Angst von Knallen (Schiessen, Gewitter, Feuerwerk)

Hallo zusammen

Bei uns ist es so, dass Ivy gar nicht auf Geräusche reagiert, Jimmy aber schon.

Seinem Verhalten nach musste ich aber fast annehmen, dass er an seinem ersten August alleine war.
Er war sehr unruhig ist mir überall hin gefolgt und hat sich entspannt, als ich mit Nachtessen vorbereiten begonnen habe und für ihn klar war, dass wir hier bleiben.

Als dann das Feuerwerk lief, wollten die Kinder natürlich auf der Terrasse sein und ich liess die Hunde aber lieber im Haus.
Also bin ich viel rein gegangen um zu sehen was sie tun und habe ihnen Hänsel und Gretel laufen lassen (das läuft bei uns ja ständig und sie liegen dann meistens beide entspannt in ihren Bettchen).

Ein Ferienhund der mal bei uns über 1. August war und ja anscheinend nicht reagierte (macht er zu Hause vielleicht auch nicht) aber bei uns war ihm sichtlich unwohl.
Ich habe mich dann auf eine Decke an Boden gesetzt und etwas gelesen und er hat sich neben mich gelegt und gedöst.

Liebe Grüsse
Nati

 
Hallo DeeCee

Ja klar da gebe ich dir absolut Recht, Geduld zahlt sich immer aus.. :D
und Hund zwingen sollte man ja sowieso unterlassen....

ich denke hochi hat jetzt sicher eine breite Palette von Vorschlägen erhalten und ich hoffe sie findet den richtigen Ansatz und später Weg
um die Angst dem Hund zu nehmen....

lg nadja

 
Hallo zusammen!
Ich kann DeeCee hier nur vollumfänglich zustimmen. Und zwar, weil ja nicht nur psychische sondern auch physische Schäden entstehen können. Sei dies nun ein Sedativa, Psychopharmaka oder Valium etc. Alle Medis haben auch immer auf den Körper negativen Einfluss den ich selbst nicht riskieren will und somit auch niemals meinen Hunden zumuten möchte!

Zum Glück hatte ich noch nie einen Hund der nicht "knallsicher" war da ich alle von klein auf darauf vorbereitet hatte. Doch trotzdem kann ein solches "Syndrom" plötzlich und ohne jedes Vorzeichen auftreten. Sei dies wegen eines - von uns nicht mal wahrgenommenen - Erlebnisses oder auch hormonell gesteuert etc.
Wie auch immer: T-Toches sind nie verkehrt und ich wende sie bei meinen Hunden schon von Welpe auf an da sie nicht nur in Notsituationen wie der beschriebenen helfen können sondern weil sie die Beziehung Hund/Mensch enorm bereichern und viel Vertrauen beiderseits aufbauen...

Wuff, wuff :wink:
Gruss Watschel

 
Hallo Zusammen

Schuss-Angst entsteht leider oft erst im Aelterwerden des Hundes und hat nichts (oder nicht zwangsläufig) mit Frühprägung oder Sozialisierung zu tun. Eine Desensibilisierung ist (fast) unmöglich - da der Angstauslöser nicht steuerbar ist und nicht kalkulierbar. Für eine Desensibilisierung müsste ja der Auslöser aus grosser Distanz (vom Hund abhängig) und ihm angepasst "angeboten" werden können, damit er sich langsam daran gewöhnt. Und das ist leider nur sehr schwer möglich.

Ich denke auch wir müssen unterscheiden, ob wir es mit einem "bisschen" Schussangst zu tun haben, oder einer Angst, die Flucht, Aggression oder Panik auslösen kann oder tut. Da helfen in der Regel die ganzen Mittel wie Bachblüten usw. nicht mehr oder nur beschränkt.

Ich selber war an einer Weiterbildung und wir haben da die Wirkung der Mittel auseinandergenommen. Auch von z.B. Xanax und Co. Viele dieser Neurotransmitter-Einflüssen lösen wir täglich mit unserer Nahrung aus (Schokolade, Mais usw.) und werden durch gewisse Medis einfach gezielt bewirkt. Ich erlebe oft, dass Leute sich gegen Antidepressiva, Psychopharmaka usw. wehren - aber nicht begründen können wieso. Denn ich beeinflusse mit einigen der Medis eigentlich nur einen natürlichen Vorgang im Körper, den der Körper im Moment nicht mehr selber ausführen kann. Mit den Mitteln die ich meine jedenfalls. Meistens geht es um die Bildung von Tryptophan, etwas was unser Hirn selbständig produzieren kann. Klar bin ich nicht dafür, einfach so Medis reinzuschieben!

Meine Hündin hat eine ziemlich schlimme Panik und Angst bei Schüssen und inzwischen auch Gewittern. DAP, Notfalltropfen helfen vielleicht ein bisschen, aber nie so, dass sie sich entspannen könnte. Sie dann zu sehen, wie der ganze Hund zittert, sich verkriecht, der Schwanz am Unterkiefer klebt, ihre weit aufgerissenen Augen, Hecheln und einfach nur Panik, nicht mehr rausgehen will und über lange Tagesabschnitte nicht meh versäubert - und zu sagen "ich gebe aus diesen und diesen Gründen aus Prinzip keine Medikamente" grenzt für mich an Tierquälerei (sorry).

