Wie wird ein Hund zum Leinenpöbler

Dumboline

Erfahrener Benutzer
01. Dez. 2009
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Da ich im aktuellen Thread zum Begegnungsmanagement nicht vom Thema abweichen wollte und mich die Frage je länger je mehr interessiert, dachte ich, ich eröffne mal ein neues Thema.

Wie kommt es dazu, dass ein Hund zum Leinenpöbler wird? Wenn der Hund aus Angst pöbelt, muss da zwingend ein schlechtes Erlebnis mit einem anderen Hund vorausgegangen sein? Wenn ein Welpe bereits Angst vor anderen Hunden zeigt, ist da beim Züchter oder "Züchter" etwas schief gelaufen? Oder liegt es immer am Hundehalter? Die erste Reaktion auf ein "falsches" Verhalten des eigenen Hundes bei Hundebegegnung war falsch und dann wird der Hund zum Leinenpöbler?

Es gibt doch hier im Forum auch Hundehalter mit Hunden, die zwar andere Hunde nicht zu ihrem Glück brauchen und auch eher unsicher sind gewissen Artgenossen gegenüber und trotzdem keine Leinenpöbler sind.

Oder liegt es an den falschen Instruktionen in der Welpenschule?

Die gleichen Fragen bei Hunden die nicht aus Angst/Unsicherheit pöbeln sondern aus anderen Gründen.

Liegt das in den Genen? Wenn ich bei Romaines Chumani mitlese, lerne ich, dass ein Welpe aus Unsicherheit zwar mit Kläffen auf andere Hunde reagieren kann, man dies aber mit der richtigen Reaktion recht schnell in den Griff bekommt und dem Hundchen ein adäquates Alternativverhalten beibringen kann.

Also liegt es in den Händen des Hundehalters ob der Hund zum Leinenpöbler wird?

 
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Hmm, spannend! 

Meine Hündin ist zwar kein Leinenpöbler (oder nur ganz ganz selten bei ausgewählten Hündinnen - allenfalls auch jeweils hormonell bedingt?) aber sie war noch nie souverän bei Hundebegegnungen, bzw. ist generell eine unsichere Hündin. Daran geb ich ganz klar mir die Schuld. Sie wurde gut sozialisiert beim Züchter, daran kanns nicht liegen. Schlechte Erfahrungen hatte sie ebenfalls nie. Denke eine gewisse Unsicherheit liegt vielleicht schon auch in Genen/im Charakter, aber in ihrem Fall konnte ich einfach nicht mit dieser Unsicherheit umgehen und habs versaut. Ich kann das daher nur für mich beantworten - bei uns liegts an der Unerfahrenheit des Hundehalters - ich konnte ihr irgendwie einfach nie die nötige Sicherheit geben. Und ich glaube, dieses Guddi Streuen früher oder extreme Ablenkung von der Hundebegegnung selber (Instruktion der Hundeschule) hat dazu beigetragen, dass sie sich nicht wirklich mit der Situation auseinandersetzte. Ich glaube Aber wiederum, ist ganz klar mein Fehler... 

 
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Puhhh, ein riesen Thema.

Ina und ihre Geschwister waren echte Rüpel und ich weiss das sie die letzten Tage getrennt worden sind.Glaube damit mehr Ruhe einkehrt. Ina war als Welpe schon immer vorsichtig und kein Draufgänger. Auch sah ich das sie von den anderen quasi überrannt wurde.

Die erste Welpenstunde verbrachte sie zwischen meinen Beinen. In der zweiten sah das aber schon anders aus und man bat uns rasch in die Junghundegruppe zu wechseln. Ina wäre zu grob. Ich glaube es hätte ihr aber sehr gut getan unter einer guten Anleitung dort noch zu bleiben.

Ina ist per se keinen Leinenpöbler... das wäre der falsche Ausdruck für sie. Sie ist einfach schnell mit einer solchen Situation überfordert und nach vorne gehen ist ihre Lieblingsstrategie.

Darum habe ich mich für das Distanztraining entschieden. Ina hatte bei mir bis jetzt noch keine einzige schlechte Erfahrung mit Hunden. Ich versuche das immer zu verhindern. Hätte ich sie im Regen stehen lassen auf Rat von vielen Leuten und sie wäre drunter gekommen, dann gute Nacht.

