Jagdliche Arbeit / Mantrail

Disthen

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26. Jan. 2009
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Hallo zusammen!

Mir ist aufgefallen, dass es hier ganz viele klassische Hündeler und Agi-Cracks gibt. Jetzt wollte ich mal nachfragen, ob es noch andere Hundehalter hier hat, die z.B. Dummytraining machen oder jagdliches Fährten? Kennt vielleicht jemand die Fährtenarbeit von Anne Lill Kyam? Wäre schön, wenn man sich austauschen könnte.

LG Susanne

 
Finde ich sehr interessant, ich befasse mich im Moment mit dem Antijagdtraining von Pia Gröning...

 
Hallo zusammen
Wir gehen mit unseren Hunden auf die Jagd.
Also wir machen hauptsächlich Field Trial, das heisst Feldsuche nach Fasanen und Rebhühner. Oder auch Entenjagd im Wasser mit den Settern.
Und mein Vater macht mit seinem Hannoveraner (Hannovscher Gebirgsschweisshund) Schweissarbeit. Wenn ein Tier angeschossen wurde oder anders verletzt wurde (angefahren etc.) muss der Hund auf entweder der Blutspur oder nur der Fährte ihm nachgehen und es stellen. Dann kann der Jäger es erlösen.
Wenn ihr noch mehr wissen wollt gebe ich gerne Auskunft.

Liebe Grüsse Noelle

 
Antijagdtraining
Verfolgt Ihr Hund Kaninchen, jagt er Rehe und scheucht Enten hoch? Ist er nicht mehr ansprechbar, wenn Wildgeruch in der Luft liegt? Haben Sie die Nase voll und wollen etwas dagegen tun? Dann ist dieses Buch genau richtig für Sie. Als Arbeitsbuch gibt es Ihnen Schritt für Schritt Anleitung und Hilfe, das Problem unerwünschten Jagens in den Griff zu bekommen. Trainingstagebuch, Generalisierungsskala und Belohnungsskala zum selbst ausfüllen helfen Ihnen, das Training positiv, konsequent und mit Spaß zum Erfolg werden zu lassen.

Autoren: Pia Gröning und Ariane Ullrich

Das ist der Klappentext. Ist sehr sehr interessant, hat vielseitigste aspekte vorgelegt und gibt es im doppelpack mit der DVD damit man sich das alles auch per Bild verinnerlichen kann.

Ich kann ja jetzt noch nicht sagen ob Soraya einen sehr stark ausgeprägten Hetztrieb haben wird, arbeite aber doch im Anfangstadium des Buches weil ich es eigentlich gar nie; wenn möglich, darauf ankommen lassen möchte. Ich halte bei einem Windhund die Impulskontrolle für Immens wichtig und bin auch nicht der Landläufigen Meinung Windhunde müssen nicht hören ;)

Hier kann ich Buch und DVD wirklich sehr empfehlen!

 
@Mysterious Wolf: Also inszeniert ihr Jagden für die Hunde oder Jagd dein Vater wirklich?

Wir haben schon Fährten mit Fasanen Lockstoff gemacht und Enten Lockstoff. War noch ganz lustig wie die verschiedenen Hundetypen darauf reagierten.


@Idesiree: Kannst du das Prinzip dieses Antijagdtrainings - gibt ja ganz verschiedene Wege - kurz umschreiben? Solche Sachen interessieren mich immer.

Ich brauchte übrigens ein halbes Jahr um meine Labihündin mit jährig von ich ticke schon ab einer Feder aus, muss nicht mal zwingend ein Vogel dran sein, zu abrufbar wenn schon gestartet zu bringen. Ist aber wirklich 100%ig nun. Vorgeschichte, als sie 12 Wo. alt war, hat ihr eine meiner lieben Katzen im Garten ein totes Meisli überlassen und ich war nicht schnell genug. :evil:

 
Wow, dann habt ihr ja richtige Arbeitshunde, Mysterious Wolf. Meine darf nur übungsmässig ran. Wir waren aber mal am trainieren mit Fährten, als Jäger kamen. Die wollten das Gelände für eine Schweissprüfung vorbereiten für den anderen Tag. Warteten natürlich bis wir durch waren, damit wir ihnen nicht durch die Fährten latschen und sie uns nicht. Sie haben dann zugeschaut, als die Hunde meine Tochter suchen mussten durch eine Riedlandschaft. Sie fanden zum Schluss für "Hausfrauenhunde" seien die echt gut, der eine kam dann sogar mit einem Junghund eine Weile zu uns ins Training.

