One-man-dogs und Jedermannshunde

Yoru

Erfahrener Benutzer
14. Mai 2007
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Hallo zusammen

Ich recherchiere gerade etwas zu einem Thema und würde gerne eure Erfahrungen dazu hören.

Es geht um die Bindung von Hunden zu Menschen. Wie im Titel geschrieben spricht man ja von One-man-dogs und sogenannten Jedermannshunde.

Damit sind die Hunde gemeint, die sehr auf einen Menschen, in der Regel ihr Herrchen/Frauchen bezogen sind oder eben die Hunde, die zu jedem Mensch grad super vertrauensvoll sind.

Früher dachte man (Konrad Lorenz in 'so kam der Mensch auf den Hund'), der Unterschied liege darin, dass die einen Hunde vom Schakal (Einzelgänger) abstammen ('Aurustyp') und darum Hunde mit einer einzelnen Bezugsperson sind, die anderen Hund vom Wolf (Rudelgänger) abstammen ('Lupustyp') und offenvertraulich sind.

Man weiss ja inzwischen, dass nur der Wolf Stammesvater des Hundes ist, aber ich finde die These von Lorenz super süss.

Inzwischen wird offenbar die These von Eberhard Tumler akzeptiert und vertreten. Sie lautet folgendermassen:

"dass Welpen, die nur mit einem Menschen derartigen (Sozialkontakt während der sogenannten Prägungsphase) aufnehmen konnten, später fremden Menschen gegenüber unsicher und kontaktarm bleiben, während Welpen, die von vielen Menschen gestreichelt werden, sich zu richtigen Allerweltshunden entwickelt haben, die mit jedem fremden Menschen bereitwillig Kontakt aufnehmen"

Grundsätzlich denke ich, dass es auch von der Rasse und dem Chrarkter (Dabei glaube ich, dass nicht nur die Sozialisierungsphase über den späteren Charakter ausschlaggebend wirkt) abhängt. Ich würde aber gerne von euch wissen wies bei euch war. Wie sind eure Hunde sozialisiert worden und was für ein 'Bindungstyp' sind sie heute?

Bin sehr gespannt über eure Meinungen und Erfahrungen dazu! :yeah:

Edit: Bitte am Schluss jedes Beitrags eine Schlussfolgerung, ob bei euch die Tumler-These zutrift oder nicht.

Bsp.

Ich habe sicher einen 'Allerweltshund', allerdings weiss ich nicht über ihre Welpen/Junghundezeit, bzw glaubte eigentlich sie sei schlecht sozialisiert auf einem Bauernhof aufgewachsen, was ja demnach nicht mit der These von Tumler übereinstimmt.

 
Ich habe definitiv einen one-woman-dog :) . Und möchte es auch nicht anders haben!

 
da ich cara mit knapp 2 jährig übernommen habe, war ich nicht von anfang an dabei, weiss nicht, wie sie sozialisiert wurde.
sie ist vom wesen her eher misstrauisch/unsicher. wenn sie aber jemanden gut kennt und mag, dann kann sie sich total gut auf die person einlassen - d.h. sie folgt (oder merkt, dass sie nicht folgen muss), mag es geknudelt zu werden... macht einfach 'jede seich' mit :)

sie ist kein allerweltshund auf den ersten riecher.

 
Ich glaube meine sind irgendwas dazwischen... :ugly:

Menschen, die sie kennen und die sie mit etwas positiven verbunden haben (Spaziergang, haben selber coole Hunde dabei zum Flitzen, geben mal Leckerli), werden freudig begrüsst und auch akzeptiert.

Menschen die man nur mal ab und zu auf Spaziergängen trifft, werden ignoriert.
Völlig Fremde werden gemieden, von Nacho sogar teilweise angeknurrt, wenn sie bei uns ins Haus kommen...

