Unsicherer Hund / Selbstsicherer Hund

Pfösu

Meistens fehl am Platz
26. März 2015
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Ich würde gerne eure Erfahrungen lesen. Wie ist das Leben mit einem unsicheren Hund, was ist eingeschränkt, was ist vielleicht sogar angenehmer? Das gleiche gilt für einen selbstsicheren Hund. Was hilft dem einen, was beim anderen Gift ist?

 
sehr interessantes Thema und ich habe von jedem ein "Stück" zu Hause :D Ghiro ist ein sicherer Hund (wobei im Alter eher abnehmend) und Dix ist unsicher...werde heute Abend gerne etwas dazu schreiben

 
Das ist ein interessantes Thema.

Kann man denn überhaupt klar trennen zwischen sicherem und unsicherem Hund? Ich sehe es an meinem Hund und der Nachbarhündin. Beide sind total verschieden im Wesen. Auf den ersten Blick würde man ganz klar sagen, Tabasco ist der Unsichere und sie die Sichere.

Was aber so pauschal nicht stimmt. Die Hündin ist zum Beispiel extrem unterwürfig und hat als jung häufig ein Angstbisi gemacht. Auch wurde sie häufig ein "Mobbingopfer", wenn sie auf andere Hunde traf. Auf Geräusche reagiert sie auch unsicher. Von vielen anderen Dingen (inkl. Schelte) lässt sie sich hingegen nicht beeindrucken.

Tabasco ist zwar in vielen Dingen unsicher, aber in anderen dann wieder erstaunlich sicher.

Dann kommt es auch darauf an, wie die Hunde mit ihrer Unsicherheit umgehen. Tabasco geht seinem Charakter entsprechend immer nach vorne, ist also aggressiv.

Vorteile bei einem unsicheren Hund sehe ich eigentlich keine.

 
Interessantes Thema. Ich schliesse mich Tabasco an. Luna ist bei Hunde-/Menschenbegegnungen unsicher, geht dann nach vorne allerdings ohne "direkt" anzugreifen. Sie verbellt alles was ihr nicht geheuer ist erstmal - auch Gerüche [emoji37].

In fremden Wohnungen ist sie eher unsicher. Sie kann sich nicht entspannen.

In anderen Situationen ist sie dagegen sehr sicher und selbstbewusst - die meisten lauten Geräusche machen ihr gar nichts, das erste Mal in einer Gondel & Sessellift hat sie völlig easy gemeistert. In vielen Sachen ist sie eine "coole Socke" [emoji4].

Ich sehe in ihrer Unsicherheit keinerlei Positives und es ist m.M. nach auch schwierig zu händeln und zu "beheben".

Positiv wäre für mich wenn sie anstatt unsicher einfach vorsichtiger/scheuer wäre.

 
ich habe einen sicheren hund par excellence. mein whippet. vorteil? sie hat mit nichts ein problem, auch dann nicht wenn 10 grosse hunde auf sie zudonnern. sie war schon als welpe so. mit 8 wochen blieb sie sitzen als ein hovawart in vollem lauf auf sie zustürmte und als er nah genug war, tapste sie ihm ihr pfötchen auf die nase. der war sowas von verdutzt... :rofl:

sie hat es aber auch nicht nötig frech zu sein zu andern hunden (ok ausser zu dawn...grins). sie übertreibt es also nicht. sie tut so viel wie nötig und so wenig wie möglich.

sie steigt überall rein, geht überall durch. sie schiesst aber nicht in neue situationen rein, sondern macht es ruhig und konzentriert. auf sie muss ich mich daher am wenigsten achten von allen dreien. wenn ihr etwas nicht geheuer ist, was selten vorkommt aber doch auch schon einige male in ihrem 7jährigen leben, dann wird erst gebellt, dann langsam schritt für schritt nach vorne gegangen. in jedem fall aber will sie die situation für sich auflösen.

