Nachdem hier das schreckliche Forendesign verschwunden ist, starte ich einen Versuch, wieder aktiv zu werden.
Ich bin ja vor gut einem Jahr mal so etwas mit marginal ernsthafterem Dummytraining für Spaniels in Berührung gekommen, und habe die diesbezüglichen Bemühungen der Jagdspanielklubs von A und D interessiert verfolgt. Fast gleichzeitig entstand hier die HTF- Dummygruppe, aus der inzwischen eine reguläre Dummygruppe für alle Rassen geworden ist. Da haben wir fleissig und mit viel Freude mitgemacht. In der Schweiz tut sich bezüglich Dummy für Spaniels leider noch gar nix, aber bei mir ist der Wunsch gewachsen, zu sehen, wie sich die Buchstaben der PO in die Praxis übersetzen. Und da kam die Ausschreibung einer Arbeitsprüfung mit Dummys im Saarland - plus ein Seminar am Folgetag....
Termin passte, also nix wie hin - zum Gucken, Mitmachen, Lernen. Mehr habe ich von meinen doch sehr nebenamtlichen Dummy-Spaniels nicht erwartet, ich weiss es ja auch nicht besser. Aber die unterste Leistungsstufe liest sich echt einfach, wobei ich allerdings keine Ahnung hatte, was geländemässig zu erwarten war.
Die Wasseraufgabe kam zuerst dran. Es war ein schöner Weiher mit Schilfrändern und einer grasigen Kante im Bereich des Stegs, von dem aus geworfen wurde. Das Wasser war aber trüb im Uferbereich, und es hatte einige Schlingpflanzen.
Laut PO werden da Steadyness am Wasser und Annahme desselben geprüft, der HF steht dabei direkt an der Kante. Ich war mit Rhian als allererste dran, und huch, es wurde ein frei bei Fuss aufs Wasser zu gefordert vor der Markierung! Geht ja mit Rhian grad so, aber Splash...!
Rhian hat dann sehr schön gewartet, und ihren Dummy geholt, hatte aber Mühe mit der Graskante des Ausstiegs - und ich war ein paar Schritte vor der Kante gestoppt worden. Sie hat nach dem anstrengenden Ausstieg das Dummy also erstmal abgelegt und sich geschüttelt, was sie entscheidende Punkte gekostet hat. Und ich war zu schüchtern und unsicher, um rechtzeitig beherzt einzugreifen.
Mit Splash hatte ich keine Wahl - es war eine heftige Einwirkung nötig, um sein Vorprellen beim Fuss aufs Wasser zu korrigieren. Der Rest lief super. Und dann sah ich, dass auch im Dummybereich alle nur mit Wasser kochen - da gab es Hunde, die sich unerwartet schwer taten oder gar das Wasser komplett verweigerten. Splash hat dann auf Anfrage sogar noch ausgeholfen, um einen grossen Dummy zu retten, da ausgerechnet der IWS das Wasser komplett verweigert hatte.... (hatte meine Zwei für 250 g Dummies gemeldet)
Als nächstes kam Freiverloren. Ein Weg führte vom Startpunkt mitten durch das eher unwirtliche Suchengebiet - hatte ich noch nie so geübt, und natürlich lief Rhian erst mal dem Weg entlang. Sie brauchte etwas Hilfe, um wirklich in das garstige Gebiet daneben suchen zu gehen, und hat daher ausgerechnet in ihrer Paradedisziplin zwei weitere Punkte versemmelt - ich hatte mir unter "lichter Deckung" auch was anderes vorgestellt. Lümmel Splash sauste natürlich auch erst den Weg entlang, so schnell, dass die Richterin meinte, ich solle ihn bitte vor Saarbrücken wenden, aber er drehte tatsächlich schnell in die Deckung ab und hatte zack seinen ersten Dummy. Ging danach ebenso schnell auf die andere Seite und hatte auch da sofort Erfolg - die Übung war so schnell vorbei, dass ich kaum Atem holen konnte - volle Punktzahl!
Für die Einsteigerklasse gab es danach nur noch eine Markierung und eine Vorübung zum Einweisen - hier hat Rhian aufgeholt mit voller Punktzahl bei beidem. Nachdem Splash beim letzten Training aus einer simplen Markierung eine ausgewachsene Quersuche gemacht hat, war ich unendlich dankbar, dass er in der Prüfung wieder konzentriert markierte, und nur wieder für das unterirdische Fuss Abzüge kassierte. Bei der Voran-Übung war ich sehr happy, nur ein Punkt Abzug für die Einwirkung beim Fuss, toll für den Lümmel!
Die aus dem jagdlichen Bereich kommende Richterin hat offen gerichtet, was bei Dummyprüfungen wohl sonst unüblich ist - alle Teilnehmer fanden es gut. Ich hatte daher eine Idee, wo wir lagen, aber als absolutes Greenhorn mit zwei Hunden in derselben Klasse hatte ich auch bei nur 6 Startern nicht alles im Kopf, war nur sicher, dass ich mit beiden Hunden bestanden hatte und sicher mit mindestens einem platziert war. Es war daher eine freudige Überraschung, dass Rhian ex aequo mit einem wunderschönen Bleu de Picardie auf dem 2. Platz landete, und Splash die Klasse mit 75 von 80 Punkten gewonnen hat!
Bissi angeben bei Sonnenschein daheim:
Hier noch einige fotografische Eindrücke von der Prüfung:
Warten am Wasser (meine tropfen schon ab)
English Cocker
Irish Water Spaniel
Das Prüfungsgelände für Markieren und Einweisen
Warteraum
Rhian und Splash sind schon fertig
Cocker in Action in der Klasse 2 Novice:
Die Prüfungen sind auch für andere Jagdhunderassen offen: Der GR hat auch im Fach Buschieren eine gute Figur gemacht, und wurde Zweiter in der Novice Klasse. Und der KlM war leider einziger Starter in der Open Klasse nach zwei Streichungen.
Leider hatte ich in unserer Klasse keine Hand frei zum knipsen, da war noch ein ganz toller Working Cocker (den ersten, den ich live erlebt habe), und ein Working Springer, und natürlich der Epagneul Bleu de Picardie in der Mitte des 2. Bildes... Bunt gemischt also noch mit dem IWS.
Es hat unheimlich Spass gemacht, grad weil das bei den Spaniels noch nicht so ein durchorganisierter Sportbetrieb ist, und alle mit allen mitfiebern. Und ich habe jetzt auch eine konkrete Idee, wieviel höher die Trauben im der nächsten Klasse hängen - wird schwierig für nursonebenher Dummyteams. Aber so ganz allmählich draufhin arbeiten macht auch Spass!