Wie werde ich den Mittelpunkt

Amanda mit Chelsea

Erfahrener Benutzer
20. Nov. 2010
182
0
0
Chelsea ist eine sehr selbständige Hündin. Ich habe hier viel gelesen das ihr der Mittelpunkt von euren Hunden seit. Das eure Hunde sehr auf euch fixiert sind... achten eure Hunde z.b während des Spazierganges auf euch?
Ich mache unterwegs viele übungen denoch geht Chelsea danach und dazwischen ihre eigene wege und achtet nicht auf mich. auf Zurufen kommt sie fast immer. in der Hundeschule meinte man ich könnte es mit Handfütterung versuchen. sie meinten ich solle ihr kein Fressen in dem sinn mehr geben sondern ihre Tagesration einfach als Guddeli verteilt zwiscehndrurch. ich könnte dann z.b immer wenn sie mich ansieht clickern und ein guddi geben. höret sich für mich nicht schlecht an. hat jemand erfahrung mit dieser Handfütterung? wielange wendet man diese an? und was haltet ihr davon? was kann ich sonst noch tun? oder gibt es einfach hunde die nicht so sind? kann ich dies überhaupt noch ändern?

 
offtopic: amanda, ich hab dir gestern abend ne pn geschrieben, guck doch mal in dein postfach ;)

 
Geh vielleicht mal ein, zwei andere Hundeschulen besichtigen (ohne Hund). Was ich da von deiner Hundeschule so lese - auch im anderen Thread - handelt es sich nicht wirklich um eine berauschende Sache mit wirklich gut ausgebildeten Trainern. Clickern z.B. muss sauber aufgebaut werden, sonst macht es gar keinen Sinn. Da muss der Trainer am anfang neben dir stehen und dir ganz klar den Ablauf und das Timing zeigen. Ausserdem ist ein Golden mit Handfütterung nicht wirklich zu beeindrucken. Der wird dir dadurch höchstens anfangen mehr Müll und Unrat zu fressen, um dir zu zeigen, dass er seine Nahrung selbst erjagen kann und er dich gar nicht so nötig braucht, wie du das Gefühl hast.

Der Knackpunkt ist die Gestaltung eurer Spaziergänge. Du bist zu langweilig und das was du machst ist uninteressant für deinen Hund. Ein Retriever ist kein Unterordnungschunky. Der findet das langweilig. Ein Retriever will SUCHEN, schnüffeln und dann apportieren. Und genau dort musst du ansetzen. Du musst quasi mit ihm jagen. Wirf eine handvoll Futter wenn er nicht aufmerksam ist in einen Strauch und ruf ihn ganz aufgeregt und gib ihm das Kommando "Such". Hey, dann bist du gut für deinen Hund. Das nächste Mal, wenn du rufst, dann kommt der totsicher, weil du sowas geniales gefunden hast das letzte Mal. Solches muss dein Prinzip sein. Arbeit mit Futterbeuten wäre auch was. Für einen Retriever ist es sinnvoll, ihn sein Futter erarbeiten oder erjagen zu lassen. Aber manipulierbar durch Handfütterung bringst du einen Retriever nie!

 
Futterbeuten, auch Preydummy genannt, sind Stoffbeutel, die mit Futter gefüllt werden. Ein Jan Nijboer hat diese Methode entwickelt - die Idee ist gut, seine gesamt Methode nicht! Im Prinzip ist diese Futterbeute wie ein Spielzeug, man kann es apportieren lassen, man kann es verstecken und suchen lassen, anschliessend bekommt der Hund seinen Anteil daraus. Wichtig ist, dass es sauber aufgebaut wird. Beginne in einem Zimmer, damit dir der Hund damit nicht abhauen kann und es auseinander nehmen, sonst ist die Geschichte erledigt. Dann kannst du es vergessen. Ich hänge jeweils die Schleppleine an den Beutel, damit ich den Hund, wenn er die Beute im Maul hat, quasi zu mir manövrieren kann, bis er versteht, um was es geht. Und abhauen damit kann er dann auch nicht. ;) Im Prinzip kannst du auch ein Buch über Dummytraining kaufen (eh die Lieblingsbeschäftigung der meisten Retriever!) und die Übungen anstelle normaler Dummies mit Futterdummies aufbauen.

Oder du suchst dir eine Dummytrainingsgruppe. Macht total Spass und meistens bist du unter lauter Retrieverbesitzern und der Austausch läuft auf der selben Ebene. Jagdliches Fährten (nicht Hundesportfährten!) ist auch total cool für Retriever - such nach Trainern die dies anbieten oder dem Buch von Anne Lill Kyam!

 
Ich frage mich aber gerade da wir am lernen sind nicht alles vom boden zu essen ob es nicht kontraproduktiv ist das Futter an den Boden zu schmeissen und sie fressen zu lassen... oder soll sie einfach lernen das zu essen was ich erlaube?

 
Der Hund frisst nur vom Boden, was er als Nahrung erachtet, da sind wir wieder beim Thema Vermenschlichung der Hundes. :D Meine ehrliche Meinung, wenn du einen Retriever hast und ihn nicht vollständig unterbuttern willst, also dass er ein Hund sein darf, wirst du das bei dieser Rasse eh nie ganz fertig bringen. Gelingt bei den wenigsten Exemplaren.

