Antijagdtraining 28.4.13 mit Ariane Ullrich

Emmaline

Erfahrener Benutzer
19. Jan. 2011
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Ich gehe morgen ans Antijagdtraining mit Ariane Ullrich in Gisikon.
Ist ev jemand von euch auch dabei?

Nachdem ich kürzlich ihr Buch gelesen habe, bin ich sehr gespannt auf morgen und freue mich sehr. Mal schauen, was ich dann für mich noch mitnehmen kann.

 
Danke Troll! Freundchen kommt nicht mit, Jaro aber auch nicht. Ich kann also (wenn ich dann daran denke) selbst ein paar Fotos schiessen :)
Einen Bericht wird aber ganz bestimmt geben, versprochen!

Nimmt mich besonders wunder, was ich über das im Buch Gelesene hinaus noch erfahren werde :)

 
Wünsche dir viel Spass und freue mich auf deinen Bericht.

Und ich drücke dir die Daumen, dass es jagdlich interessierte Hunde dabei hat. Bei dem, wo ich vor gut 4 Jahren war, lag ausser bei einem Hund das Problem nicht im jagdlichen Bereich sondern im erzieherischen. Da ich nur als Zuschauer dabei war, gab es so leider nicht allzu viel mitzunehmen. Aber da auch die beiden Trainerinnen darüber ziemlich gefrustet waren, haben sie schon damals beschlossen, das Konzept anzupassen. Von dem her bin ich gespannt, was du berichten wirst.

Moni

 
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Danke Jasy!
Ja dann hoff ich auch mal darauf, dass wir ein paar solcher Exemplare dabei haben!
Wobei ich denke, dass so die Grundübungen für die Impulskontrolle und die Orientierung ja schon auch an einem "jagdlich nicht besonders interessiertem" Hund gezeigt werden können... Aber klar, bei einem richtigen Jäger erfährt man mehr ;-)

 
Schade kann ich nicht dabeisein...würde mich extremst interessieren. Lexi wär die ideale Kandidatin - noch jagiger geht nicht!

Jänu, bitte Lena sauge alle Infos wie ein Schwamm auf und berichte soviel du kannst.... :love:

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Dankeschön liebe Yve! Werde mir sicher etwas Notizen machen euch dann auch berichten.

 
Judihui...freu mich drauf...bisch en Schatz... :smilieflower :

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Sooooo, ich bin seit einer Stunde wieder zurück. Es war sehr spannend und lehrreich, aber auch total anstrengend.. Gestern musste ich spätabends noch kurzfristig eine neue Jaro-Betreuungslösung organisieren und dann Sonntags um 6.30 aufstehen! Bäh!
Bin nun total k.o. und werde euch deshalb erst morgen ausführlicher berichten.
Gute Nacht allerseits! ;-)

 
Bin auch schon gespannt was du berichten wirst. ;-)

Aber erst mal gute Erholung.

 
Ring, ring...der Wecker klingelt...na, hast du gut geschlafen?

Freu mich, auf deine Erlebnisse...aber lass dir Zeit...ich kann warten...schöns Tägli!

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So, nun bin ich wieder zurück aus der Uni und habe mal Zeit um euch etwas von gestern zu berichten.

Das Seminar begann am Morgen mit einem Block Theorie und danach folgten praktische Übungen/Beispiele. Am Nachmittag nochmals das Selbe: erst ein Block Theorie und danach die Übungen.

Der Vortrag von Ariane war sehr ähnlich aufgebaut wie auch schon das Buch von ihr und Pia Gröning.

Sie begann mit den Grundlagen: "Was ist Jagen?" und der Genetik. Danach ging sie kurz auf die Prävention ein (Rasseauswahl, Zuchtauswahl, Gewöhnung...) und auf den Sinn von Strafen beim AJT. Es folgte ein Überblick darüber, wie der Hund lernt, was ein Verstärker ist und wie man diese für sich nutzen kann.

Das hat mir sehr geholfen, einfach mal darüber zu sprechen, was alles für den Hund eine Belohnung sein kann. Ich habe natürlich eine grobe Liste im Kopf mit Dingen die Jaro gerne macht (Enten jagen, Krähen jagen, Fressen, Hunde), habe aber auch neue Sachen gehört, wo es bei mit "click" gemacht hat: "ach sooo jaaa! Das mag Jaro auch!". So zB Mauslöcher aufbuddeln, Zerrspiele, etwas zernagen/zerstören, sich in Stinkigem wälzen, usw... Habe mir dann auch wirklich eine Liste davon gemacht und werde mir auch aufschreiben wie ich diese Dinge ev als Verstärker/Belohnung einsetzen kann.

