Alles ist interessanter als ich!

Simi, 100% gibt es nie, denn es sind Lebewesen und keine Maschinen! ;)

Schau dein Beispiel mit den Velofahrern. Beli schnüffelt gerade an etwas das für sie wichtig ist - z.B. Duftmarke eines neuen Hundes wo sie abcheckt wie die Aktien stehen und um wen es sich das handelt. Für Beli aus Hundesicht sehr wichtig. Jetzt kommen da Velofahrer. Du, als Mensch, bist dir bewusst, dass das gefährlich ist und du die Verantwortung hast, dass dein Hund die Velofahrer nicht gefährdet und umgekehrt. Beli denkt aber nicht so. Sie empfindet die Velofahrer nicht als gefährlich. Sie kennt Velofahrer und hat nie schlechte Erfahrungen gemacht. Entsprechend ist es für sie überhaupt nicht nachvollziehbar, weshalb sie jetzt zu dir kommen soll. Sprich sie sieht keinen Nutzen darin. Aber ein Hund tut nur das wo er einen Nutzen darin sieht.

Jetzt kann man es von zwei Seiten angehen. Eines ist, man gibt ihr ein Signal, dass sie und die anderen nicht in Gefahr kommen, sie aber ihre Sache zu Ende führen kann, z.B. Warten oder ein Sitz/Warten. Oder aber, man gibt ihr einen Nutzen weshalb sie kommen soll, sprich, hier läuft gerade was interessantes oder aber es gibt was zu fressen etc. Ändert man so grundsätzlich den Umgang dann lernt der Hund generell mit der Zeit für mich ist es von Vorteil und von Nutzen, wenn ich mich meinem Menschen anschliesse, was dann gleichbedeutend mit gehorchen ist.

Man muss hündisch an die Sache ran gehen und nicht menschlich... :)

 
@SH: Stell dir mal eine Welpenspielgruppe vor. Einen Slalom aus gefüllten Futternäpfen und man musste sich so zum Affen machen, dass der Welpi unangeleint einem im Slalom nachkam ohne zu naschen - und das mit dem Labi. :wall: :curse: :laughingmyassoff: :headbang: An den Smilies kannst du etwa die Gefühlsregungen verfolgen. Auf alle Fälle hätte man damit eine ganze Folge versteckte Kamera filmen können. Ich wette, ich mach dir Konkurrenz als Clown.... :D

 
'Disthen]Eines ist schrieb:
aber wenn es hilft mache ich auch noch einen indianertanz dazu...
Den mache ich desöfteren und es stört mich herzlich wenig was andere denken. Wenn Duffy unter Ablenkung kommen soll und das schnell, reisse ich die Arme hoch und renne mit erhobenen Armen in die andere Richtung :ugly: Das ist für Sie ultimativ und Sie kommt wie eine Raketenkugel


Ich denke ein 100% gibt es nie, aber ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, wenn etwas nicht klappt oder einfach nicht sitzt, es nochmal ganz neu Aufzubauen mit einem neuen Signal zu belegen und von Grund auf nochmal anfangen, ich hab Mathe auch nie gecheckt :love:

 
Das mit den Velofahrern kenn ich auch. Milo nimmt das sehr sehr gemütlich wenn er irgendwo schnüffelt. Die anderen Beiden sind schon lange bei mir, und er kann trotzdem noch den Grashalm rauf und runter schnüffeln. Ich habe mich da ehrlich gesagt nicht lange geärgert mit rufen nach dem Motto : Nun aber Hüüüüühhhh Alter. Er bekommt das Kommando Platz und riecht dann halt im Liegen fertig. Mir egal, die Velofahrer stört es nicht und mich auch nicht.

@Disthen

Das mit den gefüllten Futternäpfen haben wir vor 2 Jahren auf dem Platz auch mal gemacht. Mit Ati kein Problem, der hatte nur Augen für mich :love: aber Milo :grumpy: :grumpy: :grumpy: da musste ich Tanzen und Singen gemeinsam, vor allem weil man kein Kommando geben durfte. Ich war fix und fertig :evil: und er glotze mich an so ala " was hast den Du heute für Ausbrüche"

 
@ Natascha: :D Das geht wohl unter Sprachkurs für Hundehalter! Man entdeckt bei solchen Übungen über was für kommunikative Varianten man alles verfügt.