Ihr Thema ist die Unsicherheit und da habe ich sie vielleicht am Anfang falsch unterstützt? Man macht unbewusst viele Fehler.

Sie wird in ihrem Leben nie andere Hunde brauchen, sie findet es am besten mit mir alleine aber wir sind nun soweit das Gruppenspaziergänge in der Regel kein Problem mehr ist. Fremde Hunde wird sie aber nie lieben.

Jeder Hund ist anders, jedes Team, jeder Hundeführer...bei manchen die ich kenne, denke ich, ist es ein Hausegemachtes Problem, leider.

Mit der Haustierforum.ch Mobile App gesendet

 
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Gute Frage! Ich denke da gibt es ganz unterschiedliche Faktoren und es spielt wohl Einiges ineinander. Für mich sind Faktoren:

- Rasse, genetische Veranlagung

- Charakter

- Prägung

- Erlebnisse

- Bindung zum Mensch

- Führung

- Training

- Konstellation bei Mehrhundehaltung

Meine zwei Leinenpöbler:

- Caja ist ein Hund, der ganz klar bei der Züchterin massivst überfordert wurde. Sie flüchtete sich in Eigenständigkeit, Abschottung, aus dem Weg gehen, will meinen Freiraum. Sie ging dann normal durch alle Hundeschulphasen und andere Hunde waren kein Problem, sie suchte aber den Kontakt nie wirklich, da sie ihren Hundepartner mit Aischa hatte. Mit zwei Jahren, als sie erwachsen wurde, kamen dann interessanterweise die Themen aus den Anfängen wieder zurück und durch falsche Trainingsmethoden wurde es eine Katastrophe.

- Toffi, keinen ersichtlichen Grund. Sie kannte andere Hunde, von dort wo sie geboren wurde. Weiss auch von keiner schlechten Erfahrung. Sie war aber immer sehr vorsichtig sobald ein anderer Hund auftauchte, ausser ihrer Mutter. Ihre Mutter reagiert aber gegenüber fremden Hunden genau gleich, allerdings hat Toffi das so nicht direkt gross erlebt, da Mutti das ja nur vor dem Stall praktiziert mit vorbeilaufenden Hunden. Sie ist sicher durch den Appi eher skeptisch und auch der Jacky geht halt eher bellend nach vorne, zumindest so wie die Jackies heute sind. Bei ihr hat es sicher viel mit Charakter und Rasse zu tun.

- Bei Aischa hatte ich nur eine kurze Phase und zwar nachdem sie von einem Aggro-Boxer traktiert wurde, obwohl sie sich sauber verhalten hatten. Ging aber schnell wieder vorbei und durch Caja im Hintergrund wurde sie viel sicherer im Umgang mit anderen Hunden, obwohl ja Caja nicht ein souveränes Vorbild ist, aber gross, stark und kann ziemlich imposant ihre Position vertreten bzw. eben auch die von Aischa, wenn es sein muss.

Falsches Training kann dann extrem viel ausmachen und die Sache verschlimmern bzw. fördern. Weiss dies leider aus eigener Erfahrung.

Was ich als Schwierigkeit sehe ist, dass wenn ein Welpe schon dazu neigt, es relativ schwierig ist, da als Mensch schnell und richtig zu reagieren. Denn man kennt einfach den Hund noch zu wenig, kann man ja gar nicht. Und ausserdem bestehen da einfach Kommunikationsprobleme, da der Hund ja den Menschen noch nicht richtig versteht, wie auch. Das stellt sich ja dann erst mit der Zeit ein. Ich gehe soweit, zu sagen, dass wenn man da bei einem Welpen ganz schnell entgegenwirken kann, es einfach ein Glückstreffer ist, dass man gleich den richtigen Weg für genau diesen Welpen getüpft hat und er ihn deshalb auch schnell versteht.

Deshalb sehe ich es als riesen Vorteil in so einem Fall, wenn man eine Zweithund an der Seite hat, der dieses Problem nicht hat und dadurch als Mensch Unterstützung bekommt auf Basis hündischer Kommunikation. Ich denke jetzt, dass es auch bei Chumani Romaine schwerer fallen würde, wenn kein Zweithund da wäre, der diesbezüglich ganz anders gepolt ist oder wenn der zweite Hund auch so reagieren würde.