wenn sie merkt, dass etwas wirklich gefährlich ist (sie wurde mal von einem wirklich aggressiven hund attackiert) ist sie sich aber nicht zu schade um sich in sicherheit zu bringen durch flucht. doch dies ist für sie der wirklich letzte ausweg, vorher kommt sie zwischen meine beinde (hab ich ihr so beigebracht als welpe).

dawn ist etwas unsicherer aber es wäre übertrieben, sie als unsicherer hund zu bezeichnen. sie flieht allerdings vor grossen fremden hunden wenn die auf sie losstürmen. solange sie fliehen kann, ist es für sie kein problem. sie wartet dann ruhig ab bis die gefahr vorbei ist und kommt dann genauso ruhig wieder zu mir. dawn hat eigentlich immer eine strategie. sie wird nur panisch, wenn sie diese nicht anwenden kann (zb. weil sie angeleint ist und dadurch nicht flüchten kann). es gibt aber bereiche, wo sie extrem sicher ist, zb. ist sie absolut lärmresistent und bei allem was mit wasser zu tun hat auch.

nastassja ist so ein mittelding. grundsätzlich sehr sicher und bei gefahr nach vorne gehend, hat sie aber zb. zunehmend angst vor lautem geknalle. und sie ist, allerdings nur im umgang mit andern hunden, schnell gestresst und hat dann keine strategie ausser dem nach vorne gehen. dies passiert dann recht kopflos und es kann sein, dass es zu einer übersprunghandlung kommt.

panisch wird sie auch, wenn sie sich ungewollt von mir getrennt hat (sie sprang mal einen abhang runter und kam nicht wieder rauf) und nicht weiss wie sie wieder zu mir kommen kann. während dawn in so einer situation ruhig ausprobiert und handelt, man fast das gefühl hat, sie denke nach bei dem was sie tut, wird nastassja völlig panisch und absolut kopflos und würde sich auch in gefahr bringen dadurch. für sie muss man mitdenken.

 
ein sehr spannendes thema.

ich habe drei eher nicht unsichere hunde. ein wirklicher "angsthund" passt auch nicht zu mir, da ich nicht der typ dafür bin und lieber einen hund vor etwas zurück halte, denn ihn ständig bestärkend "hinten vor" zu holen. das ist echte arbeit mit so einem hund und ich bewundere viele welche so viel geduld aufbringen.

käme ich jetzt ganz unverhofft zu so einem hund (bsp notfall)...nun gut. dann wäre es so und ich würde sicher alle zeit der welt hierfür aufbringen. aber "mit absicht" würde ich so einen hund nicht übernehmen..

im umgang mit anderen hunden sind bsp. unsere hunde alles andere als unsicher. allerdings ist auch das nicht immer ohne.

die zurückhaltendste ist hierbei noch cheyenne, welche wohl genau abwägt mit wem sie es zu tun hat.

bei ayla bin ich sehr vorsichtig. ausserhalb mag sie zurückhaltend wirken..aber das kann sich innert sekunden ändern wenn ihr etwas nicht passt...

fagi blufft eher mit etwas getue und ist in der regel sehr nett zu allen hunden. auch unkastrierte rüden rüpelt er nicht an. vielleicht knorzt er etwas..naja. im umgang hier ist er ein unkastriertes "traumrüdli" weil er weiss wann er sich zurückhalten muss.

ich erinnere mich an ein training mit einer sehr unsicheren schäferhündin, welche grosse probleme mit menschen hatte.

sie verbellte jeden der ihr zu nahe kam mit extrem grosser fluchttendenz.

etwa 12 monate ganz intensiven rein postiven trainings mit verschiedenen menschen brachte langsam besserung...und nach 2 jahren bestand sie sogar die bh mit bravour.

phuu...die besitzer hatten unendlich geduld. anderst wäre ihr auch nicht zu helfen gewesen und ich bin froh haben wir alle sehr viel energie in das training verwendet. gerade bei beengten verhältnissen hatte sie auch tendenz nach vorne zu gehen.

gerade solche hunde sind eigentlich schon fast gefährlich da sie recht unberechenbar sind.