Geil war, bei uns hat es der Trainer mit einem Welpen zuerst vorgemacht. Die Gesichter der Teilnehmer waren mega. Als er sagt um was es ging, sah man bei allen auf der Stirn "das geht nie mit einem Welpen"... Als er auf allen Vieren rückwärts vor dem Welpen durch den Slalom robbte und immer wieder den Oberkörper auf den Boden senkte mit Po in die höhe ragend, sah man lauter aufgerissene schockiert Augen mit dem Ausdruck "das mach ich jetzt aber sicher nicht"... :D

 
Na, wie bereits erwähnt, kann ich bei Beli je nach Stärke der Ablenkung (und auch ein Grashalm kann sie stark ablenken!) noch so den Clown machen und Käse werfen oder so.

 
ha, ha auf allen vieren um den slalom... fehlt uns noch in der sammlung... meine trainerin macht aber auch immer wieder solche übungen und nastassja macht wirklich jedem labi konkurrenz was verfresseinsein anbelangt... da ist dawn weitaus einfacher...

aber ich sehe schon, es hat nier noch andere clowns und tänzer unterwegs als mich... :laughingmyassoff: :escape:

 
[QUOTE='sighthound]erkenne ich daran, dass viele ihren hund total monoton rufen "bello, fuss"möglichst scharf... da würden mir meine den imaginären finger zeigen... motivierend, lockend funzt bei meinen besser. na schön, schäferhalter mögen mich dafür belächeln...
[/QUOTE]Nur weil man hier nicht jedes Detail schreibt, heisst das nicht dass auch andere "motivierend" hinter Büsche springen etc. ;)
 
[QUOTE='Simi]Na, wie bereits erwähnt, kann ich bei Beli je nach Stärke der Ablenkung (und auch ein Grashalm kann sie stark ablenken!) noch so den Clown machen und Käse werfen oder so.
[/QUOTE]
Ohne es live zu sehen ist es oft schwierig zu sagen, was in welcher Situation genau der "Hinderungsgrund" für den Hund war. Aus deinen Beschriebungen konnte ich einfach daraus lesen, dass du dich auf der Ebene "Dressur" (nenne es jetzt einfach mal so) bewegst und es deshalb nicht funktioniert und auch nicht funktionieren will. Du musst in der Situation erkennen aus welchem Grund dein Hund jetzt gerade nicht kommt und dir dann sofort die hundgerechte Antwort (also diese Nutzensache) zurecht legen. Das ist manchmal sehr schwierig alleine und es können nur Kleinigkeiten sein. Evtl. wäre es auch sinnvoll dich einmal von jemandem auf Video aufnehmen zu lassen oder dir einen Trainer oder eine Freundin, die es auch etwas einschätzen kann bitten, dich (nicht den Hund!!!) zu beobachten.

Ein kleines Beispiel zum besseren Verständnis: Ich kannte jemand mit einer eher unsicheren Hündin, die das selbe Problem hatte. Die Hündin hatte nie gelernt bzw. wurde nie davon überzeugt, dass es für sie von Nutzen ist, sich ihrer Halterin anzuschliessen. Eher im Gegenteil, sie hatte eine sehr abwartende (zwar immer in der Nähe der Besitzerin) Strategie sich zurecht gelegt. Wenn die Besitzerin rief, kam sie ein Stück ran und begann dann eben auch plötzlich was zu schnüffeln. Mit der Schlepp war es nie ein Thema. Diese Hündin reagierte extrem auf Bewegung und auf Körpersprache. Die Besitzerin hatte die Tendenz beim Abrufen eine minimale Bewegung in Richtung Hündin zu machen, quasi um ins motivieren rein zu gehen auch wirklich zu ihr zu kommen. Sobald sie die Schlepp hatte, tendierte sie zu Rückwärtsbewegungen, um die Schlepp aufzunehmen. Dies alleine war der auslösende Punkt. Ab sofort wurde beim Abruf alles in Rückwärtsbewegungen verlagert und die Hündin kam ohne Probleme. Es können echt manchmal die kleinsten Signale sein.

