Menschen mit Defiziten in der Hundeschule

anakin

Benutzer
08. Dez. 2009
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Hallo Foris

Gibt es hier Leute, die Gehbehinderungen oder andere Körperleiden haben, evtl. im Rollstuhl sitzen, etc. Es würde mich sehr interessieren, welche Schwerpunkte ihr in der Hundeschule setzt oder was euch wichtig ist zu lernen...

Beispiel: "Mir ist es wichtig, dass mein Hund schön an der Leine geht, weil es ein Problem für mich ist, wenn er zieht." "Ich muss wissen, wie ich den Hund auslasten kann, auch ohne kilometerlange Spaziergänge." etc.

Es geht mir um Ideenfindung für den Unterricht. Vielen Dank!!!

:thanks:

 
schade...
wir haben einen gehbehinderten (durch kinderlähmung) ehemaligen hundeführer auf dem hundeplatz, welcher jedoch kein i-net hat.
unsere richter waren aufgeklärt und er lief eben so, wie er es konnte. allerdings bildete er seine schäfer in ipo aus und kein fun oder spasssport etc.
bewundernswert, wie er den jeweiligen hund auch so "im griff" hatte, dass diese auch auf ihn warteten, falls es nicht so schnell ging, oder er hinfiel etc. diese lernten das nat. im alltag auch so kennen.
ebenso haben wir eine geistig behinderte mit "leihhund" bei uns, welche im fun mitläuft und eben mehr anleitung braucht, als die anderen.
wir versuchen sie in alles zu integrieren, nur einfach in ihrem tempo. sie würde es auch keinesfalls mögen (so wie die meisten), dass man -extrawürste- für sie macht und sie sich "besonders" vorkommen dabei.
man muss sich mehr zeit für sie nehmen und evtl. auf die jeweilige behinderung mehr eingehen. ansonsten -normales- training.

 
Bin leider nicht in der lage schnell und viel zu laufen. Deswegen muss Zelda akzeptieren dass ich erstens langsam gehe - dafür hat sie in der Regel 3m Leine und darf sobald wir ausserhalb vom Dorf sind schnüffeln. Wir sind so kilometer mässig wahrscheinlich fürs Forum sehr unterdurchschnittlich unterwegs, machen dafür Suchspiele unterwegs, beobachten Dinge und sind einfach Zeitlich viel draussen. Zuhause gibt es dann nochmals Kopfarbeit mit einer Art Rücksuche und/oder Clicker Training.
Denke sehr viel anderst ist es nun nicht, sie kannte nur den Begriff "langsam" sehr schnell und ist im Kopf gut ausgelastet. Ansonsten hat sich alles so von selbst ergeben durch das ich sie seit Welpen an habe.

Der Vorherhig Hund war mir Körperlich überlegen und so musste sie lernen das ziehen Tabu ist, genau so auch mich anspringen. Wir regelten dann alle Kritische Situationen mit Aussitzen. Kreuzten uns Hunde die sie gerne Begrüsst hätte oder gar ankeiffen, musste sie ins Sitz und da war sie dann ein Engel. Das ist nun bei Zelda nicht notwendig da ich sie gut halten kann.

Also auf mich trifft der Satz "Ich muss wissen, wie ich den Hund auslasten kann, auch ohne kilometerlange Spaziergänge." sehr gut zu und früher der andere auch. :)

 
Ich bin auch noch nicht die Schnellste zu Fuss und werde wahrscheinlich auch keine Höchstgeschwindigkeiten mehr erreichen, vor allem bergauf.
Ziehen darf Kimahri auch nicht, zumindest auf der linken Seite. Zum Glück hat er das auch nie ausgeprägt gemacht, aber wir schauen immer noch sehr drauf, dass sich da nichts einschleicht.
Bei mir ist es auch wichtig, dass er mich nicht mit den Pfoten traktiert, da ich im linken Brustbereich ein Gerät implantiert habe, das beschädigt werden könnte aber vor allem tut es sehr sehr weh, wenn er mich da mal im Spiel erwischt.

 
Ich finde es kommt sehr auf die art der behinderung an und was das lernziel ist.
Geht es zb nur darum den hund zu beschäftigen, muss man ja nicht ein extra programm zusammenstellen.
Dass auf tempo und fähigkeiten der zwei und 4 beinigen teilnehmer eingegangen wird setze ich in jeder hundeschule voraus.

Oder sprichst du von einem kurs, der sich gezielt an behinderte richtet? Dann könntest du dich daran orientieren, was assistenzhunde so alles lernen.

Ich bin ja nicht behindert, aber diabetikerin. Mir ist wichtig, dass mein hund natürlich JEDE übung eigenständig abbrechen darf, um seinen job zu tun ( anzeigen wenn mein zucker verreist).