 
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Ich habe hier eine eher unsichere Hündin in gewissen Bereichen. Lärm, schwieriges Gelände, Menschenmengen etc. sind ihr völlig egal. Jedoch setzt sie ihre Unsicherheit immer nach vorne um, in jeder Situation. Egal ob Mensch oder Tier. Sie besitzt halt Rassetypisch ein gesundes Aggressionspotenzial und eine eher tiefe Reizschwelle.Es braucht viel Fingerspitzengefühl und Ruhe einen solchen Hund zu Führen. Geht es mir nicht gut, so wie in den letzten Tagen, merke ich enorm das sie wieder alles versucht selber zu regeln und damit heillos überfordert ist. Sie hat dann rasch das Gefühl das sie mich verteidigen muss vor allem und jeden! weil ich in ihren Augen schwach bin.

Darum ist es Enorm wichtig sie mit aller Ruhe, Konsequenz und mit eindeutigen Regeln zu Führen. Es ist meine Aufgabe zu schauen das sie in keine Situation kommt in denen sie nach vorne umsetzten muss. Ich habe enorm viel gelernt aber ein solcher Hund braucht immer ein gewisses Manegement. Viele "Probleme" sind durch richtige Führung passe. Ich hoffe das mein nächster Hund souveräner/sicherer ist. Im Alltag bin ich zum Teil doch eingeschränkt. Kinder mag sie gar nicht und bei wilden Kinder kippt der Schalter sehr schnell in den roten Bereich. Baden mit Hund am See oder im Winter schlitteln gehen absolutes No go. Jedoch kann ich sie durchaus in ein Restaurant nehmen oder ÖV benutzen. Bei der Arbeit ein absoluter Top Hund auch als Rettungshund. Dort ist sie absolut klar und sauber. Strukturierte Aufgaben/Jobs geben ihr Sicherheit, ist absolut führig und will gefallen. Ich bin ihr Zentrum und sie hat eine starke Bindung zu mir. Somit ist sie auch mein Spiegel und verzeiht Fehler nur sehr schlecht.

 
Unsicherer oder sicherer Hund? - diese Beschreibung ist nach meinen Erfahrungen so nicht ganz stimmig. Mir scheint die Unterteilung in die Grundzügen/Wesensart des Hundes naheliegender.

Ich umschreibe mal meine 4 Weiber, um dies evtl etwas klarer eingrenzen zu können, was ich meine:

Nr.1, Omi Yella seelig: sie war mein 1ter Hund und durch und durch cool, von nix und niemandem aus der Ruhe zu bringen. Also eine in sich ruhender Buddha. Gegenüber allem sehr sozial, einfühlsam, nachgiebig/einsichtig und stets fröhlich mit einer netten Portion Zurüchhaltung...kurz gesagt: der perfekte Hund!

Nr 2, Paniknase Lexi-Hex: kam direkt von der Strasse, hatte da in einer kleinen 5er Hundegruppe gelebt. Menschenscheu und mit allem überfordert (ein doofer Tourist nahm sie in die CH mit, war dann überfordert und gab sie im Tierschutz ab, haha!) Diese Hündin annte nichts, hat selbst ein schwaches Gemüt, hat bei Überforderung die Strategie bellen, knurren und notfalls nach vorne gehen auf der Strasse mit Erfolg überlebt. Nach nun ca 3 Jahren geduldigem Selbstbewusstsein stärken, vieles in Kleinem kennenlernen dürfen, klaren einfachen Regeln, Liebe&Gebrauchtwerden ist Lexi eine zu 99% unauffällige Hündin geworden. Eine wunderbare Entwicklung! Trotzdem neigt sie heute noch dazu schnell überfordert zu sein, weil dies einfach ihre Wesenszüge sind.

