Hallo Watschel
Ich habe den SKN-Kurs mit DC im August 2009 und Männe mit Sami im Oktober 2009 absolviert.
Was haltet Ihr von diesem Kurs?
Die Idee dahinter wäre gar nicht mal übel. Aber dadurch, dass es an vielen Orten an einer seriösen Umsetzung happert: gar nichts.
Habt Ihr das Gefühl davon profitiert zu haben?
Nein, Männe auch nicht. Dafür "hündele" wir schon viel zu lange und führen unsere Hunde seit jeher verantwortungs- und rücksichtsvoll.
Mit Bandit hatte ich einen Behindertenbegleithund. Wir wurden beretis 1996, als er zu mir kam, von der Vereinigung angehalten, die Hunde genau so zu führen, wie es heute in den SKN-Kursen gelernt werden sollte (Betonung auf sollte). Für uns war gar nichts neues dabei.
In meinem Kurs war eine Welpen-Ersthundehalterin mit dabei: sie war vom Kurs begeisert und meinte am Schluss, dass sie ganz viel hätte profitieren können.
Fazit: Ersthundehalter, so sie denn an einen seriösen Kursanbieter geraten, können einiges davon profitieren. Die, die Hunde schon immer verantwortungsvoll geführt haben, lernen nichts neues. Die bekommen eigentlich nur Dinge zu hören, die für sie Selbstverständlich sind.
Und die ganzen idiotischen Hundehaltern werden sich nach so einem Kurs bestimmt nicht anders verhalten.
Seid Ihr der Meinung, dass dieser Kurs seriös durchgeführt wurde?
Bei uns, ja, auf jeden Fall. Unsere Clickertrainerin nimmt sowas sehr ernst. Da sie ja auch Trainer weiterbildet, sieht sie in so manchen Hundeschulen oder Privattrainer hinter die Kulissen. Was sie teilweise über die Seriosität gewisser Anbieter erzählt, ist haarsträubend.
Im SKN Kurs geht es eigentlich darum, "wie führe ich den Hund verantwortungs- und rücksichtsvoll durch den Alltag". Es interessiert überhaupt nicht, ob der Hund auf dem Hundeplatz eine Kanone ist.
Es interessiert die "Alltagstauglichkeit".
Daher finden gewisse Lektionen auch draussen statt. Da begegnem einem eben solche nicht gestellten Alltagssituationen.
Kann man Eurer Meinung nach nach diesem Kurs Neuhundehalter auf deren Hunde und die Menschen los lassen - d.h. genügt ein solcher Kurs Eurer Ansicht nach für bisher unerfahrene Hündeler?
Definitiv nein. Ein Ersthundehalter kann niemals in 4 Lektionen lernen, den Hund zu führen. Er hört in den 4 Lektionen eigentlich nur, wie es gemacht werden sollte. Das zu üben aber schafft man nicht in 4 Wochen.
Andersrum wie Karin schon sagte, besser immerhin schonmal davon gehört zu haben, als gar keine HuSchu nie von innen gesehen zu haben.
Ich stelle bei Doris fest, dass so einige umdenken und auch nach dem Kurs weiterhin bei ihr in's Training gehen.
Ich denke aber auch, das hängt ganz stark damit zusammen, wie es ein Trainer rüberbringt, ob die Leute danach weiterfahren oder nicht.
Wo habt Ihr den Kurs gemacht?
l
Dort wo wir in's Clickertraining gehen :wink:
Doris und einige Hundetrainer, die den SKN-Kurs anbieten, wollen sich zu einer Vereinigung zusammenschliessen, die für eine gewisse Grundqualität dieser Kurse einsteht. Sie wollen eine Ombudsstelle gründen, bei der unqualifizierte Trainer gemeldet werden können. Sie überlegen sich ebenfalls noch, ob sie mit einer schwarzen Liste arbeiten wollen.
