Real Nature und der Zucker

Julehund

Benutzer
03. Aug. 2010
94
0
0
Liebe Hundefreunde

Ich bin's mal wieder. Da nicht nur in diesem Hundeforum immer wieder Diskussionen darüber aufkommen, was von der Zuckerrohrmelasse im Real Nature-Futter von Fressnapf zu halten sei, habe ich mal bei der Firma selber schriftlich nachgefragt und möchte euch die Antwort nicht vorenthalten. Hintergrund: Mein Melvin verweigert neuerdings sein Bosch Bio-Futter und scheisst oft sehr dünn. Er frisst es nur noch mit Wasser und Hundeleberwurst drin. Auf Dauer nervt das. Da er Markus Mühle sehr gut vertragen hatte und mochte, will ich wieder darauf umsteigen. Und weil ich Real Nature im gleichen Laden kaufen kann, es auch kaltgepresst ist und ein wenig ähnlich wie MM will ich das evtl. abwechselnd mit MM füttern. Hier also die Antwort, die ich interessant und glaubhaft finde:

vielen Dank für Ihr Interesse an unseren real nature Produkten.

Bei der Herstellung des Süßungmittels und Dickmachers Kristallzucker fällt ein äußerst wertvolles Nebenprodukt an. Dieses dunkelbraune, flüssige und klebrige Produkt ist entweder Zuckervollrohrmellasse, wenn Zuckerrohr für die Zuckerherstellung verwendet wird, oder Zuckerrüben(trocken)schnitzel, wenn für die Herstellung des Zuckers unsere heimische Zuckerrübe zum Einsatz kommt.

Beide Produkte enthalten im Vergleich zum Ausgangsprodukt nur Restzuckeranteile. Sie besitzen aber ein großes Spektrum an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. Außerdem enthalten sie eine große Menge an pflanzlichen Mikrofasern, die der positiven Darmflora als Nahrung dienen.

Obwohl im Namen des Produktes das Wort Zucker verwendet wird, hat das Produkt nichts mit dem oben genannten Haushaltszucker gemeinsam!

In vielen Internetforen erhält z.B. unser real nature Trockenfutter negative Bewertungen auf Grund dieser Unkenntnis. Andere kalt gepresste Produkte werden hoch gelobt, weil das Wort Zucker in deren Rezeptur nicht genannt wird. Alle kalt gepressten Futtersorten wären ohne Zuckervollrohrmelasse, die bei der Herstellung zusätzlich als Kleber dient, nicht herstellbar. Da wir für unsere Produkte eine ehrliche Deklaration verwenden, nennen wir das wertvolle Zusatzprodukt eben bei seinem richtigen Namen: Zuckervollrohrmelasse.

Übrigens ist die Annahme falsch, dass zuckerhaltige Nahrung den Zähnen des Hundes Schaden in Form von Karies zufügen würde. Lediglich 3-4% aller Hunde weisen Karies auf. Dieses ist sehr wenig im Vergleich zum Menschen, bei dem über 90% mit dieser Erkrankung zu kämpfen haben. Diese geringe Kariesanfälligkeit beim Hund wird beeinflusst von Zahnform, Zahnstellung, dem Mangel an Amylase im Speichel, dem basischen Charakter des Speichels (pH 7-8) und der Art der Nahrungsaufnahme (der Hund schlingt sein Futter im Gegensatz zum Menschen, der seine Nahrung ausgiebig kauen sollte). Daher leiden Hunde eher an Zahnstein und Zahnfleischentzündung, deren Auftreten unabhängig vom Zuckergehalt der Nahrung ist.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen.

 
'Julehund][FONT=Arial]Alle kalt gepressten Futtersorten wären ohne Zuckervollrohrmelasse schrieb:
Zuckervollrohrmelasse ist aber schlicht und einfach ein Lockstoff, welcher meiner Meinung nach nichts in einem guten Hundefutter verloren hat.[/FONT]

Die Deklarationsvorschriften der Futtermittelindustrie wurden in letzter Zeit immer härter, Gottseidank, und es ginge nun gar nicht eineinen Rohstoff beizumischen, ohne dass dieser deklariert wird. Nur die Menge der Rohstoffe muss nicht genau deklariert werden. Anders sieht es aber leider noch aus bei den "EU-Zusatzstoffen".
 
Zucker ist immer ein riesen Thema und die Geister scheiden sich diesbezüglich. Z.B. zeigen neuere Studien, dass Kristallzucker gar nicht so schlimm ist, wie immer gedacht wurde. Im Gegenteil, er soll der weniger grosse Dickmacher sein wie Fruchtzucker.

Ich habe gerade ein sehr schönes Beispiel aus der Pferdewelt. Ein 14jähriger Wallacher, der seit er vor 7 Jahren übernommen wurde, jeden Sommer mega Hautprobleme macht und zwar ist er ein Insektenmagnet und die Stiche schwellen extrem an, platzen auf und beginnen zu sabbern. Immer ein riesen Theater. Nun hatte er sonst ein bisschen einen seelischen Hänger und ein Formtief, weshalb ich ihn ausgetestet habe. Im Zuge dieser Austesten gab alles was Zucker in irgendeiner Form beinhaltet an. Also wurde sämtliches Futter mit Zucker gestrichen oder ausgetauscht. Tja, keine Probleme mit Insektenstichen mehr, der Stand ohne Fliegendecke auf der Weide!!! Plötzlich wieder offene Insektenstiche. Der Auslöser: 1 einziger Apfel!!! Also wieder strickte Diät und nach 10 Tagen der ultimative Test. 1 kleiner Jamadu-Kinderapfel und es ging wieder los. Es stehen aber 40 andere Pferde im selben Stall, haben das selbe Futter und das Problem nicht.

