Kontrolle bei hohen Aggressions-/Trieblagen

ylaika

Erfahrener Benutzer
01. März 2011
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Ich denke öfters über dieses Thema nach. Wie und warum lässt sich ein Hund in einem mitunter stark erhöhten Aggressions- Trieb- oder Emotionszustand kontrollieren oder nicht kontrollieren?

Ich will da mal keine große Einleitung schreiben sondern eher ein Beispiel nennen:

Sacha. Ihres Zeichens ein eher vorwärts gehender, offensiver und instinktsicherer Hund. Mir fiel heute auf, als es einen Konflikt mit einer Jackrussel Hündin gab, dass ich sie eigentlich bis zuletzt, also in einem Bereich, den ich als aggressiv motiviert einstufen würde, kontrollieren kann.
Es war so, dass sie von der Hündin überrascht attackiert wurde und natürlich dementsprechend reagierte. In dem Moment als ich es wahrnahm, lag die Jackiehündin bereits unter Sacha und Sacha wartete klar auf weitere Instruktionen meinerseits. In dem Moment, wo ich sie zurückpfeife lässt die sich aus dieser hohen Erregungs-/Aggressionslage heraus stoppen und abrufen. Ich muss da auch nicht schreien oder selbst dominant auftreten. Es reicht ein banales "fertig" damit sie zurückweicht.

Bei Jo, der ein sozial sehr kompetenter Hund war, wäre dies aber nicht möglich gewesen. Er kam so gut wie nie in diesen Bereich, in dem sich Sachas Territorial-/Verteidigungs-/Angriffs-Verhalten abspielt aber selbst in weniger brisanten Konfliktsituationen hätte ich ihn nicht so zuverlässig abrufen können. Ich musste da stets selbst physisch (Anwesenheit und Stimme, nicht Reingreifen...) einwirken. Beziehungsweise wäre dies eigentlich unnötig gewesen, weil er selbst einen Konflikt lösen konnte. Sacha scheint dies weniger zu können, auf mich wirkt sie wie der Gladiator, der darauf wartet, ob mein Daumen nach oben oder unten zeigt...

Ich merke bei der Hündin jetzt sehr schön, dass sie immer eine Instruktion von mir erwartet bei neuen Begegnungen, bei jedem, uns entgegen kommenden Hund oder Passanten sucht sie Kontakt mit mir und lässt sich wirklich sehr präzise "steuern".
Ganz extrem ein, nicht gerade von meinen Qualitäten als Hundeführerin zeugendes Beispiel: Eine Frau mit wild kläffendem, zornigen Hund. Ich kann mit Sacha in Freifolge vorbeigehen, ich habe sie dann, eigentlich ohne nachzudenken, zu früh aus dem Kommando gelassen. Der andere Hund schießt zurück, Sacha nach vor, 2m vor dem Hund (=und vor dem Konflikt) kann ich Sacha zurückrufen und den anderen Hund selbst verscheuchen.
Bei Jo wäre dies nicht möglich gewesen. Hätte ich dies mittels restriktivem Gehorsamstraining aufgebaut hätte ich diesen hochsozialen Hund in seiner natürlichen Kommunikation eingeschränkt.

Meine Frage an euch wäre, wie schaut das bei euch aus? Beziehungsweise, was haltet ihr davon, so stark in die hündische Kommunikation einzugreifen?
Ich fände auch Beispiele von jagdlich motivierten Hunden interessant!

Für die, die jetzt meinen, mein Hundchen ist so ein schreckliches Tier - ist gar nicht so. Sacha ist kein irrational verhaltensauffälliger Hund, absolut nicht. Ich erwähne hier nur die Beispiele, in den sie Aggressionen zeigte, weil mich ihr Verhalten in diesem Punkt sehr interessiert und ich es wirklich bemerkenswert finde.

 
Da mich das Thema momentan sehr beschäftigt, brauch ich noch ne Weile um drüber nachzudenken und das auszuformulieren. Ich melde mich dann wieder zu Wort. In dem Fall denken wir über die gleichen sachen nach.

 
Gutes Thema, bin momentan auch darüber am Nachdenken.