Was macht Beli eigentlich wenn du beginnst wegzurennen?

 
Das ist interessant. Beli verhält sich ähnlich. Ich bewege mich beim Rufen immer vom Hund weg, ob mit oder ohne Schleppleine.

Wenn ich wegrenne, rennt mir Beli sofort nach. Selten schnüffelt sie noch kurz weiter und kommt dann angesaust.

 
Bingo Simi!!! Da hast du deine Lösung und Beli den Nutzen weshalb sie kommen soll. Wenn du nicht kommst, renn ich davon und du bist alleine! Da kannst du die Schleppleine eigentlich gleich wieder weglassen.

Ich denke, du bist dir vielleicht gar nicht ganz bewusst, wie unsicher Beli eigentlich ist. Und das ist überhaupt nicht negativ gemeint. Unsichere Hunde haben ihre klaren Vorteil, habe auch zwei solche Exemplare.

 
@Disthen
Super Tip! Es sind oft die kleinen Sachen. Hättest Du eine Empfehlung für folgendes Problem? Meiner hat einen riesen Radius. Wo sich gewisse Hunde nur bis 10 Meter von ihrem Herrchen/Frauchen entfernen, kann meiner bis zu 100 Meter weit vorausrennen. Wenn ich umdrehe oder ihn rufe kommt er schon aber leider gibt es bei uns in der Zentralschweiz nicht mehr viele Orte wo sie soweit ohne Gefahr vorauslaufen können. Und im Notfall kann man ihn nicht mehr erreichen. Irgendwie muss ich es hinkriegen dass er sich nicht mehr so weit entfernt.

 
@Rusty: Ich kenne deinen Hund nicht. Gib mir mal noch ein paar Fakten, Alter, Rasse, Charakterzüge. Was macht er genau, wenn er sich weit von dir entfernt. Wie genau laufen eure Spaziergänge ab? Was macht ihr? Immer die selben Gebiete? Kann er das Kommando "Warten"?

 
Kein Problem :) , das ist für mich auch interessant. Beli hat auch einen zu grossen Radius...

Übigens, gestern war ich wohl etwas euphorisch. Beli kommt zwar wirklich meistens, wenn ich wegrenne. Jedoch bis sie es mal merkt, kann es manchmal dauern. Und eben, während dem herrennen, kann sie durchaus mal stoppen und irgendwo schnuppern. :S

 
Schade dass Du so weit weg wohnst. Wir könnten sonst echt mal zusammen laufen gehen. Ich glaube unsere Hunde sind genau gleich. Wenn Rusty das macht (stoppen und schnuppern wenn ich rufe) dann sagt meine Hundetrainerin immer dass er mir "den Finger" zeigt. :grumpy:

 
@simi: anfangs musst du dich natürlich schon bemerkbar machen, wenn du wegrennst... ;) dann merkt sie es auch...
ich höre immer "der radius ist zu gross"... gerade podis und windis haben nun mal einen grossen radius, den brauchen sie auch um sich bewegen zu können. ist für mich kein problem. daher verwende ich eine pfeife als abbruchsignal, das hören sie sehr weit. und je weiter weg sie sind, desto grösser ist bei meinen die motivation heranzudonnern...

 
Bevor ich wegrenne, rufe ich ihr natürlich und habe auch das "tschüüüss" eingeführt. Aber meine ist so schlau. Die hat das schnell gemerkt und denkt: "ich weiss dass ich schneller bin und sie nicht weit weg sein kann"

Die Pfeife funktioniert auch gut. Aber es ist mit allem das gleiche. Wenn die Ablenkung zu gross ist, funzt nichts...