Nr 3, Pichu, ist gegenüber Menschen und lauten Geräuschen scheu, auch weil sie das aus Spanien beim Jäger nicht kannte. Ansonsten eine Seele von Hund, wenn ich einen Engel beschreiben soll, dann kommt mir Pichu in den Sinn. Sie ist stets zurückhaltend, lässt alle vor, ist sehr lieb&sozial zu allen...eben ihr Charakter!

Nr. 4, Lola, ist zwar zu Beginn zurückhaltend aber grundsätzlich nicht scheu eher ne fröhliche Clown-Nase. Stets fröhlich, unbeschwert und für jedes Spässchen zu haben. Ein kleiner Tollpatsch mit einnehmendem Charme.

Alle diese Hunde stammen aus ähnlichen Verhältnissen - entweder von der Strasse oder von nem Jäger...trotzdem sind sie total unterschiedlich, weil ihre Charaktere/Wesensart unterschiedlich sind.

 
Nachtrag, da ich vergessen habe zu erzählen, wie das Händling dieser Hunde ist für die 4 Nasen und für mich!

Natürlich gibt es für alle die gleichen, für mich wichtigen, Grundregeln. Diese werden aber je nach Wesen anders mit jedem Hund vereinbart. Jeder Hund braucht eine etwas andere Vorgehensweise. Ich habe sehr schnell festgestellt, dass meine Nasen viel besser mit meiner Körpersprache klar kommen, als mit verbalem Blabla. Dieses unterschiedliche Eingehen auf jedes Hundi finde ich sehr spannend und ich mag das besonders, wril ich zu gerne beobachte, fühle und wahrnehme...für mich also ne Riesenbereicherung! Es ist mir klar, dass dies nicht jedem Freude bereitet oder liegt.

Gerade mit Lexi war es zu Beginn nicht leicht, weil mir die Erfahrung im Umgang mit Panikhunden fehlte, ich ein sehr hinterfragender Mensch bin, stets die Fehler bei mir suche und alles zu 200% richtig gut machen möchte! Darum holte ich mir subito erfahrene Unterstützung. Dies hatte mir sehr geholfen.

Dank Lexi habe ich sehr viel über hündisches Verhalten und dem Umgang damit gelernt. Das ist unbezahlbar! Trotzdem würde ein weiterer "Panikhund" vermutlich wieder ganz andere Fazetten im Verhalten und der helfenden Menschenreaktion dazu reagieren. Kein Hund ist gleich!

Grundsätzlich zeigt sich mir durchs Band bei allen 4 Hunden, dass sie sehr genau spühren, ob ich autenthisch bin, ich dies wirklich ernst meine, was mir wichtig ist und in welcher Verfassung ich bin. Alle 4 sind an einer Zusammenarbeit mit mir interessiert - in unterschiedlicher Ausprägung. Habe ich mal herausgefunden, auf was die Hunde bei mir achten und wie sie auf dies&das bei mir reagieren, habe ich interessierte zuhörende, aufmerksame Hunde egal welche Charaktere sie haben...

 
Ich habe zwei sichere Hunde und sehe hier fast nur Vorteile.

Die beiden müssen sich nicht beweisen und sind so praktisch in allen Situationen entspannt.

Doch bei beiden gibt es eine kleine Ausnahme. Fay hat Respekt vor grossen Tieren (Kühe, Pferde, Alpakas), Ice sind Höhlen nicht geheuer.

Nachteil: oft wäre es gut, wenn sie ein wenig mehr Respekt/Angst hätten, resp. die Gefahr sehen würden. Fay z.B. kennt im Gelände rein gar nichts. Die kann da über einen schmalen rutschigen Balken, der über den Bach geht, speeden oder bei einem Abhang ist es doch am Schönsten, wenn man ganz vorne stehen kann.

Bei Ice wäre ich auch mal froh, wenn er sich bei anderen Tieren nicht so sicher fühlen würde. Irgendeinmal wird er überrannt. Kommt ein Tier auf ihn zu gerannt, bleibt er einfach stehen und guckt. Ob es nun ein aggressiver Hund oder ein durchgeknallter Leno ist, der da auf ihn zu galoppiert, spielt keine Rolle.