Mein Sittinghund (Border x Aussie) ist recht schlecht kontrollierbar in hohen Trieblagen. Ausserdem geht der nach vorne, wenn ihm etwas unheimlich ist oder Angst macht. Irgendwann habe ich aber gemerkt, solange er eine Aufgabe hat (Warten, Fusslaufen, etc.) geht er nicht ab, sobald ich ihn aber freigebe, rast er nach Möglichkeit dahin.

Ich schliesse daraus, dass er diese Kontrolle braucht, weil es ihn Sicherheit gibt und er sonst selber reagieren "muss". Warum das so ist, da bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob das einfach so erlernt/gewöhnt wurde. Also dass er von Anfang an nie selber Situationen managen musste. Ich hätte eigentlich gerne, dass er auch im freigegebenen Stadium nicht nach vorne gehen muss und die Situationen gelassen meister. Aber ich bin mir nicht sicher, inwiefern das für den Hund Sinn macht, das jetzt noch umzulernen, vor allem da es nicht meiner ist.

Ich denke grundsätzlich kann man sagen, dass es Hunde gibt (unsichere, triebstarke) die die Führung mehr brauchen - und solche (souveräne, selbständige) die das selber sehr gut managen können. Aber ich denke auch, dass man beide Typen Hund ein Stück weit in die andere Richtung führen kann, wenn man das möchte - durch gezieltes Training und Unterstützung.

 
Hm, ich denke bei mir liegt es teilweise auch noch an meiner Unsicherheit weil es mein erster Hund ist mit starkem Jagdtrieb, denke als Welpe hätte ich mit ihr einige Bindung und Abbruchsarbeit mehr machen können.
Wenn meine nun eine fährte in der Nase hat hilft nichts ausser die Leine gut festhalten. Wenn ich es kurz davor bemerke kann ich Umlenken mit Spiel+Spass oder sehr einfacher UO die wir nun üben. Merk ich es aber zu spät, hilft nichts ausser ihre Trieblage ausharren oder sie einfach mitschleifen. Einmal war ich so verunsichert als sie mir durch ging das ich ihre Superbelohnungsdose nach ihr warf - ihre Reaktion? Keine. Weder auf das Futter noch den leichten Schmerz den sie gespürt haben muss als die Dose sie streifte. Denke mir immer, man könnte auf sie einprügeln und die Spur wäre ihr wichtiger und das obwohl sie eher eine unsichere Hündin ist.

 
das ist ziemlich rassespezifisch immer anderst geartet.
einen im trieb befindlichen bc werde ich sicher besser kontrollieren können, als einen herdi, welcher zudem noch auf selbständigkeit gezüchtet wurde.
bei einem bc würde ich jetzt "triebumlenkung" versuchen als erstes mittel einzusetzen. bei sehr gutem gehorsam, kann man dies durchaus auch einsetzen, um einen triebabbruch zu -befehlen-, mittels einem sicher eingeübten platzkommando etc..
funzt auch beim mali einwandfrei.
:D musste ich bei unserem django ja des öfteren einsetzen und der konnte das "platz" aus dem ff..
beim herdi funzt das alles nicht..sind nunmal keine "befehlsempfänger".
hier bleibt wirklich nur die möglichkeit den hund sofort aus der situation zu bringen. somit sehe ich das auch einwenig zwiespältig. man muss wirklich in der lage sein den hund körperlich händeln zu können und da auch etwas entgegenzusetzen. die hunde sind nicht doof und wissen mit wem sie "ich geh dann mal" ; -fähnchen häng- spielen können.

 
Interessantes Thema:

Was ich gelernt habe ist das Hundi in hohen Trieblagen oder sagen wir einfach in Sitationen wie folgt reagieren kann:

Fight/Flight/Freeze/Fiddle about

Flucht/Fliehen/Erstarren/sich albern machen heisst z.B. plötzlich anzufangen Gras zu fressen oder sich zu kratzen...

Ich denke es ist von Hund zu Hund verschieden und natürlich auch absolut Rassespezifisch, gewünschte Handlungen vom Hund wurden
ja speziell gezüchtet, weil man es so wollte.

Und ich denke man kann in hohen Trieblagen/Aggressionen den Hund schon Umlenken oder ein Alternativverhalten antrainieren, dies aber
wieder von Hund zu Hund immer verschieden und man kann nicht generell sagen so und so muss es gemacht werden...

 
Hm, Danke für die interessanten Stellungnahmen.

