TH-Hunde und Kastration

Wieso Rüden nicht intakt lassen, dafür gibt es viele Gründe:

- Nicht jeder Halter ist dann wirklich so verantwortungsbewusst und hat seinen Rüden immer unter Kontrolle. Und nicht jedes Weibchen ist kastriert.

- Es gibt viele Leute, die auch gar keinen intakten Rüden möchten, wegen dem Händling und der Verträglichkeit.

- Es ist im Tierheim auch schon schwieriger, wenn man die Tiere länger da hat, wenn es mehrere intakte Rüden gibt von der Haltung her.

- Man kann gerade bei gewissen Rassen vorbeugen, dass sich da die potentiellen Interessenten melden, die eine Egoaufpolierung an der Leine suchen.

etc.
- Äh, und du hast das Gefühl einen kastrierten 50 Kg Rüden hätten man einfacher unter Kontrolle? Er kann keine Welpen zeugen, aber seine Zähne behält er auch nach der Kastra ;)

- ein Kastrierter Rüde ich keineswegs verträglicher als ein intakter - ich hab hier mehr "Probleme" mit kastrierten als intakten. Warum weiss ich auch nicht, ich nenne es scherzhaft "Eierneid" aber lustig ist es keineswegs. Vor allem weil die Besitzer das Gefühl haben weil ihr Hund kastriert ist müssten sie den nicht mehr erziehen. 

- Gut, das Argument mit der Gruppenhaltung im Tierheim kann ich zwar nachvollziehen- dennoch rechtfertigt das nicht die Zwangskastra-Klausel bei bereits vermittelten Hunden. 

- diese die Interessenten von "gewisse Rassen" sollten allgemein sehr gut geprüft werden vor der Vermittlung.

Und unterm Strich finde ich sollte man sehr wohl von Fall zu Fall entscheiden. Tierschutz sollte keine Massenabfertigung sein.

Ich finde ohnehin mal sollte mehr auf Qualität achten statt auf Quantität - dies gilt vor allem für Orga's die ja teilweise echt übertreiben mit ihren Importhunden und nachher Probleme haben alle zu Platzieren. 

 
[SIZE=12pt]Antwort aus Sicht eines Tierschützers:[/SIZE]

[SIZE=12pt]Tierheime sind keine Ferien-, und Wellnessanlagen sondern sie sind ein notwendiges Übel um Tiere aufzunehmen die ÜBERZÄHLIG sind. Dazu tragen legale oder illegale Züchter, private Hundehalter mit ihren Ups-Würfen, Strassenhunde sowie Hundevermehrer bei. Alle sind ein Teil davon! Auch Rassehunde können im Tierheim landen. Wird ein Hund aus dem Tierheim vermittelt dann rücken 10 andere nach. Es ist einfach die Realität dass es zu viele Hunde gibt und jeder der weitere produziert trägt zum Elend bei. Gäbe es nicht zuviele Hunden bräuchte es keine Tierheime. Hat man selber schon mal Tierheime von innen gesehen, den Stress den die Hunde habe, die Trostlosigkeit und das endlose Nachrücken von neuen heimatlosen Hunden, kann man eine zwingende Anordnung der Kastration sehr gut verstehen. Ich habe schon oft stundenlang geweint ab so viel Elend. Die Tierschützer welche ihr ganzes Herzblut in diese Hunde investieren können nicht die ganze Welt kontrollieren. Also tun sie es einfach da wo es möglich ist. Bei den eigenen Hunden die sie selber vermitteln. [/SIZE]

[SIZE=12pt]Noch was zum Thema übermässige Kontrolle der Interessenten: Hunde im Tierheim haben oft schon eine sehr traurige Geschichte und manchmal mehrere „Hundebesitzer“ hinter sich. Viele wurde herumgereicht wie heisse Kartoffeln. Da sollte es einem echt nicht wundern dass man versuchen möchte diesen Hunden nun ein ENDGÜLTIGES zu Hause zu vermitteln und daher durchleuchten sie die Interessenten sehr genau. Ich kann gar nicht anfangen zu erzählen wie oft man mich geradeheraus angelogen hat nur um den Hund zu kriegen. Nur ein Beispiel: Als ich dann die Kontrolle vor Ort machte habe ich herausgefunden dass es sich um eine Puppy-Mill handelte. Das sind Leute die Hunde im Keller halten und sie vermehren![/SIZE]