 
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Ich kann nur bei meinen eigenen Hunden sagen, weshalb sie Leinenpöbler sind/waren oder nicht.

1. Hund: Der verhielt sich an der Leine genau gleich wie frei. Die meisten anderen Hunde nahm er zur Kenntnis aber gesittet ohne grosses Tamtam. Ausnahmen waren ein paar Rüden, die er nicht mochte oder eine läufige Hündin.

Das heisst, er pöbelte nur bei verhassten Rüden. Dies war schlicht Antipathie.

2. Hund: Der kam mit 4jährig zu mir. Im Freilauf gab es mit anderen Hunden ganz selten eine kurze Rauferei, aber immer nur, wenn der andere begonnen hatte. Es kam mir vor, als wäre es ihm dann jeweils gar nicht zuwider, dem anderen schnell eins auf Dach zu geben.

An der Leine war er sehr gesittet, beachtete die anderen Hunde kaum.

3. Hund: Kam als Welpe zu mir. Wir waren in der Welpenstunde, im Junghundekurs, im einjährigen Familienbegleithundekurs, dann im Sani-Training. Von Beginn weg, war mir wichtig, einen sozialkompetenten Hund aus ihm zu machen.

Dass wir darin gescheitert sind, hat - wie meistens - viele Ursachen, aber das grösste Hindernis war klar Tabascos Wesen. Bereits in der Welpenstunde und im Junghundekurs war er auffällig, sprich dauernd gestresst. Die zweite Komponente waren die Leiter dieser Gruppen, die uns nicht helfen konnten. Und natürlich war ich schuldig, weil ich trotzdem in diesem Verein geblieben war, statt neue Wege zu gehen und für meinen nervenschwachen Hund eine passendere Ausbildungsstätte zu suchen.

Dann wurde Tabasco sowohl als Welpe wie auch in den ersten beiden Lebensjahren ein paar Mal böse angefallen (meist an der Leine). Das hat bestimmt auch geprägt.

Hinzu kommt, dass Tabasco im Zweifelsfall bei allem immer nach vorne geht, schon immer.

Mein Fazit zur Leinenpöbelei: Ein souveräner Hund hat dies eher nicht nötig. Bei einem unsicheren nervenschwachen Hund muss man schauen, dass es nicht dazu kommt.

 
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mein leinenpöbler heisst kiba und er wurde mit ca3 jahren zum aggrotier an der leine es fing mit einem Schäfer an, dann kam noch ein Labrador dazu und dann immer mehr, das beruigt sich (bis auf ein paar wenige rüden) allerdings schnell wieder wen man z.b. mit dem bebellenden hund mit läuft, dann kann ich ihn von der leine lassen und ihn interesiert den anderen hund gar nich mehr, ein paar exemplare werden auch nicht angekläfft was da der unterschied ist weiss ich nicht, weil es rüden und hündinen darunter sind!

manche tage sind gute tage und wir können hunde kreuzen ohne auch nur die haare aufzustellen und manchmal hört er mir gar nicht mehr auf zu bellen.

hauptschuldige bin wohl ich, aber ich gebe einen teil auch kiba schuld, er ist einfach vom charakter her so,  das sieht man zuhause auch sehr gut wie er ab und an versucht dexter einfach dem boden gleich zu machen, bei der rangortnung war immer klar welcher hund der bigboss war. zudem kommt noch das kiba einfach grösstenwansinig ist, das beweist das er mir mal am hals eines weissen schäferhundes hing :shock:   (der halter des bbs konnte ihn nicht halten der schäfer ging auf dexter los und kiba hing in seinem fell!! zum glück war der schäfer so perplex das er erstarte und ich kiba von ihm wegpflücken konnte und der andere hh ihn entlich von dexter weg ziehen konnte der völlig flach auf dem boden lag und mit dem schwanz wedelte!)

mir sagten alle das sich das dexter abguckten würde als dexter zu uns kamm... mensch bin ich froh das das nicht der fall ist! dexter bleibt immer noch das liebste auf der welt xD

 
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Leif gehört(e) auch zu den Leinenpöblern.