Wenn dann funktioniert nur Umlenkung, also bei mir kriegst du was Besseres und das erlernt der Hund genau durch solche Jagdspiele, indem er mit dir jagt und nicht alleine. Und andererseits gibst du ihm ja das Kommando, dass er suchen soll oder "Nimm" oder was denn auch immer.

Ich kann dir soviel sagen, wenn mein Labi einen Kadaver oder Knochen findet oder einen Maulwurf fängt, dann apportiert sie mir diesen. (Wäääähhhh!!!! Sie hat mir schon halbe zerfressene Hasen gebracht, die sie gefunden hat.) Aber gewisse Scheisse schlingt sie runter!

Ausserdem, hast du schon mal einen Wolf vom Tisch essen sehen. ;) :D

 
Wenn du feines Futter streust, wird sie sich für Müll etc, eher weniger interessieren.
Ich lasse dann 1 Mahlzeit zuhause aus und nehme die auf den Spaziergang mit. Da Beide hunger haben und sich auf mein Spiel freuen, ist alles Andere unwichtig.
Dafür sind sie zu beschäftigt ihr Futter zu suchen und Spass macht es auch noch.

 
Ich finde Beschäftigung auf dem Spaziergang toll, mache ich auch immer wieder etwas. Auch möchte ich, dass mein Hunde ab und zu mal kuckt wo ich bin. Ich finde aber nicht (mehr), dass ich immer im Mittelpunkt stehen muss, mein Vierbeiner soll einfach auch mit der Nase die Umgebung erkunden oder sonst etwas für sich tun, ohne dass ich ihn "Dauerbespiele".

Es gibt halt auch grosse Unterschiede beim Charakter der Hunde.

Grüssli
Karin

 
Original von Amanda mit Chelsea

nein disthen... bist du hundetrainerin?
Nein, ich wäre wohl zu direkt den Menschen gegenüber und würde ihnen zu sehr "auf die Füsse trampeln". :D Ich bin im Naturheilbereich tätig, aber mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie.

 
Sie ist ein Retriever, das sind wandelnde Komposthaufen. Tipp: einfach immer ein Wurmmittel auf Vorrat zu Hause haben. XD

 
Es gibt auch tolle Bücher/Seminare zum Thema Teambildung und Bindungsspiele. Guck Dich doch mal im Netz um.

Meine Hunde achten immer auf mich auf den Spaziergängen und Crispy sogar mehr, als mir lieb ist. Mit ihr habe ich als Welpe/Junghund definitiv zuviele Bindungssachen gemacht. Ich finde ein gesundes Mittelmass ist super.

Und guck Dir wirklich mal andere Hundeschulen an...Es lohnt sich :)


Gruss Wendy

 
@Disthen: finde es aber gut wenn Hundetrainer direkt sind und manchmal müssten sie den HH mehr auf die Füsse trampeln :ugly: ...

 
Original von Amanda mit Chelsea

Ja bücher suche ich aber ist schwer zu entscheiden was gut und was schlecht ist
Wirklich empfehlenswert zu generellen Themen:

- Günther Bloch und seine Bücher (vor allem auch das Ältere "der Wolf im Hundepelz")

Betreffend Beschäftigung:

- Ein Buch zum Dummy Training. Kann man auch mit normalen Spielsachen machen. Diese Arbeit liegt dem Retriever einfach im Blut.

- Fährtentraining nach Anne Lill Kyam, extrem empfehlenswert. Da gibts Nasenarbeit.

-Welpenschule von Anton Fichtelmeier, beinhaltet extrem viel zur Körpersprache vom Mensch dem Hund gegenüber. Durchaus auch für ausgewachsene Hunde super empfehlenswert. Ich habe extrem viel über Nonverbale Kommunikation gelernt.

Du hast einen Jagdhund. Der tickt einfach anders und macht andere Dinge gerne wie zum Beispiel ein Hütehund oder Laufhund. Klar kannst du ihm auch Tricks beibringen und schlussendlich findet er es auch toll, weil du was mit ihm machst und du Freude hast. Nur wirklich gerecht auslasten, damit seine Triebe und Instinkte befriedigt sind, dazu braucht er Apportier- und Nasenarbeit. Also nicht zuviel in Trick-Büchlein investieren. ;)

Generell noch zu Bücher: Cadmos und Kosmos-Verlag stehen im Normalfall für wirklich gute Autoren und Fachliteratur im Hundebereich.

GU-Ratgeber, Weltbild & Co. kannst du rauchen.

 
Original von Eva

@Disthen: finde es aber gut wenn Hundetrainer direkt sind und manchmal müssten sie den HH mehr auf die Füsse trampeln :ugly: ...
Glaub mir, ich wäre zu direkt. Habe den Nerv dann auch nicht jemandem was zu erklären, zu üben bis mir der Kopf raucht und in der nächsten Woche stehn sie da und sagen, sie hätten es dann doch nicht so geübt wie besprochen, weil Hundehalterin XY es bei ihrem so gemacht habe und das hätte funktioniert. :wall: Da bestünde die Gefahr, dass ich die Leute schütteln würde.

Meine Kunden sind normal schon so am Anschlag und dem Tier geht es so mies, dass ich meist so der letzte Versuch bin und dann sind sie schön brav und machen was man ihnen sagt. ;)