Weiter gings mit den Grundsätzen ihres AJT: Einzelarbeit verhindern (durcht Schleppleinentraining) und Zusammenarbeit fördern (durch Orientierungstraining, Impulskontrolle und "zusammen jagen"). Eigentlich alles ganz logisch :) Schon bei ihrem Buch fand ich einfach die gesamte Einstellung super, dass man das Jagen dem Hund nicht einfach verbieten kann, sondern auch wissen und ihm zeigen muss, was er denn sonst tun soll!

Der nächste Abschnitt widmete sich dem Thema des Schleppleinentrainings zur Ressourcenkontrolle und dem Radiustraining. Auch das hat sie sehr einfach und verständlich erklärt, mit praktischer Demonstration und sie ist auch sehr gut auf mögliche Probleme eingegangen, die dabei ja auftreten können.

Das Thema danach war der Supernotruf/Superschlachtruf. Dazu erzählte sie nicht besonders viel. Meiner Meinung nach, hätte da ein bisschen mehr Theorie zur klassischen Konditionierung kommen können.. Aber auch da: sehr praktische Tipps und auch alltagstaugliche Umsetzung möglich.

Weiter gings mit dem Orientierungstraining, bei dem sie vor allem auf das Verstecken (des Menschen) eingegangen ist und Blickkontakt, Umkehrsignal, Richtungswechsel eher gestreift hat. Eingegangen ist sie noch auf das Zeitfenster, das sie für Übungen öffnet und das Frustsignal "schade!".

Danach gings raus, wo das Ganze praktisch mit den anwesenden Hunden gezeigt wurde.

Das Schleppleinentraining zeigte vor allem, wie schwierig das für den Menschen sein kann, weil es ja doch etwas Koordination erfordert ;-) Gut finde ich, dass sie vom Hund Kooperation verlangt, damit er bekommt was er will (schnüffeln, Futter...). An der Schlepp kann man das natürlich kontrollieren. Die Hunde die mitmachten, verstanden aber irgendwie nicht "wenn ich dahin will, muss ich mit Frauchen zusammenarbeiten"- sondern eher, "ich will dahin, ich will dahin, ich will dahin- ah Frauchen ruft mich! Ah jetzt darf ich...". Vielleicht liegts aber auch an der kurzen Übung und das Verständnis kommt erst mit etwas mehr Zeit. Aber wie ich mit Katrin besprochen habe, könnte man ja den Hunden schon sagen, "da kommst du ohne mich nicht hin" und sie hätten weniger Frust.

Der Supernotruf hat Ariane gleich mit ein paar Hunden aufzubauen begonnen, bei einem mit Futter bei den anderen mit spielen.

Das "Schade-Signal" haben sie auch gleich gezeigt, das haben die Hunde erstaunlich schnell kapiert ;-)

Am Nachmittag gings weiter mit dem nächsten Theorie-Vortrag. Erstes Thema war die Impulskontrolle. Da zeigte sie wie man das Vorstehen der Hunde fördern kann und welche Übungen ganz allgemein eine gute Impulskontrolle fördern (bleib-Übungen, freies Formen mit dem Clicker, kontrolliertes Ballspiel...).

Danach erklärte sie das Entspannungssignal und die verschiedenen Möglichkeiten dabei.

Danach kam das Thema "Kontrolle am Wild" mit dem Abrufen/Sitz/Platz, dem Anzeigen und der Gegenkonditionierung.

Die Gegenkonditionierung empfiehlt sie bei Hunden, bei denen es etwas gibt, das noch viiiiieeeel besser ist als Jagen- also zB der Ballbei den "Balljunkies" :) . Dann kann man im Hundehirn eine neue Verknüpfung entstehen lassen, also statt Reh->hetzen entsteht Reh->BALL!

Das Abrufen von Wild oder das Sitz/Platz festigt man halt mit immer grösserer Ablenkung (auch da empfiehlt sie, eine Liste zu machen), bis es endlich dann EVENTUELL ;-) auch bei Wild klappt. Super fand ich da ihren Spruch "Ja wenn Sie den Hund nicht mal von einer Tube LeParfait abrufen können, dann klappts beim Reh auch nicht!" :D

Danach gings wieder nach draussen um das Gelernte zu üben und es war wiederum sehr spannend. Sie installierte auch noch den rasenden Hasen und der grösste Lacher bot natürlich der Hund, der diesem nicht mal hinterherwollte :ugly:

Alles in allem kann ich sagen, dass sich der Tag und die weite Anreise sehr gelohnt haben. Es war ein unterhaltsamer Vortrag und von den praktischen Übungen konnte ich viel mitnehmen.

Allerdings muss ich auch sagen, dass wer das Buch gelesen hat, nicht sehr viel neues an Theorie erfahren hat. Aber der praktische Teil hat mir sehr gut gezeigt, wo die Schwierigkeiten liegen können, wo man aufpassen muss usw, da habe ich wirklich viel gelernt!

Das Buch kann ich jedem empfehlen der an diesem Thema arbeitem will, besonders weil es so einfach erklärt und auf den Alltag mit Hund ausgerichtet ist!!! Es lohnt sich auf jeden Fall.

