[QUOTE='Jasy]Du schreibst hier und auch schon in früheren Beiträgen, dass Anti nicht viel Hundekontakt hat. Vielleicht ist bei ihm genau dies der Grund, dass sie einen so hohen Stellenwert haben.
[/QUOTE]Ich denke, es ist sogar eine fiese Kombination aus Nicht-können und Wirklich-wollen... Und ein Teil dieses Problems ist möglicherweise auch hausgemacht, selbst wenn er schon in der Welpenspielgruppe keinen Deut anders war: Ich bin einfach nicht sehr gut darin, mich permanent mit Leuten zu verabreden oder Fremde anzusprechen.
Wobei du nicht schreibst, wie es ist, wenn ihr diese dann habt. Ist es dann in der Regel so, dass er mit diesen Hunden Kontakt aufnehmen darf und er deshalb vielleicht verknüpft hat, alle Hunde dürfen/müssen begrüsst werden?
Nein, die meisten wünschen keinen Kontakt zu einem grossen, leicht irre wirkenden schäferhundartigen Rüden. Also lassen wir praktisch alle Hunde passieren - das geht am besten, wenn Anti im Sitz ist.
Circa einmal in der Woche trifft Anti aber wenigstens auf Jack, seinen Sheltie-Freund - entweder zum Spielen oder zum Spazieren und Spielen. Wenn wir zusammen spazieren gehen, ist es so, dass Anti nach einigen (nicht erlaubten) Kontaktversuchen an der Leine, ganz friedlich neben dem anderen Hund hertrottet. Bei Jack achtet er darauf, immer eine Nasenlänge hinter ihm zu laufen. Ich kann die beiden ohne Probleme mit einer Hand führen - keiner zieht, keiner macht Stress... alles wohl sortiert. Allerdings konzentriert sich Anti voll auf den anderen Hund... ich erreiche ihn dann nur über diesen. Er meidet dann auch explizit jeden Augenkontakt mit mir. :evil:
Im Freilauf wird Anti zum Schatten des anderen Hundes, bis dieser ein nervliches Wrack ist.
Bis jetzt konnte ich nur beim Spazieren mit dem Saarloos Nici erkennen, dass ein Hund Anti klarmachen konnte, dass es langsam reicht. Da konnte Anti dann auch mal für einige Minuten ablassen und sich auf seine Umwelt konzentrieren. Trolls Aron hatte die Nase von Anti zum Schluss ganz schön voll.
Im Grunde versucht Anti sehr oft, den anderen Hund zum spielen aufzufordern... er möchte dann gerne ausgiebig Verfolger / Verfolgter sein, Schaukämpfe provozieren... in denen er dann aber auch gerne den Besiegten mimt (und sich von einem 35cm Sheltie am Hals rumkauen lässt) und sich auch mal theatralisch fallen lässt, wenn Sheltie Jack ihm an den Knöcheln packt. Es reicht ihm aber auch, möglichst synchron mit dem anderen Hund zu laufen, dort zu schnuppern, wo dieser schnuppert und dort ins Wasser zu steigen, wo dieser es tut. Um mit dem Winzlingspinscher einer Bekannten spielen zu können, hat er bei beiden Kontakten bis jetzt versuccht, sich ganz flach hinzulegen und zu wiffen, um das zu Recht sehr vorsichtige Hundchen zu sich zu locken.
Insgesamt sehe ich bei Anti eindeutig eine ganz, ganz hohe Motivation, mit dem anderen Hund hündisch zu kommunizieren und Zusammengehörigkeit zu fühlen. Ich habe deswegen ehrlich gesagt ein enorm schlechtes Gewissen und versuche mich nicht in den Gedanken hineinzusteigern, dass Anti als Einzelhund förmlich leidet. Aber manchmal fällt mir das sehr schwer... auch, weil ein Zweithund durchaus eine Option wäre, wenn ich wüsste, wie mein Leben weitergeht.
- einerseits ein Abschalttraing (...)