Bei ihm sind es sicher mehrere Umstände gewesen das es dazu gekommen ist:

-Mutterhündin war eher `ängstlich` und zurückhaltend, eher gestresst gewesen

-er selber ist sehr unsicher bis ängstlich, schon seit Welpe

-z.T. auch falsche Ratschläge bekommen

-mein Unwissen und falsches Reagieren

Die Mutter von Leif hatte ich nur 2 Mal gesehen, mit meinem jetztigem Wissen würde ich von ihr keinen Welpen mehr nehmen.

Leif war als Welpe sehr unsicher und ängstlich. Als er ein paar Tage bei uns war musste ich kurz unser Auto in die Garage bringen um das Licht auszuwechseln, ich nahm Leif mit und wartete neben dem Auto mit ihm. Die Frau des Garagenbesitzers kam raus und fand: Jööööö ein Welpe! beugt sich über ihn, Leif will rückwärts aber hinten kommt die Hausmauer. Das war das erste Mal wo er jemanden (erfolgreich!!!!) verbellt hatte. Die Frau sprang 2 Meter nach hinten und meinte sie habe eigentlich Angst vor Hunden.ich denke das war ein so gutes, einschneidendes Erlebnis für ihm das er diese Strategie immer wieder anwendete, seis bei Menschen oder Hunden.

Denn auch mit Hunden hatte er einige schlechte Erfahrungen gemacht, er wurde zwar nie gebissen, aber durch seine Unsicherheit und Angst kam er immer so in einen Stress das die wenigen `guten` Hundebegegnungen nie als gut erfassen konnte.

Dann kamen die (gutgemeinten) Ratschlägen von Trainern und Spaziergängern.... `der braucht eine strenge/starke Hand`, `da ist ein DSH drin, der will die Weltmacht`, `bei Hundekontakte musst du einfach weitergehen, der fühlt sich nur strak weil du dabei bist`, `das ist eine tickende Zeitbombe` usw. :ugly:

Durch solche Ratschläge wurde ich total unsicher, traute mich nicht mehr raus wo es vielleicht Menschen oder Hunde hatte, mied alle Begegnungen, traute meinem Hund nicht mehr über den Weg und dachte eigentlich nicht sehr nett über ihn.

Das war eine schlimme abwärts- Spirale, wenn wir dann mal jemanden antrafen stand ich hinten zitternd an der Leine und er drehte ganz im roten Bereich :-(   

Zum Glück haben wir das Problem seit einiger Zeit im Griff, und Leif ist zu einem tollen Begleiter geworden.

Ich denke zum Teil sind es sicher die Gene, aber auch ganz viel der Mensch hinten an der Leine!!

Den Artikel im neuen Schweizer Hundemagazin (Warum ist der Hund der Hund, der er ist?) fand ich extrem spannend, dort wird eben Beschrieben wie viel die Gene/ Prägung schon im Mutterleib ausmacht!

 
Sehr spannendes Thema. Ich denke auch, dass da (zumindest bei Izzy) mehrere Faktoren zusammen spielen.

Zum Einen spielen bei ihr sicher die Rasseeigenschaften vom Bergamasker und Border Collie eine Rolle, zum anderen ist sie eher eine unsichere Hündin mit negativ Erfahrung.

Das grösste problem sehe ich aber eindeutig in meinem falschen handling!

 
Was ich aus diesen Beiträgen lese, ist, dass die meisten hier eigene Fehler als einer der Ursachen beschreiben. Mich inklusive! :)

Aber dann gibt es diese Hunde, deren Besitzer augenscheinlich viel mehr "falsch" machen, und trotzdem bleiben diese Hunde souverän, ohne zum Leinenpöbler oder sonstigem Problemhund zu werden. In meinem Bekanntenkreis kenne ich etliche solche Exemplare.

Das zeigt mir, dass einem ein wesensstarker Hund alles um so viel einfacher macht, und dass man bei wesensschwachen Hunden vieles hart erarbeiten muss.

Deshalb finde ich es in der heutigen Zeit unglaublich wichtig, wirklich nur mit wesensstarken Hunden zu züchten. Schönheit und Titel hin oder her.