Ich habe es lange hinausgezögert - und bin jetzt an einem Punkt wo ich sagen muss "mit Medi's" geht es ihr viel besser und sie hat daraus keine resultierenden Schäden. Ich gebe es ja nur im Akutfall - wie wenn ich eine Kopfwehtablette nehme wenn ich Migräne habe.

Was übrigens immer wichtig ist, bei solchen Angst-Zuständen: abzuchecken ob der Hund sonst gesund ist und vorallem die Schilddrüse checken! Weil durch eine schlecht funktionierende Schilddrüse die Serotonin-Produktion gehindert werden kann, was sich auf die Angst- und Erregungskontrolle auswirkt.

 
Hallo zusammen...

also wenn der Hund eine solche Panik schiebt so wie von
fujolelo beschrieben.. finde ich den Einsatz von Medi's ok.
Unter Abklärung der Gesundheit des Hundes und was genau
dieses Medi bewirkt etc..

und man drönt ja Hund dann nicht jeden Tag zu sondern nur
im Notfall... darum find ich es persönlich ok...

Könnte meinen Hund auch nicht so leiden sehen... :(

liebe grüsse
nadja

 
Hallo fujolelo

Ich habe mit solchen Medis Eigenerfahrungen. Und was ich unter solchen Medis erlebt habe, mute ich meinem Hund nicht zu. Punkt.
Ich sehe es grad andersrum; für mich ist die Gabe solcher Medis an Tieren mehr als fragwürdig. Wer garantiert dir, dass es beim Hund genau so wirkt, wie dir erzählt wurde? Die gleichen Medis können bei 10 verschiedenen Hunden 10 verschiende Wirkungen hervorrufen. Wie gesagt, dass, was ich unter solchen Medis erlebt habe, mute ich keinem Hund zu. Fragwürdig finde ich auch, wie leichtfertig damit an irgendwelchen Kursen umgegangen wird. Du erreichst über die Nahrung niemals diese Auswirkungen, wie durch die ganzen Chemiekeulen.
Halte an meiner Meinung fest, dass ganz aus dem Geknalle wegzufahren/wegzugehen immer noch die bessere Lösung ist und es ist bisschen lächerlich (sorry) das mit Tierquälerei gleichzusetzen. Ich habe niergends geschrieben, dass ich meinen Paniker der Panik ausgesetzt gelassen habe.

 
Hallo zusammen

Hier noch ein Text zum Silvestergeknalle von Clarissa v. Reinhardt. Quellenangabe ganz unten. Sie erlaubt explizit die Veröffentlichung.

Ich verweise explizit auf den Text (von mir fett hervorgehoben) mit der Medikamentengabe:

Hilfe für den Hund am Sylvestertag – oder:

Ist die Menschheit verrückt geworden?!

„Alle Jahre wieder...“ kommt leider nicht nur das Christkind, sondern pünktlich eine Woche später auch die große Knallerei. Weihnachten gilt als stilles und besinnliches Fest, an dem es gar nicht ruhig genug sein kann, selbst unser altes deutsches Liedgut preist die „Stille Nacht, heilige Nacht...“ , aber nur sieben Tage später scheint die Menschheit regelmäßig verrückt zu werden. Es kann gar nicht laut und grell genug werden – ganz gleich, einen wie hohen Preis wir dafür zahlen.

Ebenfalls fragt sich alle Jahre wieder der gesunde Menschenverstand, wie es sein kann, dass angesichts (ver)hungernder Menschen und Tiere, einer kriselnden Weltwirtschaft und scheinbar nicht lösbarer Umweltprobleme, die uns irgendwann alle miteinander mit einem ganz großen Knall ins Jenseits befördern könnten, überhaupt ein Mensch so verrückt sein kann, Geld für Raketen, Böller und Tischfeuerwerk auszugeben?! Ja wissen die Leut` denn wirklich nichts besseres damit anzufangen? Für die ganz Ideenlosen wüsste ich da ein paar Umwelt- und Tierschutzorganisationen, die um jeden Cent dankbar wären. Auch das Frauenhaus, die Welt-hungerhilfe und Aktion Mensch hätten sicher einen besseren Verwendungszweck für die Milliarden, die da alljährlich in die Luft gepulvert werden.

Und nun möge mir bloß keiner mit der Tradition kommen! Ach, so vieles wird unter dem Deckmäntelchen der Tradition fortgeführt, so vieles, das man lieber bleiben lassen sollte: Der Stierkampf, die Treibjagd, Pferderennen oder auch die Unterdrückung der Frau, die nach wie vor in vielen Ländern dieser Erde zur guten (?) alten Tradition gehört. Na ja, manchmal ist die Tradition halt auch mehr alt als gut und gehört einfach abgeschafft. Es lohnt, darüber nachzudenken.

Als Tierhalterin habe ich mir die Knallerei schon als Jugendliche abgewöhnt. Zu sehr taten mir die Hunde (und Katzen!) leid, wenn sie sich zitternd unter der Eckbank verkrochen und tagelang nicht mehr aus dem Haus trauten. Ich dachte an die Wildtiere, die ebenfalls voller Angst und Schrecken flüchten und Schutz suchen vor einer nicht benennbaren und nicht verstehbaren Gefahr.

