Hallo,
zum besseren Verständnis zu diesem in der Hundezucht stets aktuellen Thema, wie ich es gelernt habe:
- Auszucht
- Linienzucht,
- Inzucht,
- Inzestzucht,
- Fremdzucht
- Kreuzung
Auszucht (outbreeding) ist eine Verbindung von Hunden, die nicht miteinander verwandt sind. Dies ist die natürliche Vermehrungsmethode wildlebender Caniden, da jedes männliche Tier aus seinem Rudel verstossen wird, wenn es die Geschlechtsreife erlangt
Linienzucht (linebreeding) ist eine Form massvoller Inzucht, bei der Zuchtpartner weniger verwandt sind als bei Inzucht (z.B. Vetter/Kusinen). Für Linienzucht kommen nur Hunde infrage, bei deren Vorfahren und Verwandten keinerlei genetischen Defekte vorhanden sind, da eben auch für diese Eigenschaften die Erhöhung der Reinerbigkeit eintritt. Denn die Begründung der Linienzucht liegt darin, erwünschte Eigenschaften durch Verdoppelung der positiven Gene und den Grad der Reinerbigkeit zu steigern.
Inzucht (inbreeding) ist die Paarung verwandter Hunde. Dies bedeutet, dass mindestens ein Vorfahr in der Ahnenreihe sowohl des Vaters als auch der Mutter vorhanden ist. Inzucht ist die Verbindung zwischen Verwandten zweiten bis vierten Grades in gerader oder seitlicher Linie innerhalb der ersten vier Generationen, d.h. beispielsweise Onkel mit Nichte, Neffe mit Tante, Cousin mit Cousine, Grosseltern mit Enkeln. Mehr oder weniger ist diese Zuchtmethode in sehr vielen Rassen zu finden.
Inzestzucht (incest breeding) ist weniger bekannt, doch bedauerlicherweise wird diese Methode recht häufig von Züchtern angewandt. Es ist dies die Verbindung zwischen Eltern und Kindern bzw. zwischen Bruder und Schwester, d.h. zwischen Verwandten ersten Grades. Inzestzucht und fortgesetzte Linienzucht sind sehr riskant, da sie die Gefahr erblicher Erkrankungen massiv steigern. Aus diesem Grunde geben viele nationale Hundezuchtverbände nur in Ausnahmefälle die Genehmigung für eine Inzestverpaarung.
Fremdzucht (Out-Crossing,) findet zwischen Partnern statt, die weniger miteinander verwandt sind, als der Durchschnitt der Population. Die Wahrscheinlichkeit zur Mischerbigkeit erhöht sich, es ist zwischen den Nachkommen eine geringere Varianz einzelner Zuchtkriterien zu erwarten. Besteht in einer Population ein gewisser Inzuchtgrad, so kommt es zu einem Heterosiseffekt, zur Erhöhung der Vitalität und Verbesserung allgemeiner Konstitution und bestimmter Leistungen. Nachteil ist hierbei, dass sich Merkmale nicht verfestigen da eine Erhöhung der Mischerbigkeit eintritt.
Kreuzung (Crossing) ist ein Zuchtverfahren, bei dem Eltern verschiedener Rassen, auch Zuchtlinien miteinander zur Ausnutzung des Heterosiseffektes verpaart werden. Die Vererbung der Merkmale folgt dabei den Mendelschen Gesetzen:
1. Uniformitätsgesetz
Kreuzt man zwei verschiedene reinerbige Individuen miteinander, so sind die Nachkommen in der F1-Generation untereinander alle gleich.
2. Spaltungsgesetz
Kreuzt man die Individuen der F1-Generation unter sich, so ist die F2-Generation in dem betreffenden Merkmal nicht gleich, sondern spaltet nach bestimmten Zahlenverhältnissen auf. Bei einer entsprechend grossen Zahl von Versuchen ergibt sich ein Zahlenverhältnis in der F2-Generation im Genotyp von 1:2:1 und im Phänotyp von 3:1 beim dominant-rezessiven, von 1:2:1 im intermediären Erbgang. Ausserdem kann aus den beiden Gesetzen abgeleitet werden, dass beim intermediären Erbgang heterozygot veranlagte Individuen äusserlich erkennbar sind, während das beim dominant-rezessiven Erbgang nicht möglich ist.
3. Neukombination der Gene
Kreuzt man Individuen, die sich in zwei oder mehreren Allelen voneinander unterscheiden, so werden die einzelnen Allele unabhängig voneinander entsprechend den beiden ersten Mendelschen Gesetzen vererbt, so dass neue, bei den Eltern nicht vorhandene Gen- und damit Merkmalskombinationen (Neukombination) entstehen können.
Die Wissenschaft hat gerade auf dem Gebiet der Genetik enorme Fortschritte gemacht, wenn dabei Feststellungen möglich sind, dass die populationsgenetische Grösse einer Rasse oftmals zu klein ist, durch Inzucht oder „Championszucht“ genetische Vielfalt und damit Erbgesundheit einer Rassen gefährdet ist, sollte man in Bezug auf gesundheitliche Schäden und die genetische Verarmung geschlossener Population entsprechend reagieren.
Inge Hansen in „Vererbung beim Hund“ und Hellmuth Wachtel „Hundezucht 2000“ sind Bücher, die tiefergehend vermitteln als ich es kann.
L.G. Germaine