Aber irgendwie hat Ice so eine Glocke um sich. Keine Ahnung was es ist, ob die Ausstrahlung, die Aura oder sonst was, bis jetzt ist noch jedes andere Tier ca. 1 m vor ihm stehen geblieben. Leno bremst ab und auch andere Hunde bleiben knurrend und bedrohlich vor ihm stehen, greifen ihn aber nicht an.

 
Wenn ich von Ice so lese, vielleicht nehme ich Senta doch mal mit in den Graben ;-)   Bei Senta mit ihrer Unsicherheit ist die grosse Einschränkung, dass ich nicht einfach spazieren gehen kann, wann und wo ich möchte, sondern immer abgelegene Orte suche, wo wir möglichst keine anderen Hunde treffen. Ich muss dazu sagen, dass der Stress, den sie sonst unterwegs hat bei ihr negative, gesundheitliche Folgen hat, die ihr das Leben kosten könnten, somit ist für mich klar, dass ich diese Einschränkung ohne murren in Kauf nehme. 

 
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@Sassy: Ice ist da wirklich ein Phänomen. Es gibt bei uns auch einen sehr unsicheren Australischen Cattledog. Ein sehr nervöses Tier, das auch gerne mal nach vorne geht.

Nicht so, wenn wir zusammen unterwegs sind. Irgendwie strahl die Ruhe meiner Hunde auf diesen Hund aus. Er wird ruhiger, schnüffelt auch mal mit meinen zusammen an einem Grashalm. Die Besitzerin kann es kaum glauben, wie ruhig ihr Hund sein kann :)

 
Vielen Dank für die spannenden Erzählungen.

Ich tu mich seit je her schwer mit dem Begriff "unsicher". Ich bin unsicher was es heute Abend zum Znacht gibt. Bin ich deswegen ein unsicherer Mensch? Aber jetzt sehe ich es eher als Überbegriff, was alle möglichen Eigenschaften wie ängstlich, misstrauisch, schreckhaft, launisch, panisch, etc. beinhalten kann. Bei manchen sind sie ausgeprägter, bei anderen weniger. Wie bei allem im Leben macht es wohl die gute Mischung zwischen unsicher und selbstsicher aus. Und was für einem selber oder wie in unserem Fall, für den Hund stimmt.

Hundetier würde ich nicht als unsicher bezeichnen, aber er ist misstrauisch und launisch. Zeitweise. Dann ist er wieder selbstsicher und kennt nix (klettert auf die höchsten Holzstämme oder rast mit einem Affenzahn einen steilen Abhang hinunter). Zeitweise. Eine Mischung halt. Aber eine gesunde Mischung? Da würde ich jetzt auch eher nein sagen, weil er kein Hund für Jedermann ist. Aber er ist dadurch ja auch ein Individuum, wie wir auch.  Schlussendlich bin ich sowieso der Meinung, dass wir genau das bekommen, was wir brauchen.

Gerne lese ich noch mehr Details über das "Unsicher / Selbstsicher" sein in seinen verschiedenen Variationen. :)

 
Spannendes Thema mit den verschiedenen Erzählungen. Ich werde sicherlich dann auch mal noch vom Leben mit Luna schreiben.

 
ist sowieso schwer differenzierbar...

jedes empfindende lebewesen kennt angst. angst ist lebensrettend..da es handeln ohne nachzudenken im schlimmsten fall mit sich zieht. vielleicht die eine entscheidende sekunde in welcher wirklich nachzudenken das letzte wäre was man tut.

bei tier und mensch gleichermassen.

konstante unsicherheit sich selbst und seiner umwelt gegenüber mindert die lebensqualität um ein vielfaches bis null (wenn es ganz schlimmt ist). bsp. bei traumatas welche nie wirklich verarbeitet werden oder wurden. da reicht ein auslöser um völlige panik hervor zu rufen.

