Ob es tatsächlich so viele Hunde gibt, die an einem Burn-Out leiden, kann ich nicht beurteilen. Auch nicht, ob es mit einem Burnout des Menschen vergleichbar ist.
Was aber sicher ist, ist, dass heute immer mehr Hunde mit einer ganz bestimmten Vorstellung gekauft werden, die nachher nicht zwingend zur entsprechenden Rasse oder noch mehr Individuum passen muss.
Ersthundehalter orientieren sich dabei stark an den "heile Weltbildern", die die Werbung ihnen vorgaukelt und den Hunden, denen sie draussen an vielen unterschiedlichen Orten begegnen. Ob es den Hunden dabei wohl ist, oder nicht, können die wenigsten in dem Moment beurteilen. Oder dann die andere Seite, der ehrgeizige Hundehalter, der möglichst früh seinen Hund in die für ihn gewünschte Richtung fördert, ohne ihm die Zeit zu lassen, zu reifen und erwachsen zu werden.
Viele Hunde sind GsD so anpassungsfähig, dass sie damit umgehen können. Aber die anderen werden zu den sogenannten "Problemhunden". Sei es weil der Mensch nicht auf ihre Bedürfnisse eingeht und/oder seine Zeichen nicht lesen kann oder will. Dann bleibt dem Hund nichts anderes übrig in eines der 4 F's zu flüchten und zeigt dann ein, bis auf das Freeze, für den Menschen problematisches Verhalten. Das Freeze nenne ich hier ganz bewusst separat. Dieses zeichnet sich ja meist durch ein Resignieren des Hundes aus. Ein Verhalten das für die meisten Hundehaltern ein unproblematisches Zusammenleben bedeutet. Dass es für den Hund aber die Hölle sein kann, merken sie erst, wenn entsprechende Krankheitssymptome auftreten oder der Hund doch mal aus dem Nichts heraus reagiert.
Mit dem "Burnout" hat man aber nun ja wieder ein Symptom hat, dass man benennen und medikamentös behandeln kann, ohne der Ursache wirklich auf den Grund gehen zu müssen (hatte selbst einen solchen Fall bei mir in der Hundeschule). Problematisch wird es vor allem dann, wenn nur der Hund (medikamentös) therapiert wird, ohne dass auch der Mensch sich und den Umgang mit seinem Hund ändert, sobald dieser wieder fit ist.
Bei mir in der Hundeschule lege ich deshalb von Anfang an sehr viel Wert, dass die Hunde auch in den Stunden viele ruhige Momente haben und besonders die Welpen und Junghunde die Stunden ruhig beginnen und beenden. In den Welpenstunden haben wir auch schon Teams während der Stunde separat betreut, wenn wir merkten, dass dieses in der Gruppe überfordert ist. - häufig haben wir sie danach auch früher nach Hause geschickt, damit der Hund das Ganze in aller Ruhe verarbeiten konnte und sie erst nach und nach in die Gruppe integriert.
Aber es gab leider auch hier Leute, die nicht verstanden haben, weshalb sie ihre Hunde nun nicht mit den anderen spielen lassen können und deshalb nicht mehr kamen (GsD waren das aber wenige).
Ich selbst hatte das Glück, dass ich schon mit meinem ersten Hund, einen ganzen Tag lang was unternehmen konnte, aber genauso gut einen oder mehrere Tage auf der faulen Haut liegen konnte, ohne dass man ihm was anmerkte.
Und weil ich das so schätzte, war es mir wichtig, dass ich dies auch bei meinem nächsten Hund nach Möglichkeit so halten kann. Auch wusste ich, dass mich ein Hibbelhund kirre machen würde, deshalb habe ich mir auch ganz bewusst eine Zucht ausgesucht, bei der die Welpen ihre Ruhezeiten bekamen, wenn sie sie brauchten.
Auch wenn das hiess, dass man beim Besuch erst einmal 2 Stunden warten musste, bis man die Kleinen zu Gesicht bekam
Und es hat sich gelohnt. Jason holt sich seine Ruhephasen wann immer er kann und verträgt genauso Tage, an denen eine Menge läuft, wie auch Tage, an denen er gerade mal zum Versäubern raus kommt.
Dabei ist er aber immer zu 100% dabei, wenn was läuft, kann aber genauso gut stundenlang neben mir liegen und nichts tun und auf dem Spaziergang seinen Düften nachgehen, ohne Beschäftigung einzuverlangen
Moni