 
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Ich hatte zwar nicht einen Leinenpöbler im eigentlichen Sinn, aber dafür einen Hund, der es absolut nicht ertragen hat, wenn mir ein anderer Hund zu nahe kam - egal ob bekannt oder fremd. Die Reaktion fiel einfach etwas anders aus, je nachdem, wer sein Gegenüber war. Am heftigsten war es, wenn er im Spiel mit einem anderen Hund war und dieser unbewusst in meine Nähe kam.

Ich bin überzeugt, dass neben seinem Charakter vor allem auch der Umstand dazu beitragen hat, dass damals noch die Lernmeinung vorherrschte, an der Leine keinen Kontakt unter den Hunden zu zulassen.

Leider war dies hier in der Gegend aber irgendwie nicht allen HH bekannt - vor allem, wenn das Gegenüber ein Welpe/Junghund war. Mir jedoch war es wichtig und so versuchte ich krampfhaft zu verhindern, dass mein Jungspund die anderen Hunde begrüsste, während diese teilweise zu mehreren um uns standen - dass ich da alles andere als souverän gewirkt habe oder gar so ausgehen hätte, als hätte ich die Situation im Griff, kann wohl niemand behaupten. 

Und da hat wohl Jason für sich entschieden, dass er in solchen Situationen auf mich aufpassen muss. Das war dann ganz toll in der Pubertät, als ich ihn eigentlich hin und wieder in einer freien Begegnung hätte daran erinnern müssen, dass ich keine Halbstarken-Allüren akzeptiere. Denn sobald ich mich ihm näherte, um ihn aus einer Begegnung zu holen, schlug es bei ihm sofort in Ressourcen-Verteidigung um. Und natürlich blieb das Ganze auch nicht ganz ohne Auswirkungen auf sein Verhalten auf andere Hunde im Freilauf.

Es brauchte eine Weile, bis wir dieses Ganze wieder aufgedröselt hatten und dass heute fast nichts mehr davon zu merken ist - bzw. er einem anderen Hund einfach auch mal nur mit einem Knurren signalisieren kann, dass er gehen soll.

Begegnungen an der Leine ohne direkten Kontakt waren hingegen nur ganz kurz ein Thema. Hier akzeptierte er sofort, dass ich es nicht akzeptiere, wenn er einen anderen Hund dumm anmacht - im Auge behalten ja, aber nicht pöbeln.

Moni

 
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sehr intreressantes thema mit welchem ich mich auch immer wieder beschäftige.

mir fällt auf, dass ich oft welpen sehe, welche bei hundesichtung oft qietschend und fiepend in der leine hängen und unbedingt zum anderen hund wollen.

erreichen sie es nicht, fallen sie auch relativ schnell ins frustrationsbellen.

gerade neulich hatte ich wieder so ein bild vor augen.

hier werden sicher die grundsteine gelegt und manche ersthundebesitzer legen hier mit falschem verhalten den grundstein für einen späteren leinenpöbler.

ich habe mich (noch zu trainerzeiten) ganz speziell diesen hunden gewidmet und ebenfalls gerade bei den welpen mit distanzarbeit und langsamer annäherung grosse fortschritte erzielt.

wenn man nicht erkennt warum der hund so reagiert und falsch trainiert, verschlimmert und festigt man die ganze angelegenheit.

auch bei sehr unsicheren hunden ist die annäherung über distanzvergrösserung sicher angebracht um dem hund die nötige sicherheit zu vermitteln, hier nichts selbst regeln zu müssen.

charakter und rasse, sowie gar neg. erfahrungen spielen beim erwachsenen hund eine übergeordnete rolle und darauf sollte ein guter trainer eingehen können und einen geeigneten traingsablauf erarbeiten können.

hier sehe ich genau das problem.

unsere ayla bsp. wäre das ideale beispiel für einen auserkorenen leinenpöbler ohne unsicherheitsfaktor.

rassetypisch ausgestattet mit hoher individualdistanz, innerartlich ziemlich unverträglich, sowie im umgang mit anderen hunden durchaus sehr selbstbewusst.

