Hi Sabs!
Ja, ist ganz richtig, hab das auch schon gesehen aber noch keine Zeit gehabt zum Antworten.
Mein Hund ist ein heftiger Ressourcenverteidiger (noch zu seinen anderen Baustellen). Futterschüssel (ob lehr oder voll), alles Fressbare oder möglicherweise fressbare ist SEINS und nur SEINS. Er konnte zu Beginn nicht mal ertragen, dass ein anderer Hund in 10m Abstand ein Leckerli bekommen hat...
Wer versuchte an ihn ran zu kommen, wenn er was gefunden hat, musste mit heftigen Attacken rechnen. Nicht nur mit knurren, denn er hat vermutlich in jungen Jahren schon früh die Erfahrung gemacht, dass Menschen ihm ständig alles wegnehmen wollen und die Aggressionskette ist mehr und mehr eskaliert. (Das ist nur eine Vermutung, genaue Vorgeschichte ist unbekannt).
Ragnarson ist sehr sicher in seinem Aggressionsverhalten, zumindest wenn es um solche Ressourcen geht. Er wehrt nicht nur ab, sondern stampf regelrecht auf und versucht den Konkurrenten mit allen Mitteln abzuhalten. Dabei reicht schon der Versuch, ihm ein Stück Futter hin zuhalten, wenn er gerade an einem Knochen kaut.
Mit Hauruckmethoden komme ich hier nicht weiter, damit würde ich alles verschlimmern.
Aus der Hand füttern war hier eine Varianten und dann nach und nach Kontrolle reinzubringen eine andere. Ich kontrolliere Ressourcen, nicht er.
Mit langem Training über positive Verstärkung hat er gelernt, dass es sich lohnt Gegenstände zu apportieren um dafür eine Gegenleistung zu erhalten. Das gilt nun auch für einige Fressbare Dinge wie grössere Knochen, die nicht mit einem Haps runtergeschluckt werden können. Auch Äpfel bringt er mir, zuvor hatter er die nicht mal gegen ein Stück Pansen eintauschen wollen...
Draussen kann ich ihm inzwischen mit einem beherzten Griff übers Maul fassen und die Sachen aus seinem Maul poolen, OHNE, dass ich gebissen werde denn im Anschluss gibt es immer eine tolle, leckere Alternative zu dem, was er da gefunden hatte. Zu Beginn hätte ich nicht im Traum daran gedacht ihm irgendwas aus dem Maul zu holen und wenn, musste ich mit heftiger Gegenwehr rechnen.
Ragnarson durfte trotzdem von Beginn an auf das Sofa und auch ins Bett!
Warum? Weil es mir wichtig war, dass er sich wohl fühlt und sein Komfortverhalten ausleben kann. Ähnlich wie Anda wurde auch er ganz bestimmt aus solchen "Rangordnungsüberlegungen" regelmässig vom Sofa geschmissen, denn er zeigte sich extrem verunsichert, wenn er auf dem Sofa lag und jemand hinzu kam. Er erwartete bei Annäherung unangenehme Einwirkungen. DAS ist KEINE RESSOURCENVERTEIDIGUNG! DAS ist reine ABWEHR... Das Ausdrucksverhalten war ein vollkommen anderes. Die Rute war an die Beine geklemmt, die Ohren angelegt und er versteifte sich total.
Einmal schickte ich ihn aus zwei Meter Entfernung runter und der ging total auf Abwehr, er suchte nicht die Konfrontation.
Was ich gemacht habe?
Sofa war immer erlaubt und ich habe mich einfach hin und wieder mit dem Rücken dazu gesetzt, erst in weiterer Entfernung, später näher dran. Ich vermied ihn zu berühren, denn das verunsicherte ihn sofort wieder. Ich wollte, dass er das Kontaktliegen geniessen kann und nicht ständig alamiert ist.
Aber ich erzwang es nicht sondern bot mich an, ohne mich aufzudrängen.
Ragnarson wurde es häufig dann doch zu viel und er verzog sich nach einer Weile ganz steif und vorsichtig.
Nach und nach hat er dann aber bemerkt, dass ich ja gar nichts von ihm will. Er konnte sich entspannen und versuchte dann manchmal ganz vorsichtig, Kontakt mit mir zu suchen.
Es dauerte eine Weile, aber er wurde im Kontakt immer entspannter, konnte dann sogar mal auf dem Sofa blödeln oder kuscheln. Inzwischen geniessen wir beide die Zeiten auf dem Sofa sehr.
So sah es am Anfang aus. Bloss nicht berühren, sonst vibrierte das ganze Sofa und kurz darauf hätte er vehement abgewehrt. Das der Kater noch mit dabei liegen konnte war ohnehin ein grosses Higlight
So sieht es heute aus, nachdem wir ihn eben NICHT vom Sofa vertrieben haben, sondern das Hauptaugenmerk auf den Vertrauensaufbau zwischen uns gelegt haben.
Das Hunde Ressourcen verteidigen ist grundsätzlich erst mal vollkommen normal und es ist auch kein Rangordnungsproblem.
