Hermes und die Katzen

So, ich habe heute das Hermestier (und die Nachbarschaft ;) ) gequält. Nachdem es in letzter Zeit nicht so recht vorwärts ging und sich das Verhalten zum Teil verschlechtert hat, habe ich heute wieder Lust verspürt, das Thema Katzen anzugehen.

Zuerst gingen wir Velofahren und sahen schon beim Rauskommen die erste Katze. Hermes *brüll* in die Leine, ich habe einfach gewartet. Nach kurzer Zeit und zwei drei weiteren Brüllern kam die erste Impulskontrolle. Sitz. Braves Tier. Eine Umorientierung war nicht möglich. Beim Bauernhof eine Flut von Katzen. Na ja, es ging mehr schlecht als recht. Egal, zuerst mal Stress und Frust durchs Rennen abbauen.

Auf dem Rückweg wollte ich eigentlich wieder zum Bauernhof und da gezielt üben, aber der Zufall kam mir zuvor. Eine Katze sprang vor uns durch und blieb bei der Scheune sitzen. Ich also die Tube mit LeParfait ausgepackt und gewartet. Hermes hat wieder gebrüllt, sass bald ab. Ich nahm ihn dann zwischen die Beine und habe ihn mit der Hand an der Brust fixiert (zusätzlich war er an der Leine am Bauchgurt gesichert, so dass ich die andere Hand zum Füttern benutzen konnte). Sobald er ruhig sass, gabs Schlecken aus der Tube. Ein bisschen später gab es erst aus der Tube, wenn er den Kopf von der Katze weg gedreht hat. Das Ganze wurde ab und zu von seinem Gebrüll unterbrochen. ;) Mann, der hat ein lautes Organ... :D Die Nachbarn sahen natürlich alle vom Balkon aus zu. ;)

Als er ruhig sitzen, schauen und wieder wegschauen konnte, versuchte ich zu gehen. Das ging zuerst überhaupt nicht. Also weiter Gebrüll im Quartier. ;) Nach einer Weile ging es auf der abgwandten Seite an lockerer Leine. Auf der anderen Seite musste ich dann 2-3 mal etwas deutlicher werden, bis er auch da 1x an lockere Leine an der Katze vorbei ging. Danach bin ich Nachhause. Und ja, alle wissen jetzt, wie laut das Tier ist. :D

Die Katze sass übrigens seelenruhig die ganze Zeit bei der Scheune.

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Brave Katze! :D Als Übungsobjekt.

Das Hermesgebrüll (und da blieb das Büsi todesmutig am Ort?) könntest du mal aufnehmen. Ich könnte dann als kläglichen Vergleich Tabascos Jammern hinzu fügen. :D

Ich habe in letzter Zeit nicht mehr wirklich geübt, aber es bessert sich trotzdem. Gerade gestern gab es zwei tolle Erlebnisse. Auf dem ersten Spaziergang entdeckte er eine zuerst langsam laufende, dann absitzende Katze in 20m Entfernung. Er war an der Flex, schaute sie knapp 10sec an, wandte sich ab, lief normal weiter. Ohne, dass ich irgend etwas sagte oder tat.

Auf dem zweiten Spaziergang (ebenfalls an der Flex) schnüffelte er am Rand des hohen Grases. 20cm von seiner Nase entfernt springt die Katze hoch und weg. Tabasco war sehr verdutzt und auch aufgeregt, liess sich jedoch schnell umorientieren. Und er sprang NICHT in die Leine!

Irgendwann werden unsere beiden Monster bestimmt noch zivilisiert, was Katzen angeht - an der Leine.

