Danke Desi!
Nevada, kann es sein, dass Du auch schon per Mail an das Hundemagazin geschrieben hattest? Hab noch nicht die Zeit gefunden darauf zu antworten und wollte das auch heute in Angriff nehmen. Da hatte jemand geschrieben mit genau den Fragen, die Du hier anbringst?
Gerne nehme ich mir nun mal die Zeit:
Warum habe ich keine Namen genannt:
Ja klar, es war in erster Linie CM, auf den ich da angespielt habe, aber ich wollte den Artikel trotzdem neutral halten um mehr auf die Techniken und die Ausdrucksweise der Hunde einzugehen, weniger auf einem oder wenigen speziellen Hundetrainer herumzuhacken. Der zweite Grund war der, dass CM meines Erachtens schon genug Medienpräsenz hat. Wer die Sendung kennt, weiss auf wen ich abspiele, diejenigen die sie nicht kennen, brauchen aber auch nicht unnötig danach im Internet suchen oder erst recht die Sendung sehen fand ich. Und dann ist ja auch einiges von Schlegel im Internet zu finden, der auch in einigen Fällen sehr ähnlich arbeitet, auch wenn er auch nicht so Medienpräsent ist.
Zusätzlich spriessen immer mehr Hundetrainer aus dem Boden. Hätte ich mich auf einen beschränkt, dann wäre die Botschaft mehr die gewesen "der ist böse" aber nicht "schau hin um selbst zu erkennen was da passiert". Es gibt auch einige Hundetrainer, die nicht im Fernsehen auftauchen aber ähnliche Techniken anwenden.
Mein Ziel war es, die Leser zu sensibilisieren, egal welche Sendungen heute und in Zukunft im Fernsehen zu sehen sind und egal welche Hundetrainer sich so anbieten. CM war mir aber halt als eines der krassesten Beispiele besonders am Herzen gelegen.
Warum fehlt der Hinweis auf positiv arbeitende Fernseh-Trainer:
Erstens ist es richtig, dies hätte den Rahmen des Artikels gesprengt. Das habe ich ja ohnehin schon, die vereinbarte Zeichenzahl war deutlich geringer als das, was ich dann abgegeben hatte....
Als ich den Artikel geschrieben hatte und es dann ans Layouten ging wusste ich aber noch nichts von der Sendung, die ist ja noch nicht so lange aktuell. Aber ich habe ja auch kurz angesetzt und erklärt, wie ein gutes Training aussehen kann, worum es da gehen sollte, damit auch der Vergleich vorhanden ist. Meine Hoffnung ist, dass die Leser hiermit ein wenig selbst in der Lage sind zu erkennen, was für ihren Hund der passende Weg ist.
Ausserdem ist ja auch der Rütter nicht grundsätzlich zu verachten, der macht ja auch einige ganz sinnige Sachen. Nur alles was er so macht ist halt trotzdem nicht für die Nachahmung zu empfehlen, weils eben auch nach hinten losgehen kann.
Rütterdose ähhh.... Rütteldose
045 und Wasserspritzer:
Ich bin nicht grundsätzlich gegen den Einsatz von Strafmassnahmen, daher kann ich mich leider auch nicht zu den Vereinen und Hundetrainerverbänden dazugesellen, die sich die rein positive Verstärkung auf ihre Seite schreiben.
Allerdings ist es wichtig bei allen Massnahmen, die ein Verhalten hemmen sollen, die Nebenwirkungen im Kopf zu haben. Pauschal kann ich daher auch nicht sagen, WO der Einsatz dieser Massnahmen gerechtfertigt sein könnte und wo nicht. Das ist individuell je nach Hund und Situation sehr unterschiedlich.
Diese Nebenwirkungen können wirklich einen extremen Verlust der Lebensfreude hervorrufen, wenn das Verhalten des Hundes falsch eingeschätzt wurde...
Ich kenne einige Hunde, die mit solchen Nebenwirkungen lange zu kämpfen hatten.
Eine Hündin hat nur ein Wassersprühhalsband umbekommen, damit sie davon abgehalten werden kann jeden Scheiss zusammen zu fressen. Die Halterin war schon recht gut informiert! Als es dann mal wieder so weit war, kam der Sprühstoss nicht exakt zum passenden Zeitpunkt. Die Hündin hatte gerade nochmal hochgeschaut und erschreckte dann wirklich sehr.
Dieser eine Sprühstoss hatte bei
dieser Hündin ausgereicht, dass sie monatelang in schleichender, fluchtbereiter Haltung an allen Bäumen vorbeiging und zeitweise nicht mehr spazieren gehen wollte... Auch reagierte sie auf alle möglichen Geräusche, wie zuknallende Autotüren, flatternde Zeitungen im Wind ect. Gefressen hat sie dann auch nix mehr, sie war viel zu sehr damit beschäftigt sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit irgendwie in einen sicheren Bereich zu flüchten...
Andererseits gibt es aber auch Hunde, die gucken zwar verdutzt bei so einem Sprühstoss, reagieren dann aber nicht weiter drauf und die Wirkung bleibt ganz aus. In einigen Fällen wird das Verhalten auch gehemmt und damit ist die Sache für immer gegessen, aber das ist ein Glückspiel, das im Zweifel auf dem Rücken der Hunde ausgetragen wird...
Eine andere Hündin wurde mit einer Wurfkette bearbeitet, weil sie sich immer so weit entfernte und auf den Rückruf nicht reagierte. Das Ergebnis als ich dazu geholt wurde war das, dass die Hündin vollkommen lustlos immer nur an der Halterin klebte, sich aber nicht mehr getraute auch nur mal schnuppern zu gehen... Nicht schön, dieser Anblick!
Das Vertrauen zwischen Hund und Halter dann wieder aufzubauen ist ein langwieriger Prozess.
Selber setze ich solche Massnahmen nur in absoluten Ausnahmesituaitonen ein, wenn ich das Hund-Halter-Team bereits sehr gut kenne und die Reaktion des Hundes gut einschätzen kann. Selbst dann bleibt aber ein Restrisiko bestehen, daher will dieser Einsatz gut überlegt sein und ich gehe nicht leichtfertig damit um.
Pauschal einfach mal los zu legen ist hier wirklich keine gute Idee. Es KANN voll in die Hose gehen und ich würde dieses Risiko nicht einfach mal so eingehen wollen.
Übrigens spreche ich hier auch aus eigener Erfahrung. In meinen Anfängen hatte ich bei Günther Bloch auch so einige dieser Techniken gelernt und dachte auch sie lerntheoretisch verstanden zu haben. Als ich dies dann bei meinen ersten Kunden einsetzte, merkte ich sehr schnell welche Gefahren und Tücken dahinter stecken, die uns damals auf dem Seminar leider nicht mitgegeben wurden...
Ich hoffe, erst mal alle Fragen von Dir beantwortet zu haben. Freut mich, dass der Artikel so zum Nachdenken angeregt hat!
Herzliche Grüsse,
Katrin