Kein Rudelchef geht einfach mal so zu einem Artgenossen hin und befielt dem sein Futter abzugeben, was nicht heisst, dass sie es nicht durchaus mal versuchen, aber nicht immer erfolgreich! Auch rangniedrige Tiere werden bei Freilandbeobachtungen regelmässig dabei gesehen, wie sie Ressourcen durchaus vehement vor ranghöheren Tieren verteidigen.
Einzig und allein die Empfängnisbereite Hündin oder der potente Rüde wird von denen, die das Paarungsrecht für sich beanspruchen (also den ranghöheren Tieren) vehement verteidigt und mit Argusaugen bewacht. Alles andere gehört dem, der es als erstes für sich beansprucht.
Es macht also überhaupt keinen Sinn hier auf übertriebene Rangordnungsregeln zu pochen, wenn da gar nicht das Problem liegt...
Anders wäre es, wenn der Hund das Sofa für sich beansprucht und keine Nutzung der Sitzfläche duldet. Das würde aber ganz anders aussehen...
Als ich mit dem Thema Tierpsychologie angefangen hatte, arbeitete ich noch ehrenamtlich im Tierheim. Es kam ein Rottweiler zu uns, der in der Nacht zähnefletschend über der Halterin stand, weil die sich im Bett blöd bewegt hatte und ihn dabei unsanft berührte. In der Wohnung hatte er die Halterin auch voll unter Kontrolle, er lag auf dem Sofa, und sie durfte das Wohnzimmer nicht mehr betreten weil das jetzt seins war... Auch die Küche wurde bewacht... Verhielt sich die Halterin respektvoll, wurde das "geduldet".
Nur zum Spazieren gehen liess er sich "herab", um dann an der Leine einigermassen kooperationsfreudig mit zu machen, aber wehe man verlangte was von ihm. Das wurde sofort mit sehr selbstsicherem Drohausdruck ausdiskutiert...
HIER lag sicherlich unter anderem ein Rangordnungsproblem vor, wenn man das so sagen kann, aber ich kenne auch die ganze Geschichte nicht. DIESER Hund hätte bei mir erst mal keinerlei Freiheiten und müsste sich alles Stück für Stück erarbeiten.
Solche Geschichten sind allerdings EXTREM SELTEN! Bis es dazu kommt ist wirklich enorm viel schief gelaufen, denn von sich aus versuchen Hunde nicht mal eben die Weltherrschaft an sich zu reissen;-).
In den allermeisten Fällen ist eine heftige Verunsicherung auf BEIDEN Seiten die Ursache für solche blöden Entwicklungen.
Ganz liebe Grüsse,
Katrin
Ja, ist ganz richtig, hab das auch schon gesehen aber noch keine Zeit gehabt zum Antworten.
Mein Hund ist ein heftiger Ressourcenverteidiger (noch zu seinen anderen Baustellen). Futterschüssel (ob lehr oder voll), alles Fressbare oder möglicherweise fressbare ist SEINS und nur SEINS. Er konnte zu Beginn nicht mal ertragen, dass ein anderer Hund in 10m Abstand ein Leckerli bekommen hat...
Wer versuchte an ihn ran zu kommen, wenn er was gefunden hat, musste mit heftigen Attacken rechnen. Nicht nur mit knurren, denn er hat vermutlich in jungen Jahren schon früh die Erfahrung gemacht, dass Menschen ihm ständig alles wegnehmen wollen und die Aggressionskette ist mehr und mehr eskaliert. (Das ist nur eine Vermutung, genaue Vorgeschichte ist unbekannt).
Ragnarson ist sehr sicher in seinem Aggressionsverhalten, zumindest wenn es um solche Ressourcen geht. Er wehrt nicht nur ab, sondern stampf regelrecht auf und versucht den Konkurrenten mit allen Mitteln abzuhalten. Dabei reicht schon der Versuch, ihm ein Stück Futter hin zuhalten, wenn er gerade an einem Knochen kaut.
Mit Hauruckmethoden komme ich hier nicht weiter, damit würde ich alles verschlimmern.
Aus der Hand füttern war hier eine Varianten und dann nach und nach Kontrolle reinzubringen eine andere. Ich kontrolliere Ressourcen, nicht er.
Mit langem Training über positive Verstärkung hat er gelernt, dass es sich lohnt Gegenstände zu apportieren um dafür eine Gegenleistung zu erhalten. Das gilt nun auch für einige Fressbare Dinge wie grössere Knochen, die nicht mit einem Haps runtergeschluckt werden können. Auch Äpfel bringt er mir, zuvor hatter er die nicht mal gegen ein Stück Pansen eintauschen wollen...
Draussen kann ich ihm inzwischen mit einem beherzten Griff übers Maul fassen und die Sachen aus seinem Maul poolen, OHNE, dass ich gebissen werde denn im Anschluss gibt es immer eine tolle, leckere Alternative zu dem, was er da gefunden hatte. Zu Beginn hätte ich nicht im Traum daran gedacht ihm irgendwas aus dem Maul zu holen und wenn, musste ich mit heftiger Gegenwehr rechnen.
Ragnarson durfte trotzdem von Beginn an auf das Sofa und auch ins Bett!