[SIZE=12pt]Schuss frei. [/SIZE][SIZE=12pt]J[/SIZE][SIZE=12pt] Jetzt könnt ihr mich in der Luft zerreissen oder euch einfach mal eine Minute still hinsetzen und ernsthaft darüber nachdenken was ich geschrieben habe. Es sollte jedem Sinn machen der nicht in seiner kleinen heilen Welt lebt, auch mal über den Tellerrand guckt und sich in die soziale Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft bewusst ist. [/SIZE]

[SIZE=12pt]Ich werde hier nicht mehr weiterlesen weil es mich schon traurig genug macht, dass man so eine Frage überhaupt stellt und das ertrage ich einfach nicht mehr.[/SIZE]

 
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Also zum Eingangspost.

Ich finde es absolut in Ordnung, dass Tierheime, TS Orgas usw. ihre Hunde kastrieren lassen oder die Auflage dazu geben (sei mal dahin gestellt, ob das rechtlich Bestand hat).

Das Problem ist einfach, dass der Grossteil der HH keine Ahnung von Läufigkeit, Stehtagen oder dergleichen hat. Da muss man realistisch bleiben. Und so viele "Uups Würfe" (wenns denn tatsächlich Unfälle waren), wie man ja schön dem Inet entnehmen kann (siehe Inserate) oder im Umfeld vielleicht sogar kennt, sind zuviel. Die TH sind voll, es werden heute noch "unvermittelbare" eingeschläfert. Solange das so ist, soll man kastrieren oder sterilisieren.

Das die TH die "Fähigkeit" des neuen HH in so weit beurteilen, um zu sagen, ja, dir geben wir eine unkastrierte Hündin. So gut lernt man die Kanditaten einfach nicht kennen. Ich fände es grobfahrlässig unkastrierte Hunde en gros zu vermitteln.

 
Nur mal so am Rande:

Weitaus kommen die meisten Tierheimhunde bereits kastriert ins Tierheim, gerade Verzichtstiere. Tierschutzfälle werden meist die Hündinnen kastriert, aber nur mit entsprechendem Alter, sprich ab jährig. Rüden werden meist nur kastriert aus Gesundheitlichen/ Hormonbedingten Rüden.

Wieviele intakte Rüden ich wohl platziert habe dazumal als ich noch beim Tierschutz war: viele!

 
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mich stört einzig und allein das "alles wird kastriert" motto. dass es in vielen fällen und für viele leute besser ist, wenn die hunde kastriert sind, ist klar. aber das ist wie mit dem waffengesetz: die, die sich an ein komplettes verbot halten würden, brauchen gar keins und die andern halten sich eh nicht dran. ich denke einfach an die vielen unsicheren hunde die ich kenne und würden die kastriert werden (ich hab ja selber so eine), keine ahnung was passieren würde, es ist jedenfalls unnötig.

ich habe übrigens jahrelang im gymi als ferienjob in einem tierheim gearbeitet, nur so für die, die glauben, dass züchterhunde-käufer keine ahnung von tuten und blasen hätten und ich hab einen patenhund in spanien und selbstverständlich macht es dort auch sinn, alles zu kastrieren was man erwischt (und herrenlos ist). und @disthen: mein wohnungskater war nie kastriert, aber meine freigänger sind es natürlich auch gutem grund. und ich kenne viele intakte kätzinnen und kater (natürlich wohnungshaltung und meist aus einer zucht) und das klappt sehr gut.

und nur weil es deppen und vermehrer gibt, kann man ja nicht die tiere leiden lassen oder andern, die seriös hundehaltung betreiben, vorschreiben dass sie ihre tiere kastrieren sollen. aber desis letzter satz lässt hoffen... ;)

 
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Nein, Rusty! Ich bin nicht ein Teil davon. Wegen mir und meinem Handeln ist noch nie ein Tier im TH gelandet. Im Gegenteil: Zwei Tiere haben ein zuhause gefunden.

Ich anerkenne die Arbeit, die in den Tierschutz gesteckt wird. Aber darf man deshalb gewisse Dinge nicht hinterfragen?

Und ist es wirklich so, dass in der CH immer noch so viele Hunde im TH landen?

