"Hundetraining im Fernsehen" Schweizer Hundemagazin

Katrin Schuster

Erfahrener Benutzer
07. Jan. 2011
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Hallooo Zusammen!

Ich halte es nicht mehr aus, würde doch sooo gerne wissen, wer meinen Beitrag gelesen hat:D.

"Hundetraining im Fernsehen - Nachahmung nicht zu empfehlen"

Schweizer Hundemagazin,

Ausgabe Februar/ März 2013

Es kam schon einiges an Feedback zurück, vieles auch von denen, die ich persönlich kenne und bei denen ich schon "geprahlt" habe, aber ich fände es spannend wer von hier sonst noch über diesen Artikel gestolpert ist und ob vielleich Fragen oder Lichter aufgegangen sind? :rolleyes:

Gerne nutze ich diesen Thread daher auch dazu, Fragen zu beantworten, sollten welche aufgetaucht sein. Den Artikel kann ich hier natürlich nicht reinstellen, das copyright liegt ja beim Magazin... Aber wenn es jemand gelesen hat, von dem ich noch nix gehört habe, würde ich mich enorm freuen die Reaktionen dazu zu lesen:).

Gespannte Grüsse,

Eure Katrin

 
Aber den Link zum Artikel, geht schon: Ausgabe Nr. 2 - 2013 :D Ist halt einfach nicht der ganze Teil.

Ich habs gelesen und fands wirklich sehr gut formuliert und beschrieben!

 
ich hab ihn gelesen :) ich fand ihn sehr gut geschrieben und er deckt sich auch in vielen teilen mit meiner meinung. was mich aber gestört hat war, dass der hundetrainer um den es in dem artikel vorwiegend ging nie namentlich genannt wurde. jeder der die sendung kennt weiss sofort wer gemeint ist, aber es wäre sicher auch für die, die ceaser millans (schreibt man den so??) sendung nicht kennen interessant zu wissen, dass v.a. er gemeint ist. hatte das einen grund?
soll kein angriff sein, ich erinnere mich nur dass mir das irgendwie komisch vorkam... eben, sonst fand ich ihn gut :)

ach ja, was ich auch noch interessant gefunden hätte wäre gewesen, wenn auch mehr auf trainer eingegangen worden wäre die über positive methoden arbeiten, so zb victoria stillwell...deine meinung zu ihr hätte mich interessiert... aber das hätte wohl den umfang des artikels gesprengt...vielleicht gibts ja mal noch eine fortsetzung ;-) !?

ansonsten fand ich es sehr gut wie du die methoden unter die lupe genommen hast und auch klar gezeigt hast, was für einen stress die hunde bei diesem "training" empfinden. ich glaube, viele schauen die sendung und sind einfach beeindruckt ab dem erfolg der sich einstellt, ohne die dahinter verborgene, grösstenteils psychische brutalität zu erkennen.

soweit ich mich erinnere hast du dich auch kritisch zur rasselbüchse und der wasserflasche geäussert. ich habe diese methoden zwar noch nie benutzt, fand sie aber nie schlimm wenn das jemand angewendet hat um einen hund aus einer aktion rauszureissen. gibt es deiner ansicht nach situationen, wo der einsatz von diesen mitteln gerechtfertigt ist oder bist du generell gegen deren einsatz?

puh, sorry, das waren jetzt mehr fragen als beabsichtigt. aber ich finds voll toll wenn man die möglichkeit hat, diese fragen überhaupt zu stellen :) von dem her, danke für den thread :-D


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ich habe das heft abonniert und den artikel natürlich gelesen. ich fand ihn sehr gut, aber ich gucke mir, bis auf rütter, keine solchen sendungen an, daher kann ich da nicht so gut mitreden, glaube ich.

 
Mein Feedback hast du ja schon bekommen...ich weiss auch, dass du gerne noch viel mehr geschrieben hättest, aber die Redaktion nur diese PlatzMenge "zur Verfügung" gestellt hat.

Eine Fortsetzung auch mit anderen Themen, welche von dir "scharf" betrachtet werden, fände ich voll Spitze! Wo müsste man das am besten melden? Wenn genug von ans Hundemagazin schreiben würden, gäbe es evtl eine Fortsetzung?! Was meinst du Katrin?