Andi, ich habe ja zwei Hunde, die man sicher auch als sehr selbständig und instinktsicher mit einem ausgeprägten, adulten Verhalten ausgestattet sind, also weniger infantil sind als Labradors, Golden oä und habe beim einem (Jo) das Gefühl, wie du es bei den Herdis hast, nämlich dass primär die eigene physische und psychische Präsenz des Hundehalters sowie der Korrekturen Führung wichtig ist und man dann aber sehr viel Eigenständigkeit und Entscheidungsfreiheit zugestehen kann und auf der anderen Seite ein Hund, der mehr Aggressionspotential hat aber diese obere Instanz in Form von mir oder vorher von Jo unbedingt braucht.
Ich glaube, das ist wieder ein großer Unterschied zu den meisten Herdis, die diese Instanz wohl nicht brauchen. Ich glaube, die Schwierigkeit bei den Herdenschutzhunden liegt darin, dass sie darauf gezüchtet sind, selbstständig zu entscheiden und dies auch tun. Dieses Verhalten gekoppelt mit der erhöhten Aggressionsbereitschaft bei Territorialen Streitigkeiten ist einfach sehr gefährlich, wenn man als HH nicht in der Lage ist, den Hund zu führen.
Wie sähe es aus, wenn ein Mensch oder anderer Hund einfach so euer Grundstück stürmen würde und du Ayla nur verbal zurückholen willst?

Nadja
Ich fände es schön, wenn du das etwas genauer ausführen würdest, du scheinst ja was darüber gelernt zu haben.
Was für ein Alternativverhalten würdest du da meinen? Ich finde Konflikte gehören zum Hundeleben dazu, wie passt das, einem Hund ein inadäquates Verhalten anzutrainieren? Ich wäre ja dafür, dass der Hund seine Kommunikation so frei wie möglich zeigen kann.
Das mit Sacha ist ein wenig ein Sonderfall, da ich ihr Verhalten als relativ unüblich einstufe. Ich kann ihre Reaktion recht gut einschätzen und weiß wie sie reagiert und sie wirklich gut im Gehorsam steht und abgesehen von normalen Hundekonflikten kein aggressiver Hund ist.

 
Hallo ylaika

Klar gehören Konflikte zum Hundeleben und ich habe da auch beschrieben wie Hundi den eben in solch Konfliktsituationen reagieren kann...

Auch ich bin dafür, dass Hundi seine Kommunikation so frei wie möglich zeigen kann und darf... JEDOCH ist dies in der heutigen Zeit
leider nicht mehr so möglich wie es eigenltich möglich sein sollte.... Vieles wird gleich als Dominant/Aggressiv abgestempelt.. auch sind
z.B. kleinere Bisswunden für mich normal sollte es einen Konflikt geben: aber dies ist heutzutage nicht mehr möglich und Ergo denke
ich müssen wir je nach Hund dies unter Kontrolle haben...

Ich habe eine DSH-Hündin die durch schlechte Erfahrungen und meinerseits dazumals grosses Unwissen sehr gerne grossen Abstand zu
anderen Hunden hat... Ansonsten vertreibt sie diese sehr unfreundlich.. meine hat jedoch noch nie zugebissen... aber in der heutigen
Gesellschaft kann ich Ihr dies nicht erlauben so ihr Verhalten zu zulassen andere Hunde zu vertreiben... Ergo bin ich daran Ihr andere Hunde
in Ihrer Sichtweite positiv zu machen mittels kontrolliertem Training dies in langsamen Schritten... Wenn meine Hündin diese Zeit bekommt
kann ich schlussendlich ohne Probleme mit anderen Hunden spazieren gehen mit Ihr zusammen...

Ich denke es ist einfach wichtig seinen Hund zu kennen und so zu handeln wies für Hund und Gesellschaft fair ist... und so wie es scheint
kennst du ja deine Sacha sehr gut und kannst ihr Verhalten gut einschätzen und das ist ja super... was willst du noch mehr?

Wichtig ist einfach zu Wissen was man an der Leine hat und wie der Hund in gewissen Situationen reagiert... und dann auf den Hund und HH
zugeschnittenes Training machen.. damit man Hundi in gewissen Situationen gut händeln kann...

 
gar nix will ich mehr :) Ich bin sehr glücklich mit dem Hund, sie lässt sich gut und entspannt in eigentlich allen Situationen führen. ich habe den Thread nicht als "Problemlösungssuche" gestartet sondern eher aus Interesse an der Bandbreite an unterschiedlichen Verhaltensweisen der Hunde und Reaktionen der Besitzer.

