Durchdrehen..?!

Ich glaube nicht, dass du dir jetzt schon Gedanken machen musst, ob dein Hund für immer an der Schlepp sein muss oder nicht. Ich würde ihn im Quartier, wenn du/er müde wird/wirst und sonst in "gefährlichen" Situationen anleinen.

Übrigens habe ich so einen Hund, der immer an der Schlepp ist. Und nein, das ist weder aus Faulheit noch habe nicht geübt. Aber einen echten Jäger bleibt immer ein Stück weit unberechenbarer als "Plauschjäger". Und ja, diesen Nervenkitzel brauche ich definitiv nicht mehr...

 
Ich versteh dich, ich möchte, wenn es möglich ist, meinen Hund auch nicht permanent an der Leine führen.

Aber... das erste Jahr war Jason ganz oft mit der Schleppleine gesichert. Ich war ruhiger und er konnte nicht einfach sein Ding machen, wenn er wollte...und er wollte oft :D Sie kam dann bis er ungefähr 3 war, auch zwischendurch immer mal wieder zum Einsatz.

Natürlich war sie da nicht zur Bequemlichkeit dran, viel mehr habe ich in der Zeit intensiv mit ihm trainiert. Heute läuft er zu 90% frei und muss nur dort an die Leine, wo's gefährlich ist.

Du hast deinen Hund erst sehr kurz, kennst weder seine Vergangenheit noch seine Reaktionen auf gewisse Situationen. Zudem muss er vermutlich erst lernen, dass er sich auch in für ihn stressigen Momenten auf dich verlassen kann. Du schadest euch in dem Moment vermutlich mehr, wenn du ihn dann einfangen musst. Und ihn einfach stehen lassen, wie deine Kollegin es macht, finde ich weder für ihn noch euer Umfeld eine gute Lösung.

Was spricht denn dagegen, ihn erst einmal solange zu sichern bis du dir zu 90% seines Verhaltens und Signale sicher bist?

Und ja, es kann sein, dass du danach die Leine nicht von einem Tag auf den anderen weg nehmen kannst, sondern diese langsam abbauen musst. Na und. Immer noch besser, als ihn irgendwann unter einem Auto wiederzufinden oder schlimmer noch, das Leben von anderen Menschen zu gefährden.

Moni

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Du hast Recht Moni, das stresst unsere Beziehung sehr. Aber wie gesagt, er hat ja jetzt seine "Reissleine" und ich fühl mich sicherer damit, trotzdem hat er nicht so ein Gewicht hinten dran das er es ständig merkt.

 
Es gibt auch Schleppleinen, die nicht gross Gewicht haben. Senni trägt ab und an die dünne 10 m Biothane- Schleppi, stört sie nicht im Geringsten. Auch beim Spielen und Rennen nicht

 
Wie auch schon gesagt wurde. Nein, es geht natürlich nicht darum, dass du Faro nun für immer an der Schlepp halten sollst. Sondern dass er halt einfach dann frei sein kann, wenn keine Gefahr besteht falls es doch wieder zu einem Zwischenfall kommt. 

Du hast bestimmt auf unserem gemeinsamen Spaziergang bemerkt, wie sehr ich immer voraus geschaut habe, ob ein Jogger oder Velofahrer kommt. Einmal habe ich auch gefragt, ob da der ganzen Weglänge entlang ein Zaun ist, oder es einen Zugang zur Strasse hat. Wäre ich alleine diese Strecke gelaufen, hätte ich ihn dort nicht abgeleint. 
Ich weiss, dass ich meinem Hund nicht trauen kann, also gehe ich jeder potentiellen Gefahr einfach aus dem Weg. Ich habe seit 2 Jahren nur noch die Schlepp dabei, keine normale Leine. So kann ich ihm seinen Radius geben,wo andere ihre Hunde bereits ableinen würden. Und wenn alles passt, lasse ich ihn dann auch los. 
Solange ein "Problem" mit meinem Hund anderen oder dem Tier selbst schaden kann, gibt es für mich nichts wichtigeres, als diese Situationen so gut wie möglich unter Kontrolle zu haben. Es muss nur schon reichen, dass ein Velofahrer wegen einem durchdrehenden Hund stürzt oder ein Auto eine Vollbremsung machen muss.

 
Also ganz ehrlich, mich irritiert irgendwie diese Diskussion und entspricht absolut nicht dem was ich im Alltag begegne. 

Von meinem Eurasier werde ich nie 100% Zuverlässigkeit erwarten können, da drückt der Chow-Chow in ihr viel zu sehr durch, wenn sie mal ihren eigenen Kopf hat, dann hat sie ihren eigenen Kopf. Man sagt ja von den Chows, dass sie eher wie Katzen als Hunde sind ;-) Ich kenne meinen Hund inzwischen recht gut und sie wird halt an mir unbekannten Orten oder an unübersichtlichen Orten oder an Orten wo ich kein Risiko eingehen möchte an die lange Flexi genommen. Dasselbe gilt bspw. für Pferde, Schafe, Kühe, kleine Kinder. Es kann sein, dass es sie 200x nicht interessiert und trotzdem weiss ich, dass ich sie einfach lieber an der Leine kontrolliere wenn ich Reitern begegne. Mein Hund ist noch nie abgehauen, bzw. war noch nie länger als 1 Minute weg, trotzdem kann ich nicht garantieren, dass sie immer auf den ersten Pfiff umdreht. Ich kann vorausschauen und mein bestes geben und präventive Massnahmen zu ergreifen. Und natürlich ist mein Hund dadurch anstrengender als andere. Aber diese Diskussion ist langsam wie Diskussionen über Kinder - seit wann erwarten wir denn 100% Gehorsam und Anpassungsfähigkeit, wir haben doch Hunde und keine Maschinen? Und nicht mal meine Haushaltsmaschinen sind 100% zuverlässig ;-)  