 
@tabasco: dorfnähe? weiss du wo ich schon überall katzen hatte...? das glaub kein mensch. neulich war eine mitten im thurvorland, weit und breit keine behausung, kein stall, nix. ein anders mal war zweimal dieselbe im wald, bzw. einmal rannte sie grad vom waldrand weg. mit sowas rechne ich ehrlich gesagt jeweils nicht, mind. nicht beim ersten mal. rehe, füchse übersehen hab ich zum glück nur noch sehr, sehr selten, aber katzen? passiert mir wirklich oft und ich gehe NIE im ort oder sonst in quartieren spazieren. würden meine katzen schreddern, gingen schon einige auf ihr konto. wobei wald noch harmlos ist, da macht die katze einen satz und ist auf dem nächsten baum und bietet dann grad ein gutes übungsobjekt. aber manche bauernkatzen bleiben stinkfrech auch einfach sitzen (wobei das dann auch wieder ein gutes übungsobjekt ist, aber wenn es mal jemand sieht...uaaahh).

meinen nächsten welpen werd ich nicht von fremden katzen fernhalten, sondern mitten  da durch führen wo die in massen vorkommen, mal sehen ob das irgendwas ändert...

 
@ Sighthound: Da ich meist von zuhause aus los gehe, laufen wir logischerweise ein paar Minuten im Dorf. Abends gibt es manchmal auch einen reinen Dorfspaziergang.

Bei uns leben auch einzelne Katzen wild weitab der Häuser im Moos. Zum Glück sehe ich sie meist vor Tabasco, so dass ich ihn anleinen kann. Einmal im Jahr wird eine von ihnen auf einen Baum gejagt...

 
Ich update hier mal wieder, auch wenn es keine nennenswerten Fortschritte gibt... :roll:

Doch, etwas ist mir aufgefallen. Bei Katzensichtungen, bei denen sich Hermes nicht zurück halten kann, stellt der Sack ganz bewusst sein Bein zwischen meine Füsse, so dass ich darüber stolpere, wenn ich vorwärts gehe. :roll: :mad:   Das Bulldoggentier ist schlauer als ich dachte... :ugly:   Zuerst dachte ich, es sei Zufall und habe mit seinem Winden an der Leine zu tun. Ich habe mich dann aber bewusst darauf geachtet und tatsächlich! Er stellt bewusst sein Bein zwischen meine Füsse!! Das macht er wirklich nur bei Katzen. Manchmal könnte ich ihn... :ugly: :roll:  

Chnopf und ich waren ja noch bei einer Trainerin, die ihren Hunden das Katzenjagen erfolgreich abgewöhnen konnte. Zuerst hat sie festgestellt, dass es Hermes wirklich ernst meint mit den Katzen (gaaaanz neue Erkenntnis, die hatte ich vorher noch nicht... ;) ). Das Training sollte folgendermassen aussehen: nur noch an der Schlepp (ist er eh schon), sii lah aufbauen (mann, ich dachte, mein Hund kann das :-D ) und einen super Rückruf etablieren (nur, was ist toller als Katzenjagen? Genau! Nichts! :cool: ). Ja, sie sagte klar, es sei viel Arbeit. Nun, das bin ich im Grunde schon bereit zu leisten, aber eben, ich habe da so meine Zweifel, ob ein super Rückruf tatsächlich besser sein kann als Katzenjagen?! Vielleicht bin ich auch zu skeptisch?

Nun, von einem anderen Trainer wurde Hermes eine super Impulskontrolle, hohe Frusttoleranz und ein guter Gehorsam attestiert (puh, es hat sich also doch etwas bezahlt gemacht...). Nur irgendwie bei Katzen hängt es bei ihm voll aus. Nein, falsch. MANCHMAL hängt es bei ihm voll aus... Es gibt nämlich durchaus Katzenbegegnungen, die laufen reeeelativ entspannt (zumindest hängt er nicht in der Leine und schreit das Quartier zusammen). Am besten geht es eigentlich, wenn ich die Leine locker lasse (also nicht vor lauter Anspannung die schon anziehe) und das Anschauen lobe. Tickt er aus, blockiere ich ihn und bringe ihn körperlich wieder in seine Position (also z.B. Bein weg von meinen Füssen). Dazu sage ich (meistens) ruhig "nä äh" und gehe erst weiter, wenn er sich selber in der Position halten kann (also ohne Blockade von der Leine oder körperlich von mir) und ich lobe das geradeaus gehen. Klappt aber leider nicht immer.