Ich habe deinen ersten Post wohl etwas falsch ausgelegt, Danke für die Erklärung.

 
wollte auch keine Problemlösung schildern.. :D

ist ja das schönste wenn man seinen Hundi so gut kennt und nix mehr will... was gibst schöneres... :zora:

 
Hallo Ylaika

Also nach deinen ersten beiden Posts hab ichs noch nicht so ganz geschnallt was du eigentlich willst.
Wieso betitelst du Sacha den speziell?
Geht für dich nach vorne gehen wenn ein anderer Hund deinen anpöbelt nicht unter normal hündisches Verhalten? Und wieso ist ein Hund, der das vielleicht ignoriert "höchstsozial" ? Der ist doch einfach souverän.
Hunde sind doch einfach auch so verschieden wie wir Menschen. Der eine nimmt sich zurück, hat Angst, der andere macht mit bei der Pöbelei ist doch ganz normal.

Du kannst das ja ganz toll kontrollieren bei Sacha, finde ich suuuper! (Obwohl ich ja zu gerne mal ein Video davon sehen möchte ... ;-) )) ) Ich würde Piro in solchen wie von dir beschriebenen Situationen auch besser im Griff haben wollen. Aber wie Nadja geschrieben hat, wenn man weiss was man an der Leine hat, muss einfach entsprechend unserer Gesellschaftlichen Ansichten damit umgehen.

LG
Nikit

 
Mich irritiert der Themenmix etwas. Sprechen wir jetzt über Aggressionsverhalten oder über erhöhte Trieblagen generell? Ich krieg das nämlich überhaupt nicht unter den selben Hut mit einer Erklärung. Weil es ist etwas komplett anderes, ob ich einen Hund der sich gerade über einen Artgenossen aufregt noch ansprechen will oder ob ich einen intakten Rüden vor dem besteigen einer willigen läufigen Hündin zurück rufen will.

Klar spielt Rasse und Charakter mit aber vor allem ist es auch eine Frage der Hormonausschüttung und eben auch vorallem ganz verschiedener Hormone, ob ein Hund noch ansprechbar ist oder nicht.

 
also campino geht auch gerne nach vorne. einerseits bin ich froh, darüber, dass er sich selbst wehrt und nicht bei jedem grösseren hund "den schwanz" einklemmt. andererseits "sucht" er sich halt auch wieder genau die grossen, 5 mal schwereren hunde aus. :grumpy: ich finds noch spannend, wenn die hunde kleiner sind als er und diese aufdringlich werden, hinten aufsitzen etc. lässt er es sich viiiiel länger gefallen als wens ein grösserer wär, dann tätschts ziemlich schnell mal. aus einer hohen erregungslage bring ich ihn fast nicht mehr raus, meistens halt schlussendlich mit eingreifen. wenns aber eine situation ist, bei der er sich zuerst von weitem schon anspannt und z.b. ein hund uns entgegen kommt bei dem ich weiss, dass es tätschen würde, bring ich ihn noch gut aus der situation mit clickern.

das andere was bei ihm ist: das hüten/treiben...in der welpenzeit trieb er viel häufiger als jetzt. zum glück. damals konnten wir ihn nicht mit gleichaltrigen spielen lassen, da alle andere hunde ziemlich schnell getrieben wurden und daher auch sehr schnell die rute einklemmten.. damals mussten wir auch einschreiten, da der abruf eh noch nicht klappte unds in soo einer extremen erregungslage eh unmöglich wäre. jetzt ist mir aufegefallen, gibts es relativ selten, dass sich ein anderer hund von ihm noch rumhetzen lässt. vermutlich auch weil mittlerweile ihm einige den tarif durchgaben.. :)

grundsätzlich finde ich es auch falsch die kommunikation in einer aggressionslage zu stören. erstens weil ich mich mit der hundesprache halt doch auch noch nicht soooo perfekt auskenne und zweitens ist es nun mal die kommunikation und ich bin froh, wenn er diese schon sehr gut zeigt und auch von den anderen (meist) verstanden wird.