- andererseits (...) Kontaktaufnahme mit dir
So ähnlich übe ich jetzt, wenn uns ein Hund passiert hat und es die Situation erlaubt. Ich bleibe vorort und arbeite mit Anti daran, sich von dem Hundeduft wieder auf mich zu besinnen. Über deinen Ansatz muss ich mal nachdenken... der ist hier infrastrukturell bedingt etwas schwer durchführbar.
Daneben würde ich aber auch Leinenspaziergänge mit bekannten Hunden...
Hm... da Anti völlig entspannt ist, wenn er weiss, dass der andere Hund 'dazu gehört'... wäre es dann nicht möglich, direkt daran zu üben, dass er sich in dieser Situation auch mit mir befasst?
Da muss ich länger darüber nachdenken, denn es gibt dazu viele unterschiedliche Varianten: Wenn der andere Hund Antis fiktives Rudel verlässt, bzw. sich so weit entfernt, dass diese Gefahr droht. Bevor der andere Hund überhaupt in Antis fiktives Rudel aufgenommen werden kann. Hui... da brauche ich aber wirklich ein geduldiges... ähm... Opfer als Hundehalter des anderen Hundes.
gute Erfahrungen mit dem Clicker...
Ich habe das tatsächliche Clickern bis jetzt gemieden... vor allem, weil ich mich kenne. Deswegen bestätige ich nicht durch einen Click, sondern durch ein 'Ja!'. Allerdings habe ich das bis jetzt nicht weiter aufgebaut, als bis zu einem einfachen Target-Touch-Training. Das liebt er allerdings... und zwar drinnen und draussen. Ich bekomme ihn noch besser dazu, auf Touch seine Schnauze in meine Hand zu stopfen, als ihn ins Sitz zu bringen. So baue ich gerade das 'Fuss' auf... dann ist es ihm übrigens drinnen extrem wichtig, dass er sein Lecker bekommt, während er draussen zwar auch mit Wucht seine Nase in meine Hand stopft, das Lecker dann aber - je nach Erregungszustand - zwar ins Maul nimmt, aber wieder ausspuckt... oder sogar nur eine ritualisierte Maulbewegung in Richtung des Leckers macht, ohne es wirklich zu nehmen.
Hast du es schon mal mit einer Futtertube oder LeParfait probiert?
Sowohl mit LeParfait als auch mit der geilen Thunfisch-Paste... beide waren ca. eine Woche spannender als normales Lecker, aber nicht so spannend, wie draussen zu sein...
Auch auf Nudeln stehen viele Hunde
Findet Anti blöd und lässt sie sich vom alten Kater unter der Nase wegmampfen. :lalala:
und einer war ganz wild auf Schlagrahm
Wie... transportieren Hundehalter den Schlagsahne?! Geht Sprühsahne?
Öhm... ich teste das mal... aber... will ich wirklich mit einer Druckdose voller Fett aufs Gassi? :ugly:
Aber vielleicht genügt ihm ja auch ein fliegendes oder davon rollendes Leckerchen.
Schon einige Male versucht... Während er sich auf einem Weg dazu herablässt, das Lecker dann zu verfolgen oder zu erschnuppern, ist es ihm scheissegal, wenn er was Spannenderes findet... und auch Ameisen sind spannender... :grumpy:
Und was ich auch als ganz wichtig erachte, ist, dass Anti Anti ist...
Weisst du? Das wäre wesentlich einfacher, wenn er hier drin nicht den oberkrass arbeitswilligen Super-Schäfer (okay, in Antis Maßstäben) mimen würde... :ugly:
Wenn ich es nicht schaffe, diese Arbeitsfreude nach draussen zu transportieren... okay... im Grunde kein Problem, dann ist es eben so. Er ist auch draussen ein ganz, ganz toller Begleiter. Ich liebe seine offene und stets freundliche Art. Ich mag es, dass er Vorsicht walten lässt und sich auf mich verlässt, wenn es unübersichtlich wird. Es darf (momentan) einfach kein Hunde-Duftmolekül dazwischen kommen - und ich will nicht wissen, was wird, wenn ihm der Hündinnen-Duft anfängt zu Kopf zu steigen. Ich kann dieses Problem nur nicht entspannt mit Anti angehen, wenn er jegliches Arbeiten draussen als Stress empfindet.