dennoch tut sie es (alleine) nicht. ich denke dass wir hier selbst einen grossen beitrag leisten, indem wir eisern voran marschieren wenn uns eng ein anderer hund entgegen kommt und sie schlicht noch nie zum erfolg in so einer situation kam, sowie ich auch grossen wert darauf lege dass sie erkenn soll, dass der andere nicht zu uns kommt, vorrausgesetzt dieser ist ebenfalls an der leine. ihrer aufgabe als "aufpasser" muss sie hier nicht nachkommen und genau das ist bei diesen hunden ausschlaggebend.

im beisein der beiden "kleinen" wäre kein trainingsansatz erfolgreich. hier schlägt die rasse mit aller macht durch und da diese art hunde im leben keinen aderen sinn haben als reine wächter zu agieren, bleibt wirklich nur das handling mit körperkraft zu bewältigen und ihr nicht die möglichkeit zu geben zum anderen hund zu kommen.

ein training wäre sehr aussichtslos, da sie nur im beisein der "kleinen" so reagiert und wir auch wissen warum...

 
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Hier hier wurden jetzt vor allem Hundebeispiele aufgeführt, die aus Unsicherheit so reagieren. Wie Andi schon erwähnt hat, gibt es auch solche, die aufgrund von Rasseeigenschaften dazu tendieren. Dann gibt es aber auch noch klar Machos und Möchtegerne die dann pöbeln. Diese Exemplare sollte man nicht aussen vor lassen.

Tabasco hat noch erwähnt, dass vieles mit der Souveränität des Hundes zu tun hat und da die Halter mehr Spielraum für Fehler haben. Denke aber nicht, dass alle diese Hunde wirklich so souverän sind, sondern dass sie teils einfach den Raum hatten ihre eigene Strategie zu finden. Wie oft kommt einem ein "gleichgültiger" Hundehalter entgegen, der gegenüber seinem Hund gar nicht reagiert, wenn ein anderer Hund daher kommt. Ja, da gibt es diese, die dann hinkommen. Es gibt aber auch die, die einen grossen Bogen laufen, die welche sich im Abstand hinlegen etc. Die haben einfach den Spielraum, nach ihrer Strategie zu verfahren und der Besitzer hat sich damit arrangiert und es stört ihn nicht. Diese Hunde sind aber alles andere als souverän. Bei solchen Hunden entstehen dann diese Bilder, dass wenn sie auf engerem Raum einen anderen Hund angeleint kreuzen sollten, sich einfach hinlegen und dem Besi bleibt nichts Anderes übrig als stehen zu bleiben oder den Hund mitzuschleifen, sofern dies vom Gewicht her möglich ist. 

 
Ich glaube das Problem liegt oftmals darin das wir Hunde ob von Welpen an oder im Erwachsenenalter vermehrt an der Leine daran hindern arttypisch zu reagieren und sich auch so zu verhalten.

Wir Grenzen sie ein, ( zwingen sie frontal auf einen Hund zuzulaufen, wir sehen ihre Mimik nicht weil der Hund oftmals nicht neben dem Halter läuft sondern 1 Meter voraus, können darauf nicht reagieren. Viele Hunde mögen keine Leinenkontakte ( genau deswegen) können sich nicht zurück ziehen und gehen dann schlichtweg nach vorne um sich den anderen vom Leib zu halten.

Ob dies etwas mit dem Wesen des Hundes zu tun hat? Hm, ich denke ein Wesensstarker Hund hält Fehler des Menschen einfach besser stand als ein "Schwacher" ! Der hat für mich einfach die besseren Nerven, salopp ausgerückt. Oder wie Susanne schrieb, er hat oder hatte die Möglichkeit eine Strategie zu entwickeln die für ihn passend ist. Dann gibt es noch die die ihren Hund so deckeln das er mehr Angst vor den Sanktionen des Menschen hat anstatt vor dem Hund wo ihm entgegen kommt und deshalb ruhig ist.

 
@Andi, toll geschrieben.

@Disthen: ja diese liegenden Hunde tun mir immer leid und ich finde es auch nicht toll, an denen vorbei laufen zu müssen. Weder der liegende noch der laufende Hund fühlt sich wohl, auch wenn man so weit als möglich splittet und einen Bogen läuft. Aber oft passiert das ja auch an Stellen wo es eng ist. Je nach Hund und Situation bin auch schon stehen geblieben, so dass der Halter etwas machen muss und sei es, dass er zumindestens zu seinem Hund steht und ihn so sichert, ihm aber evtl. auch etwas Sicherheit gibt.