Im diabetikerhundekurs haben wir unter anderem geübt, dass der hund mich nicht verteidigt, sollte ich plötzlich einmal hilfe von fremden menschen benötigen. Das ist mir zwar noch nie passiert, ich fand es aber trotzdem gut.

 
Finde ich ein sehr spannendes Thema, danke! Ich bin nicht behindert (wenn man es so ausdrücken darf). Abe ich kenne einen Mann, der hat nur noch einen Arm und eine recht kräftige BernerSennenhündin...als sie noch jung und ungestüm war, war es für ihn sehr schwierig mit ihr...wenn sie jeweils an der Leine zog und pöbbelte, konnte er sie nicht richtig halten...und mit Leckerli belohnen geht noch heute nicht (wenn sie angeleint ist). Bei ihr halten wir uns auch strickt daran, dass sie auch von uns nie eins kriegt...denn Verbal reicht ihr völlig!

Was mich einmal tierisch genervt hat war, da warne wir in Birrfeld auf dem Flugplatz. Ich war mit einer grossen Gruppe Doggen da...uns kam ein Rollstuhlfahrer mit Labrador entgegen.für mich keine Frage, meine Hunde zu mir zu rufen! Keiner der Gruppe dachte aber daran...! Mir war egal ob der angeleint war oder nicht...10 Doggen gegen einen kleinen Labi :thumbdown: Nun kam wies musste, keiner konnte seinen Hund mehr zurückrufen, der Rollstuhlfahrer hatte Angst er würde umgeworfen und der Labi rannte vor Schreck davon..die Meute hinterher! :thumbdown:

Aber nun noch etwas: meine Hündin reagiert zum Beispiel auf Menschen mit Behinderung, auch wenn sie geistig etwas haben und schreien, komische Geräusche machen, anders Gehen. Meinem Rüden ist es mehrfach egal...bei euren?

 
ich bin zwar nicht behindert, aber da nastassja mit ins pflegeheim kam, muss sie lernen, mit behinderungen umzugehen, also am rollstuhl zu gehen, sich von jemandem mit rollator oder stock führen lassen und vor allem menschen die geistig und körperlich behindert sind anzunehmen und weder angst noch das gegenteil zu zeigen. wir hatten eine angehörige eines bewohners, die jeden mittwoch als IDEM-frau einen behinderten jungen hütet. diesen brachte sie jeweils mit ins heim wenn sie ihren vater besuchte. der junge macht sehr hektische, unkontrollierte bewegungen, ist laut, hat keine gute feinmotorik... am anfang dachte meine, der wolle "de löli machen" und wollte hochspringen. er wäre unweigerlich gefallen.

eine andere hatte chorea huntington, die laufen ebenfalls sehr "merkwürdig". alle diese sachen hab ich ihr gelernt und finde es super. heute brauchen wir es nur noch am rande, aber gerade begegnungen mit rollstuhl etc. gibt es ja viele und es ist erstaunlich zu sehen, wie angepasst sie sich verhält. auch die zwei andern können mit rollstühlen und gehhilfen umgehen.

in der einen huschu in der ich war, haben wir sowas sogar geübt. früher gab es im hundesport eine frau, die ich ab und an an prüfungen sah, die führte ihren hund völlig ohne kommandos, sie war nämlich stumm. sie absolvierte die prüfungen genau wie wir andern auch und war sehr gut darin mit ihrem rotti.

 
Ich selber kenne es nur insoweit, dass ich einige Hunde kenne, die in Behindertenheimen "arbeiten und leben", da meine Cousine auch dort lebt :) , die Hunde müssen dort nícht viel machen, sie sind mehr seelische Begleiter und machen Schuhe ausziehen, Türen öffnen für die Kinder. Die Betreuer sind aber immer für die Hunde da und gehen jeweils auch mit den Hunden raus.

Es gibt natürlich Hunde die auf behinderte Menschen reagieren. Meine Grossmutter sitzt ím Rollstuhl und RollatorFerrari :D Aber meine Hunden lieben Oma, sie gehen sogar mit Ihr Spazieren, da verlange ich absolute Achtsamkeit, aber komischerweise, machen meine Hunde das automatisch wunderbar liebevoll. Da würde nie gezogen oder so :escape:

Wenn behinderte Menschen im Kurs sind, denke ich sollte man das Training einfach so gestalten, dass sich die Person wohlfühlt evtl. verlangsamen und ansonsten ernst nehmen und normales Training machen!