ein gesundes mischverhältniss ist sicher das mit welchem wir als hundebsitzer am besten zurecht kommen.

oftmals sind es auch die heutzutage riesigen anforderungen welche ein hund bewältigen muss. eigentlich muss er unglaubliches hierbei leisten.

und genau hier sehe ich wiederum ein gesellschaftsproblem. wir verlangen sehr viel..und überfordern unsere hunde damit sehr schnell.

was dann daraus resultiert ist ein "problemhund"...der eigentlich wenn er lediglich hund sein dürfte gar keine probleme damit hätte,

denn oftmals sind einfach wir das problem.

 
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Andi hat da ein Thema angesprochen, das vermehrt auftaucht: Den Hund Hund sein lassen.

Für mich tönt das etwas gar nach einem Modespruch. OK, dass man den Hund nicht vermenschlicht. Das ist, denke ich, den meisten Haltern klar. Aber sonst kann ich mir nicht wirklich viel darunter vorstellen.

Was täte denn ein Hund, wenn er einfach Hund sein dürfte?

 
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Irgendwie hast du Tabasco momentan immer die gleichen Ansichten und Fragen wie ich [emoji1].

Ich höre auch öfters wenn ich Luna nicht ableine den Spruch "sie müssen den Hund auch mal Hund sein lassen". Auch wenn sie im Garten bellt und ich dies unterbinde habe ich von Aussenstehenden öfters gehört "lass sie doch mal Hund sein" [emoji15].

Was bedeutet dies genau? Sie bellen und einfach draussen frei lassen wenn andere Hunde kommen?

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Den Hund Hund sein lassen, bedeutet für mich: er darf seine schwachen 5 Minuten haben und diese durch rennen hibbeln etc ausleben, in seinem Tempo schnuffeln, am Wegesrand rumhängen, mal die Nase in Mauselöcher bohren, andere Hunde begrüssen und mit denen spielen, sich genüsslich im Gras wälzen und so oft markieren, wie er will, in der Sonne faul rumliegen, vor sich hindösen...und so weiter...

 
Meine Definition "den Hund einfach mal Hund sein lassen" entspricht der von Yve. Ich lass ihn einfach mal das machen, was er gerne tun würde. Sehr häufig sagen wir ihm doch

mach das nicht, tu jenes nicht, unterlass das

oder mach das mal, leg dich da hin, setz dich, entspann dich, etc. ...

d.h. er steht permanent unter unserer Beobachtung und Einflussnahme. Auch dann, wenn es eigentlich nicht nötig ist. 

Einen Hund aber im Regen stehen zu lassen bzw. einfach mal machen zu lassen, wenn er überfordert ist oder den Grössenwahn hat, hat nichts damit zu tun. Und auch das Bsp von dir Jovia ist auch keine Situation, die meiner Definition entspräche. 

Moni

 
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ich denke yve hat es auf den nenner gebracht. so sehe ich das auch.

wir neigen jedoch oft dazu alles hündische verhalten oftmals zu reglementieren, in unsere bahnen zu lenken, für uns "verständlich" zu machen.

dem hund lässt man somit (sogar oft unbewusst) immer weniger freiheiten, weil man es gar nicht mehr verstehen kann und will dass ein hund auch ein individuum ist mit ihm eigenen bedürfnissen.

ein hund muss auch auf einem spaziergang seinen "hündischen bedürfnissen" nachkommen wie schnüffeln, vielleicht tausend markierpippis hinterlassen, einem anderen hund die meinung sagen wenn für ihn einer zu frech ist usw....und ja dazu gehört auch dass er hin und wieder bellen darf.

ich reglementiere kein gebell...ausser es hört gar nicht mehr auf. aber unsere hunde dürfen durchaus melden wenn etwas los ist.

das heisst sicher nicht stundenlang...aber dennoch lasse ich es auch zu wenn gemeldet wird.

für mich ist es ein teil vom "hund auch hund sein lassen".

 
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