Ich schreibe noch ein wenig mehr, vom Handy aus habe ich da immer begrenzt Lust ;-)
Die Haltung von Hühnern ist eigentlich wirklich recht simpel. Als Futter haben wir Legehennenmehl plus einen Becher voll Körner jeden Tag. Zusätzlich bekommen sie allerlei Küchenabfälle, sie sind da nicht sehr wählerisch, Hühner sind ja Allesfresser. Am liebsten mögen sie gekochte Sachen, bei rohen Sachen mögen sie nur die weichen Sachen (können halt nur picken).
Unsere haben im variablen Gehege ein paar Büsche (Kornelkirsche, Lorbeer, Thuja). Diesen Bereich lieben sie. Sie sind dort den grössten Teil des Tages, am scharren, am sandbaden, am sünnele und setzen sich auch gerne auf die waagerechten Äste. Weniger gern halten sie sich auf offener Wiese auf. Sie gehen zwar ab und zu hin um Gras zu picken, aber wohler ist es ihnen mit schützenden Büschen in der Nähe. Uns wurden auch mal zwei Junghähne vom Greifvogel geholt, die wacker alleine auf der Wiese spazierten. Das ist uns nur das eine mal passiert, wir gehen davon aus, dass es auch deshalb war, weil diese Küken nicht von der Gruppe aufgezogen wurden und der erwachsene Hahn sich nicht wirklich darum kümmerte. Wir hatten dazumal die Büsche nicht eingezäunt, da dieser Bereich sich auch mal erholen muss. Nach den Vorfällen (im Abstand von 2 Tagen) haben wir dann umgezäunt, und es wurde kein weiteres Halbstarkes geholt.
Wir hatten anfangs grosse Probleme mit Vogelmilben. Diese saugen die Hühner aus, im blödsten Fall bis sie sterben. Auch werden sie dann krankheitsanfälliger. Wir haben die Biester zuerst mit Spray und Puder aus der Landi behandelt. Das dezimiert die Vogelmilben zwar ein wenig, aber weg gingen sie damit nicht. Wir hatten sogar das Gefühl, dass der Spray (chemisch) weniger wirkt als das Puder (physikalisch), was wohl deswegen ist, wiel gewisse Milben resistent sind gegen die Chemie. Wir haben sogar noch den ganzen Stall ausgeräumt, neue Bretter reingemacht (die alten waren rissig). Trotzdem war der Erfolg mässig. Was dann wirklich geholfen hat, war den Stall mit Diesel einzusprühen. Das treibt die Milben aus den Ritzen und sie sterben alle.
Ich finde es - wie sünneli - mega tolle Tiere zum beobachten. Gerade der Hahn ist uh lustig, wie er seine Hennen betüdelt und umwirbt.
Zeitaufwand ist eigentlich sehr klein. Morgens Türchen auf, einmal täglich füttern, Wasser kontrollieren und Eier rausnehmen, abends Türli zu. Stall misten nach Bedarf je nach Grösse, bei uns ca. alle 1-2 Monate.
Wenn du Naturbrut machen willst, gibt es ein paar Sachen zu beachten, das wussten wir anfangs auch nicht. In der Natur würde eine Henne ca. 10 Eier legen, jeden Tag eins (wie unsere es immer tun), und erst wenn sie fertig ist, setzt sie sich darauf und beginnt zu brüten. D.h. dann, dass du die Eier im Kühlschrank so lagern musst, dass du weisst, welches die jüngsten sind. Beginnt die Henne zu brüten, gibt man ihr ca. 2 Tage lang Gipseier, damit man sicher gehen kann, dass sie auch wirklich brütet. Dann markiert man die gewünschten Eier (10-15) aus dem Kühlschrank mit einem Stift und legt sie der Henne unter. Das markieren ist wichtig wenn man die Henne nicht separiert, weil sie sonst die neu gelegten der Kumpaninnen immer wieder dazuklaut und die Küken dann einen ungleichen Schlüpftag hätten.
Apropos Bücher. Ich habe mir das zweite Buch hier gekauft, und bin sehr zufrieden damit:
http://www.huehner-info.de/infos/buecher_grundwissen.php
Grundsätze zur Haltung, Verhalten, Krankheiten, "Hühnerprodukte". Lustig finde ich, dass es immer wieder Zitate aus alten Schriften drin hat, da hats manchmal recht coole Sachen.