 
Ghiro wurde von klein auf mit andern Hunden und Menschen immer wieder in Kantakt gebracht...deshalb ist er offen zu Zwei und Vierbeiner :) hat kein Stress unter vielen Menschen oder Hunden :)

 
Danjo wurde in den ersten 12 Wochen gar nicht sozialisiert, er wuchs auf einem Bauernhof auf, wo er nicht ins Haus durfte, wurde mit 6 Wochen von der Mama getrennt, kam ins Tierheim mit seinen Geschwistern und lernte bis 12 Wochen nichts ausser seine Geschwister kennen.
Die ersten 6 Wochen wurde er bestimmt nicht viel gestreichelt, in den Wochen von 6-12 hald soviel, wie die Tierheimleiterin Zeit hatte.

Ich musste ihm alles erst noch beibringen, Verkehr, Menschen, andere Hunde... im Dunkeln griff er mir oft alles an, was er sah, obs ein Schatten war oder ein Plastiksack, fremde Menschen knurrte er im Dunkeln an, bei Tageslicht nie.

Ich hab drauf geachtet, dass er nur gute Kontakte mit Menschen macht und das sehr viele, er liebt Menschen inzwischen und hat Freude an jedem. Vorallem wenn ich mit einem Fremden spreche ist er sich sicher, dass wir den kennen und das unser Freund sein muss!

Er kann ohne Probleme mit andern laufen gehen, entfernt sich auch von mir, wenn ich beim Auto bleib, guckt zwar oft zurück aber er geht mit.

Und doch wür ich behaupten er ist ein One-Frau-Hund, nie so, wie ein Mali, aber ziemlich offensichtlich, denn auch wenn er keine Probleme macht bei seinen Hüteplätzen wurde mir oft gesagt, das sei ein anderer Hund, wenn ich nicht da bin. Er liegt nur rum und wartet bis ich wieder komm, oder heult nach mir (nicht winseln, sondern wirklich heulen. Das wo ich doch soooo gerne auch hören wür bei ihm, aber er macht das nur, wenn ich nicht da bin :ugly: )

Aber er ist offen für jeden Menschen und freut sich auch ab jedem!

Ist er was zwischen drin??? Zwischen One-Man-Dog und Jedermannshund?

Wür sich ja mit der Theorie nicht bestätigen, dass er so offen ist zu Fremden, in der Prägungszeit jedoch fast keine Menschen kennen lernte?

 
hab ja herdis`s..
das sind ganz sicher one man oder women dogs..jedoch rassebedingt.
sie suchen sich auch innerhalb der familie eine einzige (wirkliche) bezugsperson,
wobei ihnen ihre "schutzbefohlenen" heilig sind, wozu auch enge familienmitglieder, sowie ihr territiorium gehören.
kenne herdi welpen, welche fremde schon reichlich -bäh- finden und keinen kontakt (von sich aus) aufnehmen.
unsere tara ist ein "mama diddi".. aber das sagt nix drüber aus, wenn jemand was feines zu essen hat.
dort fühlt sie sich ganauso wohl.. labi eben..

 
Lisa hab ich mit 2,5 Jahren übernommen.. vorher lebte sie bei einer Frau die an Depressionen litt.. Lisa wurde nix beigebracht ausser Sitz und Platz.. spazieren durfte sie auch nie, das sich diese Frau nicht aus dem Haus getraute.. Somit war Lisa nur im Garten und durfte ab und zu mit einer Freundin mit auf einen Spaziergang.. Lisa eignete sich dann ihre Beschäftigungen selbst an im Garten draussen- Menschen verbellen, Autos hüten und und... Desshalb nehme ich an das Lisa schlecht sozialisiert wurde.. Sie kannte dort nur Ihre Besitzerin, dessen Mutter und die Freundin die Lisas Bruder hat...
Lisa wurde dann durchs Tierheim platziert zu einer sehr netten Frau.. jedoch kam diese Frau mit Lisas Macken und Unsichrheit kaum zurecht und als Lisa das Inventar des Autos auseinander nahm brachte sie Lisa zurück ins Tierheim...
Lisa galt als Problemhund und somit schlechte Platzierungschancen...

