Hund - Mensch --> Keine Rangordnung???

Corali

Neuer Benutzer
16. Feb. 2011
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Mich würde wundernehmen wie ihr diese Thema seht.

Es gibt Hundetrainer in meiner Umgebung die das ganz klar sagen, dass es nach neuen Studien keine Rangordnung zwischen Hund und Mensch gibt, also kein "ich bin der Boss und du nix" sondern eher ein zusammenleben. Wie seht Ihr das?

 
interessante ansicht. kann ich aber nicht ganz nachvollziehen. für uns fühlt es sich vielleicht so an, für den hund aber bestimmt nicht.

ein "zusammenleben" würde ja in gegenseitigem rücksichtnehmen sein. dazu müsste ich mit dem hund kommunizieren können wie mit einem menschen. also im sinne: hund woll auf sofa und fragt: ist es ok für dich, wenn ich rauf darf? mensch: nein sorry, ich hab grad total heiss und du gibst doch recht warm. morgen dann wieder, ja? hund: ok, keine sache.

in tat und wahrheit ist es aber so: hund will aufs sofa, mensch sagt: nein, geh auf deinen platz! weil die rangordnung klar ist, gibt es keine diskusion, hund geht auf seinen platz.

wäre die rangordnung nicht klar, würde hundi zähne zeigen und sein "recht" einfordern.

so meine theorie. ;)

ich glaube ganz klar, dass es eine rangordnung gibt. wenn auch nicht die selbe wie unter den hunden selber.

 
Eine Rangordnung heisst nicht "ich Chef, du nix" . So ist es in meinen Augen zu krass ausgedrückt. Ich würde es eher so beschreiben: Ich führe meine Hunde, behandle sie jederzeit fair und gehe so weit wie möglich auf ihre Bedürfnisse ein. In der Rangordnung stehe jedoch ich als Führer zuoberst. Wäre das nicht so, müsste ich den Hunden zum Beispiel das Futter zur freien Verfügung hinstellen.

Ich gehe aber auf ihre Bedürfnisse so gut wies geht ein, wie zum Beispiel heute Nachmitttag: Ich hatte bei diesem Sch.... Wetter üüüüüüüüüüüberhaupt keine Lust mit den Hunden raus zu gehen. Sie haben aber das Bedürfnis - also gehe ich mit ihnen :D Wenn ich aber so denken würde wie "ich Chef du nichts", wäre mir ihr Bedürfnis egal und ich würde sie zu meinem eigenen Vorteil nur kurz zum Pipi machen nach draussen lassen.

Eigentlich ist Hundeerziehung ähnlich wie Kindererziehung, wobei die Kindererziehung Kompromisse bis zu einem gewissen Grad zulässt, die Hundeerziehung jedoch nur schwarz oder weiss ist.

 
Na ja- Rangordnung wie in einem richtigen Rudel, würde ich es nicht nennen. Aber die Rollen sollten klar verteilt sein, und ich glaube schon das der Hund den Menschen als "Rudelführer-Ersatz" ansieht (zumindest sollte er das, sonst gibt's meistens Probleme)

Als Mensch kontrollieren wir seine Ressourcen wie Futter, Spielsachen etc.
Wir bieten ihm einen sicheren Unterschlupf, wir bestimmen wann es nach draussen geht (Jagd)
Und wir dürfen Dinge, die ihm untersagt sind etc.

Wenn man das überträgt sind wir quasi sein "Vormund" denn Rudelführer ist wohl der falsche Ausdruck. ;)

 
:thumbsup: Absolut einverstanden.

Ich geh noch weiter: Ich Chef - ich habe die Verantwortung für das Rudel - Hund hat bei mir seine Sicherheit. Da ich den
Hund auch beschützen kann.
 
[QUOTE='Ebby Beagle]Hund hat bei mir seine Sicherheit. Da ich den

Hund auch beschützen kann.
[/QUOTE]das finde ich sehr interessant... ich hab mich nämlich schon oft gefragt, was in einem hund vor geht, wenn er den besitzer in einer brenzligen situation beschützt! den rein theoretisch nach "rudeltheorie" sollte er sich ja immer auf mich verlassen. ;) wieso also gibt es situationen, in denen er "das zepter" übernimmt?

also, nicht dass ich was dagegen hätte... aber das fänd ich noch interessant zu wissen irgendwie.

 
@Pixel

Folgende Situation: Ich stürze im Haus die Treppe runter und bind bewusstlos. Meine 10 jährige Tochter greift zum Telefon und ruft den Notarzt. Das Kind merkt, mit Mami stimmt da was nicht, also muss ich handeln.