bei einer trieblage ist es halt schwierig, da so andere hunde meistens schnell angst kriegen und von ihm eingeschüchtert werden und das will ich nun nicht. ideal fände ich es wenn er andere hunde treiben könnte/würde, welche dies auch mögen. und ich ihn aus den anderen situation aus dem trieb rausholen könnte. aber da er es mittlerweile eh nicht mehr so oft zeigt, vergeht das vielleicht auch von selbst..

 
ich denke, um trieblagen zu kontrollieren, muss man die reizschwelle erst kennen. je nachdem was ich mit jeep machen will pushe ich ihn auf (z.b. beim jagen, oder wenn schnelligkeit gefragt ist). bei solchen kontrolliert gesteigerten "spielen" kann ich auch genau beobachten wo der "point of no return" stattfindet. das heisst ich muss lernen, im ernstfall vorher zu reagieren.
klar sollte der hund immer kontrollierbar sein aber ganz ehrlich, selbst wir menschen haben eine gewisse reizschwelle wo wir dann "blind" werden und uns nicht mehr halten können! dies gestehe ich ganz einfach auch meinem hund zu.
WIE man den hund aus einer erregungsphase- welcher art auch immer- nehmen kann ist schlussendlich so unterschiedlich wie jeder hund selbst...
wie im thema "hund lesen..." schon jemand ( glaub andi&rudel) m.m. nach treffend beschrieben hat ist hunde beobachten spannender als tv-glotzen ;) aber verhergehend ist immer, dass man den bereffenden hund schon genug studiert hat. und das schöne an tieren ist, dass sie meist berechenbarer sind als menschen und somit irgendwann rehtzeitig umgelenkt/abgelenkt werden können.
vor jeep hatte ich auch einen kelpie-(mix) und kenne daher das treiben und auch das zwickeln zur genüge- nervig- und mali konnte selten entspannt mit anderen hunden spielen. ich konnte sie zwar immer abrufen da ihr "will2please" eher ein kadavergehorsam war, trotzdem war es oft frust für uns (ausser einmal als wir auf einer alp von kühen verfolgt wurden und sie uns diese durch gezieltes rauftreiben und beinezwickeln vom leibe hielt). bei ihr ging es aber fast 5jahre, bis ich sie soweit im griff und unter kontrolle hatte.

 
Wenn es darum geht, den Hund noch kontrollieren zu können, muss man wohl unterscheiden, ob man überhaupt noch zum Hund "durch kommt" oder nicht. Wenn er noch ansprechbar ist, dann sollte mit einer guten Erziehung die Kontrolle klappen. Falls der Hund jedoch einen solch hohen Stresslevel erreicht hat, dass nur noch sein Instinkt funktioniert, dann ist er nicht mehr ansprechbar und folglich ebensowenig kontrollierbar.

Bei Tabasco kann ich leider ein Lied davon singen, denn seine Stresstoleranz ist sehr, sehr tief. Da merke ich mittlerweile sehr gut, wann es schlicht keinen Sinn macht, von ihm etwas verlangen zu wollen. Auch dauert es lange, bis die Hormonlevels sich wieder normalisiert haben.

Deshalb ist es wohl bei jedem Hund verschieden, wie gut er noch ansprechbar ist.

 
Wie sähe es aus, wenn ein Mensch oder anderer Hund einfach so euer Grundstück stürmen würde und du Ayla nur verbal zurückholen willst?
:D freiwillige vor.

das ist nat. das worst case.. wäre ayla alleine draussen..sie würde (nach ausgiebigen warn und drohgebärden) wahrsch. bei aller nichtbeachtung auch angreifen. dessen bin ich mir schon fast sicher. wer oder was hier eindringen würde wäre ziemlich egal. wichtig ist hierbei, dass der eindringling sich nicht beeindrucken lässt und stetig weiter auf sie zu käme. ein hund wäre wohl schlau genug spätestens ab hier schnell versuchen zu flüchten. nicht zu vergessen..maxi und cheyenne würden sicher "wie ein mann" hinter ihr stehen. somit wäre die situation auch erledigt.

aber mein beisein bewirkt natürlich auch eine gewisse hemmung. sie benimmt sich nicht so, wenn ich mit von der partie bin. d.h. in der am besten direkten nähe und ich spreche sie an. dabei kommt es darauf an wo ich stehe. hinter ihr oder zwischen dessen was sie als bedrohlich einstuft. bin ich da hinter ihr, wird sie noch nicht viel verantwortung an mich abgeben. es könnte ja auch ich bedroht sein..

bin ich dazwischen massregle ich verbal und gehe aufrecht auf sie zu. sie zieht sich in der regel sofort zurück.

ich bin jedoch in der pflicht ihr die verantwortung abzunehmen. heisst: sie im idealfall abholen und bei mir behalten, damit sie sieht, dass ich -freundlich- gestimmt bin und mit dem oder das objekt ruhig bleibe.