Fakt ist, dass es Hundetrainer gibt, die SKN anbieten und dabei total tierschutzrelevant mit den Hunden umgehen, oder Dinge machen (durch Stofftunnel laufen, über Cavalettis springen, über Kreuz abrufen, usw.), die fern jeglichen Alltags liegen und mit dem Inhalt, der am SKN vermittelt werden sollte, nichts zu tun hat.
Es gibt keine Anlaufstellen für Beschwerden solcher Art. Das BVet fühlt sich nicht zuständig. Die SKN-Ausbildungsanbieter (die, die Trainer ausbilden, damit diese den SKN geben dürfen) sind eigentlich für den Inhalt verantwortlich, aber sie scheren sich ebenfalls nicht darum. Sie haben ja die Batzeli bereits kassiert (und das nicht zu knapp).
Fazit: Diese Kurse werden, so wie sie aktuell bestehen, keine Verbesserung bringen und Beissunfälle nicht senken. Sicherlich wird es den einen oder anderen verhindern, aber deutlich zu wenig).
Grund:
Auch Nichthundehalter gehören meiner Meinung nach geschult, wenn man Beissunfälle vermeiden will. Solange diese nicht wissen, wie man sich einem Hund richtig nähert, wird es immer Beissunfälle geben; da kann der Hundehalter noch so gut aufpassen.
Beispiel, mir selber in DCs Welpenzeit passiert:
Ich stehe mit DC vor der Post und warte auf Männe, der drinn ist.
Bevor ich nur Peep oder sonst was sagen konnte, hing plötzlich ein kleines Mädchen, das von hinten kam, an DC und hat ihn umklammert und gekuschelt. Mir ist das Herz voll in die Hosen gerutscht. DC war zu dem Zeitpunkt schon Kinder gewöhnt, weil ich unsere Nachbarskinder dazu einbezogen hatte. Aber nicht auszudenken, was da je nach Hund hätte passieren können. Und ich habe extra noch geguckt, wo ich mich mit ihm hinstelle, damit eben ja nichts passiert und wir vorallem von hinten (Mauer) geschützt sind.
Ich will damit sagen, wir wurden zwar im SKN angehalten, darauf zu achten, dass sich dem Hund nur gefragt und richtig genähert wird. Aber das geht manchmal so dermassen schnell, dass man selbst als verantwortungsvoller Halter nicht mehr rechtzeitig reagieren kann.
Darum gehören gerade Kinder meiner persönlichen Meinung nach ebenfalls geschult (im Kindergarten und in der Schule. Wie für den Strassenverkehr auch).
Ich sehe das Problem auch in den Erwachsenen. Selbst viele Erwachsene wissen nicht, wie man sich bei einem Hund richtig verhält.
Unser Nachbar, mit 2 kleinen Jungs, kommt von hinten. DC schnüffelt grad intensiv am Wegrand. Tatscht der ihm ungefragt auf den Rücken "oh was bis du für ein Süsser". So schnell, dass ich auch nicht reagieren konnte.
(Ok, seither ist es mir nicht mehr passiert. Ich hatte nach diesen 2 Erlebnissen so genug, dass ich zu splitten beginne, sobald jemand auf 5 Meter rangekommen ist. Ob er jetzt zu DC oder nur daran vorbeigehen will).
Aber einfach nur zum sagen: solange es nur den HUndehaltern überlassen wird, wird sich nicht viel ändern (nicht falsch verstehen, klar ist der Hundehalter 100 % für seinen Hund verantwortlich. Aber: bei einer Begegnung trägt jeder 50 % Verantwortung für die Situation. Und die 50 %, die der andere auch gucken sollte, können nicht dem Hundehalter aufgebrummt werden. Aber genau das passiert im Moment, solange die Nichthundehalter nicht auch geschult werden).
Würde gegenseitig generell mehr Rücksicht genommen werden, gäbe es so einige unschöne Vorfälle weniger, SKN hin oder her!