Situation mit Hund: Während einem Nachtspaziergang fällt mich der böse Mann an und will mich vergewaltigen. Hund merkt (wenn ich Glück habe :) ), da stimmt was nicht, Frauchen kann sich nicht wehren, also übernehme ich.

In beiden Fällen ist dem Teamführer keine Zacke aus der Krone gefallen und wird das Team wie vorher anführen.

Ist übrigens in der Arbeitswelt auch so: Der Chef muss nicht immer alles besser können als seine Mitarbeiter. Er muss jedoch dazu stehen, und genau dort haperts bei den Bossen am meisten :headbang:

 
Ich glaube, dass der Mensch das Wort Rudelhierarchie oder Rudelführung eben als Chefsache sieht - sehr im Sinne von Macht. Der Hund oder Wolf sieht dies als eine Organisationsform und Zuteilung von Zuständigkeiten, Verantwortungen und Kontrollen. Er sieht es wohl eher als eine Art Aufgabe und Verpflichtung des Überlebens der Gruppe/Familie gegenüber und nicht aus Machtgefühlen. Viele Hunde stellen überhaupt keine Ansprüche an diese Aufgaben, weil sie ihnen nicht gewachsen wären, überfordert damit sind. Solche Hunde schlüpfen nur notgedrungen dort hinein, wenn sich Mensch zu dämlich anstellt oder unfähig ist.

 
Eine andere Situation: Ich sitze im Kaffee, meine Hündin ist auf Sitz neben mir und angeleint. Ein Hund mit Besitzer verlässt das Kaffee - der Hund will meine Hündin begrüssen - meine Hündin greift den Hund an.
Weshalb? Ich sass unbewusst in der Angriffsstellung und habe den Hund mit meinem Blick fixiert... meine Hündin hat dies gespürt und angegriffen. Sie hat die Situation blitzschnell begriffen.
Meine Körpersprache hat sie verstanden. Nun muss ich aufpassen und keine falschen Signale aussenden!!!!

Meine Hündin ist sonst die Friedlichste und greift NIE andere Hunde an.

 
@Disthen

Genau so sehe ich das auch: Vor ca. einem Monat hat die Rangordnung unter meinen beiden Hunden gewechselt, Sunny hat übernommen. Anfangs hat mir Whiskey leid getan, war aber falsch. Wenn ich meinen alten Hund heute anschaue, geniesst er es richtig, sich nicht um die Haustür oder sonstiges kümmern zu müssen.

 
Ich höre auch diverses eben von denen die von Rangordnung sprechen:

Mensch muss zuerst aus der Tür raus, dann kommt der Hund

Der Hund muss seinen Platz irgendwo haben in einer Ecke, denn er ist NICHT der Herscher der Tür sonder dass ist meine Sache als Hundeführer...

Der Hund muss beiseite wenn ich laufen komme und nicht ICH muss über ihn klettern...

und eben die anderen die nichts von der Rangfolge halten, meinen dass ist Bullshit... dass sei doch dem Hund egal wer zuerst zur Tür raus geht ect....

 
Ich finde das Wort Rangordnung für eine Mensch - Hund Beziehung falsch.
Ich würde es mehr als Führungsposition betiteln. Der Mensch soll das Leit"tier" des Rudels/Meute/Hundes sein. Und das heisst für mich noch lange nicht, dass man dem Hund jegliche Entscheidungen abnehmen muss. Oder dass man nur dann Leittier ist, wenn man z.B. vor ihm zur Türe raus geht, als einziger aufs Sofa darf etc. pp.

Es ist noch schwierig zu beschreiben. Ich finde man sollte den Hund so führen, dass man jederzeit seinen Respekt hat. Meine Hunde dürfen z.B. aufs Sofa oder vor mir zur Türe raus, ABER wenn ich das nicht will, kann ich ihnen das jederzeit mitteilen und sie akzeptieren es.

Ansonsten stimme ich auch Disthens Post voll zu und auch Trolls Post, dass jeder Hund anders geführt werden muss.

 
[QUOTE='Nikit]Ich finde das Wort Rangordnung für eine Mensch - Hund Beziehung falsch.

Ich würde es mehr als Führungsposition betiteln. Der Mensch soll das Leit"tier" des Rudels/Meute/Hundes sein. Und das heisst für mich noch lange nicht, dass man dem Hund jegliche Entscheidungen abnehmen muss. Oder dass man nur dann Leittier ist, wenn man z.B. vor ihm zur Türe raus geht, als einziger aufs Sofa darf etc. pp.

Es ist noch schwierig zu beschreiben. Ich finde man sollte den Hund so führen, dass man jederzeit seinen Respekt hat. Meine Hunde dürfen z.B. aufs Sofa oder vor mir zur Türe raus, ABER wenn ich das nicht will, kann ich ihnen das jederzeit mitteilen und sie akzeptieren es.