 
Spannendes Thema!
Leider ist meine Zeit gerade etwas knapp, aber ein Forenmitglid hat mich auf den Thread aufmerksam gemacht und so will ich versuchen was dazu zu schreiben und mich mal kurz zu fassen:D.

Meine Hündin damals (Malamut-Berner-Mix) war nach kurzer Zeit Training sehr gut zu kontrollieren, auch in hohen Trieblagen. Sie kontrollierte andere Hunde liebend gern und anfangs hatte ich da keine Chance, es war aber möglich die Kontrolle über gezieltes Training immer weiter auzubauen. Am Ende lief die Hündin fast immer "nackig", weil ich sie immer und überall von jeder noch so hohen Trieblage rausholen konnte, auch wenn ich nicht direkt neben ihr stand.

Das war ähnlich, wie Ylaika das von Sacha schreibt.

Mit Ragnarson sah es von Anfang an sehr viel anders aus. Ihn konnte ich ja schon in geringer Erregungslage kaum aus einem Verhaltensmuster rausholen, bei aggressiven Erregungslagen musste ich körperlich werden um ihn noch halten zu können und kam dann regelmässig in eine Rauferei mit ihm. Ragnarson attakierte halt dann mich, wenn er den Hund nicht attakieren konnte...

Wir haben konsequent daran gearbeitet, einerseits an der Erregungslage insgesamt, andererseits an der Ansprechbarkeit bei hoher Erregung.
Inzwischen passiert es einfach nicht mehr sooo häufig, das er in eine so hohe Erregungslage fällt und wenn, muss ich zwar immernoch körperlich einschreiten, es eskaliert aber nur noch in Ausnahmefällen. Da hat sich also sehr viel getan. Ragnarson schafft es inzwischen auch, sich selbst besser zu kontrollieren, kann in einer aggressiven Situtaon noch nachdenken, was für mich einer weniger hohen Erregungslage entspricht. Das heist, er vergisst sich nicht jedesmal, wenn er provoziert wird, sondern kann sauber kommunzieren, motzen und auch mal gehemmt aggressiv reagieren, ohne gleich voll drauf zu hauen.


Ich denke, dass Erregungslage nicht gleich Erregungslage ist... Auch wenn Sacha mal voll losmotzt, ist sie noch sehr gehemmt, sie kann immer noch nachdenken und ist gar nicht so aufgeregt, dass sie nicht noch auf andere Umweltreize reagieren könnte.
Bei Hunden wie Ragnarson ist es so, dass sie dermassen von der Situation eingenommen sind, dass nachdenken nur noch sehr begrenzt möglich ist. Andere Umweltreize werden dann ausgeblendet (dazu gehört auch der Halter), weil die Konzentration voll auf die Situation gerichtet ist. Würde da eingegriffen, könnte das eine Explosion verursachen, weil der Hund aus dem Konzept gebracht wird und eben nicht mehr nachdenken kann.

Wenn Die Hunde das nun trotz desssen gut handeln können, dann spricht das vielleicht einfach ein wenig dafür, dass sie zwar nicht multitasking fähig sind, aber ihre Aufgabe konzentriert und sinnvoll erledigen können.


Multitaskingfähigkeit kann aber denke ich auch trainiert werden, und so können einige Hunde lernen auch noch auf den Besitzer zu achten, wenn gerade ein anderer Hund im Blickfeld auftaucht...


Verständlich?

Grüsse,
Katrin

 
hy katrin, nun nimmt mich aber wunder was du mit "hunde wie ragnarson" meinst? also rasse, alters, geschlechts oder vergangenheitsbedingt? und was ist denn bei ihm so speziell (jaja, jeder hund ist ja speziell...).

 
Denke eher das Verhalten ala Ragnarson. So habe ich es zumindest intepretiert :blush:

 
dann hatte ich glaub auch mal einen hund wie ragnarson... :ugly: