So, nun bin ich wieder zurück aus der Uni und habe mal Zeit um euch etwas von gestern zu berichten.
Das Seminar begann am Morgen mit einem Block Theorie und danach folgten praktische Übungen/Beispiele. Am Nachmittag nochmals das Selbe: erst ein Block Theorie und danach die Übungen.
Der Vortrag von Ariane war sehr ähnlich aufgebaut wie auch schon das Buch von ihr und Pia Gröning.
Sie begann mit den Grundlagen: "Was ist Jagen?" und der Genetik. Danach ging sie kurz auf die Prävention ein (Rasseauswahl, Zuchtauswahl, Gewöhnung...) und auf den Sinn von Strafen beim AJT. Es folgte ein Überblick darüber, wie der Hund lernt, was ein Verstärker ist und wie man diese für sich nutzen kann.
Das hat mir sehr geholfen, einfach mal darüber zu sprechen, was alles für den Hund eine Belohnung sein kann. Ich habe natürlich eine grobe Liste im Kopf mit Dingen die Jaro gerne macht (Enten jagen, Krähen jagen, Fressen, Hunde), habe aber auch neue Sachen gehört, wo es bei mit "click" gemacht hat: "ach sooo jaaa! Das mag Jaro auch!". So zB Mauslöcher aufbuddeln, Zerrspiele, etwas zernagen/zerstören, sich in Stinkigem wälzen, usw... Habe mir dann auch wirklich eine Liste davon gemacht und werde mir auch aufschreiben wie ich diese Dinge ev als Verstärker/Belohnung einsetzen kann.
Weiter gings mit den Grundsätzen ihres AJT: Einzelarbeit verhindern (durcht Schleppleinentraining) und Zusammenarbeit fördern (durch Orientierungstraining, Impulskontrolle und "zusammen jagen"). Eigentlich alles ganz logisch
Schon bei ihrem Buch fand ich einfach die gesamte Einstellung super, dass man das Jagen dem Hund nicht einfach verbieten kann, sondern auch wissen und ihm zeigen muss, was er denn sonst tun soll!
Der nächste Abschnitt widmete sich dem Thema des Schleppleinentrainings zur Ressourcenkontrolle und dem Radiustraining. Auch das hat sie sehr einfach und verständlich erklärt, mit praktischer Demonstration und sie ist auch sehr gut auf mögliche Probleme eingegangen, die dabei ja auftreten können.
Das Thema danach war der Supernotruf/Superschlachtruf. Dazu erzählte sie nicht besonders viel. Meiner Meinung nach, hätte da ein bisschen mehr Theorie zur klassischen Konditionierung kommen können.. Aber auch da: sehr praktische Tipps und auch alltagstaugliche Umsetzung möglich.
Weiter gings mit dem Orientierungstraining, bei dem sie vor allem auf das Verstecken (des Menschen) eingegangen ist und Blickkontakt, Umkehrsignal, Richtungswechsel eher gestreift hat. Eingegangen ist sie noch auf das Zeitfenster, das sie für Übungen öffnet und das Frustsignal "schade!".
Danach gings raus, wo das Ganze praktisch mit den anwesenden Hunden gezeigt wurde.
Das Schleppleinentraining zeigte vor allem, wie schwierig das für den Menschen sein kann, weil es ja doch etwas Koordination erfordert ;-) Gut finde ich, dass sie vom Hund Kooperation verlangt, damit er bekommt was er will (schnüffeln, Futter...). An der Schlepp kann man das natürlich kontrollieren. Die Hunde die mitmachten, verstanden aber irgendwie nicht "wenn ich dahin will, muss ich mit Frauchen zusammenarbeiten"- sondern eher, "ich will dahin, ich will dahin, ich will dahin- ah Frauchen ruft mich! Ah jetzt darf ich...". Vielleicht liegts aber auch an der kurzen Übung und das Verständnis kommt erst mit etwas mehr Zeit. Aber wie ich mit Katrin besprochen habe, könnte man ja den Hunden schon sagen, "da kommst du ohne mich nicht hin" und sie hätten weniger Frust.
Der Supernotruf hat Ariane gleich mit ein paar Hunden aufzubauen begonnen, bei einem mit Futter bei den anderen mit spielen.
Das "Schade-Signal" haben sie auch gleich gezeigt, das haben die Hunde erstaunlich schnell kapiert ;-)
Am Nachmittag gings weiter mit dem nächsten Theorie-Vortrag. Erstes Thema war die Impulskontrolle. Da zeigte sie wie man das Vorstehen der Hunde fördern kann und welche Übungen ganz allgemein eine gute Impulskontrolle fördern (bleib-Übungen, freies Formen mit dem Clicker, kontrolliertes Ballspiel...).
Danach erklärte sie das Entspannungssignal und die verschiedenen Möglichkeiten dabei.
Danach kam das Thema "Kontrolle am Wild" mit dem Abrufen/Sitz/Platz, dem Anzeigen und der Gegenkonditionierung.
Die Gegenkonditionierung empfiehlt sie bei Hunden, bei denen es etwas gibt, das noch viiiiieeeel besser ist als Jagen- also zB der Ballbei den "Balljunkies"
. Dann kann man im Hundehirn eine neue Verknüpfung entstehen lassen, also statt Reh->hetzen entsteht Reh->BALL!
Das Abrufen von Wild oder das Sitz/Platz festigt man halt mit immer grösserer Ablenkung (auch da empfiehlt sie, eine Liste zu machen), bis es endlich dann EVENTUELL ;-) auch bei Wild klappt. Super fand ich da ihren Spruch "Ja wenn Sie den Hund nicht mal von einer Tube LeParfait abrufen können, dann klappts beim Reh auch nicht!"
Danach gings wieder nach draussen um das Gelernte zu üben und es war wiederum sehr spannend. Sie installierte auch noch den rasenden Hasen und der grösste Lacher bot natürlich der Hund, der diesem nicht mal hinterherwollte :ugly:
Alles in allem kann ich sagen, dass sich der Tag und die weite Anreise sehr gelohnt haben. Es war ein unterhaltsamer Vortrag und von den praktischen Übungen konnte ich viel mitnehmen.
Allerdings muss ich auch sagen, dass wer das Buch gelesen hat, nicht sehr viel neues an Theorie erfahren hat. Aber der praktische Teil hat mir sehr gut gezeigt, wo die Schwierigkeiten liegen können, wo man aufpassen muss usw, da habe ich wirklich viel gelernt!
Das Buch kann ich jedem empfehlen der an diesem Thema arbeitem will, besonders weil es so einfach erklärt und auf den Alltag mit Hund ausgerichtet ist!!! Es lohnt sich auf jeden Fall.
Ich selbst stand oft da und dachte, dass ich GENAU DAS ja schon von Katrin gehört habe und zT auch schon am üben bin, das war natürlich auch schön.
DANKE KATRIN! :smilieflower