Hat's Handy-Tippfehler? SORRY!

 
Danke Desi!

Nevada, kann es sein, dass Du auch schon per Mail an das Hundemagazin geschrieben hattest? Hab noch nicht die Zeit gefunden darauf zu antworten und wollte das auch heute in Angriff nehmen. Da hatte jemand geschrieben mit genau den Fragen, die Du hier anbringst? :)

Gerne nehme ich mir nun mal die Zeit:

Warum habe ich keine Namen genannt:

Ja klar, es war in erster Linie CM, auf den ich da angespielt habe, aber ich wollte den Artikel trotzdem neutral halten um mehr auf die Techniken und die Ausdrucksweise der Hunde einzugehen, weniger auf einem oder wenigen speziellen Hundetrainer herumzuhacken. Der zweite Grund war der, dass CM meines Erachtens schon genug Medienpräsenz hat. Wer die Sendung kennt, weiss auf wen ich abspiele, diejenigen die sie nicht kennen, brauchen aber auch nicht unnötig danach im Internet suchen oder erst recht die Sendung sehen fand ich. Und dann ist ja auch einiges von Schlegel im Internet zu finden, der auch in einigen Fällen sehr ähnlich arbeitet, auch wenn er auch nicht so Medienpräsent ist.

Zusätzlich spriessen immer mehr Hundetrainer aus dem Boden. Hätte ich mich auf einen beschränkt, dann wäre die Botschaft mehr die gewesen "der ist böse" aber nicht "schau hin um selbst zu erkennen was da passiert". Es gibt auch einige Hundetrainer, die nicht im Fernsehen auftauchen aber ähnliche Techniken anwenden.

Mein Ziel war es, die Leser zu sensibilisieren, egal welche Sendungen heute und in Zukunft im Fernsehen zu sehen sind und egal welche Hundetrainer sich so anbieten. CM war mir aber halt als eines der krassesten Beispiele besonders am Herzen gelegen.

Warum fehlt der Hinweis auf positiv arbeitende Fernseh-Trainer:

Erstens ist es richtig, dies hätte den Rahmen des Artikels gesprengt. Das habe ich ja ohnehin schon, die vereinbarte Zeichenzahl war deutlich geringer als das, was ich dann abgegeben hatte.... :rolleyes:

Als ich den Artikel geschrieben hatte und es dann ans Layouten ging wusste ich aber noch nichts von der Sendung, die ist ja noch nicht so lange aktuell. Aber ich habe ja auch kurz angesetzt und erklärt, wie ein gutes Training aussehen kann, worum es da gehen sollte, damit auch der Vergleich vorhanden ist. Meine Hoffnung ist, dass die Leser hiermit ein wenig selbst in der Lage sind zu erkennen, was für ihren Hund der passende Weg ist.

Ausserdem ist ja auch der Rütter nicht grundsätzlich zu verachten, der macht ja auch einige ganz sinnige Sachen. Nur alles was er so macht ist halt trotzdem nicht für die Nachahmung zu empfehlen, weils eben auch nach hinten losgehen kann.

Rütterdose ähhh.... Rütteldose:eek:045 und Wasserspritzer:

Ich bin nicht grundsätzlich gegen den Einsatz von Strafmassnahmen, daher kann ich mich leider auch nicht zu den Vereinen und Hundetrainerverbänden dazugesellen, die sich die rein positive Verstärkung auf ihre Seite schreiben.

Allerdings ist es wichtig bei allen Massnahmen, die ein Verhalten hemmen sollen, die Nebenwirkungen im Kopf zu haben. Pauschal kann ich daher auch nicht sagen, WO der Einsatz dieser Massnahmen gerechtfertigt sein könnte und wo nicht. Das ist individuell je nach Hund und Situation sehr unterschiedlich.

Diese Nebenwirkungen können wirklich einen extremen Verlust der Lebensfreude hervorrufen, wenn das Verhalten des Hundes falsch eingeschätzt wurde...

Ich kenne einige Hunde, die mit solchen Nebenwirkungen lange zu kämpfen hatten.