Ansonsten stimme ich auch Disthens Post voll zu und auch Trolls Post, dass jeder Hund anders geführt werden muss.
[/QUOTE]Ganz meine Meinung. Als Windhundbesitzter hat man da sowieso eine etwas "grosszügigere" Meinung, da die Windigen ja tausende von Jahren zur Selbständigkeit gezüchtet wurden. Die würden ein zu strenges Regiem gar nicht ertragen..... :love: :love:

 
[QUOTE='Corali]Ich höre auch diverses eben von denen die von Rangordnung sprechen:

Mensch muss zuerst aus der Tür raus, dann kommt der Hund

Der Hund muss seinen Platz irgendwo haben in einer Ecke, denn er ist NICHT der Herscher der Tür sonder dass ist meine Sache als Hundeführer...

Der Hund muss beiseite wenn ich laufen komme und nicht ICH muss über ihn klettern...

und eben die anderen die nichts von der Rangfolge halten, meinen dass ist Bullshit... dass sei doch dem Hund egal wer zuerst zur Tür raus geht ect....
[/QUOTE]genau von diesem hier halte ich (wenn hund-mensch beziehung stimmt) rein gar nix.wäre hier das geringste dran, hätten unsere hunde schon längst bei uns das regime übernommen.

an solchen dingen zeigt sich keine führerschaft. klar führend überlegene überlassen gute plätze oder auch mal gutes futter einem niederen, ohne die "herrschaft" anzweifeln zu müssen.

die sog. rudelführung (ich mag das wort nicht)

hat derjenige inne, welcher souverän und gelassen genug (in allen lebenslagen) ist, auch die fühererrolle einnehmen zu können.

daran orientiert sich ein hund. nicht an strengen hierarchien.

wir führen einen hund und geben diesem die sicherheit, keine grössere verantwortung tragen zu müssen.

können wir dies nicht, wird ein hund unsere unsicherheiten glauben kompensieren/übernehmen zu müssen und eben verantwortlich (für gewisse bereiche) zu sein.

das wichtigste hierbei: ich muss für meinen hund berechenbar sein. nicht mal hü mal hot und der hund weiss nicht woran er ist. dies verunsichert den hund ganz enorm. das zeigt auch wie souverän ich bin.

 
[QUOTE='Corali]Mich würde wundernehmen wie ihr diese Thema seht.

Es gibt Hundetrainer in meiner Umgebung die das ganz klar sagen, dass es nach neuen Studien keine Rangordnung zwischen Hund und Mensch gibt, also kein "ich bin der Boss und du nix" sondern eher ein zusammenleben. Wie seht Ihr das?
[/QUOTE]Ich sehe das auch in der Richtung. Rangordnung im Sinne von "Ich Rudelchef - du Unterhund" gibt es nicht. Es mag hierarchische Strukturen geben, aber Rangordnung und Dominanzstreben sind so ziemlich irrelevant in der Beziehung von Hund und Mensch. Viel wichtiger sind die Erfahrungen, die man miteinander macht. Sie entscheiden, ob der Hund Vertrauen in uns setzt, nicht irgendwelche Rangkonzepte.
Ich zerbreche mir nicht den Kopf, ob meine Hunde mich als Boss sehen. Ich bringe ihnen lieber bei, welches Verhalten ich von ihnen wünsche, und welches ich unerfreulich finde.

 
Ich würde dir an dieser Stelle mal die Bücher von Bloch empfehlen. Da wird genau erklärt und dargelegt, warum und wieso die vermeintlichen Dominanzgehabe von uns Menschen eben :ugly: sind...

 
[QUOTE='Idesiree]Ich würde dir an dieser Stelle mal die Bücher von Bloch empfehlen. Da wird genau erklärt und dargelegt, warum und wieso die vermeintlichen Dominanzgehabe von uns Menschen eben :ugly: sind...
[/QUOTE]ich liebe bloch. er ist genial. :D er hat auch kaukasen.
er ist wirklich eine kapazität auf dem gebiet der kynologie.


 
bloch lese ich auch. ich mache mir keine gedanken ob ich nun rudelchef bin oder nicht... meine hunde neigen nicht zur dominanz, jedenfalls die barsois nicht. die whippette probiert es eher mal, aber man kann sie ohne die geringsten probleme von diesem trip runterholen.

von dingen wie "ich gehe vor den hunden durch die tür" und sie dürfen nicht erhöht liegen etc. halte ich gar nichts. machen wir alles nicht und haben trotzde kein problem. wichtig ist mir, dass sie vom bett runtergehen wenn ich das will oder vom sofa und sie kennen auch "hinne" also hinter mir hergehen.