 
Und nochmals explizit an die Befürworter von Kastration bei TH-Hunden: Weshalb nicht nur sterilisieren? Gerade bei Rüden.

 
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Mir geht es nur darum, dass keine weiteren Würfe produziert werden. Ob nun Sterilisation oder Kastra ist dafür schnuppe, die Wahl sollte auf die geeignetere beim entsprechenden Hund fallen.

 
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- Äh, und du hast das Gefühl einen kastrierten 50 Kg Rüden hätten man einfacher unter Kontrolle? Er kann keine Welpen zeugen, aber seine Zähne behält er auch nach der Kastra ;)  Nein, das ist überhaupt nicht mein persönliches Gefühl!!! Aber wir sprechen hier nicht von mir, sondern von Tierheimmitarbeitern die nur bedingt bei Interessenten hinter die Fassade schauen können.

- ein Kastrierter Rüde ich keineswegs verträglicher als ein intakter - ich hab hier mehr "Probleme" mit kastrierten als intakten. Warum weiss ich auch nicht, ich nenne es scherzhaft "Eierneid" aber lustig ist es keineswegs. Vor allem weil die Besitzer das Gefühl haben weil ihr Hund kastriert ist müssten sie den nicht mehr erziehen. Hab ich auch nicht geschrieben. Klar ist vieles Erziehungssache. Aber wiederum, bei einer Vermittlung muss man einfach möglichst viel ausschliessen. Ich wette jetzt auch, dass du mehr kastrierten Rüden begegnest als unkastrierten. Dann kommt aber auch noch der Faktor hinzu, wie deine Hunde sich jeweils verhalten, was sie signalisieren. Vielleicht wäre das ja auch anders, wenn sie kastriert werden. Es gibt immer ganz viele hypothetische Faktoren und so etwas kann man nie abschliessend sagen. Das soll aber von Tierheimmitarbeitern verlangt werden?

- Gut, das Argument mit der Gruppenhaltung im Tierheim kann ich zwar nachvollziehen- dennoch rechtfertigt das nicht die Zwangskastra-Klausel bei bereits vermittelten Hunden. 

- diese die Interessenten von "gewisse Rassen" sollten allgemein sehr gut geprüft werden vor der Vermittlung.

Und unterm Strich finde ich sollte man sehr wohl von Fall zu Fall entscheiden. Tierschutz sollte keine Massenabfertigung sein.

Ich finde ohnehin mal sollte mehr auf Qualität achten statt auf Quantität - dies gilt vor allem für Orga's die ja teilweise echt übertreiben mit ihren Importhunden und nachher Probleme haben alle zu Platzieren.  :thumbsup:   Sehe ich genauso, nur kommt da wieder der wirtschaftliche Faktor hinzu und bei den Mitarbeitern von Orgas "menschelet" es dann auch sehr oft und das "Helfersyndrom" nimmt überhand.
Noch zu deinem Post wegen der schreienden rolligen Kätzin von weiter vorne: Die leidet nicht, sondern das ist ein normales Verhalten um Kater anzulocken. ;)

@SH: Ich habe nirgends geschrieben, dass es nicht funktioniert unkastrierte Katzen oder Kater zu halten in einer Wohnung. Ich habe nur über das Verständnis bezüglich der Kastration geschrieben.

@Tabasco: Wegen der Sterilisation: Kosten!

 
@Tabasco: Übrigens noch zur Schilddrüsengeschichte: Da ist durchaus noch nicht geklärt, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei. Es laufen Untersuchungen und Studien, ob eine Schilddrüsenunterfunktion auch durch Stress ausgelöst werden kann. Also quasi die Umkehr. Ich weiss derzeit von einem Hund, der dafür von einem Verhaltenstherapeuten übernommen wurde und in so einem Programm teilnimmt. Die Besitzer waren völlig überfordert mit ihm. Seit er in einer anderen Haltung ist, werden die Werte ständig besser und die Medis konnten bereits auf ein Minimum reduziert werden. Bin persönlich sehr gespannt, wie sich das weiterentwickelt, ob er schlussendlich gänzlich ohne Medis auskommen wird.

 
Vor 6 Jahren war es zumindest so mit den Kosten. Dann kann ich mir vorstellen, dass auch bei Rüden der Fall sein kann, wie bei anderen männlichen Lebewesen, dass die "Gefahr" besteht, dass die Samenleiter wieder zusammen wachsen.