Ich frage mich manchmal wirklich, warum ich dieses Verhalten so lange ignorieren und schleifen lassen habe. Es wäre heute bedeutend einfacher, wenn ich es von Anfang unterbunden hätte... :ugly:

 
Das Training sollte folgendermassen aussehen: nur noch an der Schlepp (ist er eh schon), sii lah aufbauen (mann, ich dachte, mein Hund kann das :-D ) und einen super Rückruf etablieren (nur, was ist toller als Katzenjagen? Genau! Nichts! :cool: ).

Ja da standen wir beide ein wenig doof da als wir sagten unsere Hunde kennen beide das Kommando "siilah" :rofl:

Ich frage mich manchmal wirklich, warum ich dieses Verhalten so lange ignorieren und schleifen lassen habe. Es wäre heute bedeutend einfacher, wenn ich es von Anfang unterbunden hätte... :ugly:

Das geht mir auch so. Warum merkt man sowas erst wenn es zu spät ist? :roll:
 
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Lang lang ist es her, seit ich in dieser Thematik berichtet habe.

Heute hatte ich einen Termin bei einer neuen Trainerin. Ich kenne die Trainerin schon länger über eine Listi-Orga, war jedoch nie bei ihr im Training. Nachdem sie vor ein paar Monaten ein Video auf FB gepostet hatte, in dem sie einen Katzenjäger ruhig an einer Katze vorbei führen konnte, habe ich beschlossen, mit ihr einen Termin abzumachen. Zusätzlich kennt sie sich mit Bollerköpfen aus, was sicher auch gut ist.

Zuerst hat sie mich über Hermes und mich "ausgefragt", anschliessend sind wir auf einen kurzen Spaziergang. Sie nahm zwei Katzenattrappen mit, die sie unauffällig im Gras absetzte. So mussten wir nicht auf die Suche nach echten Katzen gehen und es wurden auch keine echten Katzen mit Hermes' Gebrüll gequält. :ugly:

Zuerst wollte sie ein paar einfache Gehorsamsübungen sehen wie Abruf, Sitz etc. Ich musste mich auch ohne Worte von ihr entfernen und sie führte Hermes von mir weg. Er wollte also tatsächlich nicht einfach so mit ihr mit... :-D   Hätte ich nicht gedacht. Auch das "nein" bzw. "si lah" wurde getestet und ich musste nur 1x etwas vehementer werden und er liess die Guddis, die sie ihm anbot. tatsächlich sein. Fazit insgesamt: gute Bindung, gute Beziehung, guter Grundgehorsam :) Tut gut, sowas auch mal von "Fremden" zu hören.

Die erste Katzenattrappe interessierte Hermes nicht wirklich. Er war zwar neugierig, was da im Gras sitzt, aber definitiv nicht jagdlich ambitioniert. Ganz anders bei der zweiten... Er sah sie zwar erst relativ spät (wir dachten schon, er reagiert gar nicht :ugly: ), aber dann zeigte er sein Programm (ich liess ihn bewusst in der Situation, damit die Trainerin sehen konnte, was genau abgeht). Da ich lange im Lakoko war, schlug sie vor, ihn dual zu führen. Das habe ich dann getan und wenn er die Katze fixierte, kam ein "näh äh" von mir, ignorierte er das, wurde er mit Wasser abgespritzt. Sie liess mich mehrfach Richtungswechsel machen, ihn absetzen etc. Das Wasser interessierte ihn (wie erwartet) nicht allzu gross. Mehr noch, er versuchte das Wasser abzuschnappen. Wenn man ihn also in der Erregungslage körperlich massregelt, versucht er den "Störefried" loszuwerden. Auch das war mir Zuhause schon aufgefallen.