 
Dieses Antijagdtraining baut auf positiver Verstärkung auf, wobei eben das erlernen der Impulskontrolle ein wichtiger Punkt ist.
Es wird mit Schleppleine gearbeitet, verschiedene Signale eingeführt, mit Clicker oder Markerworten. "Schade Signal; "Ende" Signal, "Guck" Signal; "Touch" Signal und natürlich das Abbruchsignal. Ich arbeite mit Clickern da Soraya sehr gut darauf anspricht.
Das Buch ist darauf aufgebaut die Signale des Hundes richtig einzuschäzen und zu lesen und auch Fehler die der Hund machen könnte zu verhindern. Der Trieb wird kanalisiert, da kommt es sehr auf den Hund an; zusammen Jagen, Reizangeltraining; Impulskontrolle.
Es wird Tagebuch geführt über Reizschwelle wo wie wann, Motivatoren werden ausgetestet, Reaktionszeit für den Hund bis das "Schade" Signal zum Einsazt kommt usw.
Ziel der Uebung ist es, mit dem Hund gemeinsam den Spass am Jagen zu haben; aber nur zusammen und nur vom Halter genehmigt!

Ist sehr interessant weil man so wirklich vielen Fehlern vorbeugen kann und verhindert, das sich der Hund selber belohnt. :)

 
hallo

wir mantrailen, longieren, arbeiten mit der reizangel,
schleppdummytraining und ZOS, eigentlich alles was mit "jagd" zu tun hat ;)

wir sind keine klassischen hündeler.

für mich steht artgerechte beschäftigung an erster stelle, ohne druck und ohne zwang. aber ich werte die "klassische hundearbeit" auf keinen fall ab, sondern es ist nur so, dass diese für mich nicht passt/stimmt.

 
@Idesiree: Danke für den Beschrieb. Wieder jemanden etwas kennengelernt. Tönt aber sehr komplex und aufwendig diese Technik?

@Aussies: Bin wohl aus den selben Gründen wie du auf dieser Schiene gelandet. ;) Was genau ist Schleppdummytraining?

 
Also neben dem "klassischen Hündelen" (auch da sollte arbeit mit Druck und Zwang übrigens auch ein NOGO sein ;) ) lasse ich Whyona ab und an mal nen Futterdummy suchen, habe auch schon die Reizangel benutzt, vor allem für die Impulskontrolle, und gehe Fährten.
Longieren werden wir hoffentlich mal im Frühling ausprobieren können.

 
Ich bin ja auch eher der Agility/Tricksmensch, aber mich würde es sehr interessieren. Leider habe ich kein Maintrailing Seminar gefunden. Also wenn jemand einen Tipp hat (bitte nicht nach Natrual Dogmanship), dann her damit :)

Ich finde das jagdliche Arbeiten eine tolle Sache und gucke gerne zu. Es ist wirklich erstaunlich was die Hunde alles können.

Gruss Wendy

 
@disthen
ich muss gleich mal vorwegschreiben, dass ich keine besonderst gute schreiberin bin.
kann mich nicht so gezielt und fachlich ausdrücken, wie ich es gerne möchte...

trotzdem versuch ich das "schleppdummytraining" zu erklären.
das wort "schleppdummytraining" ist eine eigenkreation, ein fachausdruck dafür, ist mir leider unbekannt.

ich sehe diese arbeit als eine mischung zwischen der schweissarbeit und dem mantrailen, nur wird anstatt dem verletztem wild oder einer
vermissten person, der "vermisste futterbeutel mit speziell gut riechendem futter" gesucht bzw. gefunden .
ein grosser vorteil dieser art der suche ist, dass man "keine gruppe" zur verfügung haben muss, sondern man kann es immer und überall alleine durchführen.
dazu wird der futterbeutel an einer schnur befestigt, (der hund schaut beim aufbau/am anfang zu), dann makiert man einen a b g a n g, z.b. mit einem steckli, taschentuch usw...
stampft dort wo der start erfolgen soll den boden mit einem kleinen viereck aus, und reibt den futterbeutel ziemlich gut in den ausgestampften boden und zieht dann eine fährte am boden entlang. wichtig ist das der hund lernt, "fast spurgetreu" den beutel zu finden, um die konzentration an der arbeit zu festigen.
dann wird hundi am geschirr angeleint (ca 5 meterleine), zum abgang geführt, mit einem "riech und go beutel" (oder was auch immer für ein kommando) am gestampften boden geruch aufnehmen und los gehts. ich laufe hinterm hund und bleibe stehen, wenn er zu weit abtrifftet, schaue ihn dabei nicht an, sondern der blick ist auf die spur gerichtet, sobald der hund wieder "drauf" ist, wird er verbal gelobt...., wenn er die beute bzw den futterdummy gefunden hat, dann gibts die belohnung aus dem futterdummy.
diese arbeit kann man im schwierigkeitsgrad beliebig ausbauen.

ohje, mein versuch die "schleppdummyarbeit" zu erklären klingt jaa fast wie russisch, oder ;) ??


