen Landwirt der die Pferde 24h in den Boxen hat....im Sommer "durften" sie mal kurz raus damit sie an der Kutsche gehen konnten. Finde das einfach eine letzte wie er diese behandelt.....leider ist seitens Tierschutz noch nichts passiert....die Pferde tuen mir wahnsinnig leid, im sommer hatte er wenigstens noch die obere Stalltüre offen damit sie noch ein bisschen frische luft hatten ...jetzt im Winter ist komplett zu.....es ist zum heulen:(

 
@Spookie: Vielen Dank für deinen berührenden Text. Ich reite zwar selber nicht und habe daher persönlich keine Erfahrung mit Pferden. Aber wenn man deinen Text liest, tut es einem einmal mehr weh, wie manchen Menschen mit ihren "geliebten" Tieren umgehen. Und das nicht nur bei den Pferden.

Moni

 
Also ich muss ehrlich sagen, ich finde es traurig, dass Boxenhaltung überhaupt noch ein Thema ist. Muzyka und mein voriges Pony hatten beide schon Offenstall Haltung. Sie hatten Weiden so weit das Auge reicht, aber der Nachteil, manchmal steht das Pferd ganz wo anders wenn man kommt:D Sie sind immer schön Paniert, aber dafür geniessen Sie Ihr Leben.

Meine jetztige RB, sind auch alle zusammen in einem Offenstall. Für mich käme evtl. noch in Frage über Nacht in ein Paddock, aber mehr auch nicht. Wenn ich aber wieder selbst eins habe, wird es dort stehn, wo ich jetzt Reite und das ist Offenstall oder in Deutschland wo Sie noch viel mehr Weide zu Verfügung haben. Für mich ist es heute mit einem jungen Pferd oder damals auch meiner Tempramentvollen Stute sehr angenehm, da Sie sich trotzdem viel Bewegen können und den Kontakt zu Artgenossen pflegen können. Wenn man mal einen Tag nicht zum Pferd kann, hat es trotzdem seine natürlichen Bedürfnisse befriedigt. Also für mich, nur Offenstall

 
Ich kenne mich mit Pferden NULL aus, aber ich kann mir vorstellen wie schlimm das für die armen Tiere ist.
Hier in der Gegend hat es viele Pferdehöfe und die Tiere dort scheinen es sehr gut zu haben- Freilauf soweit das Auge reicht. Immer wenn ich mit den Hunden da vorbei laufe, sind die Pferde draußen- toben, rennen- und scheinen sehr glücklich.

Ich wusste gar nicht das diese "Bodenhaftung" überhaupt noch erlaubt ist...

 
Hatte grade heute eine Diskussion mit einem älteren Mann der seine Hunde nicht zu sich rufen wollte als ich vorbeiritt (natürlich im Schritt). Der Mann war zwar nett und ich hab ihm angemerkt dass er sich nie mit dem Thema Pferd befasst hatte. Er fragte mich wo denn mein Pferd stehe und ich sagte ihm dass ich es im Offenstall habe und wie schön das sei dass er nach dem Reiten gleich wieder auf die Weide dürfe mit Heu und seinen Kumpels. Da sah mich der Mann total entgeistert an und meinte: *Ein Pferd muss doch in einer Boxe stehen, oder? Die verletzen sich doch wenn sie herumrennen!* Ich sagte ihm dann dass es leider noch trauriger Alltag sei dass viele Pferde 23 Stunden in den Boxen stehen und nur einmal pro Tag eine Stunde WENN überhaupt sich unter dem Reiter bewegen können.
da lachte er und meinte ich solle doch diese Arbeitstiere nicht so verhuscheln!
Ich antwortete ihm nur dass ich eigendlich nun keine Diskussion mit ihm starten wolle, ich erwarte aber von ihm dass er ab sofort seine Hunde (Bernersenn und Jack Russel) in einen Kennel sperre und sie nur einmal am Tag für eine halbe Stunde Leinenspaziergang rauslassen könne. Seine Antwort: "Aber das können Sie nicht vergleichen! Hunde sind Bewegungstiere! Die würden verkümmern den ganzen Tag in einer Boxe!"
Mit einem Grinsen und dem letzten Satz, er solle sich nun mal ein paar Gedanken machen, ritt ich davon.....
Echt traurig dass für viele ein Pferd einfach in eine Boxe gehört und man grade in der heutigen Zeit nicht ein bisschen über den Horizont denkt.
Ja! Mein erstes Pflegepferd stand noch in einem Stand, Kniehoch im Mist und nie konnte ich mich auch nur ein bisschen damit anfreunden. Meiner Meinung nach gehören ganz klar Boxen OHNE Auslauf verboten! Boxen mit Auslauf, naja..... ABER diese Form der Haltung setzt für mich voraus dass das Pferd mindestens 5 Stunden freigang auf der Weide oder einem grossen Auslauf hat wo es sich bewegen kann. Ich weiss, es lassen sich nicht von heute auf morgen alle Ställe zu Offenställen umfunktionieren, aber der Wille zählt und das steht für mich ganz klar im Vordergrund!