Eine Hündin hat nur ein Wassersprühhalsband umbekommen, damit sie davon abgehalten werden kann jeden Scheiss zusammen zu fressen. Die Halterin war schon recht gut informiert! Als es dann mal wieder so weit war, kam der Sprühstoss nicht exakt zum passenden Zeitpunkt. Die Hündin hatte gerade nochmal hochgeschaut und erschreckte dann wirklich sehr.

Dieser eine Sprühstoss hatte bei dieser Hündin ausgereicht, dass sie monatelang in schleichender, fluchtbereiter Haltung an allen Bäumen vorbeiging und zeitweise nicht mehr spazieren gehen wollte... Auch reagierte sie auf alle möglichen Geräusche, wie zuknallende Autotüren, flatternde Zeitungen im Wind ect. Gefressen hat sie dann auch nix mehr, sie war viel zu sehr damit beschäftigt sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit irgendwie in einen sicheren Bereich zu flüchten...

Andererseits gibt es aber auch Hunde, die gucken zwar verdutzt bei so einem Sprühstoss, reagieren dann aber nicht weiter drauf und die Wirkung bleibt ganz aus. In einigen Fällen wird das Verhalten auch gehemmt und damit ist die Sache für immer gegessen, aber das ist ein Glückspiel, das im Zweifel auf dem Rücken der Hunde ausgetragen wird...

Eine andere Hündin wurde mit einer Wurfkette bearbeitet, weil sie sich immer so weit entfernte und auf den Rückruf nicht reagierte. Das Ergebnis als ich dazu geholt wurde war das, dass die Hündin vollkommen lustlos immer nur an der Halterin klebte, sich aber nicht mehr getraute auch nur mal schnuppern zu gehen... Nicht schön, dieser Anblick!

Das Vertrauen zwischen Hund und Halter dann wieder aufzubauen ist ein langwieriger Prozess.

Selber setze ich solche Massnahmen nur in absoluten Ausnahmesituaitonen ein, wenn ich das Hund-Halter-Team bereits sehr gut kenne und die Reaktion des Hundes gut einschätzen kann. Selbst dann bleibt aber ein Restrisiko bestehen, daher will dieser Einsatz gut überlegt sein und ich gehe nicht leichtfertig damit um.

Pauschal einfach mal los zu legen ist hier wirklich keine gute Idee. Es KANN voll in die Hose gehen und ich würde dieses Risiko nicht einfach mal so eingehen wollen. :)

Übrigens spreche ich hier auch aus eigener Erfahrung. In meinen Anfängen hatte ich bei Günther Bloch auch so einige dieser Techniken gelernt und dachte auch sie lerntheoretisch verstanden zu haben. Als ich dies dann bei meinen ersten Kunden einsetzte, merkte ich sehr schnell welche Gefahren und Tücken dahinter stecken, die uns damals auf dem Seminar leider nicht mitgegeben wurden...

Ich hoffe, erst mal alle Fragen von Dir beantwortet zu haben. Freut mich, dass der Artikel so zum Nachdenken angeregt hat!

Herzliche Grüsse,

Katrin

 
Hi Yve!
Es sind zwar weitere Artikel von mir geplant, aber nicht speziell zu diesem Thema. Mehr darf ich glaub ich noch nicht verraten;-).
Wenn aber natürlich im Hundemagazin wegen Fortsetzung angefragt wird, dann stehen die Chancen sicher gut!

Liebe Grüsse,
Katrin

 
dem link nach ist der artikel sehr gut katrin respect
mehr kann ich leider auch nicht lesen, da ich das heft nicht habe.

 
Katrin, habe erst einen Teil von dem Artikel lesen können, werde das aber noch nach holen. Dann habe ich von meiner früheren Trainerin gehört wie begeistert sie und ihr Umfeld von dem Artikel waren :)



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Uiih, du machst es wieder mal gaaanz spannend...grmpf...schade, dass dieses Magazin nicht so häufig erscheint...na, egal ich freue mich darauf, mehr von dir zu lesen, denn mir gefällt dein Schreibstil und natürlich auch was du schreibst :smilieflowers:

Hihi, meine Nachbarin hat mich auf diesen Artikel angesprochen und meinte, dass sie den CM immer geguckt hätte, ihr nun aber mit dem entsprechenden Wissen, dank deines Artikels, dieser Typ "verleidet" sei. Sie gucke nun lieber die Victoria mit der "positiv Verstärkungs-Methode". Als ich der Nachbarin sagte, dass du "meine" Hundetrainerin seist, sind ihr fasst die Augen aus dem Kopf gefallen...hihi!