Da ich ja im Tierheim arbeitete hab ich mich natürlich in Lisa verliebt, schon am ersten Tag als ich sie sah... Lisa lief mit den Spaziergängern nie mit und hatte stehts taube Ohren... Bei mir wars aber anderst, ich konnte sie ohne Probleme mitnehmen zum spazieren und sogar von der Leine lassen und das von Anfang an... Also adoptierte ich Lisa und arbeitet sehr intensiv mit ihr um ihre Macken in den Griff zu bekommen... dabei hat Lisa eine extrem enge Bindung aufgebaut zu mir!
Lisa ist ein Einmannhund und gehorcht nur mir, andere werden komplett ignoriert, jedoch für ein Gutzi machts sie mittlerweile auch was für jemand anderen...
Spazieren gehen mit anderen Menschen geht gar nicht.. da ist Lisa taub und Zerrt die person durch die Gegend und tanzt der auf der Nase rum.. Losleinen keine Chance- kaum ist die Leine weg ist auch Lisa weg!
Bei meinen Elteren besonders bei meinem Paps geht langsam besser, er kann sie natürlich auch von den Kräften her halten...

Pallina ist jedoch ein Jedermannhund und liebt einfach alle XD

 
Original von dsire

Spazieren gehen mit anderen Menschen geht gar nicht.. da ist Lisa taub und Zerrt die person durch die Gegend und tanzt der auf der Nase rum.. Losleinen keine Chance- kaum ist die Leine weg ist auch Lisa weg!

Bei meinen Elteren besonders bei meinem Paps geht langsam besser, er kann sie natürlich auch von den Kräften her halten...
immerhin geht sie mit deinem paps...

ayla geht mit NIEMANDEM ausser mit mir vors tor..selbst mein freund und heissgeliebter "lekkerligeber", türsteher, kühlschranköffner(oder besser..allzeit bereiter aylas diener)..streckt sie den mittelkrallenzeh da raus..

:rolleyes: ärgerlich aber nix zu machen..

 
Original von andi+rudel

immerhin geht sie mit deinem paps...

ayla geht mit NIEMANDEM ausser mit mir vors tor..selbst mein freund und ihr "lekkerli" geber und türsteher (sprich diener)..streckt sie den mittelkrallenzeh da raus..

:rolleyes: ärgerlich aber nix zu machen..
Lol :D das glaube ich dir sofort... Herdis :love:

Ja dauerte auch 2 Jahre das es wenigstens mit Paps klappte.. meine Mutter wollte unbedingt mal spazieren gehen mit ihr als ich in der Schule war.. Und mein Mami ist nicht die kräftigste..sie kehrte dan nach 10 min um nachdem sie Lisa hinterher flog und sich ein aufgeschürftes Knie holte :(

 
Original von dsire

Lol :D das glaube ich dir sofort... Herdis :love:

Ja dauerte auch 2 Jahre das es wenigstens mit Paps klappte.. meine Mutter wollte unbedingt mal spazieren gehen mit ihr als ich in der Schule war.. Und mein Mami ist nicht die kräftigste..sie kehrte dan nach 10 min um nachdem sie Lisa hinterher flog und sich ein aufgeschürftes Knie holte :(
oh je...

immerhin bleibt da dein paps dran..und zum glück kann er sie halten..hunde wissen genau mit wem sie was machen können.

mein freund war entnervt.. auch beim 4- 10 ten vergeblichen versuch.

die nachbarn haben sich sicher köstlich amüsiert...

schon fast hässig meinte er:

sie hat ja recht...sie MUSS auch mit mir nicht spazieren gehen..

und ayla durfte wieder neben der couch beim tv schauen neben ihm -thronen-..

sie hat ihren willen ja erreicht.

bis dann endlich ich dann mal antrabte, in der hoffnung ich brauch nicht nochmal mit den hunden raus.