 
da lachte er und meinte ich solle doch diese Arbeitstiere nicht so verhuscheln

!
Kenne auch viele ältere Leute die so denken (meistens Leute die nicht viel von Pferden verstehen), aber ich denke es kommt davon weil die noch die richtigen Arbeitspferde kannten, und nicht die Freizeitpferde! Wenn die Freizeitpferde so viel leisten müssten wie Arbeitspferde wäre es `nicht so tragisch`wenn sie in einer Box stehen würden (nicht ganz meine Ansicht, auch ein Àrbeitspferd würde gerne im Offenstall/Auslaufstall stehen), denn ich erinnere mich gerne an die Erzählungen vom Besitzer meines ersten Pflegis: schon sein Vater hatte für die Arbeit Pferde gehabt und er selber war ein alter Dragoner, die Pferde wurden mehr oder weniger den ganzen Tag gebraucht, seis vor der Kutsche, zum Reiten oder im Wald holzen usw. Und da waren sie nur mehr oder weniger über Nacht in der Box (z.T. noch Stand) .

In der heutigen Zeit geht das weniger, denn die meisten Pferde sind keine Arbeitstiere mehr sondern die Freizeitbeschäftigung für die Menschen, der dann hald mal eine Stunde im Tag sich aufs Pferd schwingt. Und da ist sicher keine Boxenhaltung mehr gerechtfertigt!

Als ich vor einem Jahr eine neue RB suchte war eines meiner Kriterien die Haltung, alle die Angebote die ich anschauen war waren entweder Offenstall oder Auslaufbox! Aber kenne auch noch einige Ställe wo die 3x3m Box normal ist!

 
Edit: ich meinte Boxenhaltung - manchmal kann die automatische Rechtschreibkorrektur nerven :ugly:

 
Zwischen der beschriebenen Boxenhaltung und der viel gelobten Herdenhaltung gibt es noch einen riesen grossen Zwischenraum, wo sich ganz viele Ställe befinden. Wir bekamen ein Pferd in den Stall, das in eine Herde kam und nun total gestört ist, abgemagert und in einem bedenklichen körperlichen wie psychischen Zustand und in dieser Herde nur gestresst war.

LIEBER EINE GUTE BOXENHALTUNG MIT TÄGLICHEM AUSLAUF ALS EINE SCHLECHTE HERDENHALTUNG!

 
Natürlich bin ich der Meinung wir sprechen hier von einer perfekten Situation, das heisst Pferd ist herdentauglich, ist nicht gestresst um andere Pferde herum und auch die Stallbetreiber haben ein stetes Auge auf ihre *Herde*.
Meine freundin hat es in Deutschland in einem 5Sterne Hit-Aktivstall versucht. Einfach wahnsinnig toll, sie musste zum Teil bis zu 30 Minuten laufen um ihr Pferd zu finden.
Doch dieses Pferd wurde mehr und mehr unzufrieden, hatte ständig Streit mit den anderen Pferden, legte sich nicht mehr hin zum Schlafen und war bei der Arbeit nicht mehr bei der Sache.
Sie hat ihn dann umgestellt in einen Stall mit grossen Auslaufboxen, er hat direkten Zugang zu einer riesigen Weide und links und rechts hat er Artgenossen die zwar von ihm abgegrenzt sind aber mit denen er doch den Kontakt hat.
Seither ist er wieder absolut zufrieden, ausgeglichen und ist beim Arbeiten wieder voll bei der Sache.
Es ist klar, nicht alle Pferde vertragen die Nähe zu ihrerseits und auch da finde ich, muss man immer zum Wohle des Tieres entscheiden und nicht den Drang nach der *freiheit* und der ultimativ artgerechten Haltung des Pferdes durchboxen.

 
Sicherlich gibt es auch schlechte Offenstallhaltung und nicht durchdachte Strukturen.
Und es gibt Pferde, welche durch falsche Aufzucht und/oder jahrelange Einzelhaft und Pferdewiedriger Haltungsform dermassen Verhaltensgestört sind, dass sie nicht mehr in der Lage sind "PFERD sein zu können"

Doch der obige Text bezieht sich auch auf reine Boxenhaltung und diese gibt es leider noch öfter als man glauben mag.

Auch meine Stute stand eine Zeitlang in einem Offenstall, welcher ihr leider nicht so gut bekam, wie ich das zu Anfang an dachte. Die Herde war einfach zu gross, trotz entsprechendem Platzangebot. Dennoch hatte sie Stress.

Heute lebt sie in einer kleinen Gruppe, mit der Möglichkeit, sich jederzeit zum fressen und ablegen zurückziehen zu können.

Es gibt nicht nur schwarz-weiss. Klar. Dennoch gibt der Text zum Nachdenken.

esther

edit: Spooky war schneller