Hat's Handy-Tippfehler? SORRY!

 
Hihi, meine Nachbarin hat mich auf diesen Artikel angesprochen und meinte, dass sie den CM immer geguckt hätte, ihr nun aber mit dem entsprechenden Wissen, dank deines Artikels, dieser Typ "verleidet" sei. Sie gucke nun lieber die Victoria mit der "positiv Verstärkungs-Methode".
JAAAAA!!!!! :jup :jup:jup

GENAU SOLCHE REAKTIONEN HABE ICH MIR ERHOFFT!!!!! :headbang: :headbang: :headbang:

Danke Yve! Das ist wirklich eine super Nachricht!!!

Und wie ich da sehe, war es gar nicht nötig den Menschen beim Namen zu nennen:zora:.

Tenam, danke Dir auch für die Rückmeldung auf die Raktion aus Deinem Trainerkreis, ist auch super:).

 
wooow, vielen lieben dank für die ausführliche antwort :) nein, das mit dem mail war def. nicht ich, aber lustig dass jemand genau dieselben fragen hat :p jetzt musst du nur noch das von hier kopieren und kannst es gleich so zurückschicken :eek: )


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natürlich ist es zu begrüssen, wenn man klarstellt, dass man in einer 30min show keinen hund resozialisieren kann. Und das diese art von erziehung nicht wirklich hundegerecht ist. Generell gilt es medien nicht zu stark zu vertrauen. Was mir jetzt in diesem artikel gänzlich gefehlt hat, ist das thema futterentzug zu trainimgszwecken, wie es auch oft von tv trainern praktiziert wird. Meiner meinung nach kann das unter umständen für den hund brutaler sein als das gezerre am halsband. Mich würde deine meinung dazu sehr interessieren. Gruess ralf

 
Hallo Ralf!

Das Futterentzug in einigen Sendungen häufig Thema ist, war mir bisher gar nicht bewusst, muss ich ehrlich zugeben. So häufig schaue ich mir die Sendungen nicht an, daher ist mir das wohl bisher entfallen.
Magst Du kurz Beispiele nennen, wo dies so grenzwertig umgesetzt wird? Gerne schreibe ich morgen dazu, wie ich diese Thematik beurteilen würde. Jetzt muss ich erst mal den Weg in mein Bett finden;-).

Vielen Dank,
Katrin

 
Ich schaue viele dieser Sendungen, von diversen Trainern und nehme mir das heraus, was ich für mich persönlich für gut befinde. Zudem kann man auch gut lernen, wie man es nicht machen soll....Mich interessiert primär die Interaktion Hund-Besitzer-Trainer.
Einige, vorwiegend die bekannten Deutschen Hundetrainer nutzen manchmal Futterentzug als Trainingsmethode. Der Hund soll sich die gesamte Tagesportion durch arbeiten (bzw. Gehorsam, was nicht dasselbe ist..!) selber verdienen. Vorwiegend wird das angewendet bei Hunden, die keine sehr starke Bindung an ihre Halter haben. Meiner bescheidenen Meinung nach, braucht der Hund vorwiegend Sicherheiten zum glücklich sein: Soziale Sicherheit, Futtersicherheit, Räumliche Sicherheit, Planungssicherheit.

Stark vereinfacht könnte man also sagen: wenn ein Hund eine oder mehrerer Bezugspersonen, bzw. Hunde hat, in dieser Gruppe der Hunger gestillt werden kann, er die Tagesabläufe kennt und ein Rückzugsort hat, können die Lebensumstände noch so widrig sein, er wird sich mehr oder weniger wohl fühlen. Der Hund rechnet ja nicht mit menschlichen Massstäben, er braucht keine Glitzerkette und ein Designerbettchen zum glücklich sein.