@SH
Ich kenne auch ein Ehepaar, Sie sind beide Taubstumm die haben einen genial erzogenen Hund !!!!!! Sie machen auch Huschu, ist schon der 3 oder 4 Hund, ich find die Spitze :thumbsup: (Ich war in der Schule mal mit Ihrem Sohn zusammen :blush: )

 
Also seit meinem Autounfall vom 4.1.2010,bin ich mit laufen eingeschränkt,hatte einen 4fachen trümmer versplittert bruch vom fersenbein.konnte ein jahr kein agi mehr machen,jetzt mache ich wieder agi,meine kleine kann ich gut schicken und abrufen,ich kann nicht mehr rennen,und sie macht es sehr gut,mache auch bh training sogar prüfungen,die sachen wo man schneller laufen müsste laufe ich normal(hoch-weitsprung)und kira macht das super,die richter sagen dann es ist ok,weil der hund ja nichts mehr anders kennt,da ein riesen lob an meine maus.nach meinem unfall habe ich nicht mehr daran geglaubt das ich je wieder hundesport machen kann,und dank meinem hund und meinen beiden super trainer/in kann ich es wieder.

 
:huh:

da ich kleinwüchsig bin (1.20 m), sollten meine eigenen Hunde und die Hunde die ich ausführe, nicht an der Leine ziehen...

könnte doof ausgehen.... vorallem auf unebenem Boden...

finde, dass das "schöne" Laufen an der Leine reine Erziehungssache ist...

als ich zur Huschu ging, haben die Teilnehmer gewusst, dass ich halt auf der Wiese noch langsamer unterwegs bin als sonst...

diese hatten keine Probleme damit... auch beim Plauschagi, habe ich meine eigenen Tricklis, damit es halt gut läuft...

nicht immer einfach, bei einer Flitzkanone... :lalala:

Beispiel: "Mir ist es wichtig, dass mein Hund schön an der Leine geht, weil es ein Problem für mich ist, wenn er zieht." "Ich muss wissen, wie ich den Hund auslasten kann, auch ohne kilometerlange Spaziergänge." etc.
Für das schöne Laufen, würde ich vielleicht 1-2 private Stunden nehmen...

dort kann man direkt auf das Problem eingehen...

wegen dem Auslasten gibt es verschiedene Sachen:

Suchspiele, Balli werfen, sich treffen mit anderen Hunden, wo diese dann rumtoben können, etc....

ev. velofahren, wenn das für Dich geht...

 
Ich war einmal interessehalber in einer Hundeschul-Lektion zuschauen, wo nur Hör-/Sprechbehinderte mit Hund dabei waren - das war sehr interessant, vor allem weil es mit hörendem Trainer ja einen Übersetzer für die Gebärdensprache braucht. Und natürlich sind die Hunde auch eher auf Zeichen und Körpersprache trainiert.

Es ist für mich sehr bewundernswert, wie Menschen mit Handicap mit Hunden arbeiten können und wie toll die Harmonie sein kann. :thumbsup:

 
Ich hab seit Geburt eine rechtsseitige Plexusparese. Das heisst Izzy läuft hauptsächlich links von mir, da ich sie mit rechts einfach nicht halten könnte, bzw. nur mit grosser Anstrengung. Handzeichen kommen ebenfalls hauptsächlich mit links. Ach ja, ich trage Izzy anderst als man es eigentlich lernt, aber sie kennt das mittlerweile. Bewegungs- und Auslauftechnisch gibts bei uns keine Einschränkung, da ja "nur" mein Arm betroffen ist.

 
vielen dank für eure inputs!!! es hat mir schon einiges an ideen gegeben. vor allem, das, was wunderkind sagt, da wär ich glaub gar nicht von alleine drauf gekommen:

"Im diabetikerhundekurs haben wir unter anderem geübt, dass der hund mich
nicht verteidigt, sollte ich plötzlich einmal hilfe von fremden
menschen benötigen. Das ist mir zwar noch nie passiert, ich fand es aber
trotzdem gut."

Und für die, denen noch unklar ist,was ich genau suche:
Ich werde ab April eine Hundegruppe machen für Menschen mit irgendwelchen Defiziten. Die, die ich schon kenne und in der Gruppe sein werden, haben Gehprobleme. Die eine Frau läuft sogar immer an Krücken. Im Kurs geht es für mich darum, wie man den Hund genügend auslasten kann ohne stundenlange Spaziergänge, aber auch was es für sinnvolle Übungen geht, wo der Hund im Alltag zum Helfer wird.

Klassisch: Apportieren. Jeder wird froh sein, wenn der Hund das Runtergefallene sauber apportieren kann, ohne dass sich die Leute selber bücken müssen. etc.

