Angst vor anderen Hunden

Bebbina

Erfahrener Benutzer
22. März 2011
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Hallo zusammen,

unsere Malihündin ist nun über ein Jahr alt. Inzwischen ist sie anderen Hunden gegenüber immer ängstlicher, egal ob gross oder klein. Sie weicht ihnen aus indem sie einen grossen Bogen um sie macht. Möglicherweise ist das seit sie vor der ersten Läufigkeit kastriert wurde. Früher ist sie freudig auf andere Hunde zugerannt. Inzwischen hat sie einfach noch ihre Lieblingshunde die sie gut kennt. Dies obwohl sie schon als Welpe wirklich ständig anderen Hunden begegnet ist. Sie wurde zwar schon von zwei Hunden kurz gejagt, ein wirklich richtig schlimmes Erlebnis hatte sie noch nie. Nun sind wir schon so weit, dass wir ernsthaft darüber nachdenken einen zweiten, älteren und sicheren Hund zukaufen. Was würdet ihr mir raten?

Danke für eure Antworten und liebe Grüsse

 
Vielleicht braucht sie einfach keine anderen Hunde und ist glücklich ihre wenigen Hunde zu haben? Lauf doch einfach mit ihr mit, so kannst du ihr auch SIcherheit vermitteln. Das Bogen laufen ist eine sehr gute Eigenschaft und ich wäre sehr froh um einen Hund der dies so deutlich zeigt. Sie setzt sich auch so mit den Hunden auseinander und wenn sie lieber etwas Entfernung hat, dann sollte es auch gut so sein. Vielleicht reicht ihr auch dies als Sozialkontakt. Wenn du nun anfangen würstest den Radius zu verringern, ohne dass sie es möchte, kanns zu weiteren Problemen führen. Evtl. muss du ihr auch zeigen dass sie den Abstand noch vergrössern könnte um sich wohler zu fühlen. Näher ranlassen, wenn sie dies nicht will würde ich keinesfalls tun

 
Ein zweiter Hund ist eigentlich nie eine gute Lösung für ein Problem. Eigentlich muss der Mensch fähig sein, den Hund so zu leiten und zu führen, um das Problem zu händeln. Denn man kriegt nie einen Garantieschein, dass es durch den Zweithund wirklich besser wird. Die Chancen stehen nicht mal 50:50. Es kann genauso gut schlimmer werden oder gleich bleiben.

Wie waren die Situationen als sie gejagt wurde? Was habt ihr gemacht? Was für Hundebegegnungen hat sie? Geht ihr an Treffen, Huschu wo die Hunde spielen? Grössere Hundegruppen in denen sie sich bewegen muss?

 
Danke Jade. Stimme dir eigentlich voll und ganz zu. Mir ist es auch lieber sie macht einen grossen Bogen anstatt andere Hunde z.B anzugreifen. Mir macht nur sorgen, dass es früher eben nicht so war und sie wirklich auch ängstlich scheint. Nicht einfach so ein "ich habe keine Lust auf euch"-Getue.

 
Hallo Disthen,

wir gehen in die Hundeschule und geben sie auch ab und zu zum Sitter. Dort gibt es maximal drei andere Hunde und die liebt unsere Hündin auch heiss. Lustigerweise sind ihre besten Freunde ein Chihuahua unn eine Deutsche Dogge.

Damals wurde sie von einem Schäfermix und einem Windhund gejagt. Die beiden waren nicht agressiv aber halt eben zu zweit und unsere kleine ist davongerannt. Da es nur ca. 50 Meter von Zuhause passierte, rannte sie Heim.

 
Dann musst du ihr vielleicht zeigen dass ihr Notausgang noch grösser ist. Wie reagiert sie denn wenn ausweichen nicht möglich ist und ihr direkt kreuzen müsst?

 
Sorry war grad etwas kurz angebunden.... Du musst ihr einfachmal in deinem grossen Abstand Sicherheit vermitteln. Nach meinen Erfahrungen wird sie von sich aus auch mal den Abstand verringern. Wenn sie dann nun sicherer ist, kannst du auch mal versuchen sie etwas näher ranzuführen, natürlich immer in kleinen schritten und immer mit der Möglichkeit dass sie sie jederzeit wieder selbst herausnehmen kann.