Man kann eine Bindung nicht fördern, indem man den Hund für sein gesamtes Futter gehorsam sein lässt, das schadet eher, als es nützt. Er wird uns willig nachlaufen, das sicher. Aber das hat ja mit Bindung nichts zu tun. Wenn ein Hund hingegen zumindest einen kleinen Teil seiner Tagesportion ohne wenn und aber von uns erhält, gibt ihm das Sicherheit. Man kann durchaus viel erreichen, wenn man mit Futter arbeitet, aber niemals die gesamte Tagesportion dafür verwenden.
Es schadet auch nichts, den Hund mal einen Tag fasten zu lassen, das hat damit nichts zu tun. Aber er sollte einen Grundumsatz von uns erhalten, um eine Futtersicherheit zu erreichen.
Dieses Thema hat mir in deinem Artikel gefehlt und es würde mich sehr interessieren, wie du die Sache siehst. Ob ich komplett auf dem falschen Dampfer bin?
Dankeschön.
Gruess Ralf

 
Hallo Ralf!
Ich denke nicht, dass Du da ganz auf dem falschen Dampfer bist:). Deine Gedanken dazu sind sehr sinnvoll und ich kann diesen grundsätzlich zustimmen. Allerdings sehe ich hier die Gefahr nicht ganz so sehr, wie bei anderen Techniken, zumindest wenn die Hunde täglich auch wirklich an ihre Futterration kommen und nicht absichtlich ausgehungert werden damit sie motivierter sind. Es kommt hierbei vor allem auf das WIE an, um es für das Tier in einem durchaus akzeptablen und auch bereichernden Rahmen zu halten.

Während vor einigen Jahren viele Hunde oft überhaupt nichts erarbeiten mussten und diese Technik da erst aufkam, ist es heute so, dass einige Hunde den ganzen Tag über arbeiten und nicht abschalten können, weil das ganze Futter erarbeitet werden muss. Ich bin kein Freund von Extremen und würde daher einfach wie Du, auch eher das Mittelmass empfehlen. Aber ob der Hund seine Portion nun in der Schüssel zuhause bekommt, oder sich durchaus grosse Futterrationen auf dem Spaziergang erarbeiten darf, ist aus meiner Sicht kein so grosser Unterschied.

Nicht empfehlen kann ich das Vorgehen, in dem die Hunde den ganzen Tag über ihre Futterportionen erarbeiten müssen und jeweils nur ein paar Futterbrocken dabei erhalten. Das führt zu der von Dir beschriebenen Unsicherheit, weil sich das Sättigungsgefühl damit nur schwer einstellt und der Hund auch schwer abschalten kann.

So durfte ich eine Hündin kennen lernen, die den ganzen Tag "gearbeitet" hat, selbst wenn sie mal ruhig auf ihrem Platz lag. Sie wurde für alles belohnt was der Halterin gefallen hat und die Tagesration wurde entsprechend aufgeteilt. Dazu gehörte auch das ruhige Liegen auf dem Platz, weil sie sonst eine sehr aktive Hündin war. Sie bildete Massen an Verhaltensketten aus, die der Halterin gar nicht mehr aufgefallen waren, immer bestrebt noch etwas Futter zu erhalten.
Die erste Massnahme bei dieser Hündin war die, dass sie den Grossteil ihrer Tagesration zweimal täglich ritualisiert in der Wohnung erhält, ohne viel dafür arbeiten zu müssen. So konnte diese überhaupt mal wieder runter kommen und sich auf die wesentlichen Dinge im Leben konzentrieren. Das brachte eine grosse Erleichterung.
So extrem wird es im Normalfall nur selten umgesetzt.

Handelt es sich aber um sehr selbstständige Hunde, die von sich aus kein grosses Interresse daran zeigen, mit dem Menschen zusammen zu arbeiten, und Leckerlis alleine keinen ausreichenden Reiz haben, kann das meines Erachtens schon mal eine sinnvolle Massnahme sein. Allerdings geht es dabei nicht primär um den Gehorsam, der damit dann aufgebaut werden muss, sondern darum überhaupt mal eine Motivation zur Zusammenarbeit zu schaffen.