:ugly:jaja..

 
nun, nastassja müsste rassebdingt ein one man one dogs hund sein. sie ist das genaue gegenteil. sie ist ein absoluter jedermannshund und das seit welpe. aufgewachsen ist sie mit zwei wurfgeschwistern, wovon das eine in der zucht blieb. es waren also neben mir nur noch zwei personen (die besitzer des andern rüden) die regelmässig zu besuch kamen. ansonsten gab es nicht wahnsinnig viele fremde leute. es ist schon so, dass ich für nastassja etwas besonderes bin, aber wenn andere leute (vor allem wenn sie sie gut kennt) dabei sind, braucht es mich jetzt nicht wahnsinnig dringend. ich könnte sie jedem mitgeben, sie gehorcht jedem und lässt sich auch von kleinkindern führen. wenn ich sie aber irgendwo absetze oder lege geht sie mit niemandem mit.

dawn ist eher ein one man one dogs hund, nicht sehr extrem aber sicher kein jedermannshund. sie stammt aus einem 5er wurf und es hatte viel mehr leute, die den wurf besuchten und halfen beim aufziehen. ich habe diesen wurf weniger intensiv besucht, da ich dawn ja gar nicht vorgesehen hatte für mich. trotzdem hat sie eine absolut intensive bindung zu mir. fremden gegenüber ist sie zurückhaltend und bei grosen gruppen auch mal ängstlich.

jendayi: sie stammt aus einem 11er wurf, erhielt viel besuch und insgesamt machte sie sicher die meisten bekanntschaften mit allen möglichen leuten, da sie aus einer grossen zucht stammt. sie ist aber definitiv der extremste one man one dog hund. sie lässt sich von ganz fremden nicht anfassen und zeigt nur bei ganz wenigen leuten wirklich interesse. sich quasi anbieten zum streicheln wie das nastassja tut würd ihr nie einfallen.

fazit: für mich stimmt diese these def. nicht.

 
muss zu eberhard trummler eh noch etwas anmerken...
er hat sich eine kommondor hündin zugelegt (als welpe).. und gab sie nach dem dritten beissunfall mit ihm wieder entnervt dem züchter zurück.
er konnte zu diesem hund nie eine beziehung aufbauen..und die herdis allgemein blieben für ihn ein "rätsel"..
er glaubte dass herdis nicht beziehungsfähig zu -ihren- leuten sind. er verstand einfach das wesen dieser art hunde nicht.

 
:eek:fftopic:
@ Andi...ja mein Paps hat Hundeerfahrung...hatte früher immer zwei BBS :D

 
Original von Yoru

Und was für ein Zusammenhang siehst du mit der Sozialisierung?
Ich hab ihn mit ca. 8 Monaten direkt von der Strasse weg bekommen und war also quasi seine erste Bezugsperson, die wohl jemals hatte.Und ich hab ihn von Anfang an darauf trainiert, dass ICH sein "Mittelpunkt" bin, dass ich ihn beschütze, füttere und auch sonst betreue. Dazu kommt noch, dass er ein eher unsicherer, ängstlicher Hund ist. Wir haben zwar schon viel geschafft und er ist zu den meisten Menschen freundlich und lässt sich auch streicheln, aber ein jedermannshund wird er wohl nie und das möchte ich wirklich auch gar nicht. Ich bin auch kein jedermannsmensch sondern eher ein a-few-human-mensch ;) . Somit passt das ja ganz gut :D

 
Original von andi+rudel

muss zu eberhard trummler eh noch etwas anmerken...

er hat sich eine kommondor hündin zugelegt (als welpe).. und gab sie nach dem dritten beissunfall mit ihm wieder entnervt dem züchter zurück.

er konnte zu diesem hund nie eine beziehung aufbauen..und die herdis allgemein blieben für ihn ein "rätsel"..

er glaubte dass herdis nicht beziehungsfähig zu -ihren- leuten sind. er verstand einfach das wesen dieser art hunde nicht.
Interessant! Danke für die Infos!