Hi Kea!
Ich habe gespannt mitgelesen, was denn so für Ideen kommen, denn das ist so ein Thema, wo ich der Meinung bin dass es nicht nur über die positive Bestärkung gehen wird. Die Hunde sehen halt sovieles als Belohnung an, nicht nur dass, was wir ihnen bieten können. Gerade bei den selbstständigeren Hunderassen ist das daher wirklich nicht so einfach. Strafe muss aber ja auch nicht heissen, dass dem Hund was angetan wird. Einige haben da dann schon angedeutet, dass sie am Geschirr einfach dann doch mal zupfen, deutlich auf den Hund zugehen ect. .
Ja, mache ich auch, je nach Hund.
Mein Mammut gehört ja auch zu den weniger kooperativen und mit ihm konnte ich schon viel lernen, neue Strategien finden und manchmal sind mir auch die Nerven mit ihm durchgegangen... Leider ist er ja einer, der nicht so ungefährlich ist, wenn er sich mal dazu entschliesst meine netten Angebote zu übersehen und eigene Wege zu gehen. Doch wir haben uns schon viel Freilauf erarbeiten können und er folgt ausgesprochen gut für einen Malamuten.
Aufgrund zweier blöder Vorfälle in der letzten Zeit, bin ich nun dabei den Rückruf auch nochmal gezielter anzugehen und mich mit dem bisher erreichten doch nicht auszuruhen. Vier Einzelaspekte gehe ich dabei nochmal seperat an:
1. Schnelles zurückkommen extrem gut belohnen, mit Jagdspielen, Futtersuchspielen, Tobespielen und super tollen Futterangeboten. Die Abwechslung machts, immer das selber wird ihm schnell zu fad und er verliert das Interesse. Manchmal gibts daher auch weniger tolles, so dass ich immer eine Überraschung aus dem Ärmel ziehen kann.
2. Reaktion auf den Rückruf auch wenn gerade Anderes in der Nase juckt. Heisst, ich ziehe die Ablenkungsgrade so langsam heraus, dass er auch noch auf mich reagiert, wenn er gerade ein Mauseloch anvisiert oder an einer Stelle schnuppern will. Optimalerweise bin ich anfangs bei solchen schwierigeren Reizlagen näher an ihm dran und kann ihm das alternative Angebot fast vor die Nase halten. Reagiert er darauf, wendet er sich ab, SUPER! Belohnung wie bei 1.
Nach diesen beiden gelungenen Situationen hat er jeweils direkt wieder "frei" und kann sich weiter in der Welt umschauen, Mäusen nachspüren ect.
3. Wenn er wie oben beschrieben toll mitarbeitet, gestalte ich den Spaziergang auch sonst einfach spannend. Verstecke mal Futter, mal Gegenstände (er apportiert inzwischen sehr gerne, zeigt aber auch an), baue immer wieder lustige Übungen ein, die ihm bekannterweise Spass machen und danach hat er jeweils wieder frei.
Mir ist wichtig, dass wir grundsätzlich Spass zusammen haben und er auch weiss, was er "an mir hat" sozusagen.
4. Ignoriert er meine Angebote oder ist er gerade noch etwas von einem Reiz zu sehr gefesselt, bekommt er noch eine kurze Chance. Wenn ich z.B. mit dem Rückpfiff arbeite, gibt es noch maximal drei Rückpfiffsignale hintereinander. (TütTüt = ist ein Rückpfiff, reicht das nicht, gibt es noch TütTüt, TütTüt, TütTüt) Während dieser Zeit hat er noch die Chance, sich von seinem anderen Vorhaben zu verabschieden und sich zu mir umzuorientieren. Schafft er dies, pfeife ich weiter (siehe Thread Doppelpfiff und Anker) und motiviere ihn damit zu schnellem Herankommen. Daraufhin gibt es entweder nochmal grosse Belohnung (bei starker Reizlage, von der er sich verabschiedet hat), oder nur ein kurzes ok, Glück gehabt und er kann wieder seiner Wege gehen.