Mit meinem Hund habe ich das zu Beginn teilweise so umgesetzt, um überhaupt mal an ihn ran zu kommen. Denn ich war für ihn nur ein lästiges Anhängsel an der Leine, das man mit sich herumzerren musste um was zu erleben...
Spazieren gehen heist in dem Fall gemeinsam jagen gehen und Kooperation führt zum Jagderfolg. Dabei kann es ja durchaus auch grosse Futterportionen für wenig Gegenleistung geben, so dass sich beim Vierbeiner auch ein Sättigungsgefühl einstellen kann. So wird der Magen einfach auf den zwei grossen Spaziergängen gefüllt, danach ist aber wieder Ruhe und Zeit zum Entspannen. Manchmal habe ich auf dem Spaziergang einfach etwas Futter "gefunden" und überliess ihm dieses nach einer sehr kleinen, kurzen Gegenleistung. Er hatte also in dieser Zeit nicht um sein Futter bangen müssen, er bekam täglich zwei bis drei grosse Portionen, aber eben einfach auf dem Spaziergang und nicht zuhause.

Der Sinn ist ganz einfach der, dass es damit für den Hund eine grundlegende Motivation gibt mit dem Menschen zusammen zu arbeiten. Wie bei einer Jagd fällt das Futter halt einfach auch nicht so mal vor die Füsse, sondern muss durch die Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern "mühsam" erbeutet werden. Ist der Erfolg dieser Zusammenarbeit gross, lohnt es sich für den Hund auf einmal auf die Signale des Halters zu reagieren, wo solche Signale zuvor vielleicht immer nur Frust bedeuteten. Damit kann der Aufbau einer Beziehung durchaus sehr positiv beeinflusst werden, denn auf einmal bedeutet der gemeinsame Spaziergang auch gemeinsamer Spass und gemeinsame Aktion, in der nicht jeder seiner eigenen Wege geht, wie es sonst manchmal aussieht.

In dem Moment, wo sich mein Hund immer besser auf die gemeinsame Aktion einlässt und einfach dabei ist, kann ich wieder auf die einfache Fütterung zuhause umstellen und auf dem Spaziergang Leckerlis erarbeiten lassen, oder manchmal einfach ein Schweineohr oder ähnlich besonders Leckeres.



Einige Hunde kooperieren aber auch aus einem anderen Grund nicht mit dem Halter. Meist sind diese sehr gestresst auf dem Spaziergang und zeigen mehrere Umweltunsicherheiten, die sie nicht kompenesieren können, dabei reicht dann auch der Reiz eines Leckerlis nicht aus, um sie aus diesem Stress raus zu holen.
Hier kann zwar durchaus auch über die Fütterung auf dem Spaziergang sehr viel erreicht werden, allerdings sollte dabei das Hauptaugenmerk auf der Stressreduktion stehen und auch nicht auf dem Gehorsam. Diese Hunde erhalten einfach so, ohne Gegenleistung ihre ganze Futterration auf kurzen, relativ einfach gehaltenen Spaziergängen. So werden sie nach und nach immer mutiger und lockerer, weil sie mit dem Spaziergang besonders positive Ereignisse verknüpfen, die in der Lage sind die vielen Ängste zu verdrängen.



Bisher habe ich allerdings noch nicht erleben dürfen, dass Halter ihren Hunde durch diese Massnahmen einen dauerhaften Schaden zugefügt haben.
In der Regel ist hier nur wenig Umstellung nötig, um das ganze wieder in ein passendes Mass zu bringen, ohne dass die Hunde dauerhaft verstört sind.

Bei den von mir aufgearbeiten Themen im Hundemagazin sieht das ganz anders aus, die Schäden die hier durch einfach mal ausprobieren entstehen können, sind oftmals sehr nachhaltig und nicht in ein paar Tagen wieder aufzuarbeiten. Da ich häufig miterlebe, wie diese Versuche dermassen in die Hose gehen, sind mir diese Massnahmen entsprechend mehr präsent gewesen, als ich den Artikel schrieb.