Imformiere sich sonst mal über soziale Spaziergänge

 
Wie Jade schon sagte, es gibt Hunde die nicht gross andere Hunde brauchen und den Kontakt suchen. Habe auch zwei solche zu Hause.

Allerdings sollte es kein Stress oder Angst bedeuten andere Hunde zu treffen. Wieso es plötzlich anders ist, sie ist älter. Sie wird erwachsen und so begegnen ihr auch die anderen Hunde anders und mit anderer Kommunikation. Deshalb ändert sich ihr Verhalten. Das ist bei jedem Hund so.

Was schade ist, sie hat - so wie es aus deinen Beschreibungen den Anschein macht (korrigiere mich, wenn es anders ist) - nicht gelernt, dass du die Hundekontakte regelst und in der Not oder wenn sie nicht weiter weiss, bei dir Sicherheit findet. Wenn es meinen Hunden zuviel wird oder ich sehe, dass sie unsicher sind, dann leite ich sie verbal oder rufe sie zu mir und halte den anderen Hund auf Distanz. Ich nehme auch zuerst Kontakt zu einem anderen Hund auf und signalisiere meinen Hunden im Vorfeld, ist das Freund oder mit dem wollen wir keinen Kontakt. Und dies sollte sie nun lernen. Im Moment hat sie die Strategie "Fluchtverhalten" gelernt. Durch einen Zweithund löst du dieses Problem nicht, denn je nach Konstellation verschärfst du es oder der andere muss anfangen zu pöbeln, weil er sonst in seiner Position unglaubwürdig wird. Dass ein gestandener freundlicher älterer Hund auch so bleibt in einer Mehrhundehaltung ist der seltenere Fall - liegt an den Rudeldynamiken.

 
Also wenn wir andere Hunde gekreuzt haben (alle ohne Leine) bin ich bis jetzt einfach normal weitergelaufen (sofern sich die anderen Hunde normal verhielten) um zusignalisieren, es ist nichts schlimmes. Der Hund hat aber immer die Möglichkeit gross auzuweichen. Was er meistens auch macht. Würdet ihr das nicht tun?

Und doch, ich regle die Kontakte .

 
Wie reagiert sie denn wenn ausweichen nicht möglich ist und ihr direkt kreuzen müsst?



@Jade, habe ja deine Frage gar nicht beantwortet, sorry. Wenn sie nicht ausweichen kann zögert sie, bleibt manchmal auch stehen. Wenn ich dann weitergehe gibt sie sich einen Ruck und rennt mir nach.

 
Wenn du einfachst weiterläufst und sie stehen bleibt oder ausweichst, dann agiert sie selbstständig! Sie signalisiert dir, ich traue dieser Sache nicht, du reagierst nicht und so sucht sie selbst nach einer Lösung. Du regelst es nicht klar für sie, sonst würde sie sich anders verhalten. Du überlässt sie ihrem Schicksal - aus ihrer Sicht gesehen - und sie ist damit heillos überfordert.

Nimm sie in Zukunft an die Leine bei JEDER Hundebegegnung und mach es so wie von Jade beschrieben. Gib ihr Sicherheit und führe sie sauber hindurch. Sie ist mit diesem "Laissez-faire"-Passiert-schon-nichts-Verhalten von dir TOTAL überfordert. Achte peinlichst darauf, wenn sie an der Leine ist, dass rein anderer Hund zu ihr ran kommt. An der Leine ist sie in Sicherheit und du trägst die volle Verantwortung. Entscheidest du dann, sie mit einem anderen Hund zusammen zu lassen, weil ihr Besitzer vielleicht ein Gespräch habt, dann sprich den anderen Hund mit irgendeinem "Pseudo-Blabla" kurz an, signalisiert deinem Hund, der ist okay und leine sie dann ab. Wenn es ihr zuviel wird (sie wird dem anderen Hund dann immer vorne weg rennen und er ihr nach ohne Wechsel) dann ruf sie zu dir und beende das Spiel. Bei dir ist sie wieder in Sicherheit.

 
Merci vielmals Disthen. Da hab ich ja grad das Gegenteil gemacht, mist.