In meiner Hundeschule mehren sich jetzt wieder die Anrufe der Verzweifelten, die fragen, ob ich Tipps hätte, wie man mit dem geliebten Vierbeiner die Jahreswende halbwegs schadlos übersteht. Immer wieder stellt man mir die Frage, ob ich mich da auskenne. Oh ja, da kenne ich mich sogar sehr gut aus, denn drei meiner sieben Hunde haben schreckliche Angst und zwei fürchten sich zumindest etwas. Mit den folgenden, jahrelang im Ernstfall erprobten Tipps kommen wir ganz gut über die Runden:

Die einfachste Lösung zuerst: Hauen Sie mit Ihrem Hund einfach für ein paar Tage ab. Buchen Sie eine einsame Berghütte irgendwo im Nirgendwo. Das müssen Sie allerdings rechtzeitig tun, denn einsame Berghütten gibt`s bei weitem nicht so viele wie genervte Hundehalter, die diese zur Jahreswende händeringend suchen. Reisen Sie schon ein paar Tage vor Sylvester ab und bleiben Sie auch etwas länger, denn wie wir alle wissen, beginnt die Knallerei schon Tage vor dem ganz großen Spektakel und zieht sich auch noch bis zum zweiten oder dritten Januar hin.

Wenn diese Lösung nicht möglich ist, wäre mein wichtigster Tipp, dass Sie Ihrem Hund so viel Ruhe wie möglich vermitteln und durch Idolfunktion vorleben, dass Ihnen der ganze Rummel gar nichts ausmacht. Für mich ist dies zugegeben der schwierigste Part, denn tatsächlich könnte ich jedem, der da draußen rumknallt, ebenfalls eine knallen – kleine Kinder, die noch nicht wissen, was sie tun, ausgenommen.

Durch die Stimmungsübertragung beeinflussen wir unsere Hunde ganz enorm, je gelassener Sie also sind, desto eher kann Ihr Hund sich zumindest etwas beruhigen. Aber erwarten Sie bitte nicht, dass Ihr Hund keine Angst mehr hat, nur weil Sie keine haben, denn ganz so einfach läuft es nicht. Es ist etwa wie bei einem bevorstehendem Besuch beim Zahnarzt, der Ihnen große Angst macht: Ein Partner, der Ihnen Mut zuspricht und Gelassenheit ausstrahlt, hilft zumindest etwas – einer der glaubt, man brauche doch keine Angst haben, weil er/ sie ja schließlich auch keine Angst hat, hilft überhaupt nicht, sondern nervt einfach nur.

Tipp Nummer zwei steht in direktem Zusammenhang mit Tipp Nummer eins: Haben Sie Zeit für Ihren Hund, stehen Sie ihm durch Anwesenheit zur Verfügung und ermöglichen Sie ihm das Kontaktliegen, wenn er es wünscht. Hierbei müssen Sie aber sehr präzise arbeiten, damit es nicht zu einer so genannten unbewussten Bestätigung kommt. Keinesfalls heißt dies nämlich, dass Sie Ihren Hund auf den Arm nehmen, herumtragen oder auf den Schoß setzen sollen, während Sie ihn streicheln und in endlosen Litaneien bedauern, denn dieses Verhalten würde die Angst Ihres Hundes nur verstärken. Allerdings sollten Sie andererseits auch keinesfalls – wie von manchen Trainern empfohlen – Ihren Hund ignorieren, wenn er Angst hat. Dieser Tipp, der die oben genannte „unbewusste Bestätigung“ verhindern soll, ist weit über das Ziel hinaus geschossen, denn wenn Sie Ihren Hund ignorieren, wenn er Angst hat, was vermitteln Sie ihm dann?! Dass Ihnen seine Angst vollständig egal ist und er sich an jemand anderen wenden muss, wenn er Unterstützung und Schutz braucht – und das ist für eine gute Bindung und ein angestrebtes Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Halter das reinste Gift! Deshalb haben wir seit Jahren ein Ritual eingeführt, das bestens funktioniert:

Unser Wohnzimmer wird zu einer Liegelandschaft umgebaut. Zugegeben, bei nur einem Hund oder zweien ist das nicht nötig, es reicht ein bequemes Sofa, aber wir haben ja sieben... Einer von uns hält sich die meiste Zeit über auf der „Liegewiese“ auf, meistens lesen wir oder telefonieren mit Freunden. Die Hunde kommen ganz von selbst und suchen den Körperkontakt, wenn die Knallerei losgeht. Sie legen sich mit hin, dürfen sich ankuscheln und unsere Nähe spüren. Einem von ihnen hilft es besonders, wenn wir ihn mit einer Decke so zudecken, dass nur noch sein Kopf rausschaut – er fühlt sich so eingehöhlt sicherer. Wenn die, die besonders große Angst haben, anfangen zu hecheln oder uns anzupföteln, reagieren wir darauf nur geringfügig und sagen einfach nur kurz „Ist schon o.k.“ oder ähnliches und strahlen weiterhin heitere Gelassenheit aus. Um diese Stimmung zu erzeugen, helfen übrigens Bücher des Dalai Lama ausgesprochen gut! 

Zusätzlich läuft bei uns der Fernseher in einer Lautstärke, die gut erträglich ist, aber doch den Lärm von draußen zumindest teilweise abmildert. Diese Geräuschkulisse kann die Knallerei natürlich nicht übertönen, dann würden uns – und besonders unseren Hunden, deren Gehör viel feiner ist – ja die Ohren weh tun. Aber sie verhindert eine allzu starke Fokussierung auf die Knallgeräusche. Der besondere Tipp: Auf 3 SAT laufen jedes Jahr ab 11.00 Uhr vormittags bis weit nach Mitternacht Mitschnitte von tollen Live-Konzerten der vergangenen Jahre. Echte Sahnestücke der Musikgeschichte, von Phil Collins über U2, Michael Jackson, Pink oder Tina Turner, es ist für so ziemlich jeden Musikgeschmack etwas dabei.