Ich hoffe, dass ich Deine Frage ausreichend beantworten konnte.
Herzliche Grüsse,
Katrin

 
Anmerkung/Ergänzung zum Futterentzug, welche mir für die Interpretation wichtig scheinen:
In den Fällen, wo MR einen Futterentzug von 24h empfohlen hat, sind immer solche HHs gewesen, welche zu ihrem Hund kaum einen Bezug hatten und der Hund ein Zusammenarbeiten mit dem HH nicht kannte. Diese Hunde sind ihren HHs auf der Nase rumgetanzt, hatten keinen Respekt, waren sehr selbstständig und nicht gewohnt, vom HH etwas "Lohnendes" zu bekommen.
RM hat im TV damals erklärt, dass er dann gerne mit dem Futterbeutel arbeitet, weil so der Hund nur auf kreative Weise und nur mit dem HH zum Erfolg gelangt. Damit der Hund aber überhaupt motiviert ist, müsste dieser einen Bärenhunger haben!

RM ging es dabei vorallem darum, überhaupt ein Registrieren des Hundes&Hundehalters zu erreichen, damit ein "miteinander" geboren werden konnte. Zudem waren die HHs teils etwas schwer von Begriff (hatten kein Gefühl wie/was man mit einem Hund so machen soll). Da scheint mir der Futterbeutel ideal, denn da kann man kaum was falsch machen oder lernt sehr schnell bei Fehlern, weil dann der Hund dies deutlich mit "keine Lust" zeigt.

Nachtrag: Oh schade, ich sehe, mein Eintrag ist zu spät...Katrin hat schon geantwortet. Cool, du hast genau diese Variante auch erwähnt! 100 Punkte :D

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo zämä,

zufällig kam ich zu euerem Thema :razz: und musste schmunzeln denn auch ich sah CM,ich schäme mich :blush:

Vor kurzer Zeit brachte ich mal ein das Thema *mein Hund frisst Hundekott was nun* doch leider gab es fast keine Reaktion bis auf 1 Ratschlag. Vorgängig bekam ich vom ViehDökti Kotfresser Tabletten welche nach meiner Meinung evl. sogar gegenteilig wirkten...So kam ich per Zufall auf die Sendung mit CM als er die Wasserflasche für ein anderes Problem anwendete und da gerade Fasnacht war kaufte ich mir eine Spritzpistole.Jedes mal wenn sich mein 15Mt.Whippet an einem Haufen genüsslich tat spritze ich ihn im Affekt an, das ging gerade mal 2 Spaziergänge gut bis sich mein Schlauer die gelbe Pistole merkte :eek:045bestimmt lachte er mich aus! Nun habe ich die Spazierwege für mein SCH..fresser geändert,abwechslungsreich mit OKs und Gutelis,damit sein Hirn diese Ungewohnheit vergisst :love: und jetzt ists schon besser,erstaundlich (

Fazit ich schaue mir keine solche Sendungen mehr an, sie sind vermutlich eh alle gestellt,und Hundedoof bin ich auch nicht ( ich habe 2Whippets,) es braucht gesunden Menschenverstand=Hund verstehen! es gfreuts Wucheend, ciao saluti faril

 
@Katrin: danke für deine Antwort. Leuchtet mir absolut ein.

@faril: genau darum sollte das ja auch niemals der Besitzer selber machen. Wenn der Hund merkt von wem das Wasser kommt, haben wir mehr Schaden als Nutzen angerichtet. Der Hund sollte das Wasser mit dem Kothaufen verbinden, nicht mit der Pistole oder dem Besitzer. Wenn man schon diese Methode verwenden will, dann sollte das ein Fremder bzw aussen stehender machen, der auf Zack ist und das Timing genau setzen kann.
Viele Hunde fressen Kot, weil sie nach Verdauungsenzymen suchen. Oft hilft eine Abwechslung im Speiseplan zb. etwas frische pürierte Ananas oder frischer grüner Pansen.

 
Hallo Katrin!
Auch ich Las deinen Artikel natürlich mit Begeisterung und mir wurde da so einiges klar und bewusst da ich bei Anda auch schon ein Sprühhalsband und die Wurfkette einsetzte beim bellen oder wenn sie unabrufbar ist! Das Sprühhalsband hat sie nicht mehr da es nix nützte! Komisch eigentlich! Wir bekamen das Halsband empfohlen von Freunden aus den USA die ihrer Lily damit das bellen abgewöhnten! Warum hat es wohl bei Anda nicht funktioniert?


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