@crispy
schade, aber da kann ich dir auch nicht helfen, was das mantrailseminar angeht und schlussendlich nützt dir ein seminar nicht wirklich viel, wenn du dann nicht in/mit einer gruppe weitermachen kannst.

 
@Disthen

ja ist schon sehr komplex und auch aufwendig. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass wenn man einen Hund gut aufbaut hat man halt später wirklich das Zuckerschlecken :D

Ich mache mit Soraya nur Teilstufen des Trainings, ich weiss ja noch nicht wie stark ihr Trieb sein wird, solange werde ich mich hüten mit Reizangel usw. zu arbeiten ;)
Für mich ist im Moment wichtig dass die Bindung optimiert wird und dass ich Selbstbelohnungen verhindern kann. Ich mache leichte UO Sachen und kleine Tricks, das reicht für ihr Alter :)

 
@Crispy: Ich habe nie ein Mantrail-Seminar besucht. Sondern wir machen Nasenarbeit eben nach Anne Lill Kyam. Sie hat auch ein Buch dazu geschrieben. Und so jagen wir irgendwelche Leute durch Wald und Gebüsch und unsere Hunde dürfen suchen. Wie sie suchen absolut egal, hauptsache gefunden. Die können locker zwei Meter neben der Fährte laufen, die brauchen nicht irgendwelche Ecken sauber zu laufen im Endeffekt ist das ja Pipegal, das Ziel muss einfach erreicht werden. Die Hunde haben extremen Spass eine Person zu finden, anstatt irgendeinen langweiligen Gegenstand. Die längste Suche war bis jetzt 1 Kilometer quer durch den Wald, die mein Labi mit 20 Mt. gemacht hat. Wenn du Kinder hast, ist das auch etwas ideales den Spaziergang für die Kids aufzuwerten. :D

Ãœbrigens das Buch ist wirklich empfehlenswert. Anne Lill Kyam kommt aus der "Schule" von Turid Rugaas und hat sich auf die Nasenarbeit spezialisiert. Sie hat in Angola Minensuchhunde ausgebildet und keiner der von ihr ausgebildeten Hunde ist je auf eine Mine getreten. Sie ist also ein absoluter Profi. Sie gibt auch immer wieder Workshops bei NF Hundetraining in Maienfeld.

 
@Aussie: Du hast das ganz gut beschrieben, ich bin nachgekommen. :D Ich habe mir noch gedacht, dass ich "Schleppdummytraining" noch nie gehört habe. Mache eben selber klassisches Dummytraining. Du machst also ein Fährten mit Preydummy.

 
Könnt ihr mir mal diesen Begriff Impulskontrolle näher erläutern und den Zusammenhang mit Reizangeltraining. Sind da Steadyness-Ãœbungen gemeint? In der richtigen Jagdarbeit sind mir diese Begriffe nicht geläufig.

 
Original von Disthen

@Crispy: Ich habe nie ein Mantrail-Seminar besucht. Sondern wir machen Nasenarbeit eben nach Anne Lill Kyam. Sie hat auch ein Buch dazu geschrieben. Und so jagen wir irgendwelche Leute durch Wald und Gebüsch und unsere Hunde dürfen suchen. Wie sie suchen absolut egal, hauptsache gefunden. Die können locker zwei Meter neben der Fährte laufen, die brauchen nicht irgendwelche Ecken sauber zu laufen im Endeffekt ist das ja Pipegal, das Ziel muss einfach erreicht werden. Die Hunde haben extremen Spass eine Person zu finden, anstatt irgendeinen langweiligen Gegenstand. Die längste Suche war bis jetzt 1 Kilometer quer durch den Wald, die mein Labi mit 20 Mt. gemacht hat. Wenn du Kinder hast, ist das auch etwas ideales den Spaziergang für die Kids aufzuwerten. :D

Ãœbrigens das Buch ist wirklich empfehlenswert. Anne Lill Kyam kommt aus der "Schule" von Turid Rugaas und hat sich auf die Nasenarbeit spezialisiert. Sie hat in Angola Minensuchhunde ausgebildet und keiner der von ihr ausgebildeten Hunde ist je auf eine Mine getreten. Sie ist also ein absoluter Profi. Sie gibt auch immer wieder Workshops bei NF Hundetraining in Maienfeld.
Ich habe das Buch und finde es genial! Auf jeden Fall bauen wir auch schon erste Ãœbungen in Spaziergänge ein!

 
Mensch das Buch liegt doch glaube ich auch in meinem Regal. Ich muss glatt mal gucken...Ich habe mal soviele gebrauchte Bücher am Stück gekauft, das ich gar nicht mehr weiss was alles. Ist auch zum Teil noch ungelesen, wegen Zeitmangel :-(

Danke für den Tipp :)

@Aussie
Das hört sich ja auch toll an.

Gruss Wendy