Sehr hilfreich ist auch eine CD, die es als Beigabe zu dem Buch „Mit den Ohren eines Hundes“ (sehr zu empfehlen!) gibt. Die auf ihr zu hörende Musik wurde nach jahrelangen Forschungen auf dem Gebiet der Psycho-Akustik arrangiert und ist speziell auf das akustische

Wahrnehmungsvermögen von Hunden abgestimmt. Sie wirkt beruhigend und wird bereits erfolgreich in Tierheimen, Hundepensionen und Tierkliniken eingesetzt.

Sobald es am Nachmittag auch nur ansatzweise dämmrig wird, machen wir überall im Haus das Licht an, um die von draußen kommenden Lichtreflexe zu mildern. Sollten Sie Gardinen oder Rollos haben, sollten Sie diese schließen. Manchmal hört man den Tipp, mit dem Hund am besten in den Keller zu gehen, im Idealfall in einen Keller ohne Fenster. Dies ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn Sie das nicht ausschließlich zu Sylvester tun – sonst kann es schnell passieren, dass der Hund bereits das Herunter-gehen in den Keller fürchtet, weil es für ihn in direktem gedanklichen Zusammenhang mit der Knallerei steht. Sollten Sie aber eine Art eingerichteten Hobbyraum haben, den Sie regelmäßig nutzen, kann es tatsächlich hilfreich sein, Sylvester dort unten zu verbringen, bis gegen 2.00 oder 3.00 Uhr nachts zumindest die schlimmste Knallerei vorbei ist.

Die Gassi-Runden reduzieren wir auf kurze Gänge in der Nähe des Hauses, damit die ängstlichen Hunde das Gefühl haben, jederzeit auf dem schnellsten Weg wieder nach Hause zu können. Ist „die Fluchtburg“ in kürzester Zeit erreichbar, fühlt sich so mancher Hund zumindest etwas besser. Wenn Sie einen Garten haben, können Sie das Rausgehen auch auf diesen beschränken. Wir gehen am 31. Dezember immer eine ganz lange Runde sehr früh am Morgen, so gegen 6.00 Uhr – da ist es noch weitgehend ruhig. Danach bleiben wir mit den ängstlichen Hunden auf unserem Grundstück.

Wenn Sie einen Hund haben, der in Panikattacken verfällt, wenn er es – selbst in größerer Entfernung – knallen hört, dann führen Sie ihn an den Tagen rund um Sylvester mit doppelter Leinensicherung und bleiben Sie in der Nähe Ihres Hauses oder Ihres offen stehenden (!) Autos, denn für diese Hunde ist das Erreichen „der Fluchtburg“ eine Frage des Überlebens.

Von der häufig empfohlenen Gabe von Medikamenten möchte ich dringend abraten! Zunächst einmal ist wichtig zu wissen, dass jedes Psychopharmaka eine so genannte Umschlagwirkung zeigen kann. Das bedeutet in diesem Fall, dass der Hund nicht beruhigt, sondern ganz im Gegenteil, jetzt erst richtig hoch gefahren wird. Der Kreislauf wird aktiviert, der Puls rast wie verrückt, der Hund kommt nicht mehr zur Ruhe und der so gestresste Organismus nimmt die Außenreize durch die Adrenalinausschüttung noch stärker wahr. Vor ein paar Jahren wurde ich am Sylvesterabend von einer völlig verzweifelten Hundehalterin angerufen, bei deren Eurasierer-Rüden genau das passiert war. Der Hund drehte völlig durch, speichelte, raste fieberhaft nach Unterschlupf suchend durch das Haus und war kaum noch ansprechbar. Die Tierärztin, die das Mittel verschrieben hatte, empfahl am Telefon, den Hund in die Praxis zu bringen, was vollkommen ausgeschlossen war für die Halterin, weil er sich nicht einmal mehr anfassen ließ, ohne deutlich drohend zu fletschen – was er übrigens sonst nie tat! Als ich nach halbstündiger Fahrt dort ankam, war der Hund bereits so durchgedreht, dass ich einen Kreislaufkollaps befürchtete. Uns blieb also nichts anderes übrig, als uns auf den Hund zu stürzen, ihn – halb im Würgegriff – ins Auto zu zerren und in die Klinik meines Vertrauens zu bringen. Dort wurde er in Narkose gelegt, um ihn erst einmal ruhig zu stellen. Dann wurde er an den Tropf gehängt, um die Wirkstoffe in seinem Körper möglichst schnell auszuschwemmen. Es dauerte mehr als 14 Tage, ehe dieser Hund sich halbwegs erholt hatte und sein Frauchen und mich wieder vertrauensvoll an sich heran ließ. Er war damals fünf Jahre alt und ich kannte ihn seit seiner Welpenzeit. Er hatte uneingeschränktes Vertrauen zu mir und seiner Halterin bis zu diesem Abend gehabt...