Ich selbst stand oft da und dachte, dass ich GENAU DAS ja schon von Katrin gehört habe und zT auch schon am üben bin, das war natürlich auch schön. DANKE KATRIN! :smilieflower

 
Danke für den ausführlichen Bericht :smilieflower
War wirklich spannend zum lesen!

 
Troll: ich habe das Buch AJT von PG, falls du dich in das Thema deiner beiden Fragen einlesen möchtest?!

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Emmaline: klingt voll spannend, da wär ich echt zu gerne auch mitdabei gewesen, snüff. Danke dir für deinen genjalen Bericht.

Ich hätte wohl, wie du, mehr vom praktischen Teil profitiert, da ich das Buch schon x-mal gelesen habe.

Ich frage mich die ganze Zeit, wieviel der DVD von ihr bringen würde und ob es sich lohnen würde ihn zu kaufen?

PS: Habe deine Idee, für Lexi das Lieblingsspielzeug mit ner Leine hinten am Rolli zu befestigen und nachzuziehen, ausprobiert. Iwi hat Lexi kein Interesse...darum baue ich es nun langsam im Garten auf...und sie interessiert sich schon mehr dafür. Mir scheint, sie weiss nicht so recht, was sie damit soll. Hihi...

Mich würde interessieren, was du konkret für dich und Jaro aus diesem Tag mitnehmen und anwenden kannst?

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Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht.

Da hattet ihr ja wirklich ein dicht gedrängtes Programm. Bei uns ging das Gleiche über 2 Tage und neben Ariane war auch noch Nina Miodragovic dabei. Bei uns kamen nur noch die Spielzeugmäuse und die Reizangel dazu und die TN mit Hund konnten länger an den Übungen dran bleiben. Dafür fehlte das Entspannungssignal und das Thema mit den unterschiedlichen Belohnungen - diese Themen kamen erst später auf.

Und auch ich fand die Theorie und die Ideen für die Übungen spannend. Viele davon hatte ich auch schon damals bei Jason selbst benutzt und es war toll noch ein paar Ideen mehr dazu zu bekommen.

Moni

 
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Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht! Darf ich auch noch fragen, was unter dem schade zu verstehen ist? Kann mir darunter so gar nichts vorstellen, bin allerdings im Anti Jagdtraining auch nicht so bewandert, fand es darum aber um so spannender, deinen Bericht zu lesen!

 
Schade sagt dem Hund, dass er mit dem, was er gerade gemacht hat, seine Belohnung verwirkt hat.

Z.B. Der Hund bekommt den Befehl "Sitz" und steht auf, bevor ihm der HF das Auflösekommando gegeben hat. Hier kann dieser nun das Wort "Schade" verwenden.
Genauso, wenn der Hund den Befehl "Platz" bekommt und er ein Sitz macht. In beiden Fällen setzt es aber voraus, dass der Hund bereits weiss, was er machen sollte.

Richtig gelernt, ist es für den Hund nicht ein Abbruch, wie ein "Nein", signalisiert ihm aber trotzdem, dass das, was er gemacht hat, nicht richtig war. Für den Aufbau eignen sich verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist die von Ariane Ulrich im Buch beschriebene Variante.

Moni

 
Also das Schade wird als Frustsignal aufgebaut. Der Hund wird angebunden und ich stehe nahe bei ihm. Ich gebe ihm zB 30Sekunden (20, 15, 10...) und wenn er mich innerhalb davon anschaut, gibts c&b und ich beginne mit dem Zählen wieder von vorn. Guckt er mich in dieser Zeit nicht an, so sage ich "schade!" und entferne mich ein paar Meter von ihm. Schaut er mich daraufhin an, gehe ich wieder zu ihm, sobald er aber wegschaut bleibe ich stehen. Bin ich beim Hund zurück, gibts keine weitere Belohnung, denn dass ich wieder da bin ist die Belohnung. (Ahhh! Ein sehr umständlicher Satz! ;-) )

Zum Zeitfenster: Die 30s im obengenannten Beispiel sind so ein Zeitfenster. Im Buch zeigt sie es anhand des Sitz auf. Man zählt bei ca 10-20 Sitz-Kommandos jedes Mal, wie lange der Hund hat, um es auszuführen und rechnet den Schnitt aus. Sind das zB 4s, so gibt man dem Hund von nun an die Chance, das Sitz in dieser Zeit auszuführen. Tut er dies nicht, so gibts das "Schade!" und ich gehe davon. So soll der Hund lernen, immer schneller auf Kommandos zu reagieren (falls das bisher beim Üben vernachlässigt wurde). Sie wendet es auch beim Hier an: 1x Kommando Hier! - 2. Chance, nochmals das Kommando - Schade-Signal und ich gehe davon.

Phu, ich hoffe, ich konnte es einigermassen verständlich erklären...