Ich beginne mal ne Liste, vielleicht hat jemand Lust, sie zu ergänzen. Soll auch anderen Trainer dienen:


- Apportieren
- schön an der Leine laufen
- den Besitzer nicht verteidigen (DANKE wunderkind! :) )
- Intelligenzspielzeuge / Spiele zur mentalen Auslastung der Hunde
- guter Rückruf

 
Finde ich toll. Hier auch gleich noch ein paar Ideen dazu:

Das Folgende kann man gut am Boden oder auch auf einem Agitisch machen, wenn der Besitzer sich nicht auf den Boden setzen kann:

- Massagen für den Hund
- Entspannungsübungen

- Einfache Tricks (wie z.B. den Hund auf etwas hoch schicken / um was rumschicken, Pfötchen geben...)
Hier kannst du als Trainer helfen. Aber evt. auch die Teilnehmer unter einander (vielleicht tut sich der eine
oder andere dadurch ja auch in der Freizeit zusammen, um gemeinsam etwas zu üben)

- Kleine Hilfestellungen für den Alltag (etwas aufnehmen / HF anstubsen, wenn das Telefon klingelt / Tasche tragen /
für Fortgeschrittenere: Jacke / Socken ausziehen / Portemonnaie aus der Tasche holen und HF bringen, heruntergefallene Münzen aufnehmen )

- Suchspiele

Moni

 
Also ich habe Rheumatoide Arthritis und dadurch ein steifes Knie, deshalb kann ich nicht wirklich lange laufen gehen (für die langen Spaziergänge ist mein Mann zuständig) wenn ich laufen gehe, sind es maximal 20 Minuten reine Laufzeit aber wir machen immer z.B. Suchspiele, üben Sachen die wie in der Huschu gelernt haben, spielen mit dem Kong und so, also Chicca ist nachher immer müde auch wen wir nicht so lange Laufen.

In die Hundeschule gehen wir zu zweit, manchmal geht mein Mann alleine wen ich starke Schmerzen habe oder so, und wenn ich mitgehe, haben alle Verständnis das ich nicht so schnell bin und bei manchen Sachen ausklinke.

Wichtig ist mir das Chicca nicht an der Leine zieht (obschon sie nur klein ist, geht das nicht) und das ich genügend Möglichkeiten habe sie anders als mit laufen beschäftigen zu können.

 
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danke für eure inputs!!!! moni das sind echt gute gedanken von dir! vielen dank dafür!!! :zora:

 
@estrella Du bist doch auch im Rheuma Forum? :D so "sieht" man sich wieder

Ich habe auch rheumatoide Arthritis, bin aber bisher nur leicht eingeschränkt. Bei mir ist es teilweise (bergauf) sogar erwünscht, dass Belle zieht. Lustigerweise merkt sie irgendwie, wenn mir beispielsweise die Hände weh tun, dann zieht sie praktisch gar nicht. Hört sich jetzt doof an, manchmal soll sie, manchmal nicht...
Das mit dem "beschützen" ist auch ein wichtiger Punkt. Wenns mir nicht so gut geht, passt sie viel besser auf mich auf. Das heisst, wenn beispielsweise Fremde zu nah an mir vorbei laufen wollen, knurrt sie.
Ich bin nun mit ihr am üben Gegenstände aufzuheben, Handschuhe oder Jacke ausziehen. Solche Sachen, deshalb gehen wir auch "nur" ins Hunde IQ.
Die Spaziergänge sind bei uns normal lang, denn sobald ich angelaufen bin, gehts gut, ich darf zwischendrin (vorallem wenns kalt ist) einfach nicht zu lange stehen bleiben.

 
@ pat_blue

Nee bin nicht im Forum, überlege immer mal wieder mich anzumelden aber bis jetzt habe ich es noch nicht gemacht. jetzt hätte ich ja einen Grund Ich kenne bis jetzt nicht wirklich jemand mir RA darum finde ich es toll kenn ich dich jetzt ;)

Ich hab noch ganz vergessen zu sagen, das z.B beim anleinen ich das Kommando "Leine" sagen kann und sie mir dann am Bein hochsteht das ich mich nicht bücken muss. Auch Gegenstände aufheben sind wir am üben.

Ich bin immer wieder erstaunt wie Chicca merkt ob ich einen guten Tag habe oder nicht, wenns mir nicht gut geht ist sie immer sehr bemüht mich zu unterstützen (z.B mit gut hören oder nicht ziehen). :love:

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da ist noch etwas. Gestern lag ich eine Zeit lang auf dem Küchenboden, unfähig mich zu bewegen. Kimahri fand das sehr lustig und wollte spielen. Leider ist er nicht der feinste Hund was körperliches Spielen angeht.
Das betrifft sicher eher junge Hunde aber auch sicher ältere können dann schon mal in ihrer Aufregung ungeschickt über jemandem hinwegsteigen/springen, in die Arme oder Hände beissen um aufzuhelfen usw.
Das würde ich unbedingt mit ins Training reinnehmen.
Ich werde das auch ein wenig trainieren, einfach mal auf den Boden legen, viellleicht in einer ungewohnten Haltung, komische Geräusche dabei machen usw.
Wenn jemand weitere Trainingsideen hat...?