 
Bitte. Übrigens die Idee mit dem Social Walk von Jade ist gut. Dort lernt sie, dass nichts passiert, wenn andere Hunde in der Nähe sind und du kannst ihr gegenüber als verlässlicher Führer und Entscheider punkten. ;)

 
Kann mich da den Vorrednerinnen Jade und Disthen anschliessen, ich würde es wohl ähnlich so machen :thumbsup:

 
@Babbina
Ich habe das anfangs auch so gemacht wie Du und bin heute (dank dem Forum ;) ) schlauer. Ich rufe sie und leine sie an, sobald ich einen Hund sehe. Es hat nun auch schon gebessert und sie kommt manchamal automatisch zu mir, wenn sie den Hund zuerst sieht! Früher hat sie das gleiche gemacht wie Deine Hündin: sie ist von mir weg, weil sie eben einen Bogen um den anderen Hund machen wollte.
Was mich aber schwierig dünkt ist das Fernhalten des anderen Hundes. Meist rufen die HH ihren schon zurück, wenn sie sehen, dass ich meine anleine, doch oft klebt der fremde Hund bei uns bis der HH ihn anleinen kann. Ich nehme Luna in so einem Fall auf den Arm (hätte ich früher nie getan, heute weiss ich, dass es besser ist sie hoch zu nehmen, als sie dem "Schicksal" zu überlassen). Doch was macht ihr mit einem grossen Hund?

 
@Eva
Nie nie niemals den Hund auf den Arm nehmen!! Du musst den anderen Hund vertreiben BEVOR er bei euch ist. Schirme deinen Hund ab und werde ggf. dem anderen Hund gegenüber laut. Meist reicht ein "hau ab"

 
Schliess mich Jade an...Ui ja nie den Hund auf den Arm nehmen... Meine Mutter hat den Fehler auch gemacht am Anfang! Seit ihr gezeigt habe und mit dem kleinen dies auch traniert habe ist sie heute froh muss sie den kleinen nie mehr auf den Arm nehmen.
Mir würde das nie in den Sinn kommen Hund auf den Arm nehmen egal wie klein :D

 
[QUOTE='Eva]Doch was macht ihr mit einem grossen Hund?
[/QUOTE]Das gleiche wie man mit dem einem kleinen machen sollte... wie jade bereits beschrieben hat! ;)

 
Ideal ist - gelingt aber nicht immer - den Hund schon zu vertreiben, bevor er überhaupt beim eigenen Hund ist, wie die Anderen geschrieben haben.

Wo ich etwas anderer Meinung bin, ist bezüglich auf den Arm nehmen. Wenn der Hund wirklich in Bedrängnis kommt, dann finde ich das bei einem kleinen Hund absolut legitim um ihm Schutz zu gewähren. Wichtig sind zwei Punkte, er muss wirklich in Bedrändnis sein, es muss ihm zuviel sein und der Besitzer holt ihn damit aus der Situation raus und schirmt ihn ab vom anderen Hund. Der Zweite, ganz wichtige Punkt, der Kleine verhält sich ruhig, sobald er einen auf Macho macht und nach dem Motto, jetzt zeigen wir es dem Arm, wird er kommentarlos runtergesetzt und man läuft davon. Dann muss er selber schauen wo er bleibt. Hält man sich konsequent daran und der Hund hat gute Sozialkontakte wo er mit den Artgenossen sauber kommuniziert, so ist das kein Problem, wenn er zur Not auch mal auf dem Arm landet.

Das Problem entsteht dann, wenn der Kleine pöbelt und dann sich bei Mutti auf dem Arm verkriecht und von da einen auf grosse Lippe macht. Das gibt dann Probleme. Aber das sind total andere Typen von Hunden, wie die Zwei, um die es hier geht!

 
Genau meine Meinung @Disthen:

ich hab Harley schon 2x vor einem Biss gerettet, als ich ihn hochgenommen habe. Und bei einer Bauernhofhündin, die blind ist und wild in Bodengegend um sich beisst nehme ich ihn immer präventiv auf den Arm. (Wohlgemerkt: die lebt auf einem Hof, wo der OFFIZIELLE Wanderweg zwischen Haus und Stall durchgeht...)

Harley kläfft dann aber auch nie vom Arm runter, sondern klammert sich nur an mich und ist froh weg zu sein.