 
Zur SDU: Natürlich hat Stress viel damit zu tun. Und das mit dem Huhn und Ei ist auch klar.

Ich sage ja nicht, dass bei Tabasco die Kastration erwiesenermassen einen Einfluss darauf hatte. Aber es ist nicht ausgeschlossen, weil ja eine Kastration stark in den Hormonhaushalt eingreift.

Ausgeschlichen hatte ich die Hormone übrigens auch einmal und dabei auf wenig belastende Situationen geachtet. Leider hat deswegen die Schilddrüse ihre Arbeit nicht im geforderten Mass wieder aufgenommen.

 
Dass bei Rüden die Durchtrennung der Samenstränge teurer sein soll als eine Kastration, kann ich mir einfach nicht vorstellen.

Wenn ich sehe, welch kleiner Eingriff dies beim Menschen ist...

Und die Gefahr, dass sie tatsächlich bei einem Promillesatz wieder zusammen wachsen, erachte ich als vernachlässigbar. Ich lasse einen sterilisierten Rüden ja trotzdem nicht eine läufige Hündin "decken".

 
Tabasco aber wenn du einen Rüden in einem TH findest, der noch intakt ist und er die Auflage hat, kannst du ja dann immer noch selbst entscheiden, ob du ihn einfach sterilisierst, wenn das deine grössten Bedenken sind. Da wird das TH sicher kein Problem damit haben. :wink:

 
Zur SDU: Natürlich hat Stress viel damit zu tun. Und das mit dem Huhn und Ei ist auch klar.

Ich sage ja nicht, dass bei Tabasco die Kastration erwiesenermassen einen Einfluss darauf hatte. Aber es ist nicht ausgeschlossen, weil ja eine Kastration stark in den Hormonhaushalt eingreift.

Ausgeschlichen hatte ich die Hormone übrigens auch einmal und dabei auf wenig belastende Situationen geachtet. Leider hat deswegen die Schilddrüse ihre Arbeit nicht im geforderten Mass wieder aufgenommen.
Weisst du, meist braucht es dazu eine sehr grundsätzliche Veränderung in der Haltung/Umgang und Mensch kann nur bedingt zu seiner eigenen Haut heraus. Hinzu kommt, dass die Hunde irgendwo auch ihren Halter in eine Schublade gesteckt haben und es sehr schwer und langwierig ist, dass sie gänzlich realisieren, dass er nicht mehr in diese Schublade passt, wenn es eben Mensch dann auch gänzlich schafft, da nicht mehr hinein zu passen.

 
Weisst du, meist braucht es dazu eine sehr grundsätzliche Veränderung in der Haltung/Umgang und Mensch kann nur bedingt zu seiner eigenen Haut heraus. Hinzu kommt, dass die Hunde irgendwo auch ihren Halter in eine Schublade gesteckt haben und es sehr schwer und langwierig ist, dass sie gänzlich realisieren, dass er nicht mehr in diese Schublade passt, wenn es eben Mensch dann auch gänzlich schafft, da nicht mehr hinein zu passen.
Die SDU-Geschichte wäre anderswo wohl besser aufgehoben. Vielleicht könntest du verschieben?
Und: Möchte jemand Tabasco? Damit es ihm besser geht. *gerade ein wenig traurig bin*

 
bezüglich der Kosten- wenn der Hund intakt abgegeben wird sollte doch der zukünftige Besitzer entscheiden können, ob er die Mehrkosten für die Sterilisation tragen würde, oder nicht?

@Rusty: ich verstehe dich zwar sehr gut, aber auf der anderen Seite- glaubst du wirklich das Tierleid wird aufhören weil von den hunderten vermittelten Tierschutzhunden vielleicht in einem Fall verhindert wurde das der Hund Nachwuchs produziert?

Wie Sighthound richtig gesagt hat, wer Hunde vermehren will findet sehr sehr einfach intakte Hunde - dafür muss er nicht einen aus dem Tierschutz oder Tierheim adoptieren. 

Sterilisieren- JA, hab ich absolut keine Einwände… 

 
Aber Silvie, genau DA fängt es an!! Und ja, auch wenn nur ein unnötiger "Unfall" verhindert wurde, ist es gerechtfertig. Irgendwo muss man ja anfangen!