In einem anderen Jahr rief mich am 05. Januar eine Dame an, deren Hund sich seit Sylvester völlig verändert hatte. Er zitterte, sobald er nur angesprochen wurde und reagierte extrem auf jegliche Außenreize, die mit Geräuschen oder Licht zu tun hatten. Er flüchtete zum Beispiel in Panik unter den Küchentisch, als vor dem Haus die Straßenlaterne anging. Beim Beratungsgespräch stellte sich dann heraus, dass auch dieser Hund auf Anraten eines befragten Tierarztes Medikamente verschrieben bekommen hatte. Er wählte ein Mittel aus, dass hauptsächlich auf der Basis eines Muskelrelaxans wirkte, das Bewusstsein aber kaum beeinflusste. Im Klartext bedeutete dies, dass dieser arme Hund, der schon immer große Angst vor Sylvester hatte, alles um sich herum mitbekam, aber unfähig war, sich zu bewegen. Gefangen im eigenen Körper konnte er weder hecheln, noch herumlaufen oder sich verkriechen, so wie er es sonst immer getan hatte. Die Folgen waren fatal – dieser Hund erlitt ein Trauma, von dem er sich nie mehr richtig erholte. Er hatte für den Rest seines Lebens Probleme und die Halterin verfluchtete den Tag, an dem er das „Beruhigungsmittel“ bekommen hatte.

Ich könnte noch einige solcher Beispiele nennen, die ich im Laufe der Jahre miterlebt habe. Es waren weit mehr als nur diese beiden und aus diesem Grund würde ich die Gabe von Medikamenten nicht empfehlen. Ich kenne keinen einzigen Hund, der sich nicht über kurz oder lang wieder erholt hätte nach der Knallerei – aber einige, die durch Medikamentengabe traumatisiert wurden. Selbstverständlich gibt es auch Hunde, die die Medikamentengabe gut vertragen – nur weiß man vorher nicht, ob es so sein wird und mir ist das Risiko für die mir anvertrauten Tiere definitiv zu groß, falls es nicht so sein sollte.

Hingegen macht eine Kollegin von mir recht gute Erfahrungen mit der Gabe von Bach-Blüten. Suchen Sie sich einen seriösen Therapeuten, der eine individuelle Mischung für Ihren Hund zusammenstellt. Die im Handel erhältlichen, fertigen Mischung möchte ich Ihnen nicht empfehlen, da sie der eigentlichen Lehre Bach`s und seinem Verständnis über die Wirkung der Blütenmittel nicht entsprechen. Eine Umschlagwirkung ist hier nicht bekannt, es soll aber nicht verschwiegen werden, dass es in seltenen Fällen zu einer Erstverschlimmerung der Symptome kommen kann, ähnlich wie wir sie aus der Homöopathie kennen. Sollte diese gerade an Sylvester auftreten, wäre das natürlich fatal. Deshalb ist eine vorherige Gabe zum Ausprobieren empfohlen.

Einigen Hunden hilft auch der D.A.P.-Stecker recht gut, der im Fachhandel erhältlich ist. D.A.P. ist die Abkürzung für Dog Appeasing Pheromone. Diese Pheromone sind Duftstoffe, die eine Mutterhündin während der Laktationsphase zwischen der Milchleiste absondert und die beruhigend auf die Welpen wirken. Man fand heraus, dass diese Wirkung auch noch bei erwachsenen Hunden eintritt und schließlich gelang es, diese Pheromone zu synthetisieren. Steckt man nun diesen Stecker in die Steckdose, wird der Geruch der Pheromone ausgeströmt. Wichtig ist hierbei allerdings, dass Sie dem Hund die Gelegenheit geben, den Raum zu verlassen, wenn er das wünscht, denn nicht alle Hunde mögen diesen Geruch und nicht auf alle wirkt er beruhigend! Beobachten Sie Ihren Hund, ob er sich freiwillig in die Nähe des Steckers begibt und tatsächlich ruhiger wird oder ob ihm dieser Geruch völlig egal zu sein scheint oder er sogar den Raum verlässt. Auch hier ist es sinnvoll, nicht erst am Sylvesterabend auszuprobieren, welche Reaktionen Ihr Hund zeigt, fangen Sie ruhig schon ein bis zwei Wochen vorher damit an. Auf gar keinen Fall sollten Sie die ebenfalls erhältlichen D.A.P.-Halsbänder verwenden, denn einmal angelegt kann der Hund sich eben nicht mehr frei entscheiden, ob er den Geruch sucht oder meidet, sondern ist ihm ausgeliefert. Interessant ist, dass der Hersteller anfangs, als es nur die Stecker gab, selbst ausdrücklich darauf hinwies, wie wichtig es ist, dem Hund die Möglichkeit zum Ausweichen zu geben. Trotzdem hat er dann die Halsbänder und auch noch ein Spray auf den Markt gebracht. Man macht sich so seine Gedanken, was hinter diesem Sinneswandel steckt...

Für viele Menschen ist übrigens unklar, warum Hunde gerade vor Sylvester so große Angst haben. Manchmal sogar solche, die zum Beispiel keine Probleme mit Schüssen oder Gewitter haben. Der Grund liegt wahrscheinlich darin, dass durch die Knallerei gleich mehrere Sinne deutlich überstrapaziert werden: Der Gehörsinn durch den Lärm, der Gesichtssinn (die Augen) durch die ungewohnten und in großer Anzahl auftretenden Lichtreflexe und der Geruchssinn durch den Gestank, den die Böller verursachen und der ebenfalls ungewohnt ist für den Hund.