Was soll dieses Beispiel? Nicht jeder Organismus reagiert gleich. Deshalb kann es gut sein, dass Real Nature von deinem Hund gut vertragen wird und sein Körper mit diesem Zucker überhaupt kein Thema hat und bei einem anderen ist der Zucker halt generell ein Thema. Ich würde es einfach mal ausprobieren, wie dein Hund darauf reagiert. ;) Das Futter ist ein gutes Futter, das vom jeweiligen Organismus gut vertragen wird!

 
[QUOTE='Christl]http://www.deutsche-melasse.de/Zuckerrohrmelasse-Herstellung.107.0.html
[/QUOTE]Hmmm ja, ich dachte bis anhin unsere Hunde seien Fleischfresser, welche nun nirgends in der Natur Melasse vorfinden würden. Aber auch ich kenne "Mash" für Pferde, welches in der Fütterung durchaus Sinn machen kann, aber auch nicht als Dauergabe.
Auszug:

Tierverfütterung

Für Rinder ist die Melasse eine Energiequelle, die rasch fermentiert, für ihre Pansen-Mikroorganismen, obendrein hat sie einen positiven Einfluss auf den Proteingehalt der Milch.

Den Kühen wurden bis dato noch ganz andere Sachen angeboten, meine ich.

 
Ja, z.B. tote Schafe...
Generell wird es zunehmend zu Problemen führen, wenn Tiere (auch die der Nahrungsmittelproduktion, was für ein schreckliches Wort in diesem Zusammenhang) auf Leistung und eben nicht argerecht gefüttert werden.
Da ich frisch füttere, komme ich nicht in die Verlegenheit, Abfälle der Zuckerproduktion an meinen Hund zu verfüttern. Ich finde es aber immer wieder interessant, was so zwischen den Zeilen steht: Melasse als Abfallprodukt wird gewinnbringend im Tierfutter vermarktet.
Wenn man das Buch "Katzen würden Mäuse kaufen" gelesen hat, weiß man auch, dass es Tierfutterhersteller gibt, die im Besitz der TBA (Tierkörperbeseitigungsanstalt) sind. D.h. im Klartext: die Schlachtabfälle werden beim Metzger, Schlachthof etc. abgeholt. Diese müssen für ihre Abfallbeseitigung zahlen. Wenn der Futterhersteller auch Besitzer der TBA ist, braucht er also für seine Rohstoffe nicht mal mehr etwas zu zahlen, sondern bekommt auch noch Geld dafür. Bedenkt man dieses, müsste Fertigfutter für Hunde eigentlich sehr billig sein :)

 
[QUOTE='Kiss]Hmmm ja, ich dachte bis anhin unsere Hunde seien Fleischfresser, welche nun nirgends in der Natur Melasse vorfinden würden
[/QUOTE]Nun ja, welcher Hund frisst schon nur noch das, was es in der Natur so gibt. Manch einer unserer Hunde würde wohl ein wenig verdutzt aus der Wäsche schauen, wenn man ihm nur noch das auftischt, was Urgrossvater Wolf in freier Wildbahn so vorfand. Mangelernährung dürfte dannzumals der Normalfall gewesen sein. Und wir essen ja auch nicht mehr ganz das Gleiche wie vor 14'000 Jahren als der Wolf domestiziert wurde.
Ausserdem kenne ich einen Labardor, der seine eigentlich sehr gute Erziehung vergisst und alles stehn und liegen lässt, wenn er irgendwo eine Zuckerübe wittert, die er verschlingen kann.

Ach ja, ich kenne zwar diese Katzenfutter-Buch nicht, aber es ist seit dem BSE-Skandal in allen EU-Ländern verboten, Schlachtabfälle an Nutztiere zu verfüttern also sicher keine Schafe mehr in Rinderfresströgen. Mittlerweile weiss man nicht mehr wohin damit und in der Schweiz, in der diesese Verbot auch gilt, denken selbst die Konsumentenschützerinnen darüber nach, dieses Verbot soweit zu lockern, dass zumindest fleischfressende Nutztiere wie Schweine doch wieder Schlachtabfälle verfüttert bekommen dürfen.

Noch etwas zu diesem Themenbereich, das mich wundert: Es war in den Medien zu hören und zu sehen, dass die Legehennen in der Schweiz verbrannt werden, wenn sie nicht mehr genug Eier legen. Suppenhühner, so hiess es, wolle niemand mehr. Abgesehen davon, dass ich herzlich gerne hin und wieder mal eines kochen würde, aber noch nie eines in einem Schweizer Supermarkt gesehen habe, frage ich mich, warum diese denn nicht in den Hundefutter-Fabriken landen. Das das Fleisch ohnehin geschreddert und getrocknet wird, muss es ja weiss Gott kein zartes Hühnchen sein. Und bei den üblichen Hundefutter-Preisen sollte doch da sogar noch eine hübsche Marge für die Futterhändler rausschauen und für die Hühnerhalter ebenfalls. Weiss jemand dazu etwas?