Warum? Weil es mir wichtig war, dass er sich wohl fühlt und sein Komfortverhalten ausleben kann. Ähnlich wie Anda wurde auch er ganz bestimmt aus solchen "Rangordnungsüberlegungen" regelmässig vom Sofa geschmissen, denn er zeigte sich extrem verunsichert, wenn er auf dem Sofa lag und jemand hinzu kam. Er erwartete bei Annäherung unangenehme Einwirkungen. DAS ist KEINE RESSOURCENVERTEIDIGUNG! DAS ist reine ABWEHR... Das Ausdrucksverhalten war ein vollkommen anderes. Die Rute war an die Beine geklemmt, die Ohren angelegt und er versteifte sich total.
Einmal schickte ich ihn aus zwei Meter Entfernung runter und der ging total auf Abwehr, er suchte nicht die Konfrontation.
Was ich gemacht habe?
Sofa war immer erlaubt und ich habe mich einfach hin und wieder mit dem Rücken dazu gesetzt, erst in weiterer Entfernung, später näher dran. Ich vermied ihn zu berühren, denn das verunsicherte ihn sofort wieder. Ich wollte, dass er das Kontaktliegen geniessen kann und nicht ständig alamiert ist.
Aber ich erzwang es nicht sondern bot mich an, ohne mich aufzudrängen.
Ragnarson wurde es häufig dann doch zu viel und er verzog sich nach einer Weile ganz steif und vorsichtig.
Nach und nach hat er dann aber bemerkt, dass ich ja gar nichts von ihm will. Er konnte sich entspannen und versuchte dann manchmal ganz vorsichtig, Kontakt mit mir zu suchen.
Es dauerte eine Weile, aber er wurde im Kontakt immer entspannter, konnte dann sogar mal auf dem Sofa blödeln oder kuscheln. Inzwischen geniessen wir beide die Zeiten auf dem Sofa sehr.
So sah es am Anfang aus. Bloss nicht berühren, sonst vibrierte das ganze Sofa und kurz darauf hätte er vehement abgewehrt. Das der Kater noch mit dabei liegen konnte war ohnehin ein grosses Higlight
So sieht es heute aus, nachdem wir ihn eben NICHT vom Sofa vertrieben haben, sondern das Hauptaugenmerk auf den Vertrauensaufbau zwischen uns gelegt haben.
Das Hunde Ressourcen verteidigen ist grundsätzlich erst mal vollkommen normal und es ist auch kein Rangordnungsproblem.
Kein Rudelchef geht einfach mal so zu einem Artgenossen hin und befielt dem sein Futter abzugeben, was nicht heisst, dass sie es nicht durchaus mal versuchen, aber nicht immer erfolgreich! Auch rangniedrige Tiere werden bei Freilandbeobachtungen regelmässig dabei gesehen, wie sie Ressourcen durchaus vehement vor ranghöheren Tieren verteidigen.
Einzig und allein die Empfängnisbereite Hündin oder der potente Rüde wird von denen, die das Paarungsrecht für sich beanspruchen (also den ranghöheren Tieren) vehement verteidigt und mit Argusaugen bewacht. Alles andere gehört dem, der es als erstes für sich beansprucht.
Es macht also überhaupt keinen Sinn hier auf übertriebene Rangordnungsregeln zu pochen, wenn da gar nicht das Problem liegt...
Anders wäre es, wenn der Hund das Sofa für sich beansprucht und keine Nutzung der Sitzfläche duldet. Das würde aber ganz anders aussehen...
Als ich mit dem Thema Tierpsychologie angefangen hatte, arbeitete ich noch ehrenamtlich im Tierheim. Es kam ein Rottweiler zu uns, der in der Nacht zähnefletschend über der Halterin stand, weil die sich im Bett blöd bewegt hatte und ihn dabei unsanft berührte. In der Wohnung hatte er die Halterin auch voll unter Kontrolle, er lag auf dem Sofa, und sie durfte das Wohnzimmer nicht mehr betreten weil das jetzt seins war... Auch die Küche wurde bewacht... Verhielt sich die Halterin respektvoll, wurde das "geduldet".
Nur zum Spazieren gehen liess er sich "herab", um dann an der Leine einigermassen kooperationsfreudig mit zu machen, aber wehe man verlangte was von ihm. Das wurde sofort mit sehr selbstsicherem Drohausdruck ausdiskutiert...
HIER lag sicherlich unter anderem ein Rangordnungsproblem vor, wenn man das so sagen kann, aber ich kenne auch die ganze Geschichte nicht. DIESER Hund hätte bei mir erst mal keinerlei Freiheiten und müsste sich alles Stück für Stück erarbeiten.
Solche Geschichten sind allerdings EXTREM SELTEN! Bis es dazu kommt ist wirklich enorm viel schief gelaufen, denn von sich aus versuchen Hunde nicht mal eben die Weltherrschaft an sich zu reissen;-).
In den allermeisten Fällen ist eine heftige Verunsicherung auf BEIDEN Seiten die Ursache für solche blöden Entwicklungen.
Ganz liebe Grüsse,
Katrin
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