Abschließend wünsche ich Ihnen und Ihrem Hund (oder Ihren Hunden) eine möglichst ereignislose Sylvesternacht und hoffe, dass die hier zusammengefassten Tipps helfen, mit möglichst viel Ruhe und Frieden ins neue Jahr zu kommen!

Clarissa v. Reinhardt

http://www.animal-learn.de

P.S. : Als Autorin erlaube ich ausdrücklich, diesen Text ungekürzt, unverändert und unter Nennung der o.g. Quelle weiträumig zu verbreiten. Wenn Sie ihn erhalten haben, freue ich mich, wenn Sie ihn an Freunde und Bekannte weiter schicken, ihn in Foren oder auch gern auf Ihre eigene Homepage stellen. Sie dürfen ihn auch ausdrucken, kopieren und verteilen. Desto mehr Menschen er erreicht, desto mehr Tieren kann hoffentlich geholfen werden.




@ fujolelo:

Allein auf den rot hervorgehobenen Satz bezogen mutet die Unterstellung der Tierquälerei befremdlich an.

Sicher hat Clarissa hier Extrembeispiele möglicher Reaktionen aufgezählt. Ist auch normal, um den Leuten bewusst zu machen, was man mit Medis anrichten kann.

Und ich finde es verantwortungsvoller, einem Hund, wo man nicht weiss wie er auf solche Medis reagieren wird, sowas gerade im Stress, den er eh schon zur Genüge hat, NICHT zuzumuten.

Du hast einfach grosses Glück gehabt, dass es dein Hund verträgt.

Ich selber kenne mehr Hunde, die es eben NICHT vertragen und der Halter denkt, die Medis wirken nicht, nur weil der Hund sich nicht entspannt und überhaupt nicht mitbekommt, was der Hund in dem Moment eigentlich grad für eine Hölle durchmacht.

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Hallo zusammen

Ich habe mit Hundemedikamenten keine Erfahrung.

@ DeeCee: weist Du von wann dieser Bericht von Clarissa ist?

Mir scheint, da ist auch einiges falsch gelaufen bei der Wahl der Medis.

Ist ja oberfies ein Muskelrelaxans zu verschreiben!!! da kriegt man ungefiltert alles mit, kann aber nicht mehr reagieren wie man möchte!!!! weil es lediglich, wie der Name ja schon sagt, lediglich die Muskulatur entspannt.

Ich denke man muss hier gut unterscheiden, wie heftig der Hund leidet....
Natürlich ist es besser, wenn man dem Stressfaktor aus dem Weg gehen kann, aber immer geht das leider nicht.....

Ich finde jeder muss hier seinen Weg finden, der für Hund und Halter stimmt.

Grüsse
Nati

 
Hi
Auch mir scheint der Ausdruck "Tierquälerei" hier ziemlich vage.
Stell Dir selber mal vor Du hast eine höllische Panik vor etwas - egal was. Man verabreicht Dir ein Medikament das Dich zwar ruhig stellt, Du also unfähig bist im Notfall zu fliehen - und dies würdest Du sehr gerne da Du nicht genau ausmachen kannst woher diese Gefahr kommt... Du liegst also bewegungsunfähig da (kann auch eine mögliche Reaktion bei solchen Medis sein) und bekommst aber alles um Dich herum mit, kannst aber nicht fliehen und musst abwarten was kommt...
Mir wäre in einem solchen Fall lieber zwar Angst zu haben und halt sehr wachsam mitanhören zu müssen was um mich abgeht, dafür aber auch mit Flucht reagieren zu können wenn's brenzlig wird statt wie gelähmt zu sein.

Lauter TV oder Musik? - Hmmm... da kann ich die Meinungen nicht ganz teilen, dass sowas helfen könnte da ja ein heftiger Knall auch eine Druckwelle auslöst die die Tiere noch viel mehr spüren als wir Menschen. Tiere hören ja auch in anderen "Frequenzen" als wir und was sie genau wahrnehmen von all den Geräuschen können wir ja nicht mit Sicherheit sagen. So würde ich alles einfach "ganz natürlich" so belassen wie es immer ist. So kann das Tier am ehesten feststellen woher die vermeintliche Gefahr kommt und sich dementsprechend verhalten.

Wie gesagt hab ich Glück mit meinen Hunden. Doch wären diese ängstlich so würde ich wie DeeCee einfach aufm Sofa oder Bett kuscheln, ihnen was vorlesen oder so. Das übrige Umfeld aber würde ich nicht verändern da meiner Meinung nach die Hunde dies als zusätzliches Signal einer drohenden Gefahr (wir machen ja dann mobil) ansehen könnten und die Panik noch grösser werden könnte.


Grüessli
Watschel

 
Hoi

meiner Meinung nach, gibt es durchaus Angstlösende Medis, die aber die Wahrnehmung und die Reaktionsfähigkeit/Motorik NICHT beeinflussen.

Es gibt ja auch Leute die sowas nehmen bei Flugangst beispielsweise.

EN Gruess
Nati

 
Hallo Watschel

Darum schrieb ich, dass TV/Musik das Geknalle NICHT übertönen. Aber ein Geräuschpegel im Haus kann dem Hund helfen, seinen Fokus nicht gänzlich nach draussen (auf den nächsten Knall warten) zu richten. Er lenkt bisschen ab.