Genau so tragisch finde ich aber auch die Hunde, deren Besitzer einfach weiterlaufen laufen, während sich ihre Hunde nicht getrauen, durch eine entgegenkommende Hundegruppe zu laufen, auch wenn deren Hunde völlig ruhig und angeleint sind

sind. Einer war so krass, dass wir irgendwann den anderen Hund angeleint und so zu seinem bereits weit entfernten Besitzer gebracht haben - auf die Art getraute sich der Hund zumindest durch unsere Gruppe durch. Viele dieser Hunde, schnappen beim Durchlaufen aber panisch um sich, sollte sich einer der anderen Hunde nähern.

In beiden Fällen handelt es sich meist um freilaufende Hunde. Diese können in ihrer Unsicherheit, Angst durchaus lernen, an der Leine auf andere Hunde zu reagieren. Ihnen fehlt in dem Moment ja die Möglichkeit, die "erfolgreiche" Strategie aus dem Freilauf anzuwenden.

@Natascha: super Comic

Moni

 
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Woher es Charlie macht, weiss ich nicht wirklich sicher. Riesenschnauzer haben eher eine Tendenz zum Pöbeln, habe das schon oft gesehen.

Bei Charlie war es wohl mit ein Auslöser, dass er damals an der langen Leine von einem Leonberger vermöbelt worden ist. Wenn er seither Hunde dieser Grösse und Statur sieht, flippt er immer noch völlig aus.

Es gibt Hunde, die gar kein Problem darstellen, aber das ist eher die kleine Ausnahme. Frei kommt er so gut wie mit jedem Hund aus.

 
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Wirklich ein sehr spannendes Thema. Ich frage mich OFT woran es ächt wirklich liegen mag. Es gibt ja einige Personen die das ALLES einfach auf die Rangordnung schieben, ist die Rangordnung klar verhält sich ein Hund nicht so......

Meine Mocca war bereits ein Leinenpöbler als ich sie übernommen habe. Als ich es bemerkt habe, haben wir sofort an diesem Problem angefangen zu arbeiten. Leider hat es sich dann noch verschlechtert mit HuSchu Tips (Leinenruck, Korrektur etc).

Dies habe ich leider erst viel zu spät bemerkt, haben aber die Kurve trotzdem noch gekriegt als wir eine super Trainerin gefunden haben. Heute kann ich mit Guddelistreuen gut an anderen Hunden vorbei. Mocca wird jedoch NIE andere Hunde lieben.....

Bei ihr weiss man nicht was vorgefallen ist, sie war ein Kettenhund und hatte wohl in ihrem Leben nie viel Kontakt mit Artgenossen.

Trotzdem, ich frage mich sooo oft, warum soo viele HH das Problem Leinenpöbler haben....ich treffe hier HHs die wirklich 0 Ahnung von Hunden haben, Hund ist absolut nicht erzogen aber kann trotzdem freundlich mit anderen Hunden sein.....

Wäre gut könnte man doch einfach in den Hund reinschauen ;o)

 
Mocca ich glaube nicht das es nur die ( fehlerhafte oder fehlende ) Erziehung des Menschen ist die ein Hund so reagieren lässt.

Ich vermute das auch die Erfahrung die ein Hund ( wo und bei wem auch immer) angebunden bei Kontakt mit anderen Hunden gemacht hat. Erfahrungen prägen ein Tier. Ich kenne z.b. ehemalige Strassenhunde die absolut kein Problem an der Leine haben, und solche die regelrecht austicken weil sie nicht flüchten können.

 
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oftmals zahlt sich gerade die unbedarftheit der hundehalter aus, da sie keinen erwartungsdruck auf den hund übertragen und ich bin mir sicher, dass dies so manchen bereits "entwickelten" leinenpöblern sehr gut täte, mit ebebnsolchen unbedarften menschen unterwegs zu sein. wir projizieren sehr oft unsere stimmung auf den hund, welcher anschl als unser -spiegel- darauf reagiert. sei es die übertragung von eigener unsicherheit, als auch anderen stimmungslagen.

 
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