Ganz deutlich wurde, dass Hermes eine grosse Impulskontrolle an den Tag legt (er setzt sich z.B. immer wieder freiwillig hin und löst die Blockade der Leine). Wird er dann aber von mir angesprochen, gehe ich hin oder weg, dann löst er aus. Das war mir vorher nicht aufgefallen, aber wir konnten es mehrmals testen. Wenn ich jetzt zurück denke, hätte mir das eigentlich auch auffallen müssen vorher.

Nach den Tests ging es zurück zur Besprechung.

Die schlechte Nachricht: Hermes ist kein Beschäftigungsjäger sondern ein echter Jäger (das dachte ich mir ja eigentlich schon). Da Jagen ja nicht gelöscht werden kann, können wir es nur über Hemmen / Meideverhalten und Alternativverhalten handeln. Alternativverhalten sind wir ja schon länger dran. Das Meiden wird schwierig... Wasser interessiert ihn nicht. Das nächste Mal werden wir die Wurfkette (ja, ich böse böse HH :cool:   ) ausprobieren. Ich fürchte allerdings, dass dies auch nicht viel nützen wird, leider...

Unsere Hausaufgaben bis zum nächsten Termin sind folgende:

- den Befehl "luege" weiter ausbauen

- freiwillige Blickkontakte belohnen (machen wir schon)

- bei Katzenbegegnungen ihn klar führen über das duale System

- Innenfokus-Übungen machen

- ausprobieren, ob ihn der Klicker auch auslöst, oder ob das evtl. ein Weg zur Belohnung in der Erregung sein könnte

Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Ich habe ein gutes Gefühl bei der Trainerin, sie war sehr ehrlich und schätzte Hermes ähnlich ein, wie ich das auch tue.

 
Klingt spannend! Ist die Trainerin weit weg? Sollte ja auch mal dahinter... :(

 
Sie ist in der Nähe von Triengen.

Sie war ehrlich, einen nicht-jagenden Hund werden wir wohl aus Hermes nicht (mehr) machen. Aber das ist auch nicht mein Ziel. Vielmehr soll er an der Leine zuverlässig ruhig daran vorbei gehen.

 
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Spannend zu lesen... Hoffe für dich, dass ihr nun die gewünschten Erfolge erreichen könnt. Ich drück euch die Daumen und lese gerne hier wie es weiter geht.

 
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Ist interessant zu lesen und bin auch gespannt wie's weiter geht. Zudem finde ich es auch immer schön und gut wenn die Trainer auch das Positive sehen und dies sagen - tut einfach gut

 
Update:

Vor ein paar Wochen hatte ich den zweiten Termin bei der Trainerin, um die Wurfkette zu konditionieren. Die Konditionierung funktionierte wie erwartet gut. Danach ging es ans Trainieren mit den Fake-Katzen. Auch da beeindruckte ihn die Kette und et beschwichtigte schön (auch wenn man ihm das riesige Interesse durchaus anmerkte... ;) ). Seither ist die Kette immer dabei. Bleibt er ruhig und wendet sich VON SICH AUS ab, wird er mit Leckerli belohnt. Schaut er länger hin, bricht aber auf mein "nein" ab, gibt es eine verbale Bestätigung. Bricht er nicht ab, fliegt oder zumindest klimpert die Kette (je nach Tag und Distanz reicht ein Klimpern). Seither können wir viel näher an Katzen vorbei ohne Theater zu haben. Ab und zu kommt es vor, dass er trotzdem in die Leine steigt. Da nützt die Kette nix mehr. In solchen Momenten blockiere ich ihn an der Brust und Flanke und warte, bis er ruhig wird. Dann gibts eine neue Chance sich gut zu verhalten oder dann halt das Kettenprozedere ;)

Klat ist, Katzensituationen werden wohl immer meine 100% Aufmerksamkeit erfordern... ;)

 
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