Hallo nati

Die gängigsten Anxiolytika (angstlösende Medikamente) basieren auf dem Wirkstoff Benzodiazepine. Und Benzos wirken angstlösend, zentral muskelrelaxierend, sedierend und hypnotisch; sogenannte Tranquilizer. Wie das auf einem wirkt, beschreibt Watschel sehr treffend und habe ich weiter oben ebenfalls bereits erwähnt.

Ansonsten kannst du über Benzos und Tranquis auch selbst mal noch nachgoogeln.

Laut meiner Traumatherapeutin gibt es keine angstlösende (und allein darum geht es ja bei dieser Diskussion um die Medis) Medis, die NICHT auf das Bewusstsein wirken.

Dazu kommt, dass eine einmalige Gabe, wie weiter oben erwähnt wurde (es sei ja nur im Notfall) absolut nicht die gewünschte entspannende Wirkung bringt. Diese tritt erst ein, wenn man das Medi mind. 1 - 3 Wochen regelmässig genommen hat. Bei Benzos ist aber nach dem Zeitraum mit grösster Wahrscheinlichkeit eine Abhängigkeit möglich.

Ach ja und von der künstlichen Stimmungsaufhellung mal noch ganz zu schweigen.

Angstlösende Medis auf pflanzlicher Basis haben übrigens eine sehr ähnliche Wirkung und machen es nicht wirklich besser.

Und ansonsten bin ich raus aus dieser Diskussion. Mich grauts, wie das alles verharmlost wird und da mag ich nicht mitmachen.

LG,

Tanja, eine, die leider aufgrund zweier schwerer Unfälle mehr als zur Genüge mit dem ganzen Mist konfrontiert wurde

 
Hoi DeeCee

Ich spiele hier nichts runter, schon gar nicht was Medis betrifft (Weisst Du ja, gell!)
Ich weiss sehr gut um was für Medikamente es hier geht und die Nebenwirkungen können gravierend sein!

Aber bevor jemand einen Herzkaspar bekommt, oder der Hund sich Tage lang nicht mehr versäubert, würde ich wohl auch zu einem entsprechenden Mittel greifen.

Ich denke es ist allen klar, dass man nicht einfach mal so ein derartiges Mittel verabreicht.

Natürlich gibt es nichts ohne Nebenwirkung und, dass nur weil "Pflanzlich" drauf steht nix Negatives passieren kann liegt auf der Hand, wer nur ein paar der Giftpflanzen kennt.....

Dennoch gehört Chemie eben zu uns Lebewesen, weil vieles im Körper "chemisch" gesteuert ist.

Ich will hier ja auch nur Ideen, Gedanken und Tipps austauschen und nicht verurteilen

Grüsse
Nati

 
Hallo nati

Nur noch schnell das: Dann hab ich dich missverstanden. Tut mir leid!
(Bin eben übersensibel, wenn es um dieses Thema geht).

 
Hallo Zusammen

Auch nur noch "kurz":

Ich habe ja explizit geschrieben, dass es bei den von mir gemeinten "Patienten" nicht um ein "bisschen" Angst geht oder um "nur" Panik bei Silvestergeknalle. Und bei diesen Tieren spreche ich von Tierquälerei, wenn nichts unternommen wird.

Klar ziehe ich es vor, an solchen Tagen wegzugehen! Aber leider geht das nicht bei allen Aengsten!

Meine Hündin reagiert bereits panisch, wenn ein Blitz einschlägt, wenn es donnert usw. - sie läuft z.B. an keinem geladenen Kuhzaun entlang und spürt die Spannung in der Luft lange vor einem Gewitter.

Ich bin mir nicht sicher, ob diejenigen die hier so heftig reagiert haben, schon mal einen solchen Hund - und einen solchen auch in echter Panik erlebt haben.

Wir haben erst kürzlich einen Hund (Kunden) fast verloren, weil er zu Hause durch einen Knall so erschrocken ist dass er wegen der Panik aus dem Fenster (1. Stock) gesprungen ist.

Diesen Herbst haben wir im Wald mit einer ganzen Gruppe 3 Std. lang einen Golden Retriever im Wald gesucht und versucht "einzufangen", weil er durch Jäger und Schüsse dermassen in Panik versetzt wurde dass er nur noch flüchtete. Es war echt schlimm ihn anschauen zu müssen.

Wie gesagt, ich habe beruflich viel mit solchen Hunden zu tun. Und glaubt mir: ich würde nie leichtfertig Medikamente verabreichen und empfehlen.

Und übrigens DeeCee: die Verhaltens-Biologin, bei welcher ich die Weiterbildung gemacht habe, arbeitet mit Clarissa von Reinhardt zusammen! Die kennen sich bestens! Es wird also bei dem von mir besuchten Kurs nicht leichtfertig mit irgendwas umgegangen!

 
Hallo fujolelo

Nur weil 2 sich kennen, heisst das noch lange nicht, dass sie immer gleicher Meinung sind und alle Ansichten teilen.

Und ja, ich habe einen echten (seit wann gibt es unechte?) Paniker gehabt und habe ebenfalls oft mit solchen zu tun. Ich ziehe es vor, die Ursache anzugehen und nicht bloss Symptombekämpfung zu betreiben.

 
Hochi möchte sich für die vielen netten Ratschläge bedanken.
Viele neue Erkenntsnisse gab es nicht.
Wir versuchen von allem einen guten Mix für unseren kleinen herauszufinden.