 
Natürlich testet sie und checkt sie das neue Getue von dir ab, sie ist ja nicht dämlich. Und jetzt ist der Punkt, wo du clever und konsequent sein musst. Sie sieht jetzt, dass du anfängst sie zu rufen und wegzurennen. Wenn du einen auf "Dressur" machst, dann behält sie das alte Verhaltensmuster bei. Jetzt musst du deinem Hund aber, teils halt "inszenierte", Gründe liefern. Du rennst davon, kann für einen Hund signalisieren, du entscheidest Rückzug/Flucht. Dann muss dein "Beli" auch aufgeregt, ängstlich kommen, wie aus der Kanone geschossen und du musst in dir drin Aufregung fühlen, damit der Hund es nachvollziehen kann. Ausserdem rennst du ohne nach Beli zurück zu schauen, zu warten oder gar wenn sie nicht kommt aufzuhören zu rennen. Sonst wirst du schwach, unglaubwürdig, es ist für den Hund nicht nützlich sich dir anzuschliessen. Du entscheidest aus einem Grund dies zu tun und der Hund hat dir zu folgen, wenn er überleben will.

Zweite Möglichkeit, weshalb Mensch davon rennt, er hat was interessantes, spannendes, fressbares gefunden. Dann bist du in freudiger Aufregung, du rennst schnell zu einem Ort, der total interessant ist. Bis Beli da ist, kannst du immer noch eine handvoll Futter auf den Boden werfen. Du untersuchst es, wenn sie kommt, schiebst du sie erst mal zur Seite, beanspruchst die Beute für dich. Wenn es dich nicht mehr interessiert läufst du kommentarlos weg und sie kann die "Beute" habe. Jetzt am Anfang, bis sie checkt, dass es notwendig oder lohnend ist sofort zu kommen, nimmst du was mit, das ihr beide esst. Wenn sie zu spät kommt oder wieder einmal den ominösen, spannenden Grashalm checkt, dann kommt sie zu spät und du hast schon gefuttert. Schenk ihr bei all diesen Aktionen gar nicht zuviel Aufmerksamkeit und sprich nicht gross mit ihr. Du entscheidest und agierst und für sie ist es von Nutzen und überlebenswichtig, dir zu folgen, ansonsten ist sie in Gefahr oder verpasst was. Genau diese Gefühle musst du konsequent rüber bringen und die Geschichte wird sich einspielen. Nicht in zwei Tagen, aber über einen längeren Zeitraum und mit einer grossen Sicherheit. Denn Beli schliesst sich dir dann an und akzeptiert deine Führung innerlich und spuhlt nicht nur einfach Kommandos ab, wenn es ihr denn gerade passt (= Phänomen Platzidioten).

Wir Menschen haben den Vorteil unseres vernetzten Denkens. Wir können vorausschauend denken, abwägen, was wäre wenn und genau dies müssen wir uns in der Arbeit mit unseren Tieren zu Nutzen machen. Unsere Tiere sind uns von den Sinnesleistungen her und von den Instinkten her haushoch überlegen. Unser Verstand ist unsere grosse Möglichkeit und die müssen wir Nutzen! Sei clever und überleg dir immer, wie es aus hundesicht sich darstellt!

 
ich habe, als dawn und jendayi jung waren an der thur manchmal sogar im sand gebuddelt wie irre um sie herzulocken... :laughingmyassoff: zum glück kam ich nie in der fastnachtszeitung... bin davongerannt und hab an einer stelle wie irre gebuddlet (meine lieben es dort zu buddeln auch wenn man nichts findet...) und sofort kamen sie herangeschossen und wollten schauen was es gibt. es hatte dann jeweils magischerweise genau an dem ort guddies drin...

windis und podis muss man überraschen und sich am besten immer neues einfallen lassen... mit komm fuss kommt man (manchmal leider) nicht allzu weit... bei manchen hilft es, wenn man öfters in fremde gebiete geht, sie sind dann unsicherer und versteckt man sich, suchen sie sofort los. geht natürlich einfacher wenn man schon als welpe damit beginnen kann, aber das schaffst du schon. bei dawn ist der rat "fremde gebiete" hingegen ganz schlecht. in fremden gebieten haut sie am ehesten ab um zu gucken ob nicht vielleicht irgendwo ein rehlein oder so... dort wo wir oft gehen und nie was war, wird wohl auch nicht ausgerechnet heute was sein... aber die meisten hunde haben es umgekehrt und hauen in bekanntem gebiet eher ab.