Ich kann da Nobya verstehen, auch ich möchte meinen Hund nicht die nächsten Jahre an die Schleppleine nehmen. Zumal ich Schleppleine hasse. Also schränk ich uns lieber in "sicheren" Spaziergebieten ein, dann laufen wir halt 5x die Woche dieselbe Route dafür hat sie viel mehr Freude wenn sie ohne Schlepp, bzw. Flexi rumflitzen kann als 7x die Woche eine neue Route an der Leine. So ich habe fertig, ihr dürft mich jetzt gerne steinigen :)  

 
@peppermintkea: ich glaube nicht, dass du die dinge komplett anders siehst als die meisten von uns. du leinst ja auch an wenn du nicht sicher bist. tun wir doch auch (ich jedenfalls). ich erwarte nicht von dawn, dass ich sie im wald ohne leine laufen lassen kann. sie ist ein windhund und ich wusste von anfang an, dass "das" normal ist was sie zeigt. ich bin sehr froh, sind die zwei andern da anders, denn mit 3 an der schleppe würd ich den wald komplett meiden und ich geh ab und zu gern in den wald. dawn ist dann eben an der schleppe (in der hand!!). sie macht nie einen fluchtversuch, nicht mal wenn wild vor uns aufgeht. es wäre aber falsch nun zu denken, ok sie hat es gelernt, leine ab.

ich erwarte aber schon, dass wir "vorwärts" kommen, denn das ist mit jedem hund möglich, bin ich mir sicher. und ja, das ist eben arbeit.

ich will auch nicht 5 mal die woche dieselbe route gehen, denn meine älteste liebt die abwechslung sehr und seitdem meine hunde in ein gewisses alter gekommen sind, rennen die grossen nicht mehr so viel. also muss ich ihnen eben geistige auslastung bieten und als nicht-arbeitshunde gehört da abwechslungsreiches gebiet zur obersten priorität. ich nehme jeden tag zweimal das auto deshalb, denn da wo ich lebe wimmelt es von wild/wald und ausserhalb diesen hat es bauern die keine hunde dulden. wer a) sagt mus auch B) sagen.

garantien erwarte ich keine, aber zuverlässigkeit schon. meine älteste zb. mag nicht alle hunde. einigen sieht man an dass sie ihr nicht passen werden, bei andern ist es weniger deutlich. kurzum: ich muss sie bei jedem hund den ich nicht kenne anleinen.

da wo ich lang gehe hat es viele hunde. wäre ihr abruf nicht zuverlässig müsste sie somit fast immer an der leine gehen. da sie kaum jagt und schon gar nicht wenn es sonst keiner tut ist sie nie angeleint und sie hasst die leine. es ist also extrem wichtig, dass ich sie auch noch 2 m vor einem andern hund abrufen kann, es GEHT einfach nicht anders. es wäre mein albtraum, wenn sie mal eben einfach stiften ginge wie dawn das tut/tun würde. denn wo ich keine angst wegen wild haben müsste, so könnte ja ein freilaufender hund kommen der aufdringlich ist und dann viel spass.

dawn hat ihre "ich bin mal weg" phasen zum glück hinter sich gelassen und sie darf heute frei laufen, wo sie früher an der flex war. die flex hab ich aber bis heute auf jedem spaziergang für sie dabei (ausser an der thur wo sie immer frei laufen kann und im wald wo sie dann an der schleppe ist). wenn sie zu scannen beginnt und nicht aufhört kommt die leine dran. russisches roulette spiele ich nicht gerne. und haut sie doch mal einen abhang hinauf kann ich sie heute stets sehen und dann darf sie das auch mal (ist für sie wie wenn sie jagn dürfte).

es geht ja auch um die umwelt, die andern menschen. kommt da so ein hund ohne herrchen angeflitzt findet das nicht jeder komisch. ich würd bei pferden wirklich die hand ins feuer legen für meine, aber ich leine sie dennoch stets an auch um ein signal zu setzen. abgeleint ist dann schnell. der mensch findet das leinelaufen oft schlimmer als der hund. wenn ich zb. im wald bin und dawn angeleint bleiben muss, beschäftige ich mich einfach mehr mit ihr. da mal ein "zwei", da mal ein hindernis umgehen, da mal darf sie ins wasser, da mal etwas suchen. leinelaufen heisst nicht den hund zu ignorieren. wenn die leine eine spassbremse ist, ist meiner meinung nach noch verbesserunspotential da. was nicht heisst, dass ich einen hund IMMER angeleint lassen möchte, auch wenn vielen windhunden genau dieses schicksal blüht, eben weil niemand sich darum gekümmert hat, sie vernünftig zu erziehen, vor allem am abruf zu arbeiten. wenn es sein muss ein leben lang.

 
Obwohl das Thema soweit abgeschlossen ist, möchte ich doch noch ein kurzes Wort an die wenden die versucht haben mir bei diesem Problem zu helfen. Das Ganze ist jetzt über 3 Monate her und hat sich Gottseidank bis heute nicht mehr wiederholt. Auf auf die Gefahr hin es zu "verschreien", hoffe ich stark dass dies der Vergangenheit angehört (jaaa, bin sehr optimistisch!). Wir waren letztens lange wandern und Faro hatte so einen Moment an dem ich echt dachte "Scheisse, jetzt haut er ab..", er wirkte ähnlich überdreht wie damals. Er ist etwa 10 Meter gerannt (offene Wiese, null Gefahr) schaute dann zurück und kehrte um. Wunderschöner Moment!
 

Also, danke an alle ernstgemeinten Ratschläge :)