Schafft er es innerhalb dieser Frist allerdings nicht oder setzt er noch dazu sein ursprüngliches Vorhaben ansatzweise weiter um, dann hat er Pech gehabt. Ich signalisiere dies mit "SCHADE:evil:! Hole ihn an der Leine zu mir und bin deutlich unspassig. Er kommt direkt an die kurze 1m Leine und er muss sich mehrere Minuten hinter oder streng neben mir aufhalten und darf nicht schnuppern gehen. Je nach Laune lass ich ihn dann noch Platz machen und gehe alleine ein wenig umher (dient auch dazu meinen Hitzkopf wieder abzukühlen
) und hole ihn dann erst mal ohne viel Lustigkeit wieder ab. Weiter gehts, total langweilig und doof, bis ich das Gefühl habe er hat genug "gelitten" und ihm recht emotionslos wieder frei gebe.
Anschliessend probiere ich nach eine Weile den Rückruf erneut und in der Regel klappt der dann auch bei recht hohen Reizlagen sehr zuverlässig:dog. Dann ist wieder Party angesagt und alles ist wieder gut. :f045
Die Idee dahinter:
Mit diesem Vorgehen nehme ich ihm direkt nach der unerwünschten Entscheidung (meinen Rückruf ignorieren) erst mal fast jede Belohnungsmöglichkeit. Das Mammut liebt es die Umwelt zu erkunden, er will vorauslaufen und immer alles im Blick haben und er will auf gar keinen Fall in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden. Er hat begriffen, dass es im Falle schlechter Laune meinerseits als einziges Sinn macht, sich zurück zu nehmen und eigene Ansprüche hinten anzu stellen und er erfährt, dass er meine Laune durch seine Entscheidungen gezielt beeinflussen kann.
Entwicklung:
Ich würde sagen durchaus positiv. Es gab jetzt doch schon einige Situationen, in denen ich ihn vorher "verloren" hätte und er sich nun doch noch für die Umorientierung entschieden hat. Während das SCHADE-Signal zu Beginn dieser Umstellung durchaus 5mal auf dem Spaziergang ertönte, brauche ich es derzeit teilweise gar nicht oder max. ein oder zweimal auf dem Spaziergang, bei gleicher Häufigkeit der Rückrufe (ca. 10mal / Spaziergang).
Spannend ist seine Reaktion auf das Schade:
Wenn er sich trotz meiner Chance mit den drei Doppelpfiffen nicht lösen kann, dann sage ich SCHADE:evil:, noch bevor ich ihn einzuholen beginne. Meist reagiert er dann genau auf dieses Signal mit :shock:KOMMME SCHOON!!! und kommt angerast. Dann ist aber schon vorbei und er hat sich jegliche Belohnung verspielt. Mein Ziel ist, dass er auf meinen Rückruf reagiert und nicht auf die Ankündigung von "Langeweile":evil:.
Ist aber teils echt noch brainstorming, was ich noch belohne und was nicht mehr. Habe lange dran rumgefeilt und denke jetzt auf dem passenden Weg zu sein. Mal sehen;-). Es wird nicht langweilig!
Achja, warum ich das meinem Mammut antue?
Er liebt es so sehr durch die Felder zu flitzen und frei zu sein, das kann auch mit bestem Zugtraining nicht überboten werden, denn letzteres findet er eher mühsam. Er nimmt es als nette Abwechslung, aber es ist für ihn keine Alternative zum Freilauf. Lieber ist er wirklich frei, er erkundet so gerne die Umwelt und schaut sich alles an. Es ist einfach eine Freude ihn dahinhoppeln zu sehen, solange er sich nicht für total blöde Sachen entscheidet... Daher möchte ich ihm dies wieder ermöglichen und da wir schon so weit gekommen sind, mein Mammut regelmässig Blickkontakt mit mir sucht und auch einfach so mal bei mir vorbeischaut bin ich zuversichtlich, dass dies tatsächlich machbar ist.
Mal sehen!
Ganz liebe Grüsse,
Katrin