Besten Dank Hochi

 
Hallo DeeCee

Absolut - das ist auch mein Ansatz!

Und ich sage ja nicht dass diese Medikamente nicht auch mit diesem Ansatz einsetzbar sind.

Ein Mensch der diese Medi's nimmt geht parallel auch in eine Therapie mit dem Ziel, die Medis wieder absetzen zu können.

Und genau das machen wir auch!

Es ist EINE Möglichkeit bei sehr schlimmer Angst (egal ob Geräuschangst oder bei Deprivationssyndromen). Und IMMER mit dem Ziel, parallel eine Therapie zu machen, um die Medi's wegzulassen.

Ich weiss dass du selber sehr schlimme Erfahrungen machtest mit solchen Medis. Vielen Leuten (und Tieren) helfen diese aber, ein gutes Leben führen zu können! Sie generell zu verteufeln aufgrund eigener Erfahrungen finde ich nicht richtig

 
Mein Rüde den ich vor einem Jahr gehen lassen musste, wahr fast sein ganzes leben lang Schuss und Geräusche fest. Als sein Gehör im letzten Jahr vor seinem Abschied nachgelassen hatte, fieng er sogar bei Gewitter an zu zittern und wurde nervös. Er liess sich auch nicht beruhigen, denn er konnte nicht mehr richtig wahrnehmen was das ist, woher das kommt und das verunsicherte Ihn.
Ich bekam eine Musterpackung KavaKava ( Homöopatische Lutsch - Tabletten ) von unserer Drogerie zu testen und es hatte bei Ihm gute Wirkung.
Auch meine alte Grey die ich von der Profi Rennbahn ( Spanien ) habe wahr sehr ängstlich und das schon beim leisesten Knall.¨Am Silvester habe ich Ihr dan auch diese KavaKava gegeben.
Bei beiden hatte es eine gute Wirkung. Es ist nicht so stark sedierend wie andere Medis doch wirkte es so, dass sie ansprechbar waren und das Vertrauen wieder vorhanden war.
Ich gab es nur in exrtemsituationen und bin froh, dass beide so positiv auf die Homöpathie reagiert haben.

***

 
Hallo fujolelo

Ein Mensch der diese Medi's nimmt geht parallel auch in eine Therapie mit dem Ziel, die Medis wieder absetzen zu können.
Es wäre ZU schön, wenn dem so wäre. Leider ist das Wunschtraum. Es werden viele Leute mit irgendwelchen Störungen mit Medis zugeputzt und ruhig gehalten, weil die keinen Therapieplatz bekommen. Oder sie werden in die Psychi gesteckt, obschon sie dort nicht hingehören und dort mit den falschen Medis ruhig gestellt. Das ist leider traurige Realität. Quelle: meine beste Freundin, die Psychi-Schwester ist.

Und genau das machen wir auch!

(...)

Sie generell zu verteufeln aufgrund eigener Erfahrungen finde ich nicht richtig
Ich kenne keinen einzigen Hundehalter, der nebst der Medigabe auch noch am eigentlichen Problem arbeitet. Es ist ja so einfach, den Hund im Extremfall mit Medis zuzuputzen. Und was bitte soll der Hund, der im Stress eh nicht mehr aufnahmefähig ist, dann noch unter Medi genau lernen? Sorry, aber zu sagen, dass man parallel am Problem arbeitet ist Augenwischerei.

Mein Empfingen von Richtig und Falsch liegt halt anders und ich finde es nicht richtig, Medis, die ursprünglich eigentlich für Menschen gemacht sind, Hunden zu verabreichen. Mich graust das einfach.

Bin nach wie vor der Meinung, wenn ein Hund so ein extremer Paniker ist, wie von dir geschildert, gehört er GANZ aus dem Stress weg und nicht mit Medis vollgestopft. Und ehrlich? Wer das seinem Hund nicht bieten kann, sollte über die Haltung generell nachdenken. Das ist meine ganz persönliche Meinung. Es ist echt nicht schwer, Geknalle zu umgehen. Ich hab es 14 Jahre praktiziert mit meinem Paniker.

 
Hallo DeeCee

Ich möchte hier nicht mehr weiter diskutieren - denn es scheint ausweglos - und wir müssen ja nicht bei allem einer Meinung sein.

Wie bereits mehrmals geschrieben, geht es bei den von mir gemeinten Hunden nicht nur um Schussangst - sondern um Angst und Panik generell, resp. Geräuschangst.

Bei den 1. August- und Silvester-Panikern gebe ich dir absolut recht.

Nur generalisiert sich dies bei vielen Hunden auf Lärm generell und vorallem auch Gewitter. Und da kann ich nicht ausweichen, jedenfalls nicht immer.

Oder wenn ein Hund wie von Merula beschrieben vor dem ganzen Leben Angst hat - oft sogenannten Deprivationssyndromen!

Und zum Schluss: die meisten Leute die ich kenne sind begleitend in Therapie - und bei den Hunden die ich kenne ist immer das Ziel die Medis zu reduzieren, resp. ganz absetzen zu können!

Ich hatte auch mal eine Narkose bei einer Herz-OP, wo ich alles mitbekam, 5 1/2 Std. lang und mich nicht wehren konnte! Es war der Horror - und doch mute ich meinem Hund eine Narkose zu, ohne zu wissen wie er sie empfindet!

So, und nun lasse ich dieses Thema ruhen!